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lange Reihe von Exkursen, die, auf umfassenden selbständigen Sammlungen beruhend und dem jedesmaligen Gedankengang ebenso wie dem Sprachgebrauch Rechnung tragend, in der Regel zu völlig sicheren, bisweilen zu überraschend neuen Ergebnissen führen. Langens Stärke liegt in der Exegese, doch sind auch seine Leistungen auf dem Felde der Kritik sehr anerkennenswert, besonders da, wo er mit Hilfe seiner gründlichen Kenntnis des Sprachgebrauchs die Konjekturen anderer als unnötig oder verkehrt erweist. Aber abgesehen von den durch den Verfasser selbst gezogenen exegetischen und kritischen Folgerungen aus den von ihm aufgestellten Sprachgesetzen ist das Buch gewifs auch in Zukunft von vorteilhaftem Einfluss auf die Plautuskritik, da durch die von Langen gewonnenen Grundlagen die kunstgerechte Heilung noch mancher wirklich verdorbenen Stelle ermöglicht, dagegen manche gesunde vor gewaltthätigen Mitteln solcher Doktoren bewahrt werden wird, die nur gar zu gern zur Konjektur greifen, wenn sie selbst mit ihrem Latein zu Ende sind.

Es wäre ein Wunder, wenn man bei der Unzahl der behandelten Stellen überall dem Verfasser zustimmen könnte. Ich will eine Anzahl von Fällen besprechen, in denen ich abweichender Ansicht bin.

Bisweilen scheint mir die Scheidung zwischen verwandten Spracherscheinungen zu künstlich und subtil. Für etwas gewagt halte ich es z. B., wenn der Versuch, die einzelnen Fälle des hypothetischen Ausdrucks bei Plautus zu scheiden, so weit ausgedehnt wird, dafs singuläre Mischungsfälle, wie sie die Laune und lebhafte Erregung der Personen in jeder volkstümlichen Redeweise (nicht nur der lateinischen) hervorrufen, trotz der Klarheit der Überlieferung und der Korrektheit des Versbaus durch Änderung der Lesart entfernt werden. So unter anderen Fällen S. 50 Rud. 1311 quid refert.. si nunc hoc fabulemur (dafür fabulamur) und Cas. 3, 1, 15 quid me amare refert, nisi sim (nach Löwe; dafür sum) doctus ac dicaculus; S. 52 Cist. 4, 2, 15 nam si nemo hac praeteriit, postquam intro abii, cistella hic iaceret (dafür iacet mit Hermann). Die beiden ersten Stellen scheinen mir sich gegenseitig zu schützen; an der dritten fordert Langen von der sprechenden Person (Haliska) den Gedanken: Wenn niemand hier vorbeigegangen ist, dann mufs die Kiste hier liegen" oder „dann liegt die Kiste hier". Stellen wir uns aber vor, es fände ein deutscher Professor ein verlegtes Buch nicht an seinem Ort. Würde er nun in der Aufregung sagen: „Wenn mir niemand über meine Sachen gekommen ist, so müfste das Buch doch hier liegen“: wer würde ihn wegen dieser sprachlichen Ungenauigkeit tadeln wollen? Ich glaube sogar, dafs unter 10 guten Deutschen 5 den gleichen grammatischen Schnitzer machen würden, welcher der Situation völlig entspräche, dafs dagegen kein einziger sagen würde: „so liegt das Buch hier". Für den Gesprächston der Lateiner gilt schwerlich hier ein anderes Gesetz.

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S. 23 erklärt der Verfasser, es werde manchmal äusserst schwer, ja fast unmöglich, aus inneren Gründen die Bedeutungen von certe und certo auseinander zu halten. Doch wird S. 24 für Plautus die Norm aufgestellt, dafs (abgesehen von certo scio) certe subjektive Bedeutung hat, restringierend ähnlich wie saltem oder beteuernd ähnlich wie profecto, vero", dafs dagegen certo objektive Gewifsheit gibt" im Sinne von „unzweifelhaft, offenbar". Als Belege für die restringierende Bedeutung von certe (die natürlich auch von mir nicht geleugnet werden soll) wird nun S. 24 und 25 eine Anzahl von Stellen aufgeführt, zuerst Men. 611, wo die Worte certe familiarium aliquoi irata's mit Bezug auf das Vorhergehende erläutert werden: wenn denn keinem Sklaven, so bist du doch einem anderen Hausgenossen erzürnt“. Aber auch angenommen,

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die jetzt gewöhnliche Anordnung der Verse sei die richtige, was ich nicht glaube, 1) so läfst sich certe auch als Beteuerung nehmen im Sinne von gewifs, jedenfalls", in welchem Fall wir den Ton nicht auf ein erst zu ergänzendes aliorum zu legen haben, sondern auf irata's. Welches auch der Grund deines Zornes sein mag, jedenfalls, sicherlich bist du über einen Hausgenossen erzürnt. Die gleiche beteuernde Bedeutung kann man auch in den folgenden Beispielen finden (S. 25 Anf.); wo ein quidem neben dem certe vorkommt, kann diesem der restringierende Sinn zuzuweisen sein. Diese Fälle werden also schwerlich streng geschieden werden können von den folgenden (S. 25 Mitte), wo certe als Beteuerungspartikel genommen wird. Für gewagt halte ich es auch, zwischen certe als der Partikel der subjektiven und certo als der der objektiven Gewifsheit eine so genaue Grenze ziehen zu wollen, dafs man in einzelnen Fällen mit Bestimmtheit die Überlieferung als unrichtig bezeichnen könnte, wie Bacch. 1104 und Aul. V, 4 (S. 26). Das Richtige scheint mir Folgendes zu sein. Certe drückt allerdings mehr etwas Subjektives, eine gewisse Überzeugung, certo mehr etwas Objektives, eine gewisse Thatsache aus. Da aber dem sprechenden Subjekt die eigene Überzeugung leicht als unumstöfsliche Thatsache erscheint, so ist es nur gar zu natürlich, dafs bisweilen certo („in der That, offenbar") steht, wo man certe (sicherlich") erwarten sollte.

Der Verfasser beschränkt sich in seinen Erörterungen fast ganz auf Plautus und Terenz. Diese Beschränkung hat ihren grofsen Vorzug und bedingt zum Teil die Sicherheit der gewonnenen Resultate. Doch kann man bisweilen den Wunsch nicht unterdrücken, dafs zur Erläuterung der einen oder anderen Spracherscheinung auch weitere Gebiete herangezogen worden wären. Wir wollen hiefür nur ein Beispiel anführen.

S. 306 gibt die unrichtige Auffassung von Most. 981 Heu edepol patrem eius miserum praedicas durch Lorenz, der sich durch Annahme einer Lücke aus der Verlegenheit zu ziehen sucht, Anlafs zu einer Erörterung der Bedeutung von praedicare. Langen behauptet mit vollem Recht dafs es bei Plautus verhältnismässig nur selten die Bedeutung laut, rühmend verkünden" hat und dafs es ihm bei weitem am geläufigsten in dem einfachen Sinn von dicere, loqui, narrare ist". Daran fügt er die ebenso richtige als feine Bemerkung, dafs es öfter mit Bezug auf einen vorhergehenden Satz „den Gedanken, die Folge, das Resultat desselben wiedergibt, ohne sich auf den genauen Wortlaut zu beziehen“. Als Beispiele führt er auch solche Sätze an, die mit ut (wie) beginnen, z. B. Mil. 471 edepol ne tu tibi malam rem repperisti, ut praedicas, wo die Übersetzung wie du beliauptest" abgelehnt wird (da der andere das hier Gesagte thatsächlich nicht behauptet hat) und die Worte richtig so wiedergegeben werden: „gemäfs dem, was du sagst".2) Dem ut ist hier eine Bedeutung vindiziert, welche den Schlüssel hätte liefern können zum Verständnis einer nahe verwandten Erscheinung, deren Deutung dem Verfasser (wie seinen Vorgängern), wenn er auch den Sinn richtig herausfühlt, doch offenbare Mühe macht. Ich meine die scheinbar kausale Bedeutung von sicut (S. 249 f.). Wir haben es eben mit einer relativen Form des Epiphonems zu thun, welche in der lateinischen, griechischen,

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1) Vgl. S. 37 des gegenwärtigen Jahrgangs unserer Zeitschrift. 2) Geradeso fafste ich Capt. 119, wenn ich in meinen Anmerkungen es etwas frei übersetzte mit: um mit dir zu reden. Es wird hier nur angedeutet, dafs die eigne Redeweise der des andern entspricht.

und deutschen Volkssprache eine grofse Rolle spielt. Mit Geist und Geschick ist dieses wichtige, aber von Grammatikern und Exegeten über Gebühr vernachlässigte Gebiet in einem anonymen Artikel des württembergischen Korrespondenzblattes (18. Jahrgang Nr. 3) unter dem Titel: Rechnung mit verschiedenen Unbekannten in der Sprache" behandelt.1) Die Sache verdient eine umfassende Erörterung, zu der hier der Raum zu eng ist. Ich will einstweilen mit Bezug auf die von Langen S. 2502) behandelten Fälle nur darauf hinweisen, dafs wir in der Regel nur für die Relativa ut und sicut (= in Anbetracht dessen wie) das demonstrativum ita ( in diesem Betracht) zu substituieren brauchen, um auf einem ganz bekannten Boden, bei einer sehr gewöhnlichen Form des (kausalen) Epiphonems zu stehen. Zur Vermeidung eines Mifsverständnisses mufs ich noch hinzufügen, dafs das für ut und sicut zu substituierende ita bisweilen ébenso ohne Emphase zu nehmen ist, wie das wirklich gesetzte (vgl. Langens sehr richtige Bemerkung S. 232 Z. 12).

Im Folgenden will ich einige einzelne Stellen besprechen, an denen mir die Auffassung Langens verfehlt zu sein scheint.

S. 10 ist Ter. Haut. 72 quantum hic operis fiat, paenitet als Beleg angeführt, dafs operae einmal bei Terenz in der Bedeutung „Arbeiter“ steht. Das ist ein offenbarer Irrtum; operis ist hier gen. sing. von opus, wie sich schon aus der nächsten Zeile ergibt: quod in opere faciundo operae consumis tuae. Vgl. auch Ad. 518 apud villamst; nunc quom maxume operis aliquid facere credo.

S. 114 ff. wird die Echtheit von Asin. 349 bezweifelt. Wenn als ein wesentliches Merkmal der Interpolation die Zusammenstellung novisse callide vorgeführt wird, weil dem Verfasser unerfindlich ist, was hier Schlauheit bezeichnen soll", so ist entgegenzuhalten, dafs bei callidus, callide, calliditas bis zum silbernen Zeitalter herab neben der mehr üblen Bedeutung „schlau“. die ursprüngliche hergeht, nach welcher diese Wörter eine durch Erfahrung gewonnene (theoretische) Klugheit und (praktische) Gewandtheit bezeichnet. In dieser Bedeutung ist es auch Ter. Andr. 201 quid, hoc intellextin? an nondum etiam ne hoc quidem? Immo callide und Ad. 417 hoc facito. | Recte sane. Hoc fugito. | Callide zu nehmen.

Wenn Langen an der ersten Stelle die Erläuterung gibt: „So viel Schlauheit besitze ich doch, dafs ich dich jetzt verstanden habe", so scheint er mir ungenau zu verfahren und die Einfachheit und Natürlichkeit des Ausdrucks zu verdunkeln. Callide schliefst sich hier gewifs an intellexti an, aus welchem intellego zu ergänzen ist. Davus sagt: „O ja, ich begreife das klug (wohl). Vgl. meine von Langen citierte Bemerkung zu Capt. 134. An der zweiten Terenzstelle bemerkt Langen zu callide spöttisch im Munde des Syrus: das ist eine kluge Vorschrift". Spricht hier auch wirklich Syrus callide mit geheimem Spott, so beweist der Umstand, dafs der andere den ironischen Ausdruck als ernstes Lob fassen kann, völlig klar, dafs die günstige Bedeutung von callide vorwog.

S. 219 f. wird mit Recht darauf hingewiesen, dafs Capt. 550 Et illic isti qui sputatur morbus interdum venit so aufzufassen ist: „die Krankheit,

1) Vgl. damit meine Besprechung der Ausgabe des Miles gl. von Brix in unseren Blättern Jahrg. XII S. 176.

2) Etwas anders sind einige S. 249 besprochene Fälle (Men. 588; Most. 379 ff.; Poen. 3, 1, 1 ff.) zu fassen. Allerdings haben wir es wohl auch hier mit einer relativen Form des Epiphonems zu thun, das aber nicht eine Begründung liefert, sondern ein Beispiel. Wir können auch dann ein so für sicut setzen, das aber dann gleichbedeutend ist mit „z. B." Blätter f. d. bayer. Gymnasialschulw. XVII. Jahrg. 22

d. h. der mit der Krankheit Behaftete, wird bespuckt." Störend ist Langen (wie früher Rost) die transitive Bedeutung von sputare; er konjiciert daher insputatur. Die Heilung ist so leicht, dafs man nicht zu widersprechen wagt. Nun heifst es aber weiter: „Brix bemerkt, dafs von einem Anspucken des Epileptischen selbst die alten Ärzte nichts berichteten. Ich glaube, dafs dieses Heilmittel von Plautus zur Erhöhung der komischen Situation erfunden ist.“ Eine derartige Erfindung wäre doch gar zu seltsam. Ich glaube, Langen würde auf diese eigentümliche Vermutung verzichtet haben, wenn er meine Besprechung dieser Stelle, auf welche Brix Rücksicht nimmt, in meinen Anmerkungen zu den Captivi gelesen hätte (vgl. unsere Blätter Jahrg. V S. 199), die er, wie ich auch aus anderen Stellen schliefsen mufs, nur aus Brix kennt. Als analoges Beispiel für die Zähigkeit des Aberglaubens, die sich gerade bei der Anwendung sympathetischer Mittel zeigt, will ich nur noch darauf aufmerksam machen, dafs der alte Glaube, die Epilepsie sei durch Menschenblut zu heilen (Minuc. Fel. 30, 5; Cels. 3, 23), bis in unsere Zeit hereinreicht.

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S. 221 ff. wird Capt. 648 (convenit.) Ut quidem hercle in medium ego hodie pessume processerim als unplautinisch und interpoliert bezeichnet, weil Plautus convenire mit ut sonst nur in der Bedeutung „eine Verabredung treffen, dafs etwas geschehen soll" verbinde, und weil die Redensart in medium processerim überhaupt nicht auf die Lage des Tyndarus passe". Denn dafs er in medium processit, hat mit der Verlegenheit, in welche er geraten, durchaus nichts zu schaffen; er befand sich in dem Hause, als durch die Ankunft des Aristophontes die Verwicklung zu beginnen drohte; die Begegnung mit diesem war im Hause unvermeidlich; indem Tyndarus aus dem Hause herausstürzte, konnte er sich möglicherweise noch der Gefahr entziehen". Der letzte Einwurf hat seine volle Berechtigung, wenn wir in medium procedere auf das jetzt erst erfolgende Herauskommen des Tyndarus beziehen. Es ist aber gewifs vom ersten Morgenausgang zu verstehen und hängt wohl zusammen mit einer abergläubischen Vorstellung der Römer,1) dafs das Schicksal des Tages von den glücklichen oder unglücklichen Auspicien (entsprechend den Auspicien der ausziehenden Feldherren) abhängig sei, unter denen man zum erstenmal das Haus verläfst. Ich wies in meinen Anmerkungen auf Ter. Ad. 979 processisti hodie pulcre und auf Aul. 3. 7, 33 ne ego.. veni huc auspicio malo hin. Die letztere Stelle ist, wenn in ihr auch nicht von dem ersten Tagesausgang die Rede ist, doch deshalb bemerkenswert, weil dadurch die Adverbia pessime und pulere bei procedere ins richtige Licht gestellt werden. (Vgl. Ter. Ad. 979 Tyre, processisti hodie pulcre, wo Spengel nicht auf V. 897 hätte verweisen sollen, und Jahrg. X dieser Zeitschr. S. 93.) Nachdem mir so das Hauptbedenken gegen die Echtheit dieses Verses beseitigt zu sein scheint, wird das andere nicht stark genug ins Gewicht fallen. Wenn auch convenit sonst in der Bedeutung „es trifft zu, es stimmt" absolut oder mit Subjektsnominativ gebraucht wird, so konnte hier um somehr eine Ausnahme gemacht werden, als hier ut quidem etc., von einer anderen Person gesprochen, sich nicht so eng an das regierende Verbum anschliefst, als wenn beides zu den Worten derselben Person gehörte. Zudem ist die witzige Verdrehung eines vorhergehenden Ausdrucks durch eine andere Person auch sonst bei Plautus durch ut quidem eingeleitet. Vgl. Brix zu Trin. 429.

1) Es fehlt ja auch bei uns nicht an mancherlei Analogien, die jedem Leser von selbst einfallen werden.

Öfter als nötig greift Langen zu dem Notbehelf der Annahme einer Ellipse. So glaubt er S. 262 namque, wenn eine Beteuerungspartikel dazu tritt, an einigen Stellen nur durch eine solche erklären zu können. Aber an der ersten dieser Stellen liegt die Eigentümlichkeit des Ausdrucks nur darin, dafs nicht der ganze vorhergehende Gedanke, sondern nur ein einzelner Ausdruck durch den mit namque beginnenden Satz erklärt oder erläutert wird. Ich will dies an einem Beispiel klar machen. Stich. 572 f. dabitur homini amica, noctu quae in lecto occentet senem; namque edepol aliud quidem illi quid amica opus sit, nescio. Wenn Langen das erläutert: „Diesen Rat gebe ich, denn etc.", so verkennt er den wesentlichen Punkt, auf den es hier ankommt. Mit namque wird hier lediglich der Ausdruck occentet, für den man einen ganz anderen erwarten sollte, erläutert. „Der Mann soll ein Liebchen haben, damit sie ihm nachts etwas vorsingt; denn in der That, wozu ihm ein Liebchen weiter dienen sollte, wüfste ich nicht." So ist Stich. 661 f. convivam, 717 f. nolo (im Gegensatz zu posse) der im Folgenden erläuterte Begriff. Sehr beliebt ist eine derartige Erläuterung eines einzelnen Begriffs durch ein folgendes nam bei Sallust. Ich will einige Beispiele folgen lassen. Jug. 88, 4 statuit urbis . . singulas circumvenire: ita Jugurtham aut praesidiis nudatum, si ea pateretur, aut proelio certaturum. Nam Bocchus nuntios ad eum saepe miserat, velle populi Romani amicitiam. Der Satz mit nam dient lediglich zur Erläuterung des Umstandes, dafs im Vorhergehenden nur Jugurtha und nicht auch Bocchus genannt worden war. Vgl. 95, 4 Atque illi, felicissimo omnium, ante civilem victoriam numquam super industriam fortuna fuit . . .: nam postea quae fecerit incertum habeo pudeat an pigeat magis disserere. 102, 11 Postremo hoc in pectus tuum demitte, numquam populum Romanum beneficiis victum esse: nam bello quid valeat tute scis. Im Deutschen wird in solchen Fällen der Deutlichkeit wegen der betonte Ausdruck vor der erläuternden Bemerkung bisweilen wiederholt. So könnte das letzte Beispiel übersetzt werden: „Schliefslich führe dir das zu Gemüte, dafs das römische Volk in Gunsterweisungen sich nie überbieten liefs; in Gunsterweisungen (sage ich); denn seine kriegerische Tüchtigkeit kennst du selbst."

Doch ich darf die mir gesteckten Grenzen nicht noch weiter überschreiten. Auch angenommen, dafs meine Ausstellungen alle völlig begründet sein sollten, woran ich selbst zweifle, verschwinden dieselben doch dem vielen unzweifelhaft Richtigen und Trefflichen gegenüber, das uns in Langens Beiträgen geboten wird. Wer künftig sich mit den lateinischen Komikern eingehender beschäftigen will, wird sich nicht ersparen können, das Buch sorgfältig zu studieren.

Erlangen.

Dombart.

Über Sprache und Kritik des lateinischen Apolloniusromans, von Dr. Philipp Thielmann, Kgl. Studienlehrer. Nebst einem doppelten Anliange: 1. Verbesserungen zum lateinischen Konstantinroman, von dem nämlichen Verfasser; 2. Die Vulgata als sprachliches Vorbild des Konstantinromans, von Dr. Gustav Landgraf. Beigabe zum Jahresbericht 1880/81 der Kgl. Studienanstalt Speier. 74 S. 8.

A. Riese, der jüngste Herausgeber der Geschichte des Apollonius von Tyrus, hat die gewöhnliche Annahme, wonach dieser Roman als Über

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