Multa parata manent tum in longa aetate, Catulle, 5 Ex hoc ingrato gaudia amore tibi. Nam quaecumque homines bene cuiquam aut dicere possunt Aut facere, haec a te dictaque factaque sunt. Omnia quae ingratae perierunt credita menti, Quare cur te iam amplius excrucies ? 10 Quin tu animo offirmas atque istinc teque reducis Et dis invitis desinis esse miser ? Difficile est, verum hoc qua lubet efficias: 15 Hoc facias, sive id non pote sive pote. O di, si vestrum est misereri, aut si quibus umquam Extrema iam ipsa in morte tulistis opem, Me miserum adspicite et, si vitam puriter egi, Eripite hanc pestem perniciemque mihi. 20 a TE älteren Latein üblich war, findet sich bei Cat. noch 48, 4; 87, 3. 5. tum] c. 15, 14ss. si ..., tum te miserum; Nr. XXVII 228 ss.; 64, 269 ss.; Verg. A. 5, 720; Cic. Verr. IV 51, 113. εl..., dn Ételta Od. 1, 289 s. (Ameis). Die nachdrückliche Einleitung des Nachsatzes ist der Umgangssprache entlehnt; tum fasst den Inbalt des Bedingungssatzes zusammen. 7. quisquam] findet sich zuweilen in Sätzen, die äusserlich weder negativ noch hypothetisch (z. Nr. VIII 1) sind (z. B. Liv. XXXIII 3, 4; Cic. Cat. I 2, 6), wenn nur der Sinn der Sätze negativ ist, mögen sie ihrer Form nach relativ oder temporal oder sonstwie beschaffen sein. So ist hier der Sion: ‘Kein Mensch kann mebr thun oder sagen, als du gesagt und gethan hat.' 8. iam ampl. wurde nicht als Missklang empfunden. 11. Ov. met. 9, 746 s. quin animum firmas teque ipsa recolligis, Iphi, consiliique inopes et stultos excutis ignes ? - animo off:] intrans. sich in seinem Gemüt verhärten. Mit atque beginnt ein neuer Satz, der durch que ... et in zwei Teile zergliedert wird (wai .. xal). istinc) von diesem verderblichen Verhältnis. 12. dis invitis] ‘da die Götter deiner Liebe nicht günstig sind'. 13. Ein Einwand, den der Dichter sich selbst erhebt. Beachte den Gegensatz zwischen longum und subito. 14. difficile est] z. Nr. XVIII 8. - qua] ratione; c. 40, 6; quavis Hor. s. I 4, 87. 9. credita] Wie der Landmann das Samenkorn der Erde anvertraut und als Lohn reichen Erntesegen erwartet, so erweisen wir jem. Wohlthaten in der Hoffnung, dass er es uns einst Dank wissen wird. Prop. I 3, 25. 10. Cat. gestattet sich in der Diärese des Pentam, öfter Hiatus; c. 99, 18. extrema] Verg. A. 2, 447 extrema iam in morte. 19. me mis.] formelhaft; Ov. m. 14, 213. puriter auch c. 39, 4. 20. pestem perniciemque) allitterierend, wie oft in sprichwörtlichen Formeln, so leniter et leviter c. 84, 8; multa milia u. a. ferus et ferreus: Tib. Nr. 11 2; bene ac beate: Cat. Nr. VI 10. Ähnlich im Deut Hei mihi, subrepens imos ut torpor in artus Expulit ex omni pectore laetitias! Aut, quod non potis est, esse pudica velit: 0 di, reddile mi boc pro pietate mea. 25 Nr. XXI (c. 11). Tunditur unda, Aequora Nilus, Freundestreue' Kiessl. Hor. e. Il 6, 1. schen: Mann und Maus, Thûr und Thor u. a. pestis von der Liebe (morbum v. 25) auch Verg. A. 1, 712; Val. Fl. Arg. 7, 252. 22.laetitias] Regungen der Freude. 23. contra] 'wieder' (Lor. Plaut. mil. gl. 101). illa] der Dichter vermeidet es, sie mit ihrem Namen zu nennen. diligere eigentlich'erwählen'. 26. pro] als Belohnung für. XXI. Das Gedicht ist, wie v. 10—12 zeigen, im J. 54 verfasst, in welchem Cäsar zum zweiten Mal nach Britannien übersetzte. Catull sagt sich mit diesen Worten von der ungetreuen Lesbia los und giebt den sich ihm als Kameraden aufdrängenden Furius und Aurelius den keineswegs schmeichelhaften Auftrag, ihr seinen Entschluss mitzuteilen. Das erste Gedicht seiner Liebe zu Lesbia (Nr. XII) und das Abschiedslied sind in sapphischem Mass geschrieben. 1 s. 'Den Freund in allen Fährlichkeiten zu begleiten, wohin es sei, ist seit Pylades der herkömmliche Ausdruck unverbrüchlicher 2. extrem.) taxaros dydpây (Od. 1, 23). Den Indern im 0. stehn im W. die ultimi Brit, v. 118. gegenüber. Senec. Oed. 114 ss. extremos comes usque ad lodos, ausus Eois equitare campis figere et mundo tua signa primo: cinnami silvis Arabas beatos vidit et versos equites, sagittis terga fallacis metuenda Parthi, 3. ul] = ubi, wie gr. Os . Iva. Liv. XXII 51, 6; Tac. G. 16. longe res. πολύφλοισβος. . Eoa) iqos; dagegen zous ną os: Prop. Nr. XXIV 10 Eoa aqua; Tib. Nr. VI 16; VIII 20. 5. Die Hyrcani wohnten südöstlich vom Kaspischen Meer. — molles] 2. Tib. Nr. VI 4. 6. Páxal) ein skythisches Volk, die Nachbarn der Perser und Par. ther. Gegen die Parther unternahm Crassus im J. 55 v. Chr. seinen unglücklichen Feldzug. 7. Ov. am. II 13, 98. quaque celer Nilus lato delapsus jo alveo per septem portus in maris exit 10 15 20 fira, den Namen der griech. Litteratur entlehnten (vgl. Rhodanus); ebenso schreiben wir Rhein nach dem lateinischen, während die alte deutsche Form Rin lautete (Rhenus = Rin wie spesa = spisa, feriae creta krida u. a.). Hier erscheint der Rhein zuerst in der röm. Litteratur und zwar in Verbindung mit Cäsars Feldzügen. horrib.) von der äusseren Erscheinung des wilden Volkes; Caes. b. G. 5, 14; 7, 36; Hor. c. I 29, 4; III 4, 33; Verg. A. 5, 37. ultim.] Hor. c. 1 35, 29; Verg. buc. 1,66. Goethe Cäsarn wär' ich wohl nie zu fernen Britannen gefolgt.' — Zu dem Hiat. vgl. c. 55, 4; 57, 7. Hiatus in der Cäsur bei kurzer Silbe findet sich auch Verg. A. 1, 405; buc. 2, 53, Klangmalerei wie Verg. buc. 7, 53; Ov. m. 11, 17 u. 7. 11s. Das erste que knüpft an und entspricht zugleich dem zweiten; Hor. epp. 1 7, 37. 17. vivat val.) eine formelhafte Verbindung; Ter. Andr. 889; Lor. Plaut. mil. gl. 1340. moechi: ‘Buhlen'. Sive trans allas gradietur Alpes, mosque Britannos, Non bona dicta. Ilia rumpens: aquas. septemgem.) Verg. A. 6, 10. monim.] der Rhein u. Britannien; z. Prop. Nr. XXX 61. 11. Cäsar überschritt als der erste Römer den Rhein 55 v. Chr.; b. G. 4, 17 ss. Gall.] der Rhein bildete die Grenze zwischen den gallischen und germanischen Völkerschaften und heisst gallisch, weil die Römer von Gallien her kamen. Gallica ripa vom 1. Rheinufer Tac. ann. 1, 57 (Nipp.). Tac. Germ. 1, 1 Germania omnis a Gallis Raetisque et Pannoniis Rheno et Danuvio fluminibus separatur. Auch der Name Rhein ist keltischen Ursprungs von einer Wurzel ri 'flie(sen' und bedeutet 'Fluss'. Die Römer schrieben Rhenus, da sie 18. trec.) z. Nr. V 2. 22. cecidit amor sagt Cat., um den Vergleich der Liebe mit einer Blume vorzubereiten. Ähnlich Hor. Ultimi flos, praetereunte postquam Tactus aratro est. III. An die Widersacher. Nr. XXII (c. 44). O funde noster, seu Sabine seu Tiburs (Nam te esse Tiburtem autumant, quibus non est Cordi Catullum laedere, at quibus cordi est, Quovis Sabinum pignore esse contendunt), Sed seu Sabine sive verius Tiburs, 5 c. I 15, 31; 37, 16; II 9, 8; IV 6, 11. Cecidit flos: Öv. a. a. 3, 80; Verg. A. 9, 435 s.; 11, 68; Ov. met. 10, 190. res cecidit Niem. Plaut. Trin. 507; Cic. ad fam. XIV 3, 2 ne omnia mea culpa cecidisse videantur. Vorbild ist Il. 8, 306 s. μήκων δ' ως ετέρωσε κάρη βάλεν, ήτ' ενί κήπο, καρπώ βριθομένη νοτίησι τε εαρινησιν ως ετέpoo ñuvoe xaon; Sappho fr. 94; dann sprichwörtlich Fest. 363 ‘tam perit quam extrema faba' in proverbio est, quod ea plerumque aut proteritur aut decerpitur a praetereuntibus. — prati ult.) (Elision!) der Rand der Wiese, wie extrema via Prop. IV 7, 4. XXII.Catull hatte, um von Sestius zu einem Diner geladen zu werden, sich entschlossen, eine von dessen frostigen Reden zu lesen, wobei er sich jedoch, wie er scherzhaft erzählt, eine Erkältung zuzog. Er flieht nach seinem Landgut und gelobt nie wieder etwas von jenem zu lesen. Der hier erwähnte Sestius ist der P. Sestius, den Cicero 56 v. Chr. verteidigt hat. Seine Witze waren so schlecht, dass Cicero sich ausdrücklich gegen eine Verwechselung derselben mit den seinigen verwahrte. Bei Martial (III 50, 1 s.) heisst es: haec tibi, non alia, est ad cenam causa vocandi, versiculos recites ut, Ligurine, tuos. Hor. epp. II 1, 110 cenant et carmina dictant; a. p. 474s. Lessing Sinnged. 19 ‘das Mahl bei Baven kömmt mir teuer genug zu stehen: er liest mir seine Verse vor'. 1 ss. Das Landgut Catulls lag auf der Grenze vom Sabinerlande und Tibur in Latium. Während der campus Tiburs wegen seines fruchtbaren Bodens und seiner herrlichen gesunden Lage gesucht war und dort viele vornehme Römer ihre Villen hatten (auch Horaz besass dort ein Gut; von ihm berichtet Sueton: vixit plurimum in recessu ruris sui Sabini aut Tiburtini), war der Boden des Sabinerlandes ärmlich und wenig zu Landsitzen geeignet. Die Weintrauben, Feigen, das Obst und die Rosen von Ti. bur, welches als Sommerfrische sich ebensolchen Rufs erfreute, wie Tusculum oder Praeneste, waren berühmt; das Sabinerland eignete sich mehr zu Weideplätzen und zum Olivenbau. Die Obstgärten (pomaria) Tiburs preisen Hor, c. I 7, 14; 18, 2; s. II 4, 70; Ov. am. III 6, 45 s. funde] Dig. L 16, 211 fundi appellatione omne aedificium et omnis ager continetur (ein Landgut mit Baulichkeiten), sed in usu urbana aedificia aedes, rustica villae appellantur. Locus vero sine aedificio in urbe area, rure autem ager appellatur; idemque 10 Fui libenter in tua suburbana 15 20 cum ager aedificio fundus dicitur. 6. Tibur liegt so nahe bei Rom (30 Kilom.), dass es von dort aus gesehen werden kann; es bildet gleichsam eine Vorstadt Roms. Strabo 5, 238 èv Øyel d' cioi tots έν Ρώμη Τιβουρά τε καιΠραίνεστος και Τούσκλον. 7. Hor. s. II 5, 107 male tussiet ein böser Husten'). 9. dedit] ein Hyperbaton, wie es sich die römischen Dichter dem Metrum zuliebe oft gestattet haben. 10. conviva] davon convivium das Zusammenleben’; der Ausdruck wird von Cic. ad fam. IX 24, 3 für glücklicher gewählt gehalten als die entsprechenden griechischen, die nur ein Zusammenessen und -trinken bezeichnen. 11. Antius ist sonst unbekannt. petitor ist entweder einer, der sich um ein Amt bewirbt, oder ein Ankläger. 12. veneni] Nr. VI 19. 13. Lessing, ein Vadem. für d. H. Lange wollen Sie gar Scholiasten anführen, und zwar mit einem so frostigen Scherze, dass Röm. Elegiker. 4. Aui. ich beinahe das kalte Fieber darüber bekommen hätte'. 15. Brennesseln galten für besonders heilbringend und wurden namentlich gegen Husten verordnet; auch waren sie eine Speise der Ärmeren: Hor. epp. I 12, 8; Plin. 21, 93 non ingrato, multis etiam religioso in cibo est ad pellendos totius anni morbos. - recur.] sonst reficere (Hor. epp. I 18, 104; Juv. I 3, 319); Hor. epp. I 14, 1 mihi me reddentis agelli. 17. ulta] bezieht sich auf villa. recepero, ältere aus recepeso entstandene Form, gebildet wie faxo und ähnliche. quin] üblicher wäre ne oder quominus. 20. frigus] ein Wortspiel; vgl. dicta frigida. Ebenso Mart. 3, 25. 21. tunc) ‘nur dann'. Mart. Il 79, 1 invitas tunc me, cum scis, Nasica, vocatum. vocare) xahetv. zu Tisch laden; absolut Hor. c. II 20, 6; Cic. p. Rosc. A. 18, 52. librum] die herausgegebene Rede des Sestius. 4 nun |