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Ep. 68 (ad Att. 9, 11. A, 2) non modo fautor dignitatis tuae fui, verum etiam ceteris auctor ad te adiuvandum, vgl. fam. 12, 25, 3 consiliorum auctor dignitatique fautor: dafs hier auctor in Korrespondenz mit fautor im Umgangstone wie autor ausgesprochen worden sein wird, habe ich schon in dem eben citierten Aufsatze (S. 331) vermutet; annähernd ähnlich mögen wohl auch gelautet haben fam. 14, 2, 2 (ep. 19) nec miror sed maereo casum eiusmodi und fam. 9, 2, 5 (ep. 79) nisi ipse rumor iam raucus erit factus.

Ep. 73 (fam. 14, 7, 1) ita sum levatus, ut mihi deus aliquis medicinam fecisse videatur. Hier vermisse ich eine Note über die dem sermo vulgaris angehörige Umschreibung medicinam facere für mederi wie obsequentiam facere für obsequi u. ähnl. bei den Komikern, vgl. hierüber m. Abhdlg. de Cic. elocut. p. 21. An unserer Stelle scheint Cicero zu der Umschreibung gegriffen zu haben wegen des fehlenden Perfekts von medeor.

Ep. 76 (ad Att. 11, 12, 1) etsi multa praesens in praesentem acerbe dixerat: diese Art der etymologischen Figur gebraucht Cicero nach dem Vorgang der alten Komiker und Tragiker, ja vielleicht hatte er absichtlich einen Vers des Tragikers Accius im Auge, der ganz ähnlich lautet 134 R. qui me praesentem praesens dictis mertare institit, vgl. m. etym. Fig. P. 44.

Ep. 79 (fam. 9, 2, 1) cum ad me pervesperi venisset: könnte vielleicht erwähnt werden, dafs pervesperi än. sipyμ. ist.

Ep. 81 (fam. 9, 16) heifst es zu amari amorem: Über die Alliteration s. § 5. Es wird besser sein amari amorem als etymologische Figur anzusehen und dann auf die oben eingefügte Sammelnote zu verweisen: auch kann fam. 15, 20, 3 meque ames amore illo tuo singulari zur Vergleichung herbeigezogen werden.

Ep. 87 (fam. 7, 3, 4) sed tamen vacare culpa magnum est solacium: hiezu kann verglichen werden die ähnliche Äufserung Ciceros fam. 6, 4, 2 (ep. 100) nec esse ullum magnum malum praeter culpam.

Ep. 94 (fam. 6, 6, 3) plurimoque studio: Der Gebrauch des Superlativs plurimus im Singular ist in der klassischen Prosa selten und fast ausschliefslich auf die Verbindung salutem plurimam dicit in den Briefüberschriften beschränkt. Der Beisatz plurimam ist übrigens nicht so häufig, als vielleicht vermutet wird: Cicero bedient sich desselben in sämtlichen Briefsammlungen nur elfmal, darunter dreimal an seine Gattin Terentia und fünfmal an Tiro (die Überschrift der Briefe an seinen intimsten Freund Atticus lautet durchgängig: Cicero Attico sal.); in den Briefen an Cicero finden wir die Steigerung durch plurimam nur dreimal. Plautus hat plurimus einmal in einer solchen Überschrift Curc. 429 miles Luconi.. hospiti suo plurumam salutem dicit und einmal in der Verbindung mit praeda Rud. 909 pluruma praeda onustus. Bei Lucilius finde ich salute plurima et plenissima. Aus Cicero habe ich notiert aufser der obigen Stelle noch ad Att. 16, 7, 8 (ep. 122) ei dicas plurimam salutem und Verr. 2 § 176 plurimam vestem, plurimam stragulam. Bei Horat. carm. 4, 2, 29 findet sich per laborem plurimum. In der silbernen Latinität wird dieser Gebrauch häufiger und zwar scheint Velleius hierin voranzugehen plurimo igne, pl. excidio, pl. sanguine (bis), vgl. die Stellen in der Leipziger Dissertation von H. Georges de elocutione M. Vellei Paterc. 1877 p. 34. - ibid. §6 prudens et sciens: dafs diese sprichwörtlich gewordene Formel ursprünglich der Juristensprache angehört, habe ich nachgewiesen in meinen Bemerkungen zum sermo cotid. S. 318, wo noch hinzugefügt werden kann Paul. s. r. 1, 9, 6; 4, 7, 3; Lactant. inst. 2, 3, 3; 6, 12, 13.

Blätter f. d. bayer. Gymnasialschulw. XVII. Jahrg.

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Ep. 104 (fam. 4, 5, 4): zu den mit Recht in dem berühmten Trostschreiben des Sulpicius an Cicero von B. hervorgehobenen Anklängen an die familiäre Sprache gehört auch: coepi egomet mecum sic cogitare: Hem etc., eine Formel, die an Plaut. Aul. 2, 8, 10 deinde egomet mecum cogitare occepi, Ter. Andr. 82 egomet continuo mecum mit Ellipse von cogitabam, Haut. 128 haec coepi cogitare: hem etc. erinnert.

Ep. 106 (fam. 14, 12, 1) visum est faciendum vos certiores facere: über diese Umschreibung des Verbums durch facere ut oder folgenden Infinitiv vgl. m. Bemerkungen zum sermo cotid. p. 328.

Ep. 109 (ad Att. 13, 52, 1) edit et bibit opipare sane et apparate herrlich und in Freuden; das Adverbium opipare wie das Adjektiv gehören der Umgangssprache an und finden sich aufserdem bei Plautus und Apuleius, so opipare Plaut. Bacch. 373, Apul. met. 7, 11.

Ep. 118 (fam. 9, 14, 2) quod ipsi Agamemnoni, regum regi, fuit honestum dafs Agamemnon zut o rex regum genannt wird, habe ich nachgewiesen in m. etymolog. Fig. p. 38; daselbst findet sich auch ein Exkurs über die Wandlungen, die dieser Titel durchgemacht hat in der Sprache der Stoiker zur Bezeichnung ihres Weisen, in der Sprache der Christen zur Bezeichnung Christus, endlich in der Sprache des Mittelalters zur Bezeichnung der deutschen Kaiser.

Ep. 132 (fam. 10, 31, 1) in mora esse: über diese den Komikern geläufige Phrase vgl. m. Bemerk. zum sermo cotid. p. 278, wo auch über ad summam (ep. 113) gehandelt wird.

An Druckversehen sind mir nur einige Kleinigkeiten aufgefallen, wie p. 244, wo im Kommentar nil nisi citiert wird, während im Texte nihil nisi steht; p. 380 praesidium statt praesidium.

Schweinfurt.

Gustav Landgraf.

H. Merguet, Lexikon zu den Reden des Cicero mit Angabe sämtlicher Stellen. Erster Band, Jena 1873-77. Zweiter Band 1878-80. Dritter Band, erste und zweite Lieferung 1881, 72 S.

Das fleifsige Werk dient einem dreifachen Zweck. Es ist 1. eine gründliche Vorarbeit zu einem künftigen Gesamtlexikon der ciceronianischen Sprache; es ist 2. auch für sich allein schon ein wissenschaftlich wertvolles Repertorium für die fast vierzigjährige Entwicklungsgeschichte des cic. Redestils; es dient endlich 3. als ein brauchbarer praktischer Ratgeber zu schulmäfsigen Kompositions- und Redeübungen nach dem Muster des strengen cic. Klassicismus.

Die äufsere lexikalische Einrichtung ist, nach der eigenen Erklärung des Verfassers, getroffen worden mit Rücksicht auf die möglichst leichte Auffindbarkeit aller einzelnen Beispiele. Dieselben sind nämlich unter jedem einzelnen Wortartikel nicht, wie man erwarten könnte, nach dem Prinzip der Verschiedenheit der Bedeutung, sondern nach den verschiedenen syntaktisch-phraseologischen Konstruktionen und Verbindungsweisen aufgeführt. Durch diese praktische Anordnung ist in der That eine grofse Übersichtlichkeit erzielt; aber auch vom streng wissenschaftlichlexikologischen Standpunkt aus ist das Verfahren des Verfassers durchaus zu loben. Denn eine methodische Gliederung der verschiedenen Bedeutungen eines Wortes ist auf organisch-historischem Wege gar nicht möglich, wenn dazu nicht das gesamte Material der Stellen zur Verfügung

steht, an welchen das Wort bei römischen Schriftstellern überhaupt vorkommt; innerhalb des relativ beschränkten Horizonts der cic. Sprache, geschweige nur der cic. Reden, hätte ein solcher Versuch von vornherein mifslingen müssen, weil hier der Natur der Sache nach ein vielfach lückenhaftes, überdies stilistisch und rhetorisch einseitiges Material vorlag.

Seine eigentliche Stärke sucht und hat das Werk innerhalb seines beschränkten Rahmens in der erschöpfenden Vollständigkeit der gesammelten Beispiele; es ist in dieser Beziehung, den Werken von Schütz und Nizolius gegenüber, das erste in seiner Art. Es ist dies freilich ein hochgestecktes Ziel, und man wird es begreiflich finden, wenn dasselbe nicht in allen Fällen mit so absoluter Sicherheit erreicht ist als es beabsichtigt war. Referent war zufällig im stande, mit Hilfe eigener Sammlungen einige gröfsere und kleinere Artikel auf ihre Vollständigkeit hin zu kontrolieren; Nachträge fanden sich zu caput (257-mal in den Reden) und fides (317-mal): zu ersterem p. Quinct. 40; i. Verr. II 2, 79; zu letzterem p. S. Rosc. 27. 110; p. Balb. 10; p. Lig. 2. Die Stellen p. S. Rosc. 115; p. Scaur. 38 stehen unter facere, bez. auctoritas, hätten aber doch auch unter fides nicht fehlen sollen. Dagegen habe ich vollständig befunden die Artikel capitalis (22), deprecor (46), exoro (12) und imploro (55). Im ganzen ist also das Verhältnis immerhin ein sehr günstiges.

Die Fassung der einzelnen Stellen hätte vielfach eine knappere sein können, ein Gesichtspunkt, der bei jedem Lexikon nicht nur für den äufseren Umfang, sondern auch für die raschere Übersicht eines Wortartikels von gröfster Bedeutung ist. Allerdings ist zuzugeben, dass es in keiner Stilsphäre so schwierig ist, die augenblickliche spezielle Verbindung eines Wortes knapp zu fassen als gerade in der rednerischen. Immerhin hätte sich Manches sparen lassen.

Der zu Grunde gelegte Text ist der der Kayserschen Ausgabe. Die Varianten sind angegeben. Der Druck ist ein sehr sorgfältiger.

Das anfangs allzu langsam vorrückende Werk hat in letzter Zeit erfreulicherweise einen rascheren Fortgang genommen; die jüngst erschienene erste Doppellieferung des dritten Bandes bezeichnet den Beginn der zweiten Hälfte des ganzen. Da, wie der Verf. im Vorwort zur Schlusslieferung des zweiten Bandes mitteilt, zur Anfertigung von Vorarbeiten und zur Bearbeitung bestimmter Abschnitte mehrere neue Hilfskräfte gewonnen sind, so ist in der That zu hoffen, dafs die zweite Hälfte in bedeutend kürzerer Zeit vollendet werden wird als die erste.

Erlangen.

F. Heerdegen.

Cornelii Taciti annalium ab excessu divi Augusti liber I. Nouvelle édition avec une introduction, des sommaires et des notes en français par A. Wagener. Paris, Garnier Frères, libraires- éditeurs 1878. VI et 89 p.

Die neue Ausgabe der Annalen des Tacitus, deren erstes Bändchen vorliegt, ist eine édition classique, aber nicht von der gewöhnlichen Art d'après les meilleurs textes“. Wageners Arbeit ruht auf den neuesten Leistungen von Nipperdey und Dräger, die mit selbständigem Urteil ausgenützt sind. Eine Vergleichung des Textes mit Nipperdeys Ausgabe letzter Hand weist gegen dreifsig Stellen nach, an welchen W. eine andere Lesart bietet. Die Unterschiede der Interpunktion sind hiebei nicht gezählt,

ebensowenig die der Orthographie. Die letztere hat W. nicht im Anschlufs an den Mediceus, sondern nach dem Herkommen gestaltet; doch steht Kap. 25 und 56 quotiens, während 46 toties geschrieben ist; 3 wird extincto beibehalten, 5 durch exstincto ersetzt. Fast die Hälfte jener abweichenden Lesarten ist dadurch veranlafst, dafs W. die Konjekturen Nipperdeys abgelehnt hat und anderen oder der Überlieferung gefolgt ist. Eine neue Emendation findet sich bei W. nicht; denn dafs Kap. 24 praetoriis vor cohortibus fehlt, ist ein Versehen. Im übrigen ist der Text korrekt; nur vereinzelt begegnen Druckfehler S. 23 und 52, sinnstörend ist Kap. 13 rogare statt rogari. Der Begründung der gewählten Lesarten dienen vorläufig nur einige Bemerkungen im Kommentar z. B. Kap. 15 zu ne plures quam quatuor candidatos commendaret, wo Nipperdey praeturae hinter ne hinzufügte; 27 zu digredientem cum Caesare (und multitudinis quae cum Druso advenerat), wo N. eum a Caesare schrieb; 79 zu religiones sociorum, wo N. und Haase maiorum setzten. Aber nicht immer genügen die Erläuterungen, um den Text gegen die von N. ausgesprochenen Bedenken zu schützen, so Kap. 16 zu aut gaudium, 34 zu seque proximos, 35 zu neu mortem, 55 zu gener invisus inimici soceri. Auf einzelnes soll hier nicht eingegangen werden; im ganzen betrachtet erscheinen die Anmerkungen wie die Einleitung von W. sowohl dem Inhalt als der Fassung nach entsprechend. Für die Eigentümlichkeiten der Taciteischen Sprache wird auf bestiminte grammatische Hilfsbücher verwiesen, deren Benützung vorausgesetzt ist; das Geographische, Historische und Staatsrechtliche wird, zumeist im Anschlufs an Nipperdey, kurz erklärt. W. bemerkt in der Vorrede ausdrücklich, dafs er manches Neue zur Erklärung biete, obgleich er es verschmäht habe, dies an den einzelnen Stellen hervorzuheben. Es versteht sich aber doch von selbst, dafs der Verfasser eines Kommentars, der seinen Namen auf dem Titel genannt hat, seine eigenen Bemerkungen nicht besonders hervorheben kann, wenn er bei den entlehnten die Namen der Urheber verschweigt. Bei den Verweisungen des Kommentars auf frühere Noten ist, wahrscheinlich infolge nachträglicher Einschaltungen, die Nummer öfter um eine Zahl zu niedrig angegeben; sonst sind dem Ref. unrichtige Citate aufgefallen Kap. 3 Note 17 Vell. 2, 21 statt 121; 54, 8 Plin. ep. 5, 9 statt 19; 74, 2 Cic. div. in Caec. 11, 18 statt 19, 61. Kap. 73, 4 wird ann. II 60 citiert, es ist wohl II 50 gemeint. Seit dem Erscheinen dieses Bändchens sind schon mehrere Jahre verflossen, ohne dafs ein zweites gefolgt wäre. Die für den Schlufs des letzten Buches, also wohl des eilften Bändchens gegebene Verheifsung kritischer Rechtfertigungen sieht hienach einer Vertröstung ad kalendas Graecas nicht unähnlich.

Würzburg.

Eu fsner.

De figuris etymologicis linguae latinae. Scripsit Gustavus Landgraf, Dr. phil. Erlangen, 1881. (Acta Seminarii Erlangensis vol. II.)

Es ist keine leichte Aufgabe, an welche sich der Herr Verfasser gemacht hat. Denn einmal ist die Natur der etymologischen Figuren so vielgestaltig und berührt sich oft so nahe mit verwandten Erscheinungen, dafs es schwierig ist, das Gebiet nach aufsen scharf abzugrenzen und im Innern richtig zu gliedern. Sodann war bisher, so vielfach auch einzelne Arten bereits erörtert worden waren, der Gegenstand in seiner vollen Ausdehnung für die lateinische Sprache noch nicht behandelt worden.

Nur für die griechische lag bereits eine gründliche, wenn auch nicht ganz abschliefsende Erörterung von Lobeck vor (Paralip. S. 501-538). Es wäre unter solchen Verhältnissen schon eine nicht geringe Kraftprobe gewesen, wenn man sich darauf beschränkt hätte, die etymologischen Figuren in einem engeren literarischen Bereich, etwa bei Plautus oder im Altlatein, zu behandeln. Da sich hier fast alle Arten derselben finden, so würde es auch so möglich gewesen sein, die Sache intensiv zu erschöpfen. Nun hat sich der Verfasser aber nicht in so engen Grenzen halten wollen, sondern das ganze Gebiet der lateinischen Literatur für seine Zwecke durchwandert, ja sogar gelegentliche Streifzüge in die Gebiete der Schwesterund Töchtersprachen unternommen. Man kann nicht umhin, die ausgebreitete Literaturkenntnis und Belesenheit zu bewundern, welche überall in dem Schriftchen zu tage tritt. Aber abgesehen davon, dafs hier ein anerkennenswertes specimem doctrinae geliefert ist, abgesehen auch von der Förderung theoretischer Erkenntnis eines interessanten Kapitels der Rhetorik, welche wir der Arbeit danken, liefert sie auch manche praktische Ergebnisse. So ist durch Parallelen die Lesart an einigen Klassikerstellen gesichert worden. Plaut. Trin. 821 wird G. Hermanns Konjektur gratis gratas, Poen. 1, 1, 6, die des Pareus gratas gratias (S. 48) und Capt. 439 die handschriftliche Lesart fac fidelis sis fideli (S. 58) durch Analogien gestützt. Auf demselben Wege gelangt der Verf. Amph. 313 zu der beachtenswerten Konjektur tactim tangere statt tractim t. (S. 61) und Liv. 29, 27, 2 zu der schönen Emendation montibus omnibusque (S. 3.) Überraschend ist unter anderm

der Nachweis einer offenbaren Verwandtschaft des Ausdruckes zwischen zwei biblischen Stellen: 1 Timoth. 6, 15: beatus et solus potens, rex regum et dominus dominantium und Maccab. 2, 1, 24 domine deus.. et fortis.. qui solus es bonus rex, solus praestans, solus iustus et omnipotens mit Stellen römischer Schriftsteller, in welchen das Ideal eines stoischen Weisen vorgeführt wird, z. B. Varro sat. Men. 245 B: solus rex, solus. . rhetor ..suius fortis; Hor. ep. 1, 1, 107 sapiens uno minor est Jove . . rex denique regum (S. 38 f.; 68 f.). Es ist dies ein recht anschauliches Beispiel der auch sonst beobachteten Berührung zwischen dem Stoicismus und jüdisch-christlichen Anschauungen. Vgl. darüber die treffliche Abhandlung von M. Ott, weiland Rektor in Ehingen; Die Humanitätslehre heidnischer Philosophie um die Zeit Christi."

Die weiten Grenzen, welche sich der Herr Verf. für seine Erörterung gesteckt, mufsten freilich auch bisweilen die Vollendung im einzelnen etwas beeinträchtigen. So werden gleich im Anfange die Kategorien Alliteration und Annomination (= Paronomasie) nicht genau auseinander gehalten und wiederholt die erstere als das genus proximum behandelt (S. 3 ff.), deren species" die etymologische Figur sei, während doch dieselbe S. 3 ziemlich richtig bezeichnet ist als singulare quoddam genus figurae illius latissime patentis, quae similium (?) vocabulorum compositione ludit, i. e. paronomasiae sive ut latine dicam adnominationis. Einen schweren Vorwurf darf man daraus freilich dem Herrn Verfasser nicht machen, weil auch sonst diese verwandten Gebiete vielfach vermengt werden und es überhaupt an einer klaren und allgemein anerkannten Gliederung der hier in Frage kommenden Figuren fehlt. Da man von der (freilich auch keineswegs konsequenten) Terminologie des Alten vielfach abgewichen ist (ist ja z. B. Alliteration" auch ein neugebildetes Wort), so wäre es gut, wenn man sich einmal bezüglich einer neuen Einteilung völlig einigte. Für die zweckmäfsigste halte ich die Döderleins.) Nach ihm ist das Gebiet der phonetischen Figuren etwa folgendermaßsen zu gliedern:

1) Colleg über Encyklopädie der redenden Künste",

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