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gehindert worden ist, und ob es wahrscheinlich ist dasz der gehinderte noch eine belobung der hindernden beantragt. darauf heiszt es: Δημοσθένης τοίνυν . . ἐπήνει. es liegt nahe hier τοίνυν mit 'nemlich' zu übersetzen; doch ist der gedankenzusammenhang wegen der partikel wol so zu erklären: auf die frage des Aeschines ist ein 'nein' selbstverständlich. deshalb kehrt der redner mit Toivuv zu dem speciellen falle zurück. durch die voraufgeschickte allgemeine bemerkung ist ja Dem. dann als lügner gekennzeichnet. der sich hier findende gebrauch der partikel nach fragen, beantworteten und unbeantworteten, ist ein sehr häufiger. ich führe nur an: Lysias XVIII 23. XV 4. Isokr. XV 78. Andok. II 8. Lyk. § 30. 74. Dem. XVIII 107. als besonders zur vergleichung mit Lykurgos § 32 passende beispiele wähle ich 1) Isokr. XVI 30. dort heiszt es: καίτοι τί χρὴ τὸν τῶν μεγίστων ἐπαίνων ἄξιον; οὐ . . περιγιγνόμενον; ἐκεῖνος τοίνυν τῶν μὲν νέος ὢν ἔτυχε usw. die antwort auf die frage wird vorausgesetzt und der inhalt durch Toívuv mit beziehung auf den speciellen fall wiederholt. 2) Dem. XVIII 273 πῶς οὐκ ἀδικεῖς καὶ δεινά ποιεῖς τούτοις νῦν ἐγκαλῶν, ὧν τότ οὐκ εἶχες λέγειν βελτίω; παρὰ μὲν τοίνυν τοῖς ἄλλοις ἔγωγ ̓ ὁρῶ πᾶσιν ἀνθρώποις διωρισμένα καὶ τεταγμένα πως τὰ τοιαῦτα. die antwort wird weggelassen. der satz mit Toívuv gibt sie dem inhalt nach und führt zugleich weiter. übrigens nähert sich an dieser stelle wie auch sonst öfter Toívuv der partikel yoûv. 3) Dem. IX 15 ἀλλ ̓ ἔστιν . . ὅςτις εὖ φρονῶν ἐκ τῶν ὀνομάτων μᾶλλον ἢ τῶν πραγμάτων τὸν ἄγοντ ̓ εἰρήνην ἢ πολεμοῦνθ ̓ ἑαυτῷ σκέψαιτ ̓ ἄν; οὐδεὶς δήπου. ὁ τοίνυν Φίλιππος usw. hier ist die antwort gegeben; mit Toívuv geht die erzählung weiter und führt das vorhergehende aus und durch an einem speciellen beispiel (vgl. auch ps. Dem. XLV 14. LVII 26). Wenn wir nun zu unserer stelle des Lykurgos § 32 zurückkehren, so werden wir schon an und für sich bedenken tragen ToívUV zu ändern. wir sahen wie häufig ToÍVUV bei den attischen rednern überhaupt und nicht minder bei Lykurgos ist (roûv ist schon an zwei stellen der rede für ouv eingefügt: § 95 von Hermann, § 141 von Jenicke, beide male mit recht; auszerdem findet sich yoûv noch § 71. 86. 104. 132), wie nahe es sich mit Táp und Toûv berührt. es kommt hinzu dasz wir der parallelität γάρ γοῦν wegen durchaus eine antwort verlangen. oi oikétaι kai ai Bepáπαivαι ist an eine verkehrte stelle im texte gerathen; es ist hinter πaрaraɣeîv zu setzen. mit Toívuv wird dann sowol die antwort begründet als auch die erzählung weiter geführt. 'wen war es unmöglich zu verleiten? die sklaven. es stand also zu erwarten, dasz sie gefoltert die wahrheit sagen würden.' man könnte diesen gebrauch von Toivuv auch den 'recapitulierenden' nennen. auch scheint Yoûv an und für sich wenig passend. der redner wollte gewis nicht seine behauptung abschwächen und zugeben dasz sich andere fälle denken lieszen.

Ich berühre noch einige einzelheiten. es darf kaum wunder

nehmen, wenn deuterologien oder epiloge mit toívuv beginnen, wie Lysias XVIII, Isaeos XII, ps. Dem. XXVI. denn den deuterologien dient nach dem ausspruche der scholiasten die vorangehende rede gewissermaszen als einleitung, an welche sie sich ohne weiteres anschlieszen. Scheibe (vind. Lys. s. 91) nimt an einem solchen Toívuv anstosz. er verwahrt sich dagegen dasz beispiele wie Xenophons oekon. 10, 2 λέγει ὁ Ἰσχόμαχος· ἐγὼ τοίνυν, ἔφη usw. verglichen werden könnten, weil dort etwas vorhergeht, sive narratio de sermonibus quibusdam sive congregationis contionisve mentio sive aliud huius generis, quo respiciat particula.' das Toívuv in antworten läszt sich allerdings nicht passend vergleichen: es bezieht sich auf einen ausgelassenen gedanken; das Toívuv in deuterologien aber stellt die rede nur als einen neuen teil des voraufgeschickten themas hin. Für den nicht erwähnten gebrauch von Toívuv zur aufnahme eines unterbrochenen satzes findet sich ein hübsches beispiel Isokr. IV 44. In bezug auf die stellung ist noch zu erwähnen, dasz Toívuv oft zu dem verbum und gedanken des nachsatzes gehört und doch in den vordersatz oder relativsatz gezogen ist: vgl. ps. Dem. XLV 53 und 57. Dem. XXI 50. 83. Aufgefallen ist mir ps. Dem. XII 6 xwpic ToívUV. die verbindung ist nicht selten, sonst pflegt aber ToÚTOU oder etwas ähnliches dabei zu stehen. Die §§ 65 und 66 in r. XIII des Lysias sind bekanntlich mit gewichtigen gründen von Hamaker angefochten worden. ich weisz nicht ob ihm auch folgendes aufgefallen ist. das Tоívʊv hinter пάντα ist zwar berechtigt. ohne den inhalt der zeugenaussage zu recapitulieren, wie es sonst häufig gebraucht wird, setzt es dieselbe voraus und fährt fort. aber wir sollten doch μὲν hinter πάντα erwarten, da sich περὶ δὲ ευκοφαντίας darauf bezieht. die redensart πάντα τοίνυν . . πολὺ ἂν ein prov AérЄIV usw. ist eine namentlich bei Dem. ungemein beliebte (vgl. XXI 129. XVIII 17. 248. 252. ps. Dem. XII 11), aber überall finden wir einen bessern gegensatz, eine bessere verknüpfung der gedanken als an dieser stelle des Lysias. auch ist návтα erst conjectur für das unvernünftige TоMAά. das Toívuv im § 66 nach Tuvaîkac ist nicht unrichtig, aber dieser gebrauch der partikel bei Lysias doch mehr vereinzelt. am meisten beispiele enthält dafür r. ΧΙΧ (15. 47. 48). - Lysias XXX 23 προςέχουσι τὸν νοῦν οἱ Boulóμevoi usw. an dem asyndeton haben fast alle kritiker anstosz genommen. es ist dè, ràp, dè kaì conjiciert worden, Cobet nahm sogar eine lücke an. sollte für τὸν νοῦν zu schreiben sein τοίνυν? oder ToíVUV TOV voûv? die änderung ist so leicht, dasz es kaum eine änderung wäre. dem satze geht vorher die aufforderung richtig zu stimmen. diese aufforderung wird des näheren mit Toívuv begründet und ausgeführt. ich verweise besonders auf § 18 derselben rede: καίτοι . . περὶ εὐσεβείας οὐ παρά Νικομάχου χρὴ μανθάνειν, ἀλλ ̓ ἐκ τῶν γεγενημένων σκοπεῖν. οἱ τοίνυν πρόγονοι usw.

ALTONA.

EMIL ROSENBERG.

22.

ZU CAESAR DE BELLO GALLICO.

In der stelle I 42, 5 Caesar. . commodissimum esse statuit omnibus equis Gallis equitibus detractis eo legionarios milites legionis decimae, cui quam maxime confidebat, inponere, ut praesidium quam amicissimum, si quid opus facto esset, haberet scheint quam vor maxime, wo es keinen rechten sinn gibt, durch übertragung aus dem eine zeile tiefer stehenden quam amicissimum gekommen zu sein, so dasz zu lesen sein würde: legionis decimae, cui maxime confidebat, wie kurz vorher 40, 15 huic legioni (nemlich derselben zehnten) Caesar et indulserat praecipue et propter virtutem confidebat maxime. GUMBINNEN. HUGO MERGuet.

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V 16, 3 equestris autem proelii ratio et cedentibus et insequentibus par atque idem periculum inferebat. KEChSchneider bemerkt mit recht, dasz dieser satz nicht eine thatsächliche mitteilung, sondern nur eine folgerung Cäsars enthält. nicht zu billigen aber ist die aufstellung zu 15, 1, dasz die Britannen keine eigentliche reiterei gehabt, sondern die streitwagen deren stelle ersetzt haben. aus IV 24, 1 at barbari.. praemisso equitatu et essedariis, quo plerumque genere in proeliis usi consuerunt, reliquis copiis subsecuti nostros navibus egredi prohibebant folgt nur, dasz die reiterei von untergeordneter bedeutung war. verkehrt ist daher die folgerung, dasz mit equestris proelii ratio bezeichnet sei 'essedariorum ex essedis pugna'. die partikel autem kündigt allerdings einen gegensatz an; dieser liegt aber nicht in equestris proelii ratio, sondern in et cedentibus, während vorher nur von insequentibus equitibus Romanorum die rede war. ich denke bei equestris proelii ratio also nicht an die britannische, sondern an die römische reiterei und fasse diesen satz als eine weitere ausführung des hauptsatzes toto hoc in genere pugnae.. intellectum est nostros. . minus aptos esse ad huius generis hostem. dasz bei nostros zunächst nur an die milites, nemlich legionarios (vgl. 7, 4 und 10, 1 milites equitesque) zu denken sei, folgt aus dem gegensatze equites autem. was hier aber totum hoc genus pugnae genannt wird, ist 15, 4 durch novo genere pugnae angedeutet und 15, 1 näher bezeichnet: equites hostium essedariique acriter proelio. . conflixerunt. es ist dabei freilich unzweifelhaft dasz die essedarii, welche von den wagen gesprungen waren, den cedentibus gegenüber die wagen wieder bestiegen; den insequentibus gegenüber kämpften sie zu fusz. daher sind die worte equestris autem. . inferebat weder eine matte wiederholung des in § 2 gesagten, wie Kraner meint, noch ist die berechtigung der übersetzung Köchlys ersichtlich: 'da aber der feind auch die unterstützung seiner reiterei hatte, so war' usw. ERNST SCHWEIKERT.

COBLENZ.

23.

ZU HERODOTOS UND PAUSANIAS.

Bekanntlich geht das allgemeine urteil über die historischen angaben der periegese des Pausanias dahin, dasz dieselben zwar eine grosze gelehrsamkeit des verfassers documentieren, dagegen eine sorgfältige benutzung der quellen vermissen lassen.' ungerechte vorwürfe, die in dieser hinsicht Pausanias gemacht worden sind, sucht Schubart in der einleitung zu seiner übersetzung s. 16 ff. möglichst zu entkräften. selbstverständlich aber kann ein abschlieszendes urteil in dieser frage nur durch eine genaue prüfung aller geschichtlichen notizen gewonnen werden. zweck des folgenden ist zu einer solchen untersuchung einen kleinen beitrag zu geben, zu zeigen dasz man in einem nicht unwesentlichen puncte der darstellung des Pausanias mehr vertrauen schenken sollte, als dies Duncker thut in seiner geschichte des altertums III3 s. 323 ff.

Es handelt sich hier um kämpfe, welche eine gewisse, noch näher zu bestimmende zeit vor dem zuge des Xerxes nach Griechenland zwischen Thessaliern und Phokiern stattgefunden haben. berichtet hat über dieselben bereits Herodotos VIII 27. 28, nach ihm Plutarchos in den ἀρεταὶ γυναικῶν c. 2, ferner sehr ausführlich Pausanias X 1 und endlich Polyänos VI 18. sehen wir zunächst von dem letzteren, der Herodotos ausschreibt, ab, und ebenso von Plutarch der blosz éinen kampf erwähnt, und vergleichen wir nur die berichte bei Herodotos und Pausanias, so finden wir die ereignisse sehr verschieden dargestellt, und es ist demnach zu untersuchen, auf wessen seite die gröszere glaubwürdigkeit sei. die meisten unserer geschichtschreiber ziehen es freilich vor über die sache ganz zu schweigen; Duncker dagegen stellt sich entschieden auf die seite Herodots und nimt nur wenige einzelheiten aus des Pausanias weit eingehenderer darstellung.

Bei Herodotos wird nemlich berichtet, es hätten nach der einnahme des passes von Thermopylä die Thessalier einen boten zu den Phokiern geschickt ἅτε σφι ἐνέχοντες αἰεὶ χόλον, ἀπὸ δὲ τοῦ ὑστάτου τρώματος καὶ τὸ κάρτα. nun wird in zwei capiteln auseinandergesetzt, was unter diesem üсTαTоν трŵμα zu verstehen sei. wenige jahre vor dem zuge des Xerxes seien die Thessalier mit ihrer gesamten macht und in verbindung mit ihren bundesgenossen in das phokische gebiet eingefallen und hätten die Phokier gezwungen sich auf die höhen des Parnasos zurückzuziehen. aus dieser bedrängten lage rettete sie, heiszt es weiter, der elische seher Tellias, indem auf seinen rath sechshundert auserlesene sich und ihre waffen weisz anstrichen und die feinde in der nacht überfielen. voll schrecken ergriffen die wachposten die flucht, und so gelang es den Phokiern

1

an einem flagranten falle ist dies nachgewiesen von Droysen geschichte der nachfolger Alexanders s. 686.

4000 Thessalier niederzumachen. cap. 28 wird dann weiter erzählt, dieser unfall habe das fuszvolk betrofen, ἐσβαλοῦσαν δὲ ἐς τὴν χώρην τὴν ἵππον αὐτέων ἐλυμήναντο ἀνηκέστως. in dem passe von Hyampolis zogen nemlich die Phokier einen graben, stellten leere thongefäsze in denselben und deckten erde darüber. als nun die feindliche reiterei heranstürmte, brachen die pferde ein und verwundeten sich die beine.

Dieser darstellung Herodots also folgt Duncker ao., sagt aber worauf ich gleich hier aufmerksam mache etwas mehr als dieser, indem er behauptet, der einfall der reiterei sei später unternommen worden, um die niederlage des fuszvolkes zu rächen.

Die erzählung bei Pausanias lautet in mehreren puncten anders. während Herodotos von zwei feindlichen zusammenstöszen weisz, finden wir bei Pausanias deren vier erwähnt. und zwar wird in erster linie der misglückte einfall der thessalischen reiterei im passe von Hyampolis angeführt. diesen zu rächen erscheinen die Thessalier von neuem mit gewaltigen streitkräften namentlich an reiterei; und wirklich gelingt es ihnen ein auserlesenes corps der Phokier von 300 mann aufzureiben. nun aber raffen sich die Phokier auf, fassen den verzweifelten entschlusz, falls sie untergehen sollten, weiber und kinder mit allem beweglichen gut zu verbrennen, und liefern eine hauptschlacht, in der sie den glänzendsten sieg damaliger zeit erfechten. erst später erfolgt der von Herodotos an erster stelle erwähnte überfall der 600 (Pausanias 500).

Fassen wir nun diesen letztern punct zunächst ins auge, so bemerken wir gleich, dasz im grunde genommen Herodotos nicht behauptet, der von ihm in zweiter linie erwähnte zusammenstosz sei der spätere gewesen. er will von dem ὕστατον τρῶμα sprechen

und erwähnt diesen zusammenstosz, der auch bei Pausanias als der letzte figuriert. allerdings erwartet man nun überhaupt nicht, dasz noch von einem weitern kampfe die rede sein werde; es ist aber durchaus nicht notwendig mit Duncker anzunehmen, dasz dieser später stattgefunden habe; vielmehr hat Herodotos unter diesem Úстaτoν τρŵμа die beiden zusammenstösze verstehen wollen und dann den bedeutendern zuerst erzählt, obgleich er in wirklichkeit später stattfand; oder aber es hat die erwähnung des letzten zusammenstoszes, wobei die Phokier mit hülfe einer kühnen ist den sieg davon trugen, ihn erinnert an einen andern erfolg derselben, den sie ebenfalls einer list verdankten. diese annahme würde, scheint mir, zu der art, wie Herodotos zu erzählen pflegt, ganz wol passen. dasz aber doch die erstere vermutung die richtige sei, wird angedeutet durch die den übergang bildende wendung zu anfang des cap 28: ταῦτα μέν νυν τὸν πεζὸν ἐργάσαντο τῶν Θεσσαλῶν οἱ Φωκέες πολιορκέοντες ἑωυτούς· ἐςβαλοῦσαν δὲ ἐς τὴν χώρην τὴν ἵππον αὐτέων ἐλυμήναντο ἀνηκέστως· es hat also Herodotos die beiden niederlagen mit dem ausdruck üстатоν тρŵua bezeichnet und sich über das chronologische verhältnis derselben nicht ausgesprochen.

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