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Lehrbuch der Arithmetik und Algebra mit Übungs-Aufgaben für höhere Lehranstalten von Dr. Th. Spieker, Professor an der Realschule zu Potsdam; I. Teil, 2. verbesserte Auflage. Potsdam 1881. Verlag von Aug. Stein.

Ungeachtet der grofsen Anzahl von Lehrbüchern auf diesem Gebiete dürfte dennoch obengenanntes Werk sich manchen Freund unter den Fachmännern auch in seiner 2. Auflage erwerben.

Es verdient dasselbe vor vielen anderen den Vorzug wegen seiner gründlichen und systematischen Behandlung des Stoffes. Besonders der Abschnitt der Gleichungen ist mit grofser Sorgfalt und Klarheit behandelt. Die Gliederung der Lehrsätze in Hypothesis und Thesis erhöht die Übersichtlichkeit des Ganzen in wohlthuender Weise. Leider ist diese Gliederung nicht konsequent durchgeführt und häufig nur die Thesis hervorgehoben. Bedauerlicherweise finden sich die gemeinen Brüche vor den Dezimalbrüchen behandelt: ein Übelstand, der endlich einmal beseitigt werden sollte. Dafs Ausdrücke wie (a+b) — b; (a × b): b u. s. w. als Zusätze behandelt sind, mufs mindestens als bedenklich erscheinen, da dieselben hiedurch in den Augen des Schülers an Bedeutung verlieren, während dieselben doch für die Beweisführung der übrigen die Grundlage bilden.

Von diesem mehr formalen als sachlichen Übelstande abgesehen, wird gewifs jeder Lehrer obengenanntes Werk seinem Unterrichte mit grofsem Nutzen zu Grunde legen; und es wäre nur zu wünschen, dafs dasselbe auch unter die für die bayerischen Gymnasien gebilligten Lehrbücher aufgenommen würde.

M. W.

Literarische Notizen.

Griechische Schulgrammatik von Dr. Gg. Curtius. 13., unter Mitwirkung von Prof. Dr. Bernh. Gerth verb. Aufl. Prag. 1880. Verlag v. F. Tempsky. gr. 8. X und 406 S. Pr. in Leinw. geb. 3,20 M. Seit der 10. Auflage dieses epochemachenden Werkes, die Band X, S. 241 von Dr. Jul. Jolly angezeigt wurde, haben die Verf. nur einzelne kleine Berichtigungen vorgenommen; trotz der vielen auf diesem Gebiete in der letzten Zeit erschienenen Bücher behauptet es nach wie vor seine alte Bedeutung. Im gleichen Verlag erschien: Griechisches Verbal-Verzeichnis im Anschlufs an die griech. Schulgr. v. Curtius v. Dr. W. Hensell. 1881. gr. 8. 85 S. Pr. cart. 1,20 M. Es ist zur Erleichterung der Repetition für Gymnasien, an denen die Grammatik von Curtius eingeführt ist, bestimmt; in alph. Folge werden die Verba mit Angabe des Stammes, der Tempora und der betr. §§ der Grammatik aufgeführt.

Mittelhochdeutsche Laut- und Flexionslehre nebst einem Abrifs der Metrik für Oberklassen höherer Schulen von E. Köhler. Kassel, Bacmeister, 1879. 80 Abrifs der mittelhochdeutschen Laut- und Flexionslehre zum Schulgebrauch von E. Bernhardt. Halle, Waisenhaus. 1879.

Einige Regeln für die Disposition deutscher Aufsätze von Döring; Beilage zum Osterprogramm v. Dortmund. (Dortmund, Krüger.) 1879. 15 S. in 8. Das Schriftchen sucht die Grundzüge der Behandlung für die einzelnen Aufsatzformen (Erzählung, Beschreibung, Vergleichung u. s. w.) festzustellen. Von der partitio und divisio wird nicht gehandelt.

Über die ideale Entwicklung des deutschen Volkstums. Rede zur Feier des Geburtstags Sr. Maj. des Kaisers am 20. März 1880 von Dr. W. Schrader, Geh. Regierungs- und Schulrat. Berlin. 1880. Verl. v. G. Hempel. 20 S. kl. 8. Der bekannte konservative Schulmann stellt sich die Frage, warum man in unserem Vaterlande trotz der grofsen nationalen Errungenschaften des vorletzten Jahrzehnts zu grofsen und harmonischen Schöpfungen auf dem Gebiete der Kunst und der ethischen Wissenschaften nicht gelange. Die Schaffung harmonischer und ewiger Werke scheint ihm nur dann möglich, wenn sich ein Volk von religiöser Kraft und religiösem Leben genährt wisse. Er findet den Beweis hiefür in den Schöpfungen des perikl. Zeitalters, des Mittelalters und, wenn man von scheinbaren Ausnahmen absehe, auch in den Kunstwerken des 16.-18. Jahrh. In der Begründung der staatlichen Einheit sei die eine wesentliche Vorbedingung für die ideale Entwicklung unseres Volkstums gegeben, allein es fehle noch die sittlich religiöse Reinigung und Vertiefung. Es mache sich im Leben und in der Kunst der Gegenwart der Realismus breit, in der Kunst sei das Absehen auf sinnliche Wirkung und äufsere Effekte gerichtet. Solle eine neue Schöpfungsperiode der Kunst und Wissenschaft eintreten, so sei in Übereinstimmung mit den polit. Grofsthaten der jüngsten Vergangenheit eine sittlich religiöse Umbildung nötig.

Fortsetzungen von Lieferungswerken: Naturgeschichte des Menschen von Friedr. Hellwald. Illustriert von F. Keller - Leuzinger. Stuttgart, Verl. v. W. Spemann. 2. Lief. 1880. 3. Lief. 1881. à 50 Beide Lieferungen handeln von den Australiern, ihren Wohnplätzen und Hütten, ihrer Nahrung (Kannibalismus), der Lebensweise und Beschäftigung, den sozialen Verhältnissen, den Sprachen, den Ureinwohnern und Einwanderern, den Tasmaniern und deren Untergang, den Insulanern des grofsen Ozeans.

Gäa, Natur und Leben. 17. Jahrg. 1. Heft. 1881. Köln und Leipzig bei E. H. Mayr. 1 M Jährlich erscheinen 12 Hefte. Das 1. Heft handelt unter anderm von dem Erdbeben von Agram, dessen Verbreitung und Ursachen, von den Findlingen der norddeutschen Tiefebene, ihrer Gröfse, Verbreitung, Herkunft und der Art ihrer Fortführung.

Neues Universum. Stuttgart, Spemann (s. Bd. 16 S. 437 d. Bl.). 3. Lief. Auch dieses Heft enthält die Beschreibung sehr interessanter Entdeckungen und Erfindungen nebst gut ausgeführten Illustrationen. Preis der Lieferung 50.

Die Erde und ihr organisches Leben von Klein und Thomé. Stuttgart, Spemann. Von diesem, schon auf S. 46 des 16. B. d. Bl. angezeigten Werke sind nun die Lief. 28-36 erschienen. Mit der 28. Lief. ist der 2. Band begonnen worden, welcher das Pflanzen- und Tierleben schildert. Besondere Erwähnung verdienen die zahlreichen und sehr hübsch ausgeführten Illustrationen. Jede Lieferung kostet 50 .

Die Naturkräfte. Eine naturwissenschaftl. Volksbibliothek. XXX. Bd. Die Schmarotzer mit besonderer Berücksichtigung der für den Menschen wichtigen, von Dr. Arnold Heller, Prof. der Medizin in Kiel. Mit 74 Holzschnitten und einer Karte in Farbendruck. München und Leipzig bei R. Oldenbourg. 1880. 224 S. Preis brosch. M. 3, gebund. M. 4. Vom 1. Januar 1881 ab tritt für die „Naturkräfte“ eine Preisermäfsigung in der Art ein, dafs jetzt die 30 Bände des Sammelwerks statt für 96 um 60 M. abgelassen werden. Diese naturwissenschaftliche Volksbibliothek ist bekanntlich vom bayr. Kultusministerium (u. 21. Nov. 1873) zur Anschaffung für die Schulbibliotheken ganz besonders empfohlen. Auch wissensch. Autoritäten sprechen sich mit gröfster Anerkennung darüber aus. Der vorliegende Band behandelt unter anderm den Bandwurm, die Trichinen, die Reblaus.

Auszüge.

Zeitschrift für das Gymnasialwesen. 1. 1881.

I. S. 1-18. Aus der am 15. Okt. 1880 in der Universität zu Berlin gehaltenen Rektoratsrede des Hrn. Geh. Regierungsrats Dr. A. W. Hofmann. Von dieser Rede, welche verdientes Aufsehen machte, ist die 1. Hälfte auszugsweise, die 2. vollständig mitgeteilt. Die Frage: Entspricht die philos. Fakultät in ihrer mannigfaltigen Gliederung noch den Bedürfnissen der Zeit, oder empfiehlt sich eine Scheidung in zwei oder mehrere Fakultäten? wird in ihrem zweiten Teile nach eingehender Erörterung verneint. Die damit parallel laufende Frage: Gymnasium oder Realschule erster Ordnung? wird zu Gunsten des humanist. Gymnasiums beantwortet. Nach dem übereinstimmenden Urteil sachkundiger Lehrer auf den Gebieten der Mathematik und der Naturwissenschaften wurden die auf der Realschule Reifbefundenen in den späteren Semestern fast ausnahmslos von den Gymnasial - Abiturienten überholt." In einem Zusatze der Redaktion (S. 18-20) werden einige Stellen aus der Rektoratsrede des Prof. der Medizin Dr. H. Rühle in Bonn vom 18. Okt. 1880: „Über die Bedeutung der deutschen Universitäten für das Gedeihen des Vaterlandes mitgeteilt. Derselbe glaubt, durch die Aufhebung der bisherigen Universitätsbildung würde der Charakter und die Bestimmung der deutschen Universitäten alteriert. Doch wünscht er eine „gröfsere Beachtung des mathem. Denkens“, eine Forderung, welcher unseres Erachtens in Bayern hinlänglich genügt ist. Gegen Hofmanns Ausführungen sprach sich bekanntlich der derzeitige Rektor der Universität Würzburg Dr. Wislicenus am 3. Jan. 1881 bei Gelegenheit der Stiftungsfeier der Alma Julia aus. Derselbe will im Gegensatze zu Hofmann und den übrigen die Beobachtung gemacht haben, die in den technischen Anstalten und Realschulen vorgebildeten Studierenden der Universität besäfsen sogar gröfsere wissenschaftliche Befähigung. Schon vorher hatte (vgl. Allgem. Ztg. vom 7. Nov. 1880) der Direktor der Realschule in Berlin Dr. Bach auf Grund authentischer Aktenstücke in der Bresl. Ztg. den Nachweis zu führen unternommen, dafs sich nach den Berichten zahlreicher Universitätsprofessoren und Examinatoren die Zöglinge der Realschulen in den mathem. und naturwissensch. Fächern denjenigen der humanist. Gymnasien vollkommen ebenbürtig zeigten; ja aus den Ergebnissen der in den Jahren 1877 und 1878 abgehaltenen Oberlehrerprüfungen ersehe man, dafs die Realschulabiturienten in den ihnen eröffneten Fächern sich nicht blofs

tüchtig erwiesen, sondern sogar durchschnittlich günstigere Noten als die Zöglinge der Gymnasien erworben hätten. Jahresberichte: Homer (mit Ausschlufs der höheren Kritik) 1879 u. Anf. v. 1880 von P. Cauer.

Zeitschrift für die österreichischen Gymnasien. 1. 1881.

I. S. 1-12. Bemerkungen zu den sog. quintilianischen Deklamationen. Von K. v. Morawsky. Der Verf. hält dafür, auch die 19 gröfseren Deklamationen gehörten weder dem Quintilian noch einem seiner Schüler an. Er schlägt dabei den in Ermangelung bestimmter Zeugnisse allein richtigen Weg ein, indem er die Sprache der Deklamationen untersucht. Durch viele Indizien sieht er sich veranlafst, dieselben in die Nähe des 3. Jahrh. herabzudrücken. Zu diesen Indizien gehört unter anderm die häufige Umschreibung der Kasus durch Präpositionen, die Steigerung des Adjektivs durch plus, der Gebrauch von quod nach Verbis, die im klass. Latein den Accus. c. infin. regieren, der häufige Gebrauch von Ausdrücken und Redensarten, welche das Eindringen der Vulgärsprache in die Schriftsprache charakterisieren und sich mit ähnlichen Wendungen und Ausdrücken der später entstandenen romanischen Sprachen vielfach berühren. · S. 12-16. Zur griechischen Anthologie v. A. Ludwich (Emendationen). S. 16. Zu Ausonius v. K. Schenkl (Emendationen).

Personalnachrichten.

Ernannt: Ass. Dr. G. Landgraf in Speyer z. Studienlehrer in Schweinfurt; Gymnasialprof. A. Hundsmann am Wilhelmsgymn. in München zum Studienrektor in Landshut; Studienl. L. Ziegler am Maxgymn. in München z. Gymnasialprof. am Wilhelm-gymn, in München; Ass. J. B. Fugger am Maxgymn. in München z. Studienl. in Kaiserslautern; Studienl. M. Burger in Freising z. Gymnasialprof. in Passau; Ass. C. Bauer in Freising z. Studienl. daselbst.

Versetzt: Studienl. F. Ehrlich in Schweinfurt nach Passau; Studienl. Cl. Hellmuth in Kaiserslautern an das Maxgymn. in München; Gymnasialprof. L. v. Teng in Passau nach Freising.

Quiesziert: Gymnasialprof. J. Rupp in Freising wegen Krankheit auf die Dauer eines Jahres.

Gestorben: Gymnasialprof. A. Leickert in Straubing.

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Dr. Otto Schneider, Gymnasial-Lehrer in Küstrin.

Bonn.

М. 1,50.

Eduard Webers Verlag

(Julius Flittner).

Druck von H. Kutzner in München.

Für den Unterricht der Logik in Prima

ist vor allen vorhandenen Büchern empfehlenswert für Lehrer und Schüler gleich brauchbar, das soeben in zweiter neubearbeiteter Auflage erschienene:

Lehrbuch der Logik für den Unterricht an höheren Lehranstalten. und zum Selbststudium von Professor Theobald Ziegler, 2. Auflage. Preis in elegant. Leinwandeinbande M. 1,80. Über Zieglers Logik urteilt u. A:

Hr. Oberstudien Direktor Binder in Stuttgart (Staatsanzeiger für Württemberg): --- Zieglers Logik möge allen solchen Lehrern, die mit dem bisher gebrauchten Leitfaden nicht mehr zufrieden sind, sowie solchen, die einen raschen Überblick über die formale Logit gewinnen oder repeti torisch sich in derselben wieder orientieren möchten, empfohlen sein u. s. w. Hr. Ephorus Mezger in Schönthal (Württemberg): Zieglers Lehrbuch der Logik, dessen Wert mir auch von anderer Seite gerühmt wird und bei mir von vornherein feststand u. s. w. u. s. w.

Hr. Professor E. Hermann in Mannheim: Zieglers Logik scheint mir in holem Grade brauchbar. Vom Herbst ab denke ich sie am hiesigen Gymnasium einzuführen (ist inzwischen geschehen) u. s. w. u. s. w.

Bibliographie der Schweiz: Wer dieses Büchlein mit Aufmerksamkeit durchliest, wird, sofern er nicht gerade Neuling ist, demselben das Lob nicht vorenthalten können, daß es ebensowohl den Stoff vollständig behandelt, als auch Deutlichkeit des Ausdrucks mit einem fließenden Stil vereinigt. Wir dürfen es daher dreist als Leitfaden für den Unterricht der Logik an Gymnasien empfehlen u. s. w. u. s. w.

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Vorrätig in den besseren Buchhandlungen. Gegen Einsendung des Betrages übersendet Exemplare überall hin franco die Berlagsbuchhandlung von Emil Strauß in Bonn a. Rh.

Soeben verliefs in zweiter vollständig umgearbeiteter und vermehrter Auflage die Presse:

Grundzüge

des

Turnunterrichts für Knaben und Mädchen

in Volks- und Mittelschulen.

Ein Hilfs- und Handbuch für Schulbehörden. Lehrer und Turnlehrer

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Vorstand der Kgl. Central-Turnlohrer-Bildungsanstalt in München.

1. Teil: Methodik. Preis broch. M. 1,50.

Laut Entschliefsung des Kgl. Kultusministeriums vom 11. Juni 1877 hat dieses Werk dem Turnunterrichte an den Lehranstalten des Königreiches als Grundlage zu dienen.

München, März 1881.

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Expedition

des

Kgl. Central-Schulbücher-Verlages.

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