Nescioquam dicunt Iphigenian iter, Quam levibus ventis sub nube per aequora vectam Praefuerat templo multos ea rite per annos, Invita peragens tristia sacra manu, Cum duo velifera iuvenes venere carina 65 Presseruntque suo litora nostra pede. Par fuit his aetas et amor, quorum alter Orestes, Ast Pylades alter: nomina fama tenet. Protinus inmitem Triviae ducuntur ad aram, Dumque parat sacrum, dum velat tempora vittis, Ritus is est gentis. Qua vos tamen urbe venitis? Consortes urbis comperit esse suae "Alter ut e vobis" inquit "cadat hostia sacris, 62. 'Iqiyéveiά] die Tochter des Agamemnon und Schwester des Orestes, sollte in Aulis geopfert werden, um die den Griechen zürnende Artemis zu versöhnen. Da entführte die Göttin (Phoebe, v. 64) sie nach Taurien, wo sie ihre Priesterin wurde; met. 12, 27 ss.; tr. IV 4, 63 ss. 64. Polẞn, die jungfräuliche Göttin der Jagd Artemis, die Schwester des Phoebus Apollo. 70. Das altertümliche ast pafst zur Rede des Alten (v. 41). 71. Triviae] die Artemis wurde mit der Mondgöttin und der Hekate vereint verehrt. Diese schwärmte nachts als Zaubergöttin an den Kreuzwegen (τριοδίτις, ἐνοδία). 73. spargit aqua] um sie zu reinigen, bevor sie der Göttin als Opfer dargebracht werden. 74. ut] damit dann, wenn sie durch die Besprengung gereinigt sind, die vitta sie schmücke (vittata: tr. IV 4, 78; Verg. A. 2, 133). infula] Flocken von weifs- oder rotgefärbter Wolle, die durch ein Band zusammengehalten wurden, so dass sie wie eine Perlenschnur aussahen. Die Priester und die Opfertiere trugen sie. Das um die infula gewundene Band heifst vitta, welches Wort oft die infula selbst bezeichnet (75). Guhl u. K.6 795. 78. suo loco] abl. comp. barb. s. l.] noch unwirtlicher als ihr Land. 81 ss. dixit et inquit gehören zusammen. 82. consortes urbis suae] Eur. Iph. T. 510 antwortet Orest auf die Frage der Iphigenia, woher er stamme: ἐκ τῶν Μυκηνῶν. Nach ihrem Willen soll Orest Botschaft von ihr nach Mykenae bringen, Pylades aber geopfert werden (v. 591 ss.). 83. ut] konzessiv. cadat] der Ad patrias sedes nuntius alter eat!" Hic negat: inque vices pugnat uterque mori. In Scythia magnum nunc quoque nomen habent. Quid facere Ausonia geniti debetis in urbe, 85 90 95 100 Adde, quod est animus semper tibi mitis, et altae Quos Volesus patrii cognoscat nominis auctor, stehende Ausdruck vom Stürzen 87. quo] dies war der einzige Umstand, durch den sie uneinig wurden. 88. cetera] acc. graec.; Hor. epp. I 10, 3; c. IV 2, 60. 91. cuique] = et cui. 93. Orest sollte, um von den Furien, die ihn als einen Muttermörder verfolgten, erlöst zu werden, das Götterbild nach Griechenland entführen. 101. Ausonia] z. Nr. I 50. 102. tangant] rühren. 105 110 105. Volesus] Die Valerier führten ihren Stammbaum auf einen Volusus Valerius zurück, der mit Tatius in Rom eingewandert sein sollte; Liv. 2, 30. 106. Numa] Aurelia gens Numam regem habebat auctorem. 107. Den Beinamen Cotta erhielt er infolge der Adoption in die gens Aurelia. 108. domus] Apposition zu Cottae: diese wären ausgestorben, wenn sie den Valerius nicht adoptiert hätten. Nr. XIX (ex P. III 8). Quae tibi, quaerebam, memorem testantia curam Dignus es argento, fulvo quoque dignior auro; Sed te, cum donas, ista iuvare solent. Suppositoque gravem vertice portat aquam. Nulla premunt ramos pondere poma suos. Tristia deformes pariunt absinthia campi, XIX. Das Gedicht, mit welchem Ovid dem gleichaltrigen Freunde (geb. um 44 v. Chr.) Paullus Fabius Maximus einen skythischen Köcher mit Pfeilen übersendet, ist in der späteren Zeit der Verbannung verfafst. Fabius Maximus, der vertraute Freund des Augustus, war Konsul im J. 11 v. Chr. und starb 14 n. Chr. (Tacit. ann. 1, 5). Ovid war durch seine dritte Frau, die der gens Fabia angehörte und eine Freundin der Marcia, der Gemahlin des Fabius Maximus, war, mit ihm verwandt. Hor. feiert ihn c. IV 1, 13 ss. nobilis et decens et pro sollicitis non tacitus reis et centum puer artium. 7. Die toga praetexta] eine mit breitem Pupurstreifen verzierte Toga, war die Tracht der obersten Magistratspersonen. 8. 'Hier giebt es keine Pupurmuscheln.' 9s. Palladis arte] Pallas ist die Lehrmeisterin aller weiblichen Kunstfertigkeiten; hier ist die Webekunst gemeint. dura] im Gegensatz zu mollis (ualaxós), das vom Vliels edler Schafe gebraucht wird. 5 10 15 10. nurus] vvós, snur, bezeichnet eigentlich die Frau des Sohnes, die Schwiegertochter; dann aber nach griech. Vorbilde seit Ovid häufig auch die junge Frau; met. 2, 366; 6, 588 u. oft. 11. Cer. frangere] zerreiben; Lucr. 1, 881 s. fruges minaci robore saxi franguntur; Plin. 18, 7 (14) hordeum molis frangere. - pro l.] statt der Wollarbeit, die in Rom den Frauen zustand, während dort das Mahlen des Korns Sklaven besorgten. 12. supp. vert.] z. Prop. Nr. II 16. 13. Nr. XIV 71. In Italien rankt Iman die Weinreben an Ulmen empor, die in den Weingärten angepflanzt werden; tr. 2, 143 vidi ego pampineis oneratam vitibus ulmum; m. 10, 100 pampineae vites et amictae vitibus ulmi; Hor. epp. I 16, 3 amicta vitibus ulmo. 14. suos] Verg. buc. 1, 37 cui pendere sua patereris in arbore poma? A. 6, 205 s. viscum, quod non sua seminat arbos; Nux 131. 15. ex P. III 1, 23 s. tristia per vacuos horrent absinthia campos, conveniensque suo messis amara Terraque de fructu, quam sit amara, docet. Nil igitur tota Ponti regione Sinistri, Quod mea sedulitas mittere posset, erat. Hos habet haec calamos, hos haec habet ora libellos, loco. Xenoph. An. I 5, 1 év ToÚTY 16. amara] wie unser 'bitter, herbe doppelsinnig; regio amara ex P. III 9, 37. 17. Ponti Sinistri] Laevus 20 21 s. 'Köcher und Pfeile, das ist unsere Poesie hier.' — calamus] Rohr zum Schreiben und zum Schiefsen. 24. boni aliquid consulere etwas für gut halten, gütig aufnehmen, nicht mäkeln an etwas; vollständig: aequi bonique facere, consulere. boni ist gen. pretii: über eine an sich geringfügige Sache so urteilen, dafs man sie einer wertvollen gleichstellt. Vgl. pensi habere (Nipp. z. Tac. ann. 13, 15). ANHANG. Einleitung. a) Porcius Lic.] Ritschl op. 3, 225 ss. Cic. de fin. I 2, 5. Büttner, Porc. Lic. u. d. litter. Kreis d. Q. Lut. Cat. 1893; Schanz RhM 1899, 19 ff.; Leo Plaut. Forsch. 1895, 58 ff.; Rh M 1900, 121 ff.; Ribb. RD 12, 270. b) Welcker kl. Schriften z. griech. Litt. 1,56 ff.; O. Müller Gr. L. 13, 175 ff. Bergk Gr. L. 2, 118; 130 ff.; 142 f.; 178 ff.; 244 ff.; 296 ft. Bernhardy Gr. L.3 II 1,458 ff. Gleditsch Metr. 109, 772f.; 38, 718. Der Ursprung des Wortes Elegie ist rätselhaft: 'verzichten wir auf die Etymologie u. d. prähistorische Elegie' v. Wil. Möll. Eur. Her. 1, 57 A. 18; Dümmler Phil. 1894, 201 ff.; Curtius Ber. d. K. S. G. d.W. 1864, 7. c) Rohde Gr. R. 139 ff. Friedl. SR 3o, 336 f.; Rothst. Prop. I XXXIX; z. II 33, 38. d) Scharf quaest. Prop. 6. e) Rohde Gr. R. 72f. f) Philetas] Bach, Philetae, Hermesianactis atque Phanoclis reliqu.; Meineke Anal. Alexandr. Susem. 1, 174ff. BITTÓ Bittis 1, 177; Ehwald Beitr. z. Ov. ex P. 42. ) Hermesianax schrieb 3 Bücher Elegieen, die er nach seiner Geliebten Leontion benannte. Rohde Gr. R. 74f. Susem. 1, 184ff. h) Atria] 'In einer Reihe ausgewählter Legenden unterrichtete der Dichter darin seine Leser über die "Gründe" auffallender Sitten bei öffentlichen Wettspielen und Götterfesten, schwer erklärbarer Benennungen hellenischer Örtlichkeiten, Beinamen einzelner Götter und wohl noch mancher anderer Kuriositäten.' Rohde Gr. R. 84 ff. Susem. 1, 347 ff.; 353 ff. Bártov viós bezeichnete er sich als einen Sprofs der alten Königsfamilie seiner Vaterstadt Kyrene. i) Susem. 1, 191 ff. Über des Parthenios Buch towτixà rayuaτa (der Liebe Leid), das er dem Cornelius Gallus widmete, s. Rohde Gr. R. 113 ff. Es war eine Sammlung erotischer Sagen, aus Historikern und Dichtern zusammengetragen, zum Zwecke dichterischen Gebrauches in kurze Exzerptenform gebracht, teils um dem Gallus gelegentliche Anspielungen bei andern Dichtern verständlich zu machen, teils um ihm als eine Materialiensammlung für eigene elegische oder epische Erzählungen erotischer Abenteuer zu dienen. Auch Virgil soll sein Schüler gewesen sein (Kiefsling comm. phil. in hon. Mommsen. p. 351; Meineke Anal. Alex. 36s.; 272; 253 ss.; 285 s. Rohde Gr. R. 123; dagegen Ribbeck praef. Vergil. XII). ) Haupt op. 3, 205 ss.; Plessis Prop. 278 ss. Über Reste eleg. Poesie bei Livius Deecke Berl. Phil. W. 1893, 835 f. 1) Über die Elegieen des Ennius (zwei Grabinschriften auf Scipio Afric.) s. Ribbeck G. d. r. D. 12, 50; elogia (daraus éloge, weil das eleg. Epigramm der Grabinschriften meist lobenden Inhalts) ἐλεγεῖον. m) Abgesehen von einigen älteren Epigrammen in Distichen (Ribbeck 12, 290 ff.). ") Schmidt Cat. LXXIV. °) Leo Phil. Unt. 2, S. 26 f. Kiefsl. Hor. c. I 30, 6; III 29, 23; Ehwald Óv. m. 13, 913; Belling Phil. 1888, 379 s.; Krit. Prol. 80; Tib. 187 ff. = Über d. Prosodie des Tib. Wölfflin A. f. 1. L. 1893, 8, 3. P) Vahlen Monatsb. der Berl. Ak. d. W. 1878 343 ff. Wölfflin RhM 1894, 270 ff.; |