Ille, si fas est, superare divos, Dulce ridentem, misero quod omnis Lingua sed torpet, tenuis sub artus schlusses nicht erlaubte, deutete er φαίνεται μοι κῆνος ἴσος θέοισιν καὶ χελαίσας ιμερόεν, τό μοι μάν αὔτικα χρῷ πῦρ ὑπαδεδρόμακεν, ρόμβεισι δ ̓ ἄκουαι. ὁ δὲ μίδρως κακχέεται, τρόμος δὲ 5 10 2. si fas est] wenn es nicht Frevel ist; vgl. Liv. 23, 42 ne deos quidem iratos, si fas est dici, timeremus. In einem Epigramm des Q. Lutatius Cat. heifst es pace mihi liceat, caelestes, dicere vestra: mortalis visust pulchrior esse deo. Si fas est dicere Ov. ex P. IV 8, 55; 16, 45: ein echt röm. Ausdruck der Gottesfurcht. 3. adv.] évavtlos: prädikativ. Adj. statt des Adv. 5. Die Nachahmung des Horaz c. I 22, 23 s. dulce ridentem Lalagen amabo, dulce loquentem schliefst sich enger an die Worte der Sappho an. simulac. = 6. simul = 7. est super superest, restat. Ergänze etwa vocis in ore v. 8. 9. tenuis] verbinde mit flamma λέπτον πῦρ. So heifst es Verg. A. 4, 76 von der Dido: incipit effari mediaque in voce resistit. Die Gegenwart der Geliebten benimmt dem Liebenden die Sprache; Theokr. 2, 106 ss. 11 s. geminan.] den beiden Augen entsprechend. Der Zahlbegriff ist von der gezählten Einheit weg zu einem anderen Begriff gezogen wie Hor. c. III 23, 14 multa caede bidentium. Man sagte formelhaft gemini oculi, gem. acies (Verg. A. 6, 788), ambobus u. duobus oculis videre (ἔβλεπες ἀμφοτέροις Callim. ep. 30, 6) Plaut. m. gl. 290, gem. lacerti (ἄμφω χεῖρες, ἀμφοτέρῃ σε Otium, Catulle, tibi molestum est: Otium et reges prius et beatas Nr. XIII (c. 5). Vivamus, mea Lesbia, atque amemus, Od. 10, 264 und oft), gem. aures 13 ss. Diese Verurteilung des Müfsiggangs ist echt römisch; Hor. c. II 16, 1 ss.; Ov. rem. am. 135 ss. Cato, carmen de morib. 3 nam vita humana prope uti ferrum est. Si exerceas, conteritur; si non exerceas, tamen rubigo interficit. Item homines exercendo videmus conteri; si nihil exerceas, inertia atque torpedo plus detrimenti facit quam exercitio; Liv. II 28, 5; 52, 2; XXVI 26, 10; Hor. s. II 3, 14 s. Siren desidia. Eur. fr. 324 ows γὰρ ἀργὸν κἀπὶ τοῖς ἀργοῖς ἔφυ. Goethe 'Liebe, Liebe, lafs mich los.' 15s. So Paris, der den Tod des Priamus und den Untergang Trojas herbeiführte. XIII. Das Lied, welches Catull in der ersten Zeit seiner Liebe zur Lesbia verfasst hat, schildert das Liebesglück des Dichters. Martial spielt wiederholt auf dieses und das folgende Gedicht an (6, 34; 11, 6; 12, 59). 1. viv.] das Leben geniessen. Goethe Jahresz. 'leben muss man und lieben'; Schiller Wall. 'ich habe gelebt und geliebet'. 2. rumores] das Gerede'. severiores heifsen die Greise als zu strenge Sittenrichter; ähnlich tristes (Verg. A. 6, 275). 3. unius] zu Nr. III 3. Beachte den Gegensatz zwischen omnes u. unius. non assis facere (c. 42, 13), aestim. nicht einen Heller wert achten. 4 ss. Die Vergänglichkeit des Daseins mahnt uns das Leben zu genielsen, so schon Il. 9, 408 s.; Mosch. 3, 109 s.; Hor. c. 4, 7. soles] wie hoi (Eur. Hel. 658; El. 654), der sich täglich wiederholende Auf- und Untergang der Sonne; celeres lunae Hor. c.IV 7,13. 5. lux] Das Lebenslicht für das Leben. Prop. II 15, 24 nox tibi longa venit nec reditura dies; Goethe Iph. 2, 1 'schwarze Nacht' (vom Tode). 7. basia] das Wort, das der Umgangssprache angehörte (baciare, baiser) und das edlere osculum hier verdrängte, ist von Cat. zuerst in die Litteratur eingeführt; die anderen klass. Dichter, Virgil, Horaz, Properz, Tibull u. Ovid, verwenden es nicht. 9. usque] aus uls und dem verallgemeinernden que (ubique, quan Dein, cum milia multa fecerimus, Nr. XIV (c. 7). Quaeris, quot mihi basiationes Tuae, Lesbia, sint satis superque. Quam magnus numerus Libyssae harenae Lasarpiciferis iacet Cyrenis, Oraclum Iovis inter aestuosi Et Batti veteris sacrum sepulcrum, doque) zusammengesetzt, bezeichnet das fortgesetzte Überschreiten einer gewissen Grenze: fort und fort, immer von neuem (ultra). 10. Der Vers wird von Cat. selbst 16, 12 und von Ovid am. I 8, 58 citiert. fecerimus] mit ursprünglicher Länge des i. milia fac.] es auf Tausende bringen. = 11. Sie wollen selbst nicht zählen und wissen, wie viele es waren. 12. invidere] durch den bösen Blick schaden nimis intueri fortunam alterius (Cic. Tusc. 3, 20). Es ist ein uralter Aberglauben, dass man die Dinge nicht zählen dürfe, sonst entschwindet das Glück. Ov. Nr. VIII 29. 13. Priap. 52, 12. XIV. Das Gedicht, das dem voraufgehenden in seinem Inhalt nahe verwandt ist und derselben seligen Zeit ungetrübten Liebesglückes angehört, ist von Lessing (Die Küsse) nachgeahmt worden. 1. quaeris] Lesbia hatte beim Lesen des 5. Ged. gefragt, wie viele Küsse Cat. eigentlich wolle. Hier die Antwort. 3. satis sup.] eine allitterierende Formel; Hor. ep. 1,31; 17,19(Kiefsl.). 10 5 3. Sprichwörtlich; so schon Il. 9, 385 ὅσα ψάμαθός τε κόνις τε; 2, 800; Callimach. h. 3, 253; Hor. c. I 28, 1; Verg. ge. 2, 105; Ov. m. 11, 615 (Ehwald); Cat. 61, 199 s. Lib. har.] AP XII 145, 3 s.; Cat. 61, 202s. pulveris Africi; Verg. A. 4, 257 litus harenosum Libyae. Δίβυσσα. 4. lasarp.] oilgiogóços. 'Das laserpitium, das die Römer Jahrhunderte nachher für einerlei mit dem griech. Sylphium hielten und aus Asien bezogen — obgleich nachbildende Dichter und altertümelnde Litteratoren dabei Cyrene zu nennen liebten war wahrscheinlich ferula asa foetida.' V. Hehn 189; Plin. 19, 38.- Kvońvn, bei den Römern Cyrenae, in Afrika. Z. Prop. Nr. XXXI 4. 5. Das Orakel des Juppiter Hammon in der Oase Siwah lag von Cyrene 400 röm. Meilen entfernt. aest.] 'sonnendurchglüht', von der Gegend auf den Gott selbst übertragen. Hor. c. I 22, 5 Syrtes aest.; Prop. IV 1, 103 harenosum Libyci Jovis explicat antrum(Rothst.) 6. Das Grabmal des als Halbgot! verehrten (sacrum) Bártos, des Tam te basia multa basiare Vesano satis et super Catullo est, 10 Nr XV (c. 2). Passer, deliciae meae puellae, Cum desiderio meo nitenti (Credo, ut tum gravis adquiescat ardor): 5 9. ipsa] = avτý, die Herrin; Ov. met. 4, 103. ipse Hor. s. II 8, 23 =erus v. 43 = dominus v. 93, wie ipsa domina Nr. XVI 10. 10. curas] die Sorgen der Liebe; Nr. XXVII 72. XVI. In der römischen Litteratur findet sich eine ganze Reihe von Gedichten auf den Tod eines Lieblingstieres (so eines Papageis, einer Taube, eines Schofshündchens), welche diesem Liede Catulls nachgedichtet sind. Zuerst ward es von Ovid (am. 2, 6) in seinem Gedicht auf den psittacus nachgeahmt. 1. Veneres] der Plural steht wegen des damit verbundenen Cupidinesque = owres (Nr. XVII 3 Veneri Cupidinique) und entsprach der religiösen Anschauung: Jeds yào ov ula (Strab. 9, 438). Vgl. arae et altaria statt ara et a. (Verg. buc. 5, 66). So sagte man umbrae von einem Schatten wegen manes, hymenaei (Verg. A. 1, 651) wegen nuptiae, ianuae wegen fores, lares (von einem Haus) wegen penates. Caesar bei Cic. ad Att. 9, 6a tuo consilio, ope neben 9, 16 tuis consiliis atque opibus. arae von einem 5 10 Altar Verg. A. 2, 202; Liv. X 38, 9. Umgekehrt gebraucht der Konzinnität zuliebe Sallust Cat. 5 vigiliae im Sing.; 15, 4 neque vigiliis neque quietibus. 15. lugete et quant. est] Zu dem Übergang aus der 2. Pers. in die allgemeinere 3. vgl. Nr. IV 14; Tib. 1 4, 67; 6, 39. Ähnliche Wortspiele zwischen Venus und venustus bei Plaut. mil. gl. 656 ss.; Most. 161; Poen. V 4, 4. 2. venustior.] quam vulgus hominum. venustiorum kommt von Venus; dies ist in der Übersetzung nachzuahmen. Heyse übersetzt: 'Weint, Göttinnen der Lieb' und Liebesgötter, und was Liebliches lebt auf Erden, weine!' Vgl. Nr. IV 14 und V 10. 4. Der Dichter wiederholt absichtlich den 1. Vers des berühmten Passerliedes. Epanalepsis (passer, v. 3 und 4) findet sich schon bei Homer (Il. 2, 673 u. öfter). 5. Z. Nr. VI 1. 6s. suam ipsam] suam eram; s. Nr. XV 9. Plaut. Cas. IV 2, 11; ipsus 'der Herr' Ter. Andr. 360. 8. illius] z. Nr. III 3. 10. usque] z. Nr. XIII 9. |