Ueber Friedrich von Schiller und seine poetischen Werke

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Mayer & C., 1844 - 193 Seiten
 

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Häufige Begriffe und Wortgruppen

Beliebte Passagen

Seite 114 - Doch leicht gezimmert nur ist Thespis' Wagen, Und er ist gleich dem acheront'schen Kahn: Nur Schatten und Idole kann er tragen, Und drängt das rohe Leben sich heran, So droht das leichte Fahrzeug umzuschlagen, Das nur die flücht'gen Geister fassen kann. Der Schein soll nie die Wirklichkeit erreichen, Und siegt Natur, so muß die Kunst entweichen.
Seite 185 - Und es wallet und siedet und brauset und zischt, Wie wenn Wasser mit Feuer sich mengt, Bis zum Himmel spritzet der dampfende Gischt, Und Well' auf Well' sich ohn' Ende drängt, Und wie mit des fernen Donners Getose Entstürzt es brüllend dem finstern Schoße.
Seite 192 - Aus dem Strom mich gerettet ans heilige Land, Und soll hier verschmachtend verderben, Und der Freund mir, der liebende, sterben!" Und horch! da sprudelt es silberhell, Ganz nahe, wie rieselndes Rauschen, Und stille hält er, zu lauschen; Und sieh, aus dem Felsen, geschwätzig, schnell, Springt murmelnd hervor ein lebendiger Quell, Und freudig bückt er sich nieder Und erfrischet die brennenden Glieder. Und...
Seite 136 - Aber dringt bis in der Schönheit Sphäre, Und im Staube bleibt die Schwere Mit dem Stoff, den sie beherrscht, zurück. Nicht der Masse qualvoll abgerungen, Schlank und leicht, wie aus dem Nichts gesprungen, Steht das Bild vor dem entzückten Blick.
Seite 143 - Nur ewigen und ernsten Dingen Sei ihr metallner Mund geweiht, Und stündlich mit den schnellen Schwingen Berühr im Fluge sie die Zeit; Dem Schicksal leihe sie die Zunge, Selbst herzlos, ohne Mitgefühl, Begleite sie mit ihrem Schwunge Des Lebens wechselvolles Spiel.
Seite 190 - Und glaubt er fliehend zu entspringen, Geflügelt sind wir da, die Schlingen Ihm werfend um den flücht'gen Fuß, Daß er zu Boden fallen muß. Co jagen wir ihn ohn' Ermatten, Versöhnen kann uns keine Reu', Ihn fort und fort bis zu den Schatten . Und geben ihn auch dort nicht frei.
Seite 52 - Wer nennt das Glück noch falsch? Mir war es treu, hob aus der Menschen Reihen mich heraus mit Liebe, durch des Lebens Stufen mich mit kraftvoll leichten Götterarmen tragend. Nichts ist gemein in meines Schicksals Wegen, noch in den Furchen meiner Hand. Wer möchte mein Leben mir nach Menschenweise deuten? Zwar jetzo schein' ich tief herabgestürzt ; doch werd...
Seite 191 - Und danket dem rettenden Gotte. Da stürzet die raubende Rotte Hervor aus des Waldes nächtlichem Ort, Den Pfad ihm sperrend, und schnaubet Mord Und hemmet des Wanderers Eile Mit drohend geschwungener Keule. „Was wollt ihr?" ruft er, für Schrecken bleich, »Ich habe nichts als mein Leben, Das muß ich dem Könige geben!

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