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Vorrede zur vierten Auflage.

Weil in den Ausführungsbestimmungen der Lehrpläne und Lehraufgaben vom J. 1891 die römischen Elegiker nicht mit unter den zu lesenden Schriftstellern namentlich aufgeführt werden, hat man auf preufsischen Gymnasien vielfach von ihrer Lektüre Abstand genommen. Dies war keineswegs beabsichtigt; vielmehr ist mir von mafsgebender Seite wiederholt versichert worden, dafs die römischen Elegiker noch ebenso wie früher als zur Lektüre auf den Gymnasien besonders geeignet erachtet werden.

Benutzt wurden für die neue Auflage aufser zahlreichen Abhandlungen in den philologischen Zeitschriften

1) für Catull: Vahlen, ind. Berol. 1896/7; 1897; E. Thomas, Les poésies de Catulle, comment. crit. et explic. des poèmes 64-116, Paris 1890; Baehrens, Catulli Ver. liber, vol. I, ed. K. P. Schulze, Lips. 1893; Weber, quaest Cat., Goth. 1890; Lafaye, Catulle et ses modèles, Paris 1894; Büdinger, Cat. u. d. Patriziat, Wien 1890; Ballin, das amöb. Hochzeitslied des Cat., Dessau 1894; Morgenstern, curae Catull., Berlin 1894; Monse, zu Catull, Schweidnitz 1895; Schüler, de Cat. c. 62, Stade, p. I 1899; p. Il 1900.

2) für Tibull: Ullrich, de libri II Tibull. statu integro et compos., Lips. 1889; Belling, Krit. Proleg. zu Tibull, Berlin 1893; ders., quaest. Tibull., Berlin 1894; derselbe, Albius Tibullus, Untersuch. u. Text, Berlin 1897; ders., Epikrit. Studien zu Tib. in Berl. Woch. f. klass. Phil. 1897; Hennig, Untersuch. zu Tib., Wittenberg 1895; Friedrich, zu Tib. u. Lygd., Schweidnitz 1898; Marx, Albius Tib. in Pauly-Wiss. Realencycl.

3) für Properz: Rothstein, Die Elegien des S. Propertius, Berlin 1898; Wittig, Krit. Bemerk. zu Prop., Dessau 1895; Giri, sul primo libro delle elegie di Prop., Palermo 1898; Ries, de aetiolog. Prop. carm. fontib., Oldenburg 1900.

RÖMISCHE ELEGIKER.

EINE AUSWAHL AUS

CATULL, TIBULL, PROPERZ UND OVID.

FÜR DEN SCHULGEBRAUCH

BEARBEITET

VON

DR. K. P. SCHULZE,

PROFESSOR AM FRIEDRICHS-WERDERSCHEN GYMNASIUM ZU BERLIN.

VIERTF AUFLAGE.

BERLIN,

WEIDMANNSCHE BUCHHANDLUNG.

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Aus der Vorrede zur ersten Auflage.

Der Verfasser dieser Auswahl ist der Ansicht, dafs man den römischen Elegikern ein bescheidenes Plätzchen bei der Lektüre in den oberen Klassen eines Gymnasiums einräumen sollte. Liest man in Tertia Ovid, in Untersekunda Virgil, so darf man wohl in der Obersekunda neben letzterem ein Semester den Elegikern widmen. Einmal wird dadurch die zuletzt eintönige Lektüre der Epiker angenehm unterbrochen, und dann ist kein Grund vorhanden, weshalb man dem Schüler gerade die besten Werke römischer Poesie vorenthalten sollte. Jedenfalls wird derjenige, welcher die Elegiker nicht kennen gelernt hat, nur ein unvollständiges und nicht gerade sehr vorteilhaftes Bild von der römischen Dichtkunst erhalten. Denn das Epos und die Lyrik der Römer stehen weit hinter den griechischen Vorbildern zurück, in der Elegie hingegen haben jene Eigenartiges und Vorzügliches geleistet. Ich meine also, dafs man in der Obersekunda die Elegiker in einem Semester lesen sollte.

Die Sammlung ist etwas reichlich ausgefallen, da der Lehrer aus ihr wiederum eine Auswahl wird treffen müssen. Einige Gedichte, wie ein Teil der Cynthialieder, mögen dem Schüler mehr zur Privatlektüre empfohlen werden; vielleicht kehrt er gerade zu ihnen auch später noch gern zurück. Dafs ich von Catull einige lyrische Gedichte und zwei epische in diese Sammlung der Elegiker mit aufgenommen habe, wird man mir wohl verzeihen. Andere hätten vielleicht den Properz als zu schwer für die Schule ganz weggelassen. Doch glaube ich, dafs mit den gerade für diesen Schriftsteller reichlich bemessenen Anmerkungen der Schüler die ihm entgentretenden Schwierigkeiten überwinden wird; und nach meiner Ansicht darf man diesem, will man überhaupt Elegiker auf der Schule lesen, das Gedicht auf den Tod der Cornelia, die Elegieen auf die Schlacht bei Actium und auf Cleopatra, und ähnliche nicht vorenthalten.

Berlin, den 30. September 1878.

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