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sehen obengemelter vniuersitet stifftung vnd ordination artickel, zu ruwen gestölt.

Verrer gnediger fürst vnd her zaigen wir E. f. gnaden in vnderthenickait an: wie wol obengemelte ordination v wysset, das die Juristen alle tag zu lesen schuldig siend, vfgenomen die vacantz vnd den dornstag, so verr anders die woch an yr selbs gantz ist, noch dan die wyl sollich taglich lesen gemelten Juristen sonderlich beschwerlich ist, sie an yren krefften hoch erschöpffet, viluelticklich neben andern mit der vniuersitet geschefften beladen siend, vnd dieselbigen vfzufuren verbunden werden, vnd dan die doctores der hayligen geschrifft v vermög der erstgedachten stifftung all samstag feyr vnd festum haben, vnangesehen das ain anderer fiertag in derselben wochen einfelt, in betrachtung der artisten disputation: damit dan glich formick ait gehalten werde vnd gedacht Juristen dester statlicher der vniuersitet geschefften obligen vnd sich yrer krefften erholen mögen, darzu die wyl es vber sieben oder acht tag ongefarlich ain gantz jar nit betryfft, haben wir inen vff yr sonder bit so vil an vns ist gegundet, das sy, des glychen die artzet, den dornstag für ain stetten feyrtag haben, die woch sey an yr selbs gantz oder nit.

Nachdem wir aber sollichs on E. f. gnaden gnedigst vergunden nichts krefftentglich zethun haben, bytten wir sampt gemelter Juristen vnd artzet faculteten, E. f. gnaden wollen gnediglichen in ditz klein nachlassen gehöllen', damit die Juristen sonderlichen yrer vilueltigen täglicher müw doch etwas ringerung one nachtayl der vniuersitet vnd schuler enpfahen.

Al dan E. f. gnaden hieuor zu mermaln an vns gnediglich gesonnen haben etlich legenten der vniuersitet vff yre lecturen zu perpetuieren vnd yr leben lang zu bestöllen u. s. w., weren wir vnd siendt wie obenangezögt woll willig vnd in vnderthenickeyt geneigt E. f. gnaden in allen vns treglich vnd leidenlichen sachen zu wilfarn, aber vnsers verstands wyl zu dysen zeiten weder nutz noch gelegenhait der vniuersitet erleyden ymants zu perpetuieren, vnd das vs vyl vnd mangerlay vrsachen, die wir jetzomaln all zu erzelen vnderlassen, vnd doch sonder

1 gehellen d. i. einstimmen.

lich vs dem, das etlich lecturen erayschen in yren gelegenhait 1, das inen mit gutem ernst vnd vlys gewarttet werde, sunst haben die legenten derselbigen wenig oder gar kain schuler. Wa dan die legenten yr leben lang daruff bestölt werden, heten sy vil destweniger acht vmb vnd vff die schüler. Wa sie die legenten auch darnach gar kain schuler horte, geng inen dannoch nicht an yrem sold ab.

Neben dem haben wir etlich, fur die E. f. gnaden sie yr leben lang zu bestellen geschriben, vß anzögung vnser vngelegenhait, mit yrem guten willen zu frid vnd zu ruwen gestölt, auch von yrem begern abgewendt. Zu dem siendt noch etwa menig personen im gleichen fal mit denen, für die E. f. gnaden ye zu zyten geschriben haben, stönd, die sollich bestallung auch begern vnd begern möchten, nit allain in der Juristen sonder auch andern faculteten, denen wir es mit fugen nit versagen möchten noch kunten. Solten wir dan in allen faculteten die legenten perpetuieren, haben E. f. gnaden gnediglichen zu bedencken was nachtayl gemayner Ewer guaden vniuersitet daruß entstiende.

Verner haben wir vns by hieher gegen den bestölten der vniuersitet also gehalten, das niemants on sonderlich mörcklich vnd treffentlich verschulden abgesetzt oder von den lecturen gestossen worden ist, deshalben ain yeder bestölter von der vniuersitet perpetuiert sein geacht werden mag, bittende demnach vndertheniglich, E. f. gnaden wöllen yrer gnaden vniuersitet gnediglich bedencken, vns die lecturen der gestalt versehen vnd darzu mit der mas vnd form bestöllen lassen, das wir in den bestallungen vnd perpetuationen am aller nesten bey der geschwornen ordination vnd stifftung beleyben vnd derselbigen geme handeln mögen. Wollen wir vns dannocht in dem allem vnderthenicklich vnd vnuerwyssentlichen gegen E. f. gnaden vnd also halten, das E. f. gnaden des ain gnedig wolgefallen enpfahen wirdet.

Zu letst haben wir etlich andere klain satzungen vnd ercklerung derselbigen och der ordination fürgenomen, wie ain yeder bestölter in enpfahung sines soldes, auch der appellant der

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von ains Rectors vrtayl appelliert sich halten sol vnd anders betreffende zu handthaben der ordination dienend, die wir vmb. kurtzin willen hie in dytz supplication einzuleyben vnderlassen, bittende doch vns des selbigen gnediglich zuuergunstigen.

Vnd die wyl wir in dysem allem E. f. gnaden vnd gemayner vniuersitet eer vnd nutz suchen, so bitten wir abermaln E. f. gnaden wollen sich gnediglich gegen yrer gnaden vniuersitet vnd vns erzögen vnd wie bylsher beuolhen haben. Das begern wir vmb Dieselbige E. f. gnaden, die der almechtig got in langwiriger vnd fridlicher regierung vffenthalten wolle, mit vnsern vngesparten hochgevlyssen vnd willigen diensten zuuerdienen. Gnedig antwurt bittende vnd warttendt

Ewer fürstlichen gnaden

vnderthenig gehorsam vnd willig Rector Cantzler vnd Regenten Ewer gnaden vniuersitet zu Tubingen.

Concept ohne Datum etwa 1500. Registratur des K. Consistoriums. Das fürstliche Hofgericht hat erst 1514 seinen bleibenden Sitz in Tübingen bekommen, nachdem dasselbe früher in der Regel am jeweiligen Aufenthaltsort des Landesherrn und seiner Räthe, in Stuttgart, Urach (1480) usw. zusammenberufen wurde.

25.

Satzungen über das Borgen an Studenten 1516.

Herzog ULRICH genehmigt die zugesandten furgenomen ordnungen vnd satzungen mit Schreiben an Universität, Verweser des vogtampts vnd Richter zu Tuwingen d. d. Stutgart Sontag nach conversionis Pauli [27. Jan.] a. 1516.

Vnd sigen diss nachgeschriben die satzungen:

Item zufürkomen nachred, so uss vilueltigem verthon mit der Vniuersitet verwanten hie zu Tuwingen geschicht, wirt diss nachuolgen mass angezögt.

Item das kain Inwoner diser stat Tuwingen verwanter ettwas

kauffmans schatz war essen trincken nichtzit vsgenomen, vber vnd neben dem ordenlichen Tisch, gebe vber ain gulden vff borgs ainem Studenten dyser vniuersitet verwanten, vssgenomen Grauen Fryen Doctor Thumbherren vnd maister, die ämpter haben in der artisten facultet, disen mag man vff borg geben.

By pen vnd straff das sollich vssgeborgt gelt vber ain gulden verlorn sin vnd der student nit zu bezaln schuldig sin soll vnd darzu der sälbig lay geben III lib. vnserm gnädigen

herrn.

Es soll ouch hiewider kain trug gefar oder fundt furgenomen durch lihen oder burgschafft wie es genant möcht werden, darmit hie wider gehandelt möcht werden.

Nämlich dehain inwoner Tuwingen durch sich selbs oder andere wissenlich von sinen wegen machen birgen anniemen oder verdingen soll mit aim Studenten wie ob, das sollich som gelts uff borgs geben vber ain gulden im bezalt werd, oder darumb mit fremden gerichten fur nemen, by sinem des layen ayd vnserm gnedigen herrn gethon.

Ob aber dis studenten vater mutter pfleger oder so in den studenten verlögten 2, ain doctor collegiat oder Conuentor, so der student von sinen Eltern emphollen ist, nämlichen mit vssdruckten worten erlaupten vnd haissen ain Studenten vff borg vber ain guldin zegeben vnd zeborgen, sol der lay vnd inwoner zu Tuwingen zu tun macht haben, doch nit vber den gehaiss der Elter, wie ob, im beschenhen by pen wie nechst ob gehört ist. Diesem voran geht folgender Eintrag:

Es sol iemand keinem studienten ain wauffen wör oder harnasch lychen noch sin hussgesind lychen laussen, by verbot vnsers Gn. H. eins clainen freffels.

och sol iemand durch sich selbis oder sin hussgesind kainem studienten sin aigen wauffen wör noch harnassz behalten oder behalten laussen by gebot ains clainen freffels.

ain ieder sol wissen, daß er kainem studienten der ain zuchtmaister oder sust ainen obern hat dem er beuolhen ist, nichtzit borgen sol, es sig an essen trincken oder andern köffen, dann

1 bürgen gutsagen oder versprechen. 2 welche seinen des studenten unterhalt bestreiten.

mit wissen desselben sins obern, by beröbung siner schuld. dann man im vor der vniuersität kein recht ergeen laussen wurdet, v verordnung vnsers Gn. Herrn.

Tübinger Stadtregistratur Band 48.

26.

Ordinatio de viduis orphanis et pupillis, qui sunt a personis universitatis per mortem relicti.

Item wir setzen ordnen vnd wöllen, das hinfüro zu öwigen. Zyten, waß erbfäll gefallen oder sich begeben zu Tübingen one testiert vnd sunder gemecht von personen so der Vniuersitet vnderwürfflich, zugehörig vnd allda hushablich wonung zu latin domicilium haben, das dan sollich erbfäll, vsserhalb desihenigen so verdingt ist, sollen vererbt, gethaylt vnd gehalten werden glycherwys nach vßwysung vermög vnd inhalt der gewonhait vnd Statrecht zu Tübingen, so die Layen zwuschen inen halten vnd insunderhaitt, wiewol das Aigenthum in den verfangen gütter by dem vberblibnen Egemecht Vatter oder Mutter ist, auch sin soll, doch sollich Verfangenschaft nit macht haben zuverendern oder beschwern one beschenung Eehaftiger vrsach, von gemeiner Vniuersitet erkent vnd zugelassen.

Item so ainer der Vniuersitet verwandt wie ob es sy frow oder man, von dem andern mit tod abget, vnd Kinder hinder inen verlassen, soll das vberblyben Eegemecht innerhalb zwayen Monaten den nesten von zyten des abgestorben Eegemechts tod za rechnen erschinen vor ainem Rector vnd synen Bysitzern angeben vnd lassen inschriben alle sine ligende gütter Rent Zynß etc. so dan verfangen sind, def glychen och schulden, so noch onebezalt daruff vfstienden, by pen zehen gulden der Vniuersitet zegeben vnd nichtzig desterminder schuldig sin zethon hernach 'wie vor.

Item Wan ains der Vniuersitet verwandt wie ob, mit tod abget vnd Kinder hinder im verlasset, Sollen die Kinder souer sie gut haben, vsserhalb der verfangenschaft oder anvallet,

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