Goethe und Leipzig: Zur hundert jährigen Wiederkehr des Tags von Goethe's Aufnahme auf Leipzigs Hochschule, Band 1

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Beliebte Passagen

Seite 98 - HELENA. So sage denn, wie sprech' ich auch so schön? FAUST. Das ist gar leicht, es muß von Herzen gehn. Und wenn die Brust von Sehnsucht überfließt, Man sieht sich um und fragt HELENA. wer mitgenießt. FAUST. Nun schaut der Geist nicht vorwärts, nicht zurück, Die Gegenwart allein HELENA. ist unser Glück. FAUST. Schatz ist sie, Hochgewinn, Besitz und Pfand; Bestätigung, wer gibt sie? HELENA. Meine Hand. CHOR. Wer verdächt' es unsrer Fürstin, Gönnet sie dem Herrn der Burg Freundliches Erzeigen?
Seite 97 - Doch wünscht ich Unterricht, warum die Rede Des Manns mir seltsam klang, seltsam und freundlich. Ein Ton scheint sich dem andern zu bequemen, Und hat ein Wort zum Ohre sich gesellt, Ein andres kommt, dem ersten liebzukosen.
Seite 155 - Fußboden, die mehr von Schauenden betretenen als von Arbeitenden benutzten Räume gaben ein Gefühl von Feierlichkeit, einzig in seiner Art, das um so mehr der Empfindung ähnelte, womit man ein Gotteshaus betritt, als der Schmuck so manches Tempels, der Gegenstand so mancher Anbetung hier abermals, nur zu heiligen Kunstzwecken, aufgestellt erschien.
Seite 59 - WECHSEL Auf Kieseln im Bache da lieg ich, wie helle! Verbreite die Arme der kommenden Welle, Und buhlerisch drückt sie die sehnende Brust. Dann führt sie der Leichtsinn im Strome danieder; Es naht sich die zweite, sie streichelt mich wieder: So fühl ich die Freuden der wechselnden Lust.
Seite 227 - All seine Sitten und sein ganzes jetziges Betragen sind himmelweit von seiner vorigen Aufführung verschieden. Er ist bei seinem Stolze auch ein Stutzer, und alle seine Kleider, so schön sie auch sind, sind von so einem närrischen Gout, der ihn auf der ganzen Akademie auszeichnet.
Seite 141 - Am meisten entzückte uns die Schönheit jenes Gedankens, daß die Alten den Tod als den Bruder des Schlafs anerkannt und beide, wie es Menächmen geziemt, zum Verwechseln gleich gebildet. Hier konnten wir nun erst den Triumph des Schönen höchlich feiern und das Häßliche jeder Art, da es doch einmal aus der Welt nicht zu vertreiben ist, im Reiche der Kunst nur in den niedrigen Kreis des Lächerlichen verweisen.
Seite 15 - Nicht groß von Gestalt, zierlich aber nicht hager, sanfte, eher traurige Augen, eine sehr schöne Stirn, eine nicht übertriebene Habichtsnase, ein feiner Mund, ein gefälliges Oval des Gesichts: alles machte seine Gegenwart angenehm und wünschenswert.
Seite 228 - Sein Umgang wird mir alle Tage unerträglicher, und er sucht auch denselbigen wo er kann zu vermeiden. Ich bin ihm zu schlecht, daß er mit mir über die Straße gehen sollte. Was würde der König von Holland sagen, wenn er ihn in dieser Positur sähe? Schreibe doch bald wieder einmal an ihn und sage ihm die Meinung.
Seite 231 - Er ist mehr Philosoph und mehr Moralist als jemals, und so unschuldig seine Liebe ist, so mißbilligt er sie dennoch.
Seite 59 - Jüngling, sei weise, verwein nicht vergebens Die fröhlichsten Stunden des traurigen Lebens, Wenn flatterhaft je dich ein Mädchen vergißt. Geh, ruf sie zurücke, die vorigen Zeiten! Es küßt sich so süße der Busen der zweiten, Als kaum sich der Busen der ersten geküßt.

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