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Quicumque et cantus corpora fessa levant:
Neu iuvenem torque, metuit qui fata puellae
Votaque pro domina vix numeranda facit.
Interdum vovet, interdum, quod langueat illa,
Dicit in aeternos aspera verba deos.

Pone metum, Cerinthe: deus non laedit amantes.
Tu modo semper ama: salva puella tibi est.
Nil opus est fletu: lacrimis erit aptius uti,
Si quando fuerit tristior illa tibi.

At nunc tota tua est, te solum candida secum
Cogitat, et frustra credula turba sedet.

Phoebe, fave: laus magna tibi tribuetur in uno
Corpore servato restituisse duos.

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Iam celeber, iam laetus eris, cum debita reddet
Certatim sanctis laetus uterque focis.

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Tunc te felicem dicet pia turba deorum,
Optabunt artes et sibi quisque tuas.

Nr. X (c. 6).

Natalis Iuno, sanctos cape turis acervos,
Quos tibi dat tenera docta puella manu.
Tota tibi est hodie, tibi se laetissima compsit,
Staret ut ante tuos conspicienda focos.
Illa quidem ornandi causas tibi, diva, relegat:
Est tamen, occulte cui placuisse velit.

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At tu, sancta, fave, neu quis divellat amantes,
Sed iuveni quaeso mutua vincla para.
Sic bene conpones: ullae non ille puellae
Servire aut cuiquam dignior illa viro.
Nec possit cupidos vigilans deprendere custos,
Fallendique vias mille ministret Amor.
Adnue purpureaque veni perlucida palla:
Ter tibi fit libo, ter, dea casta, mero.
Praecipit et natae mater studiosa quod optat:
Illa aliud tacita, iam sua, mente rogat.
Uritur, ut celeres urunt altaria flaminae,
Nec, liceat quamvis, sana fuisse velit.
Sis iuveni grata: veniet cum proximus annus,
Hic idem votis iam vetus adsit amor.

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Nr. XI.

EPIGRAMM DES DOMITIUS MARSUS.

Te quoque Vergilio comitem non aequa, Tibulle,

9. sic] wenn du dem Jüngling gleichfalls treue Liebe zu ihr einöfsest'.-ullae] beachte die Form! 10. dignior servire] wie II 6, 43. 13. perluc.] von den durchsichtigen koischen Seidengewändern. 14. fit] facere opfern.libo] z. Nr. VI 8.

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15. optat] Die Mutter flüstert ihr zu, zu erflehen, was sie selbst wünscht, nämlich einen reichen, vornehmen Freier.

16. tacita m.] von Wünschen, die sie nicht wagen würde laut zu äufsern (Cic. de imp. Cn. Pomp. 48); daher die Vorschrift der Pythagoreer μετὰ φωνῆς εὔχεσθαι. Hor. epp. 114, 14 tacita prece; 11. 7, 194ss. τόφρ' ὑμεῖς εὔχεσθε Δι Κρονίωνι ἄνακτι σιγῇ ἐφ' ὑμείων, ἵνα μὴ Τρῶες γε πύθωνται, ἠὲ καὶ ἀμφαδίην, ἐπεὶ οὔτινα δείδι

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Mors iuvenem campos misit ad Elysios,
Ne foret, aut elegis molles qui fleret amores
Aut caneret forti regia bella pede.

2. Elysii campi] Nr. III 58 u. 59.
3. molles] stehend von einem Ge-
dicht in elegischem Versmafs ge-
braucht; so Prop. Nr. XXVII 15 ss.;
während durus vom Hexameter steht:
Prop. Nr. XXV 41 s. und 1 s.
nermus soll erfunden haben
ἦχον καὶ μαλακοῦ πνεῦμ
REVτaμÉτρov (Athen. 13, 597 F).
mollis] (mobilis) im Gegensatz

Mim

dùv

ἀπὸ

zu durus Hor. c. II 9, 17; IV 1, 6 s.

4. forti pede] im Hexameter, entgegengesetzt den elegis.

regia bella] Kriege der Könige, des Aneas und Turnus. Verg. buc. 6, 3 s. sagt von sich selbst: cum canerem reges et proelia, Cynthius aurem vellit. Pollio regum facta canit pede ter percusso: Hor. s. I 10, 50s.

Sex. Propertius.

Was wir von dem Leben des Properz, eines jüngeren Zeitgenossen des Tibull, wissen, beruht fast ausschliesslich auf dessen eigenen Angaben; es ist im ganzen so wenig, dafs uns nicht einmal der volle Name des Dichters bekannt ist. Wir kennen our seinen Vornamen Sextus und das nomen gentilicium Propertius, mit dem er sich nach römischer Dichtersitte öfter selbst anredet. Geboren ist er um das J. 47 v. Chr.) in Umbrien, wahrscheinlich zu Asisium, dem heutigen Assisi, oder auf einem Landgut in der Nähe dieser Stadt.) Er stammte aus einem angesehenen, aber nicht eben reichen Geschlecht.1) Der Vater des Dichters starb, als dieser noch ganz jung war. Dazu verlor er noch in früher Jugend einen Teil seines Vermögens bei der Äckerverteilung des J. 41, als nach der Schlacht bei Philippi achtzehn italische Städte den Triumvirn zur Belohnung für ihre Veteranen überwiesen worden waren. Gleichwohl war ihm noch genug verblieben, um in Rom, wohin er früh, wohl seiner Ausbildung wegen, gewandert war, und wo er wie Virgil und Mäcenas auf dem Esquilinischen Berg wohnte, ein sorgenfreies, der Dichtkunst gewidmetes Leben führen zu können. Mit grofsem Eifer gab er sich hier dem Studium der damals den Geschmack Roms beherrschenden alexandrinischen Dichter, namentlich des Kallimachos und Philetas, hin. Ihnen verdankt seine Poesie eine gewisse gelehrte Färbung, die sich in entlegenen mythologischen Anspielungen geltend macht. An den politischen Umgestaltungen und kriegerischen Ereignissen der Zeit nahm er persönlich keinen Anteil. Doch durchweht seine Gedichte ein echt patriotischer Sinn; so fordert er die Römer auf, der Genufssucht zu entsagen2), so verherrlicht

1) II 24, 37s. certus eras eheu, quamvis nec sanguine avito nobilis et quamvis haud ita dives eras (Rothst. I VIf.),

2) Nr. XXI u. c. II 13, 47 ss.:

at nunc desertis cessant sacraria lucis:
aurum omnes victa iam pietate colunt.
auro pulsa fides, auro venalia iura:
aurum lex sequitur, mox sine lege pudor.

er die Schlacht bei Actium und spricht mit stolzer Verachtung von der Kleopatra, die sich angemafst hätte, Königin über Rom sein zu wollen (Nr. XXX); so feiert er die alten Sagen Roms, so empfiehlt er in diesen Gedichten dem modernen Geschlecht die alten Bürgertugenden und preist die Heldenthaten der Vorfahren (IV 1, 59 s.).

Vor allem liebte er ein der Dichtkunst in behaglicher Mufse und im Verkehr mit gleichgesinnten Freunden geweihtes Leben. Zu diesen zählte er namentlich Dichter, so den um wenige Jahre jüngeren Ovid (tr. 2, 465 u. Nr. I 45 s.; 53), dessen er jedoch in seinen Gedichten nirgends gedenkt; den Virgil, dessen Äneide er den Römern auf das wärmste empfiehlt 1); ferner den Epiker Ponticus, den Verfasser einer Thebaïs, und mehrere andere. Auch erwarb er sich die Zuneigung eines vornehmen Jünglings Tullus, eines Neffen des Konsuls vom J. 33 L. Volcatius Tullus, durch welchen er wahrscheinlich in den Kreis des Mäcenas, jenes hohen Gönners dichterischer Talente, eingeführt ward, dem er ein Buch seiner Lieder widmete. Doch stand er diesem Kreise weniger nahe als die Dichter Horaz und Virgil. Auch wufste er die Gunst des Augustus selbst zu gewinnen, indem er dessen Thaten in mehreren Gedichten besang. In der Mehrzahl seiner Lieder feierte er die Cynthia, oder, wie sie mit wahrem Namen hiefs, Hostia), welche, obwohl älter als er, ihn dauernd zu fesseln wufste. Viele Jahre widmete er diesem geistreichen und schönen, aber sittenlosen Mädchen seine Liebe, bis er sich endlich, etwa um das J. 24, von ihr lossagte. Sie starb vor Properz; aber sie lebte fort in der Erinnerung des treuen Dichters, der sie unsterblich gemacht hat.

Properz verliefs Rom, wie es scheint, nur ein Mal zu einer gröfseren Reise nach Athen; doch wissen wir über diese nichts Näheres. Das Todesjahr des Dichters steht nicht fest. Da aber

u. 59 s.:

proloquar, atque utinam patriae sim vanus aruspex!
frangitur ipsa suis Roma superba bonis.

1) Vgl. c. II 34, 64 ss., namentlich die Worte: cedite Romani scriptores, cedite Grai! nescio quid maius nascitur Iliade.) Ähnlich empfahlen schon im voraus Catull Gedichte des Cinna und Calvus (c. 95; 96) und Horaz die historiae des Asinius Pollio (c. 2, 1).

2) Cynthia nannte er sie nach einem Beinamen der Diana von dem ihr heiligen Berge Cynthus auf ihrer Geburtsinsel Delos, wohl um ihre Schönheit zu bezeichnen, oder anspielend auf den cynthischen Gott, Apollo, da sie Dichterin war; ähnlich ist der Name Delia gebildet (Rothst. I XXVII).

Röm. Elegiker. 4. Aufl.

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