Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

Gelegenheit geboten ist, sich durch den Bezug billigen elektrischen Stromes von den schädlichen Wirkungen des oft monatelangen Ausbleibens atmosphärischer Niederschläge unabhängig zu machen. Der Beweis hierfür ist in den Gegenden erbracht, wo ausreichende Bewässerung das ganze Jahr über vorhanden ist, z. B. im Tal des Llobregat und den Huertas von Valencia. An diesen Stellen bringt der Boden bereits jetzt, trotz des veralteten Anbauverfahrens und trotz des Fehlens einer zweckmäßigen Wirtschaftsweise, überreichen Ertrag. Wie viel mehr muß dies der Fall sein, wenn in Katalonien einmal moderne Wirtschaftsgrundsätze, landwirtschaftliche Maschinen, künstliche Düngung und Bewässerung in ausgedehntem Maße zur Anwendung kommen werden.

Einzelne Schritte sind bereits auf diesem Gebiete getan, doch steht Katalonien erst am Anfange seiner Entwicklung, einer Entwicklung, die diese Provinz, in der Industrie und Landwirtschaft sich in der günstigsten Weise ergänzen, und die über den rührigsten und intelligentesten Teil der spanischen Arbeiterschaft und den geschäftstüchtigsten Teil der besitzenden Klassen verfügt, das übrige Spanien

-

fällstufe von 170 m

deutscher Ingenieure.

Ter und Llobregat sind Flüsse, die im Mittel Wassermengen von 8 bis 10 cbm/sk führen und nur für die Erzeugung von Energie für solche Fabrikbetriebe in Frage kommen, die an Ort und Stelle errichtet werden können, oder für die keine lange Kraftübertragung erforderlich ist. Obwohl sich daher eine Gesellschaft: Sociedad de Saltos del Ter, gegründet hat, die beabsichtigt, aus Wasserkraft erzeugten Strom man spricht von der Ausnutzung einer Genach Barcelona zu bringen, so wird es doch richtiger sein, die verhältnismäßig geringe und stark schwankende Kraft dieses Flusses mehr in der Nähe abzusetzen. Die Gesellschaft hat die Bauten vor einiger Zeit in Angriff genommen, hat sie jedoch anscheinend inzwischen wieder eingestellt. Der Llobregat ist bereits jetzt bis nahezu an die Grenze des Möglichen ausgenutzt und versorgt eine große Zahl an ihm gelegener industrieller Werke, hierunter auch das das Ueberlandnetz der Compania Barcelonesa de Electricidad speisende Wasserkraft-Elektrizitätswerk Corbera, mit Kraft; doch waren viele von diesen Fabriken im vergangenen Sommer wegen Wassermangels gezwungen, nutzbares Gefälle m

[blocks in formation]

23m

5,41

600

56000PS

Barcedana= Kraftwerk nutzbares Gefälle 75m

[blocks in formation]
[blocks in formation]

Fraga

[blocks in formation]

Camarasa

4Staubecken von zus. 20 Millionen com

EbroStaubecken

Serós-Kraftwer 56000 PS

[blocks in formation]

Segre - Mufs

[merged small][merged small][ocr errors][ocr errors]

Außer dem eine mittlere Wassermenge von etwa 300 cbm/sk die im Laufe des Jahres normalerweise zwischen 100 und 1000 cbm/sk schwankt führenden Ebro kommen die drei am Puig Mal in den östlichen Pyrenäen entspringenden Flüsse Ter, Llobregat und Segre in Frage. Der Segre mündet unterhalb der Hauptstadt der Provinz Lerida in den Ebro. Der Llobregat und der Ter, welche in das Mittelmeer münden, scheiden für die Zwecke der Großkrafterzeugung m. E. aus: ersterer wegen Mangels an genügend nahe beieinander liegenden Gefällstufen, letzterer wegen der im Verhältnis zur erzielbaren Leistung außergewöhnlich hohen Fernleitungskosten und mangelhafter Regelungsmöglichkeit.

ihren Betrieb auf das äußerste einzuschränken oder Lokomobilen zur Aushülfe aufzustellen.

Im Herbst trat dann infolge starker Regengüsse ein so verheerendes Hochwasser auf, daß viele Wasserbauten beschädigt und das Wehr des Kraftwerkes Corbera sogar vollkommen fortgerissen wurde. Der Fluß setzte auch die im Vorflutgebiete seines Mündungsdeltas liegenden Barceloneser Vorstädte Bordeta und Hospitalet zum größten Teil unter Wasser. Die durch derartige Unregelmäßigkeiten in der Wasserführung auf das schwerste benachteiligten Anlieger sehen jetzt mit Ungeduld einem weiteren Ausbau der Hochspannungsnetze entgegen, der sie von der stark wechselnden Wassermenge des Flusses unabhängig machen und ihnen einen geordneten Betrieb gewährleisten soll.

Es ist ein außerhalb Spaniens weit verbreiteter Irrtum, daß auf der südlichen Seite der Pyrenäen wenig Regen fällt. Das Gegenteil ist der Fall. Oberhalb 1500 bis 1600 m ü. M. beträgt die mittlere jährliche Rǝgenhöhe in den Mittelpyrenäen sogar 1,60 bis 1,80 m, also ebenso viel wie in den Bayerischen Alpen und mehr als doppelt so viel wie in Deutschland. Jedoch verteilen sich diese atmosphärischen

[ocr errors]
[graphic]
[merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small]

erforderliche

Spitzendek

kung übernehmen...

Viele andre Konzessionen sind an fast allen auf den Pyrenäen entspringenden Flüssen erteilt worden, doch schließt keine dieser Konzessionen Stauseen ein. Diese sind aber, nebst starker Wärmekraftaushülfe, für eine wirtschaftliche und zuverlässige Stromlieferung fast unerläßlich. Ich nehme daher Abstand davon, auf irgend eine dieser Konzessionen näher einzugehen, sondern erwähne nur diejenige der Gesellschaft Fuerzas Hidro-Electricas

für die Ausnutzung von fünf verschiedenen Stufen des Esera Flusses. Dieser Fluß entspringt am Maladetta

und ist ein Nebenfluß des zum Flußgebiet des Segre und Ebro gehörenden Cinca.

Das bedeutendste und kapitalkräftigste

Unternehmen,

das

[blocks in formation]

Abb. 8. Betonbrücke über den Kanal.

Abb. 9. Einlaßschützen im Kanal.

Abb. 10. Spülschleuse.

der Stadt Cherta, nahe seiner Mündung in das Meer, ausnutzen sollen und die vereinigt die Anlage eines Großkraftwerkes von 300000 PS in der Nähe der Stadt Fayon am Ebro ermöglichen. Die Lage und Größe der verschiedenen Wasserkräfte ist aus der Uebersichtskizze und dem Längsprofil, Abb. 1 und 2, ersichtlich.

Die gegenwärtigen Pläne der Gesellschaft Riegos y Fuerza del Ebro umfassen zunächst den Ausbau einer Gefällstufe von rd. 49 m des Rio Segre zwischen Lerida und Seros, die eine Nutzleistung von

56 000 PS ergeben soll, und den Ausbau eines Teiles-der Pallaresa-Konzessionen zwischen Pobla und Barcedana, aus denen man in drei. unmittelbar aufeinander folgenden Stufen von 23, 66 und 75 m annähernd 100000 PS zu gewinnen hofft. Der Ausbau der andern im Besitze der Gesellschaft befindlichen Konzessionen ist einer späteren Bauzeit vorbehalten und wird nach Maßgabe des steigenden Absatzes an elektrischer Energie allmählich erfolgen.

Das SerosWasserkraftwerk.

Seit Dezember 1912 hat die EbroGesellschaft, die der Spanier die »Canadiense<< nennt, ihre Haupttätigkeit auf den Ausbau des Seros-Werkes gerichtet und, ohne Ausgaben zu scheuen, mit echt amerikanischer Energie das Werk in fieberhafter Anspannung aller Kräfte so weit gefördert, daß die pferdigen Maschinensätze in Betrieb gesetzt werden konnten, die nunmehr Strom nach Barcelona liefern.

ersten 14000

[graphic]
[graphic]
[graphic]

Ich hoffe, in einem späteren Aufsatz Gelegenheit zu haben, auf die höchst bemerkenswerten tech

[blocks in formation]

9. Januar 1915.

[graphic]
[blocks in formation]
[blocks in formation]
[blocks in formation]

durch den Fluß gebaut 1). An das Wehr schließt sich ein Kanal von 19,2 km Länge und 60 cbm/sk Fassungsvermögen an, der ein unter eindringlicher Bewirtschaftung stehendes Land und ein verwickeltes Netz von Be- und Entwässerungsgräben durchschneidet. Daher mußten besondere Vorkehrungen getroffen werden, um die bestehenden Wassergerechtsamen nicht zu verletzen. Zu diesem Zwecke wurden 43 Düker aus Stahlrohr verwendet, die in Beton gebettet den Hauptkanal unterfahren und die

1) nahe der Stelle, wo bereits vor fast 2000 Jahren Julius Caesar Pionier- und Wasserbauten ausführte, indem er den Segre in eine Anzahl von 10 m breiten Kanälen zerlegte, um ihn für seine Reiterei überschreitbar zu machen und die Möglichkeit für einen Angriff auf die am jenseitigen Ufer befindlichen Feldlager seiner Gegner Afranius und Petrejus zu schaffen. Freileitung nach Camarasa

Wasserschlofs 145,0

[graphic]
[graphic]

Kanal von Pobla (Ueberführung über ein Barranco).

Bewässerungsgräben, Abb. 4 bis 7, verbinden. Am oberen Ende eines jeden Dükers ist ein kleiner mit Beton ausgefütterter Absitzbehälter angeordnet. Ein Gitter über der Eintrittöffnung verhindert das Eindringen gröberen Schmutzes in das Rohr. Das Verschlammen soll durch eine hohe Wassergeschwindigkeit auf ein möglichst geringes Maß beschränkt werden, doch ist die Konstruktion der Düker so gewählt, daß im Bedarfsfalle biegsame Stahlstangen hindurch

gestoßen werden können. Diese ermöglichen, gewissermaßen als Nadel benutzt, die Durchführung von Seilen und Ketten, an denen zum Reinigen dienende Eimer und Bürsten befestigt sind. 36 Betonbrücken, Abb. 8, von verschiedener Art und Größe überschreiten den Kanal, der am oberen Ende mit beweglichen Rechen, Einlaßschützen, Sandfang, Spülschleuse und Ueberlauf, deren Einzelheiten nichts Bemerkenswertes bieten, ausgerüstet ist, Abb. 9 und 10.

Abb. 13 und 14. Allgemeine Anordnung und Schaltplan des Seros-Kraftwerkes.

a Stromerzeuger für je 8000 kW (11200 PS) b Transformatorensätze zu 3 × 4444 kVA für 6000/110 000 V

nach Camarasa

MW

d

e Hochspannungsölschalter
d Hochspannungsschalt-

tafel

Abb. 13. Maßstab 1: 450.

[blocks in formation]

a Generator von 8000 kW und 6000 V

b Asynchronmotor

a

Sammelschienen

6000 V Sammelschienen

c Oelschalter

d Stations-Hülfstransforma

a

e Blitzschutzeinrichtungen

f Ausführung der 110000 V-Leitungen g Erregerdynamos

nach Fayón

родо

e Haupttransformatoren von
110000/6000 V und 4444 kVA
g Blitzschutz

toren von 6000/220 V f Drosselspule

Abb. 14. Schaltplan.

Vier durch Benutzung. natürlicher Bodenvertiefungen und Herstellung von sieben Erddämmen gebildete] Ausgleichbecken s. Abb. 1, die zusammen einen nutzbaren Inhalt von 20 Mill. cbm haben, gewähren die Möglichkeit, durch Aufstau des Wassers während der Stunden schwacher Belastung das Kraftwerk mit voller Ueberlastungsfähigkeit zur Zeit der größten Stromentnahme in Anspruch zu nehmen. Diese vier miteinander in Verbindung stehenden Becken sind mit dem Wasserschloß des Werkes durch einen 4,22 km langen, 120 cbm/sk Wasser führenden Betriebskanal verbunden. Der Oberwasserkanal, Abb. 4 bis 7, ist in seiner ganzen Länge mit einer 10 cm starken Betonschicht (1 Teil Zement, 3 Teile Sand und 6 Teile Schotter) ausgekleidet, Abb. 11; doch diese Fütterung in dem ersten 19,2 km langen Teile des Kanales einstweilen nur

[ocr errors][merged small]

bis zu einer Höhe von 3 m" ausgeführt. Die restlichen 1,7 Meter werden später, wenn nach Vollendung der Flußregelung der Kanal mit seiner vollen, Leistungsfähigkeit ausgenutzt werden soll, von einer schwimmenden Plattform aus aufgebracht werden. Ursprünglich hatte die Absicht bestanden, den Beton obne Anwendung von Holzverschalungen unmittelbar auf die Böschungen zu bringen, doch wurde dieser Plan fallen gelassen, als sich bei Versuchen zeigte, daß man den Beton in diesem Falle so trocken machen mußte, daß seine Dichtigkeit ernstlich in Frage gestellt erschien.

Vom Wasserschloß aus führen vier eiserne Druckrohrleitungen von je 3 m und eine solche von 1,2 m Dmr. zum Turbinenhause, Abb. 12.

Dieses enthält vier stehende Francis - Turbinen von je 11000 bis 14 000 PS für 46 bis 49,5 m Gefälle der Firma Escher, Wyß & Cie. in' Zürich. Der 1100 m lange Unterwasserkanal ist im Bett eines bestehenden Barranco1)

') Ein Barranco ist eine von reißendem Wasser gewaschene tiefe Schlucht, die in der Regel trocken liegt und nur bei Regengüssen Wasser führt.

« ZurückWeiter »