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rung kennt für ein und dasselbe wort die formen wc eiwc und eioc, die im verse zusammen nicht weniger als sechs verschiedene messungen haben, nemlich

2)

1) ~ 1: χρήματ ̓ ἀπαιτίζοντες, ἕως κ ̓ ἀπὸ πάντα δοθείη β 78 1: ἕως μιν ἐν Ορτυγίῃ χρυσόθρονος Αρτεμις ἁγνή € 123 3) -: τὼ δ ̓ ἕως μέν ῥ ̓ ἐπέτοντο μετὰ πνοιῇς ἀνέμοιο β 148 4) 1 - : εἵως Πηνελόπειαν ὀδυρομένην γοόωσαν δ 800

5) – 1: οἱ δ ̓ εἵως μὲν εἶτον ἔχον καὶ οἶνον ἐρυθρόν μ 327 6) 2 : ἥμενοι, εἷος ἐπῆλθε νέμων - ι 233.

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von diesen drei formen ist allerdings die trochäische eioc schlecht genug beglaubigt: und doch wird man ihrer nicht wol entbehren können, es sei denn dasz man mit Bergk und Nauck ĥoc vorzieht. die neue ausgabe hat indessen die letztere form nicht allein in dem unter nr. 6 aufgeführten falle (δ 90. 120. € 365. 424. η 280. 1 233): auch der vierte und fünfte schienen noc zu vertragen; dies steht also im text d 800. Z 80. 1 376 und y 126. € 429. μ 327. was für εἕως ἐν Τροίῃ πολεμίζομεν v 315. o 153 eintreten wird? ich denke hoc ἐνὶ. so weit geht jedenfalls alles ziemlich glatt von statten, und man sollte meinen dasz N. dabei stehen geblieben sei. dem ist aber nicht so: denn er hat auch nr. 2 seinem uniformierungsprincip geopfert und endlich nr. 3 und 1 wenigstens stark zu erschüttern versucht wie in der natur der sache liegt, nicht ohne grosze gewaltsamkeit und willkürlichkeit. € 123 schrieb er noc év st. ἕως μιν ἐν und 386 ἧoc ὃ st. ἕως ὅ γε; für τώ δ ̓ ἕως μέν ῥ ̓ β 148 conjiciert er τὼ τῆός ῥ ̓; endlich zu dem oben ausgeschriebenen verse β 78 finden wir bemerkt «ἕως vitiosum». und so sehr ist dem hg. hoc ans herz gewachsen, dasz er es auch für oop' äv manchmal vorschlägt, zb. € 361. ζ 259. aus τείως ist selbstverständlich Toc geworden (d 91); welches schicksal dem iambisch (zb. c 190) oder einsilbig zu lesenden Téwc (zb. o 231) droht, vermögen wir kaum zu ahnen.

Wo so vieles, ob auch mit noch so groszem widerstreben, der 'methode' sich hat fügen müssen, wird man vernünftigerweise nicht erwarten kleinigkeiten' wie accent und spiritus, mögen sie auch noch so sicher überliefert sein, von dem kritischen messer verschont zu sehen. solche "leviores res' erschienen nicht einmal der erwähnung wert (s. V): Ωπος, Θῶνος, ἀνόπαια, ἁρμονιῇςιν ε 248, περιέστη με 79, Τυνδαρέῳ λ 299, καὶ ὡς, οὐδ ̓ ὡς, τοίςδεται, ἔγωγε, ἔμοιγε, ἤτοι, ἥμιν β 31, ἀλάλησθαι, ἔφιζε γ 411, ἄγαςθε € 129, περὶ κέρδεα οἶδεν β 88, τράπεθ ̓ ἥμεας δ 294, ἄστυ πέρι Πριάμοιο € 106, ποταμὸν πάρα δινήεντα Ζ 89 — alle diese und zahllose andere Aristarchische lesarten hat N. verdammt. Herodian lehrte: ἡνίκα ευρέθη διαπόρηςις μετὰ διαζεύξεως, τότε τὸν μὲν πρῶτον η ὀξυτονητέον, τὸν δὲ δεύτερον περισπαστέον οἷον «ἢ δολιχὴ νοῦςος ή Αρτεμις ιοχέαιρα» (λ 172). N. macht es gerade umgekehrt ή δολιχή νοῦςος, ἢ – . so auch γ 72 ή τι κατὰ πρήξιν ἢ zu welcher stelle Herodian nach Aristarch be

merkt: ὁ πρῶτος η σύνδεσμος ὀξύνεται διὰ τὸ τι, ὁ δὲ δεύτερος περιεπᾶται· ἐρωτηματικὸς γάρ. Herodian zu γ 214: ὁ μὲν πρῶτος η ὀξύνεται, ὁ δὲ δεύτερος περιεπᾶται, die ausgabe hat εἰπέ μοι ἠὲ ἑκὼν ὑποδάμναςαι ἢ cέ γε λαοί. Herodian zu δ 546: διαζευκτικοί εἰσιν οἱ δύο σύνδεσμοι. διὸ ὁ μὲν πρῶτος βαρεῖαν δέχεται, ὁ δὲ δεύτερος διὰ τὸν κέ ἐγκλιτικὸν ὄντα τηρεῖ τὴν ὀξείαν. diesmal bringt die ausgabe damit übereinstimmend ἢ γάρ μιν ζωόν γε κιχήσεαι, ἢ καὶ («ἤ κεν libri») Ορέστης. Ν. schriebauch ἀθρόος ΑλιОépcηc usw.

K 241

Meine absicht war nur, den leser über die hauptgrundsätze des hg. und über die folgenreichsten schritte seiner kritischen methode zu unterrichten; hinsichtlich der rein formellen seite hoffe ich meinen zweck erreicht zu haben. es bleibt mir nun noch übrig zu erwähnen, dasz auch an conjecturen, die den sinn verbessern sollen, die neue ausgabe durchaus nicht arm ist. solche sind zb. γ 429 ἕδρας τε ξύλα τ' αὖα (st. ἀμφὶ καὶ ἀγλαὸν οἰκέμεν ὕδωρ. τοῖσι δὲ Κίρκη πάρ ῥ ̓ ἄκυλον βάλανόν τ ̓ ἔβαλεν καρπόν τε κρανείης ἔδμεναι, οἷα cύες χαμαιευνάδες εἴδατ ̓ (st. αἰν) ἔδουσιν. λ 455 καὶ ἐν (st. εὖ) φρεσὶ μήδεα οἶδεν. was ich von diesen und vielen ähnlichen conjecturen denke? Tristram Shandys onkel Toby hat mir die antwort auf diese frage vorweg genommen. 'die natur, welche meinen vater so überaus reich mit ihren gaben bedacht hatte, hatte auch den samen der wortkritik, wie den aller anderen wissenschaften, tief in ihn gestreut; er nahm also sein federmesser aus der tasche und experimentierte an den sätzen herum, um zu versuchen, ob er nicht einen bessern sinn hineinradieren könne. Bruder Toby, rief er aus, bis auf einen einzigen buchstaben bin ich der wahren meinung des Erasmus nahe gekommen. Du bist gewis ganz nahe, bruder, erwiderte onkel Toby. Pah! rief mein vater und radierte weiter ebenso möglich, dasz ich sieben meilen davon bin. So, sagte er, indem er mit den fingern ein schnippchen schlug, jetzt habe ich den sinn verbessert. Aber du hast ein wort verdorben, erwiderte mein onkel Toby. Mein vater setzte die brille auf bisz sich in die lippe und risz heftig das blatt heraus."

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Die 'annotatio critica' gibt nur solche varianten, die Nauck der erwähnung wert hielt. seine angaben über handschriftliche lesarten schöpfte der hg. aus La Roches ausgabe, über deren unzuverlässigkeit ich in den wissenschaftlichen monatsblättern 1873 s. 88 ff. gesprochen habe.

KÖNIGSBERG.

ARTHUR LUDWICH.

94.

HOMERISCHES.

Ueber die kampfesweise der Homerischen helden hat man sich oft genug gewundert: denn in historischer zeit wusten die Griechen1 nur von barbaren, die von streitwagen kämpften. schon Tyrtaios (11, 33. 35) erwähnt die beiden teile der griechischen heere in historischer zeit: hopliten und gymneten, spricht von lanze schwert schild und steinen als waffen, sagt aber kein wort von wagen. Kallinos (1, 10) spricht ebenfalls nur von lanze und schild. Archilochos (4) sagt dasz in einem kampf auf Euboia bogen und schleudern nichts helfen würden, sondern nur das schwert. Mimnermos (14) rühmt den kampf seines vorfahren im Hermischen gefilde gegen die reisigen Lyder, wo er unter den vorkämpfern von den speeren der feinde bedrängt wurde: wiederum kein wort von wagen. in der einzigen schlacht vor den Perserkriegen, von der wir überhaupt etwas genaueres wissen, der zwischen Eretriern und Chalkidiern, die Thukydides (I 15, 3) für die bedeutendste dieser ganzen periode hält, ist nur von fuszvolk und reiterei die rede (Plutarch épшTIKÓC 17 s. 760°), so sehr auch in jener gegend die pferdezucht blühte (Strabon s. 447. Aristot. politik IV 3, 2). die einzige erwähnung, die ich habe finden können, hat Theognis v. 987, aber in einer stelle die, wie schon der gebrauch von άvaž zeigt, nur eine Homerische reminiscenz ist und nicht entfernt einen zur zeit des dichters bestehenden zustand schildern soll.

Steht demnach Homer ganz vereinzelt mit dem gebrauche von streitwagen bei Griechen, so verwickelt sich die sache noch dadurch, dasz sie bei ihm überhaupt nicht den kämpfern notwendig, sondern nur der ebene von Troja eigentümlich sind. als Odysseus die stadt der Kikonen einnimt (1 40), haben weder er noch seine gegner wagen; als die Ithakesier ihm entgegenziehen, gehen sie zu fusz (w 466). dieser behauptung widerspricht nicht, dasz wagen in den der Ilias eingeflochtenen episoden (wenigstens éinmal A 720) erwähnt werden: denn diese sind natürlich mit denselben poetischen eigentümlichkeiten gedichtet wie die haupterzählung.

Die ganze frage ist nicht zu trennen von der nach der kenntnis des reitens bei Homer. die gewöhnliche ansicht scheint zu sein, dasz dem dichter zwar der gebrauch des pferdes zum reiten bekannt gewesen sei, er aber seine helden nur aus not in der Doloneia auf pferde setze. es musz zugegeben werden, dasz er durch hörensagen davon gewust hat; sonst wäre die stelle (€ 371), wo er den Odysseus auf einem balken wie auf einem kéληc sitzen läszt, nicht zu erklären. die andere stelle (O 673) dagegen, die man gewöhn

1 Pollux 1 141 Λίβυες δὲ καὶ ἀπὸ δίφρων καὶ ἵππων ἐπεζευγμένων ὥσπερ οἱ Ὁμήρου ήρωες μάχονται. schol. A zu II. O 679 ń dinλñ ὅτι κέλητα αὐτὸς μὲν οἶδε, χρωμένους δὲ τοὺς ἥρωας οὐ συνίστησιν.

lich anführt, beweist nichts: denn der mann der mit vier pferden nach der stadt jagt und von einem zum andern springt, kann sie vor einen wagen gespannt haben: aus den worten des dichters geht nichts darüber hervor. ein unwiderleglicher beweis gegen eine eigentliche kenntnis des reitens ist jedoch in der art zu finden, wie Odysseus und Diomedes die pferde des Rhesos in das griechische lager bringen. da sie dieselben nicht vor einen wagen spannen können, so 'stieg Diomedes schnell auf die pferde, Odysseus aber schlug sie' (K 512); als sie zu der stelle gekommen sind, wo Diomedes den Dolon getötet hatte, hielt Odysseus die schnellen pferde an, der Tydide aber sprang herab, legte die waffen in die hände des Odysseus und stieg auf die pferde. er peitschte aber die pferde' usw. (K 527). es ist klar dasz hier îлπоι ebenso wie in unzähligen anderen stellen geradezu für wagen gebraucht ist: denn es ist unmöglich dasz ein dichter, der die kunst des reitens aus eigner anschauung kannte, einen reiter statt auf sein pferd und von seinem pferde, vielmehr auf zwei und von zweien, sein eigenes und das seines gefährten, steigen, oder gar den einen reiter beide pferde schlagen läszt. Euripides umgeht die schwierigkeit dadurch, dasz er die räuber das fuhrwerk' stehlen läszt. Ist man der ansicht einiger alten, dasz die Doloneia erst später der Ilias eingefügt sei, so verschwindet die letzte spur einer wenigstens scheinbaren kenntnis des reitens. es ist hier nicht der ort auf die gründe für diese ansicht einzugehen; éine besonderheit der Doloneia erwähne ich später.

3

Dasz die streitwagen bei Homer nicht einen teil des heeres bilden wie in historischer zeit bei barbaren, sondern nur einzelnen helden gegeben werden um leben und manigfaltigkeit in die beschreibung der kämpfe zu bringen, ist bekannt. daher kommt es dasz ihr erscheinen und verschwinden nur nach dem poetischen bedürfnis geordnet ist und nie besonders motiviert wird. bei Patroklos auszug sind sie da (TT 167); in der ganzen folgenden schlacht aber werden sie nicht erwähnt. in manchen schlachten (zb. ▲ 446 -544) kommen gar keine wagen vor. die reisigen kämpfer (inπĤec) und ihr gefährt werden ferner zwar als teil des heeres nicht selten aufgeführt (zb. ▲ 297. 366. A 51. 151); aber die zahl der kämpfer, die namentlich als von wagen kämpfend genannt werden, ist viel kleiner als gewöhnlich angenommen zu werden scheint. von den vierzig im katalog genannten Griechenfürsten kämpfen zu wagen nur Agamemnon Diomedes Menesthes Nestor Menelaos Achilleus Idomeneus Meriones und Menelaos." ganz anders ist es auf troischer seite. dort kämpfen zu wagen Phegeus Echemmon Aineias

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* Rhesos 797 οἱ δ ̓ ὄχημα πωλικὸν λαβόντες ἵππων ἵεσαν φυγῇ πόδα. 4 schol. V φαcὶ τὴν ῥαψῳδίαν ὑφ ̓ Ομήρου ἰδίᾳ τετάχθαι καὶ μὴ εἶναι μέρος τῆς Ἰλιάδος, ὑπὸ δὲ Πεισιστράτου τετάχθαι εἰς τὴν ποίησιν. 5 Eumelos und Antilochos sind natürlich nicht mitgerechnet, da sie nur bei den kampfspielen fahren. 6 oder Idaios, denn es ist nicht

klar wer der wagenlenker ist (E 13).

Hektor Pylaimenes Axylos Adrestos Iphinoos Agelaos Rhesos Bienor Antiphos Peisandros Thymbraios, einer der Meropiden', Agastrophos Chersidamas Asios Deiphobos Harpalion Akamas Sarpedon Euphorbos Hippodamas Laogonos Dardanos und Rhigmos. zweierlei fällt bei einem vergleiche dieser beiden verzeichnisse auf. erstens kämpft auf griechischer seite kein untergeordneter mann zu wagen, sondern nur fürsten, auf troischer neben den fürsten auch eine beträchtliche anzahl namenloser, dh. männer die nur namen vom dichter erhalten, weil er nie jemand nennt ohne ihm einen namen zu geben, die aber in der entwicklung der dichtung oder in der sage keine rolle spielen. hiermit hängt die zahl zusammen: auf griechischer seite neun, auf troischer siebenundzwanzig. zweitens fällt auf dasz drei der am häufigsten in der Ilias erwähnten kämpfer niemals zu wagen kämpfen: die beiden Aias und Odysseus. Aias des Oïleus. sohn freilich ist ein bogenschütze und vielleicht deswegen nicht so ausgerüstet wie die andern könige, die etwa die rolle der späteren hopliten spielen; wunderbarer ist es bei dem Telamonier und Odysseus. von Odysseus bergiger insel und ihrer ungeeignetheit zur pferdezucht 10 konnte der dichter bei seiner gänzlichen unkenntnis derselben" nichts wissen; aber nahe liegt die vermutung dasz er, weil selber ein inselbewohner und aus eigner anschauung mit den auf dieser herschenden zuständen bekannt, den beiden inselkönigen Aias und Odysseus keinen streitwagen gab. von diesem gesichtspunct aus hat der scholiast BL zu K 499 recht, wenn er in bezug auf Odysseus als pferderäuber in der Doloneia bemerkt: ECT μèv νησιώτης, τῇ δὲ πείρᾳ οὐ δευτερεύει τινός.

9

Die art von schüchternheit mit welcher der dichter unter den Griechen eine dreifach kleinere zahl mit wagen ausstattet, und die thatsache dasz auf troischer seite auch unbedeutende kämpfer sich ihrer bedienen, läszt die vermutung entstehen, dasz Homer die ganze sitte so zu kämpfen nicht von einer in Griechenland bestehenden gewohnheit hergenommen, sondern als etwas barbaren eigentümliches gekannt und deswegen den Troern gegeben habe. dies stimmt auch insofern vollständig zu dem charakter der Homerischen poesie, als er die barbarische kampfweise so für die dichtung zurecht macht, wie sie am wirksamsten die lebendigkeit der erzählung erhöhen konnte mit einer beschreibung der wirklichen art streitwagen zu gebrauchen, dh. in selbständigen truppenkörpern wäre der dichtung nicht gedient gewesen. die vollständig und allein dichterische art

7 Adrestos oder Amphios A 329 vgl. B 831. der Z 37 kämpfende Adrestos ist nicht sohn des Merops. ich halte daran fest dasz Menesthes E 609 derselbe ist wie Menestheus B 552. an verschiedener endung desselben namens nimt man doch sonst bei Homer nicht anstosz: vgl. zb. Chromis und Chromios (B 858. TT 218 mit schol. A). 9 dasz Odysseus invariably fought on foot.. never has chariot or charioteer' ist, wie ich jetzt sehe, schon von Mure in seiner history of greek literature II s. 86 bemerkt worden. 10 derselbe im rhein, museum VI (1839) s. 506. 11 Hercher im Hermes I s. 262-280.

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