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Inhalt des I. Heftes.

Rektor Dr. Wolfgang Bauer (Nekrolog), von Dr. Markhauser
Das Thebanergrab bei Chaeronea, von Dr. H. W. Reich
Horat. II, 7. II, 16. III, 10., von Proschberger
Noch etwas über Cäsars Rheinbrücke, von Wirth
Kleinigkeiten als Beitrag zur (formell und ideell) analogisch ver-

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Zu Demosthenes' Olynthischen Reden, von A. .
Brix J., Ausgewählte Komödien des T. M. Plautus, angez. v. Dombart
Kirchhoff A., Aeschyli tragoediae, angez. v. Metzger
Wittstein G. C., Die Naturgeschichte des Cajus Plinius Secundus,
angez. v. Karl Welzhofer

Kurtz Ed. u. Friesendorff E., Griechische Schulgrammatik, angez.
v. Joh. Gerstenecker

Mezger K. L. F., Hebräisches Übungsbuch.

Hebräisches Schulbuch.

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Hollenberg W.,
Stier G., Hebräisches Übungs- und

Lesebuch, angez. v. Fing.
Schäffler A., Die oberbayerische Landeserhebung im Jahre 1705,
angez. v. Rottmanner

Literarische Notizen
Statistisches

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Infolge Ablebens des langjährigen Redakteurs dieser Blätter wurde der Unterzeichnete von dem Ausschusse des bayr. Gymnasiallehrervereins beauftragt, unter Mitwirkung der Herren A. Brunner (Türkenstr. 45/1) und J. Gerstenecker (Schraudolphstr. 61) bis zur definitiven Regelung der Redaktionsfrage durch die nächste Generalversammlung einstweilen die Redaktionsgeschäfte fortzuführen. Einsendungen möge man an den Unterzeichneten oder an einen der genannten Herren richten. Zugleich werden jene Herren Kollegen, welche zu der heurigen Generalversammlung Thesen zur Verhandlung aufzustellen gesonnen sind, ersucht, dieselben bald einzureichen, damit sie im nächsten Hefte dieser Zeitschrift zur allgemeinen Kenntnis gebracht werden können. Die diesjährige Generalversammlung findet zu München am Mittwoch den 20. und Donnerstag den 21. April statt, die Anmeldung am 19. April. Es wird insbesondere darauf hingewiesen, dafs die Neuwahl eines Vereinsvorstandes und die Aufstellung eines oder mehrerer Redakteure des Vereinsorgans zur Erledigung kommen wird. Wünsche oder Vorschläge betreffs der Zeitschrift möge man bei dieser Gelegenheit kundgeben.

Dr. A. Deuerling (Klenzestr. 45/1).

In Sachen des Vereins wolle man sich wenden an den derzeitigen 2. Vorstand, Rektor Emil Kurz am Ludwigsgymnasium in München (Schellingsstr. 13,3), oder an den Kassier, Karl Welzhofer, Studienlehrer am Ludwigsgymnasium in München (Türkenstr. 70/2).

Von den Blättern für das bayer. Gymnasialschulwesen" erscheint alle 5 Wochen ein Heft zu 2-3 Bogen. 10 Hefte bilden einen Band. Preis des Bandes für Nichtmitglieder 6 M

Rektor Dr. Wolfgang Bauer.
(Nekrolog.)

Der letzte Tag des scheidenden Jahres 1880 hat in Bauer einen Mann dahingerafft, dessen Verlust, man mag seine hinterlassene Familie oder seine verwaiste Studienanstalt oder unser gesamtes bayer. Gymnasialschulwesen und damit das Wohl des ganzen Landes ins Auge fassen, immer nur gleich ungenügend betrauert werden kann.

Wenn ich einer ehrenden Einladung folgend in den nachstehenden Zeilen den Versuch wage, von dem Leben und Wirken des Verblichenen in kurzen Zügen ein schwaches Bild zu entwerfen, so weifs ich nur zu gut, dafs anderen hiefür nicht allein gröfsere Gewandtheit zu Gebote stünde, sondern auch eine aus längerem vertrautem Umgange mit ihm gewonnene und daher eingehendere Sachkenntnis. Möge mein Heraustreten in den wärmsten Dankgefühlen gegenüber dem Dahingeschiedenen seine billige Entschuldigung finden; möge mein Bild immerhin nicht gar zu weit hinter dem zurückbleiben, wie es sich im Geiste aller dem unvergesslichen Manne je näher Getretenen festgestellt haben wird.

Bauer wurde in München den 8. Jänner 1828 als der Sohn armer Taglöhnersleute geboren. Seine Mutter starb schon in den dreifsiger Jahren, seinen Vater überlebte er kein volles Jahrzehnt. Von 1838 an besuchte er die bis 1849 dort selbständig bestehende Lateinschule und das alte (gleichfalls seit 1849 Wilhelms-) Gymnasium, durchweg mit rühmlichen Erfolgen. Das Gymnasialabsolutorium erhielt er 1846 als der erste einer zahlreich frequentierten Oberklasse. Von seinen Gymnasiallehrern bewahrte er namentlich Rektor Fröhlich und Schwarz ein dankbares Andenken.

So bezog Bauer wohl vorbereitet die Universität, allein, er hat darüber oft geklagt, der für seine geistige und Berufsbildung aus ihren philologischen Hörsälen gezogene Gewinn blieb aus verschiedenen Gründen ein mäfsiger. Um so rastloser arbeitete er als Autodidakt, eine Arbeitsart, die ihm für sein Leben vorzugsweise eigen blieb. Schon 1849 unterzog er sich, mit günstigem Erfolge, der Lehramtsprüfung. Unser trefflicher Spengel, damals Mitglied der Prüfungskommission, äufserte über ihn in seinem Beisein: „Da ist einmal einer, der nicht in den Vorlesungen war und doch was weifs".

Ein sorgfältiger und scharfer Beobachter für alles, was in ihm und um ihn vorging, wandte er hinsichtlich seines Lebensganges „eigentümlichen Vorkommnissen", wie er derlei nannte, ein aufmerksames Augenmerk zu. Blätter f. d. bayer. Gymnasialschulw. XVII. Jahrg.

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So entging ihm nicht, dafs er genau an dem Tage, an welchem er konskriptionspflichtig wurde, zum erstenmal den Katheder betrat, und er nahm dies zum guten Zeichen für seine künftige militia. Das Tirocinium, welches er an der Stätte seiner genossenen Gymnasialbildung abdiente, liefs an Gelegenheiten für Entbehrung und Abhärtung, deren er noch zu keiner Zeit ermangelte, neuerdings nichts zu wünschen übrig. Als er damals, durch die drückendste Not gezwungen, um eine Remuneration für seine Dienstleistung nachsuchte, erhielt er den Bescheid, es bestünden Verordnungen, geprüfte Lehramtskandidaten zur Aushilfe zu verwenden, nicht aber sie zu remunerieren. Indes seine Begeisterung für den gewählten Beruf glauben kann, entbehre!" und seine unglaubliche Bedürfnislosigkeit halfen ihm unschwer wieder weiter. Von der ersteren wird noch des öfteren zu sprechen sein, letztere wurde ihm so sehr zur zweiten Natur, dafs er in späteren Jahren, in denen ihm seine Vermögensverhältnisse keinerlei derartigen Zwang mehr auferlegten, ganz entsprechend dem schlichten und einfachen Wesen seiner äufseren Erscheinung, in seiner anspruchslosen Lebensweise wenig änderte, nutzlosen Aufwand hafste.

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Der 31. Jänner 1853 brachte ihm die Ernennung zum Studienlehrer an der Studienanstalt Eichstädt; der 29. November desselben Jahres die Versetzung in gleicher Eigenschaft an jene von Kempten; der 25. Oktober 1854 - am 16. Jänner des gleichen Jahres hatte er sich verehelicht die Gewährung seiner Versetzungsbitte an das Ludwigsgymnasium in München, der 27. August 1855 die Rückkehr an das dortige Wilhelmsgymnasium. Hier erwies er sich unter Rektor Hutter, hauptsächlich in der Oberklasse verwendet, bald dermafsen unabkömmlich, dafs er, unterm 7. Oktober 1858 zum Gymnasialprofessor an der Studienanstalt Dillingen befördert, durch Ministerialentschliefsung vom 14. November desselben Jahres, nunmehr als Gymnasialprofessor, in seiner bisherigen Verwendung belassen wurde. Am 1. Oktober 1872 berief ihn das Allerhöchste Vertrauen zur Führung des Rektorates an der Studienanstalt Landshut, unterm 14. Juni 1873 wurde ihm die Stelle eines ordentlichen Mitgliedes des Kreisscholarchates von Niederbayern übertragen, unterm 22. Juli 1873 wurde er in gleicher Eigenschaft als Rektor und Professor an das Wilhelmsgymnasium in München versetzt. So zog Bauer nun als Rektor in die Studienanstalt ein, in die er 35 Jahre früher als 10 jähriger Lateinschüler eingetreten, an die er seinerzeit als Assistent, als Studienlehrer und als Gymnasialprofessor immer wieder zurückgekehrt war.

Wahrlich ihr zum Segen! Bauer hinterläfst tieftrauernd eine Witwe mit vier ihn überlebenden Kindern. Ihnen allen war er ein Vater von seltener Herzensgüte, voll der zärtlichsten Fürsorge vor allem für die geistige Ausbildung der Kinder; allein von seiner verfügbaren Zeit war er der Familie arg haushälterisch zuzuteilen gewohnt. Seiner tüchtigen Gattin blieb eine schwere Aufgabe. Bauer nahmen die Interessen seines Berufes

und seines Standes, für die nie ein Herz feuriger geglüht, vollauf in Anspruch. Ihnen lebte er bei Nacht wie bei Tag, in den Ferienwochen nicht minder als im Laufe des Schuljahres, auf seinen sparsam zugemessenen Spaziergängen, im engeren Freundeskreise, auf dem mit eiserner Willenskraft so lange immer thunlich gemiedenen Krankenlager ebensowohl als in der Studierstube, im Lehrzimmer und in den Rektoratsräumen. Ich habe Bauer nie unterrichten gehört, kenne jedoch zahlreiche nun in Ämtern und Würden befindliche Männer, die teils seinen Assistentenunterricht, teils späteren genossen hatten: sie preisen einstimmig seine Sicherheit und Be< stimmtheit, seinen Ernst für die Sache und seine rücksichtslose Unparteilichkeit. Meinerseits hatte ich in einem dreijährigen nahezu täglichen persönlichen Verkehr und in einem diesem vorausgegangenen dreijährigen und ihm folgenden zehnjährigen, zeitweise sehr lebhaften Briefwechsel reichliche Gelegenheit, seine intensiv wie extensiv gleich hervorragenden Kenntnisse in den gymnasialen Disziplinen, seine Meisterschaft in Sachen der Methode, seine erstaunliche Sorgfalt für die unterrichtliche Vorbereitung, seine musterhafte Unermüdlichkeit für Korrekturen, sein rastloses Ringen nach eigener Fortbildung, sein hervorragendes Geschick und seinen enormen Kraftaufwand für die Anstaltsleitung zu beobachten. Zum Belege hiefür nach der einen oder anderen Seite hin nur ein paar Andeutungen.

Bauer forderte nie etwas von andern, am wenigsten von Schülern, was er nicht in vollem Mafse vorher selbst gethan und erreicht. Für Schulzwecke stand ihm die Kenntnis des gesamten philologisch-historischen Lehrstoffes jederzeit sofort zur Verfügung. Fast alle Schüler des so stark besuchten Wilhelmsgymnasiums kannte er nicht allein von Person und dem Namen nach, sondern nach ihrer Begabung, ihrem Fleifs und ihren Leistungen. Zum Zwecke der Erreichung dieses Zieles war ihm kein Zeitaufwand und keine Mühe zu viel für die Durchsicht ihrer schriftlichen Arbeiten und für eingehende Besprechungen mit den einschlägigen Lehrern. Zur Feststellung der Osterzensuren hat er seinerseits für 16 Klassen 16 Tage auf Lehrerkonferenzen verwendet! Für die Klassikerlektüre schwierigerer Art pflegte er sich stets schriftlich vorzubereiten. Noch vor drei Jahren hat er, als er Oedipus Koloneus zum erstenmale in der Klasse interpretierte, eine vollständige Schulübersetzung dieses Dramas, ganz nach Bauers Art so weit es ohne der Sprache Gewalt anzuthun möglich war, am Worte haltend und genau, in deutscher Sprache gefertigt. In Schrift und Rede von seltener Formvollendung, war er in der Methode des deutschen Unterrichtes nach der theoretischen wie nach der historischen Seite hin gleich vorzüglich orientiert. Sein Latein dürfte Mustern an die Seite gestellt werden. In der Geschichte hatte er sich durch eifriges Studium ein umfassendes Wissen und einen verlässigen Blick errungen. So lange diese an einzelnen Anstalten nicht in den Händen des Klasslehrers war, verbarg er darüber bei keiner Gelegenheit seinen Ärger; wer sie freiwillig aus der Hand gab,

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