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Concelebra et multo tempora funde mero:
Illius et nitido stillent unguenta capillo,

Et capite et collo mollia serta gerat.
Sic venias hodierne: tibi dem turis honores,
Liba et Mopsopio dulcia melle feram.
At tibi succrescat proles, quae facta parentis
Augeat et circa stet veneranda senem.
Nec taceat monumenta viae, quem Tuscula tellus
Candidaque antiquo detinet Alba lare.

hört auch zu choreis; Ov. ex P. IV 9, 116. genius] der Gott der Geburt und der Geburtsfeste. Hor. epp. II 2, 188 s. sagt von ihm: naturae deus humanae, voltu mutabilis, albus et ater; Menander fr. 18 inc. Mein. ἅπαντι δαίμων ἀνδρὶ συμπαρίσταται εὐθὺς γενομένῳ μυσταγωγὸς τοῦ βίου ἀγαθός.

netzen =

50. tempora] die Schläfen beWein trinken, vom Schlagen der Schläfen nach starkem Weingenufs.

51. An Festtagen salbte und bekränzte man die Bilder der Götter. 52. collo] um den Hals, úñоðνuiades (von unten hinaufduftend); Hor. s. II 3, 256.

53. hodierne] Verg. A. 2, 282; 9, 484; 11, 856 huc periture veni. Die Dichter lassen auch gegen die strenge Konstruktion oft den Vokativ eintreten, wo seine Form dem Verse sich anbequemte, indem der Prädikatsbegriff die Form der Anrede mit annimmt (Attraktion des Prädikatsnomens); auch im Griech. häufig: Soph. Ai. 695 ss.; Phil. 760; Theokr. 17, 66. Bei Zeitbestimmungen steht häufig das Adj. statt des Adverbs; vgl. Goethe Euphr. 'die nächtlichen Thränen fliefsen', Egm. die nächtliche Thür'. Prop. Nr. XXXI 5.

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50

55

55 ss. Glückwunsch für die Zukunft.

55. tibi] geht auf eine andere Person als das zwei Zeilen vorher stehende tibi; s. haec Nr. VII 65, 71, 79; Caes. b. c. I 85, 8-10 (in se); Od. 11, 443 (tà uế, acc. τὸ δέ nom.). Messalla hatte eine Tochter und zwei Söhne, von denen der jüngere M. Aurelius Cotta Maximus zur Zeit der Abfassung dieses Gedichts noch nicht geboren war.

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56. veneranda] Das Familienhaupt sitzt an solchem Ehrentage auf dem solium, seine Söhne umgeben ihn stehend wie eine Ehrenwache. - venerari] vom Menschen Prop. II 20, 33; Tac. dial. 13; ann. 6, 8. Auch die Nachkommen sollen sich Ruhm erwerben: Sen. Ag. 406 s. abavusque tuam degenerem respice prolem; Hor. a. p. 24 pater et iuvenes patre digni (Il. 1, 577; 23, 305). augeat f] die Leistungen des Ahnherrn fortführen.

non

57. Messalla erneuerte, wohl von dem im aquitan. Kriege erbeuteten Gelde, die Latina via, welche von Rom zwischen Tusculum und den Albanerbergen hindurch nach dem Süden führte. monum.] Varro 1. 1. 6, 45 monimenta ab eodem 'monere', quod is, qui monet, proinde sit ac memoria; sic monimenta' quae in sepulcris, et ideo secundum viam, quo praetereuntis admoneant et se fuisse et illos esse mortalis. 'Monumenta hiefsen nicht blofs die

Namque opibus congesta tuis hic glarea dura
Sternitur, hic apta iungitur arte silex.
Te canit agricola, magna cum venerit urbe
Serus inoffensum rettuleritque pedem.
At tu, natalis multos celebrande per annos,
Candidior semper candidiorque veni.

zur Erinnerung an eine Person errichteten Denkmale, sondern auch alle öffentlichen Bauwerke, als Tempel, Theater, Strafsen, die jemand für das Gemeinwohl erbaut und dadurch seinen Namen verewigt hat'; Cic. p. Mil. 17 in monumentis maiorum suorum interfectus (von der appischen Strafse).

viae] erklärender Genet.; Juv. I 5, 55 clivosae veheris dum per monumenta Latinae.

58. cand. Alba] Serv. ad Verg. ge. 3, 82 aliud est candidum esse, id est quadam nitenti luce perfusum, aliud album, quod pallori constat esse vicinum. -- candida] weiss von dem grauen Kalkstein, auf dem sie erbaut war; daher Alba; ähnlich hiefs ein Ort Saxa Rubra von seinem roten Tufffelsen (Cic. Phil. 2,77); in Spanien Castrum Album (Liv. XXIV 41, 3), "Ακρα Λευκή. Alba antiquo lare] das altehrwürdige Alba; auch Städte hatten ihren Lar. An Stelle des alten Alba Longa standen die Marmorvillen vornehmer Römer.

59s. glarea] der grobe Kies, auf dem das eigentliche Pflaster (silex) ruhte; Liv. 41, 27. Mart. VIII 3, 5 ss. et cum rupta situ Messallae saxa iacebunt altaque cum Licini marmora pulvis erunt, me lamen ora legent.

60. sternitur] der Bau dauert noch. apta] harmonisch. silex] 'Die basaltische Lava bildet den eigentlichen Kern der Gebirgskegel (bei

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Rom); sie ist hart und tönend, hat eine bläulich-schwarze Farbe und zeigt grofse, zusammenhängende Massen. Der Rücken dieses leicht zu verfolgenden Walles (des Lavastroms, der 1/2 Meilen weit in der Richtung der appischen Strafse hinzieht) ist mit einer Erdkrume überdeckt, die Seiten fallen mehr oder weniger steil ab. In ihnen liegen die Steinbrüche, aus welchen die Alten das unverwüstliche Material, den silex, zu ihren Heerstrafsen entnahmen. Moltke, Wanderb. 40 f. silex bezeichnet an und für sich kein bestimmtes Mineral, sondern jedes härtere Gestein; hier ist, wie Juv. 6, 350, Lava gemeint. Von harter Lava, welche das unverwüstliche Material antiker Strafsenpflasterung lieferte, sind eine Reihe von Strömen nachgewiesen; zwei derselben fliefsen nach Rom zu, der eine trägt auf seinem Rücken die ehrwürdige via Appia. sternere (Liv. X 47, 4; XLI 27) pflastern; davon strata (via), Strafse.

- viam

61. agricolá] z. Nr. II 13. Ist eine derartige Verlängerung schon ungewöhnlich, wenn die Silbe auf einen Kons. ausgeht, so ist sie bei vokal. Auslaut noch viel seltener. Nr. X 19. magna urbe] beachte den blofsen Ablativ, wie bei rus, domus.

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II. Buch II.

Nr. V (c. 1).

Quisquis adest, faveat: fruges lustramus et agros,
Ritus ut a prisco traditus extat avo.
Bacche, veni, dulcisque tuis e cornibus uva

Pendeat, et spicis tempora cinge, Ceres.
Luce sacra requiescat humus, requiescat arator,
Et grave suspenso vomere cesset opus.
Solvite vincla iugis: nunc ad praesepia debent
Plena coronato stare boves capite.

V. Wie am 11. Mai die fratres arvales um den alten ager Romanus herumwandelten und den Göttern, deren Schutz sie die Gefilde empfahlen, besonders der Ceres, dem Mars, Bacchus und den Lares rurales, ein Ferkel, ein Lamm und ein Kalb opferten (daher suovetaurilia genannt), so that dies auch jeder fromme Landmann für sein eigenes Gut Ende April, indem er den Göttern eines der genannten Tiere weihte. Auch Tibull begeht das Fest der Feldumwandlung (ambarvale; 'inde dicitur, quod victima arva ambiebat'; Festus: ambarvalis hostia est, quae rei divinae causa circum arva ducitur ab eis, qui pro frugibus faciunt [scil. sacra] d. h. opfern, wie odew, ¿é¿ɛw) auf seinem Gütchen. Bei uns haben sich ähnliche Sitten bis in unsere Zeit erhalten. Manche Worte des Dichters erinnern an alte feierliche Gebete, die bei diesem Feste herkömmlich waren. Das Gedicht ist erst nach 27 v. Chr. verfasst, da in ihm der Triumph des Messalla (Nr. IV) erwähnt wird, vielleicht im J. 26.

1-14. Beginn der feierlichen Handlung.

1. Mit den Worten favete linguis, evgnuette, (Hor. c. III 1, 2; linguis ist Abl.) werden die Anwesenden bei Beginn des Opfers vom Dichter, der als Hausherr die Rolle des Prie

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sters übernimmt, zu feierlichem Schweigen aufgefordert. Vgl. Verg. ge. 1, 338 ss., wo das Ambarvalienfest geschildert wird. Ähnlich ore favete (Verg. A. 5, 71). Ausführlicher bei Ov. f. 1, 71s. linguis animisque favete. Die Anwesenden sollen sich vor Worten von schlimmer Vorbedeutung (male ominata) hüten. Goethe D. u. W. 3 'Vordeutungen durch ein unzeitig, ja unschicklich ausgesprochenes Wort standen bei den Alten schon in Ansehen, und es bleibt höchst merkwürdig, dafs die Formen des Glaubens und Aberglaubens bei allen Völkern und zu allen Zeiten immer dieselben geblieben sind.'

2. tradere] wird gewöhnlich von der Überlieferung alter religiöser Gebräuche gesagt.

3. Bacchus ward mit Hörnern dargestellt, er hiers κερασφόρος, ταυροκέρως; so erwähnt Horaz das goldene Horn des Bacchus, c. II 19, 39s. Hörner sind das Sinnbild der Fruchtbarkeit und der Kraft; cornu copiae (das Füllhorn): Hor. epp. I 12, 29; c. I 17, 15 s. (Kiefsl.).

4. Hor. c. s. 29 s. fertilis frugum pecorisque tellus spicea donet Cererem corona; daher hiefs sie spicifera. Ov. f. 4, 615 s.; a. III 10, 36.

5. Nun ruhen alle Wälder'.

6. 'instrumenta laboris suspendere omnino requiem significat Ov.

Omnia sint operata deo: non audeat ulla
Lanificam pensis inposuisse manum.

Vos quoque abesse procul iubeo, discedat ab aris,
Cui tulit hesterna gaudia nocte Venus.
Casta placent superis: pura cum veste venite
Et manibus puris sumite fontis aquam.
Cernite, fulgentes ut eat sacer agnus ad aras
Vinctaque post olea candida turba comas.
Di patrii, purgamus agros, purgamus agrestes:
Vos mala de nostris pellite limitibus,
Neu seges eludat messem fallacibus herbis,
Neu timeat celeres tardior agna lupos.
Tunc nitidus plenis confisus rusticus agris
Ingeret ardenti grandia ligna foco,
Turbaque vernarum, saturi bona signa coloni,

f. 1, 665) et in ruricolarum feriis boum iuga rite solvuntur.

8. Ov. f. 1, 663 s. state coronati plenum ad praesepe iuvenci : cum tepido vestrum vere redibit opus. So ward am Feste der Vesta der Esel, der sonst im Dienst der Hausgöttin in der Tretmühle thätig war, bekränzt und hatte Ruhetag; Prop. IV 1, 21; Ov. f. 6, 309 ss.

9. non] gehört zu ulla. operata] passiv wie Aetna 383 s.; Juv. 12, 92.

10. Alle Arbeit soll am Tage der Feldweihe ruhn, auch die Wollarbeit der Weiber.

14. manibus puris] Hes. oya καὶ ἡμ. 724 μηδέ ποτ' ἐξ ἠους Διὶ λείβειν αἴθοπα οἶνον χερσὶν ἀνίπτοισιν, μηδ ̓ ἄλλοις ἀθανάτοισιν; Soph. OC 469s. πρῶτον μὲν ἱερὰς ἐξ ἀειρρύτου χοὰς κρήνης ἐνεγκοῦ δι ̓ ὁσίων χειρῶν θιγών. 15-26. Die Opfer und Gebete. 15. fulgentes] brennend. eat] das Opfer wurde an einem losen Strick geführt, damit es freiwillig zu gehn schiene; drei Mal führte man es um das Feld, ehe man es opferte. Serv. zu Aen. 2, 134 solutae sunt hostiae, nam piaculum est in sacrificio aliquid esse reli

sacer agnus]

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15

20

= agnus

gatum.
ambarvalis.
16. vincta] z. Cat. Nr. XXVII 65.
- olea] Olkränze trug man am Am-
barvalienfest; Nr. II 27 wurden Myr-
tenkränze erwähnt. - cand.] Cic.
legg. II 18, 45 color autem albus
praecipue decorus deo est quom
in cetero, tum maxime in textili.

17. Bei der Trith- und Hephthemimeris beginnt oft der 2. u. 3. Teil des Hexam. mit demselben Wort; II. 24, 516; Od. 4, 149; Cat. 67, 1; Verg. buc. 10, 54; Hor. a. p. 269. di patrii] agric. caelit. v. 36.

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19. Verg. ge. 1, 225 s. multi ante occasum Maiae coepere, sed illos expectata seges vanis elusit avenis. eludere] 'wird eigentlich vom Gladiator gesagt, der den Hieb des Gegners pariert und dadurch unwirksam macht; dann überhaupt: die Erwartung jemandes täuschen'. 20. Z. Nr. I 33.

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Ludet et ex virgis extruet ante casas. Eventura precor: viden ut felicibus extis Significet placidos nuntia fibra deos? Nunc mihi fumosos veteris proferte Falernos Consulis et Chio solvite vincla cado. Vina diem celebrent: non festa luce madere Est rubor, errantes et male ferre pedes. Sed 'bene Messallam' sua quisque ad pocula dicat, Nomen et absentis singula verba sonent. Gentis Aquitanae celeber Messalla triumphis Et magna intonsis gloria victor avis,

Huc ades adspiraque mihi, dum carmine nostro

26. Tib. I 8, 3 nec mihi sunt sortes nec conscia fibra deorum. Fibra, die Faser an den Eingeweiden der geschlachteten Opfertiere, thut den Menschen den göttlichen Willen kund (Prop. IV 1, 104 Rothst.).

27-90. Das Festmahl; Lob der ländlichen Götter u. des Landlebens.

27. Die besten Weine, Falerner und Chier, sollen die Festtafel zieren. Man mischte den süfsen Chier mit dem herben Falerner; Hor. sat. I 10, 24 ut Chio nota si commixla Falerni est. fumosos] der Wein ward in Rauchkammern aufbewahrt; am Krug schrieb man den Namen des Konsuls an, unter welchem der Wein gewonnen war. Guter Falerner mufste etwa fünfzehn Jahre alt sein. Varro de r. r. 1, 65 genera sunt vini, in quo Falerna, quae quanto pluris annos condita habuerunt, tanto, cum prompta, sunt fructuosiora. Falernos] sc. cados, was aus dem folgenden Vers leicht zu ergänzen ist.

28. vincla] der Wein ward im Krug verkorkt und zugepicht. Hor. c. Ill 8, 9s. hic dies corticem adstrictum pice dimovebit amphorae; Arch. fr. 5, 2 κοίλων πώματ' ἄφελκε κάδων; Theokr. 7, 147 πίθων ἀνελύετο κρατὸς ἄλειφαρ.

30. rubor] Grund zur Scham; Ov. a. a. 3, 167; Tac. h. I 30, 9;

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G. 13; Liv. IV 35, 11; Cic. rep. 4, 6.

31. sed] z. Nr. III 63. bene Messallam] sc. valere iubeo; so rief man: 'bene VOS bene te' etc.; Ov. f. 2, 637 s. et 'bene vos, bene te, patriae pater, optime Caesar' dicite suffuso ter sacra verba mero. Sonst bene Messallae! scil. sit.

32. Er möge oft während des Mahles genannt werden.

33. triumphis] z. Nr. IV 5; gemeint ist der Triumph des Messalla wegen des aquitanischen Krieges, 27 vor Chr. Der Genet. bei triumphus statt ob, de, ex: Cic. Phil. 14, 23; Liv. VI 7, 4; XXXIII 37, 10; XXXVIII 53, 7.

34. intonsis avis] die ersten Barbiere kamen im J. 300 aus Sicilien nach Rom. So intonsi Catonis Hor. c. II 15, 11; I 12, 41; intonsi avi Ov. f. 2, 30. Varro r. r. II 11, 10 tonsores in Italiam primum venisse ex Sicilia dicuntur post Rom. c. a. 453; olim tonsores non fuisse adsignificant antiquorum statuae, quod pleraeque habent capillum et barbam magnam; Plin. 7, 211. 35. huc ad.] z. Nr. IV 49. flatus fortunae: Cic. off. 2, 6; Liv. 45, 8.adspirare favere, vom günstigen Wind; Ov. met. 1, 3; Verg. A. 2, 385. Wie sonst die Musen oder Apollo dem Dichter die Worte eines Liedes eingaben, so hier Messalla

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