Goethes Werke: Vollstandige Ausgabe letzter Hand, Band 13

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Beliebte Passagen

Seite 87 - Die in der Welt sich grimmig ausgetobt, Im niedrig Schrecklichsten, im höchsten Guten Nach ihrem Wesen deutlich durchgeprobt. Nun sank der Mond, und zu erneuter Wonne Vom klaren Berg herüber stieg die Sonne. Nun glühte seine Wange...
Seite 79 - Dem glücklichsten Genie wird's kaum einmal gelingen, Sich durch Natur und durch Instinkt allein Zum Ungemeinen aufzuschwingen: Die Kunst bleibt Kunst! Wer sie nicht durchgedacht, Der darf sich keinen Künstler nennen; Hier hilft das Tappen nichts; eh' man was Gutes macht, Muß man es erst recht sicher kennen.
Seite 87 - Denn er war unser! Mag das stolze Wort Den lauten Schmerz gewaltig übertönen! Er mochte sich bei uns im sichern Port Nach wildem Sturm zum Dauernden gewöhnen. Indessen schritt sein Geist gewaltig fort Ins Ewige des Wahren, Guten, Schönen, Und hinter ihm in wesenlosem Scheine Lag, was uns alle bändigt, das Gemeine.
Seite 87 - Nun schmückt er sich die schöne Gartenzinne, Von wannen er der Sterne Wort vernahm, Das dem gleich ew'gen, gleich lebend'gen Sinne Geheimnisvoll und klar entgegenkam. Dort, sich und uns zu köstlichem Gewinne, Verwechselt er die Zeiten wundersam, Begegnet so, im Würdigsten beschäftigt, Der Dämmerung, der Nacht, die uns entkräftigt.
Seite 95 - Denn alle Kraft dringt vorwärts in die Weite, Zu leben und zu wirken hier und dort; Dagegen engt und hemmt von jeder Seite Der Strom der Welt und reißt uns mit sich fort. In diesem innern Sturm und äußern Streite Vernimmt der Geist ein schwer verstanden Wort: Von der Gewalt, die alle Wesen bindet, Befreit der Mensch sich, der sich überwindet.
Seite 63 - Und war auch liebevoll genug , Zu schauen manches klar und rein, Und wieder alles zu machen sein; Hätt...
Seite 71 - Ihr Freunde, Platz! Weicht einen kleinen Schritt! Seht, wer da kommt und festlich näher tritt! Sie ist es selbst - die Gute fehlt uns nie Wir sind erhört, die Musen senden sie. Ihr kennt sie wohl! sie ist's, die stets gefällt: Als eine Blume zeigt sie sich der Welt; Zum Muster wuchs das schöne Bild empor, Vollendet nun, sie ist's und stellt es vor. Es gönnten ihr die Musen jede Gunst, Und die Natur erschuf in ihr die Kunst. So häuft sie willig jeden Reiz auf sich, Und selbst dein Name ziert,...
Seite 61 - Als noch, verkannt und sehr gering, Unser Herr auf der Erde ging, Und viele Jünger sich zu ihm fanden, Die sehr selten sein Wort verstanden, Liebt' er sich gar über die Maßen, Seinen Hof zu halten auf der Straßen, Weil unter des Himmels Angesicht Man immer besser und freier spricht. Er ließ sie da die höchsten Lehren Aus seinem heiligen Munde hören; Besonders durch...
Seite 51 - Wie sich Haß und Lieb gebar Und das All nun ein Ganzes war, Und das Ganze klang In lebend wirkendem Ebengesang, Sich täte Kraft in Kraft verzehren, Sich täte Kraft in Kraft vermehren, Und auf und ab sich rollend ging Das all und ein und ewig Ding, Immer verändert, immer beständig!
Seite 87 - Denn er war unser! Wie bequem gesellig Den hohen Mann der gute Tag gezeigt, Wie bald sein Ernst, anschließend, wohlgefällig, Zur Wechselrede heiter sich geneigt, Bald raschgewandt, geistreich und sicherstellig Der Lebensplane tiefen Sinn erzeugt Und fruchtbar sich in Rat und Tat ergossen: Das haben wir erfahren und genossen. Denn er war unser!

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