Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

der Schrift sowohl, als von Seiten des Beyspiels der alten Kirche hat Herr Dr. Marheinecke aufgestellt und geprüft, 4) so wie die Geschichte der Kelchentziehung sehr gründlich erzählt. 5)

Ueber das Abendmahl aber, als ein Opfer, hat derselbe sich ausführlich ") verbreitet, das Unvereinbare der Messe mit dem Protestantismus entwickelt, ") und die Geschichte derselben sorgfaltig erzählt; 8) die

jeder Diener; 3) bezeichnet in dieser Stelle, nach dem Zusammenhange einen Lehrer der christlichen Religion. Denn upov ist nicht Geheimnifs nach dem spätern Begriff der katholischen Kirche und ihrer sieben Sacramente, sondern die bisher nicht bekannte christliche Religion, für deren Verkündiger hier Paulus gehalten zu werden wünscht, S. vorher c. 5, 5 und 7. und Morus Erklärung der beyden Briefe an die Corinthier, S. 66. Tit. 1,7. 1 Petr. 4, 10. Gleichwohl hat die Tridentiner Synode Sess. XXI. cap. 2. auf die Bedeutung dispensator einen ganzen Lehrsatz: Ecclesiae potestas circa dispensationem sacramenti eucharistiae, gebaut, in folgenden Worten: Praeterea declarat, hanc potestatem perpetuo in eccle sia fuisse, ut in sacramentorum dispensatione, salva illorum substantia, ea statueret vel mutaret, quae suscipientium utili❤ tati, seu ipsorum sacramentorum venerationi pro rerum, temporum et locorum varietate, magis expedire judicaret Da aber in dem Texte weder von einem Priester, noch von den Sacramenten, oder insbesondere dem heil. Abendmahl, sondern von Paulus, als Verkündiger der göttlichen Lehre des Christenthums, die Rede ist: so ist diefs nach dem oben gegebenen Beyspiele von dem Mifsverstehen der uɛtávola S. Beyl. XI. S. 335. ein zweyter, sprechender Beweis, dass die katholische Kirche auch hier aus Verkennung der Begriffe 'οικόνομος und μυσήριον, folglich aus Unkunde, oder aus Vernachlässigung oder Verschmähung der Grundspra chen, Glaubenslehren abgeleitet hat. S. Tittmann de noxis ex inscitia linguarum doctrinae christianae illatis. 4) 1. 1. S. 310-327. 5) 1.1. III. S. 329-350. und Spittlers Geschichte der Kelchentziehung, 1780 6) 1.1. S. 358 351. 7) 1. 1. S. 379.-- 3) 1. 1. S. 411.

Reformatoren aber haben ihre Missbilligung sehr nachdrücklich über die Unstatthaftigkeit und Schädlichkeit derselben ") ausgesprochen.

[ocr errors]

y) Apolog. p. 233. Non potest dubitari, quin pium sit et consentaneum institutioni Christi et verbis Pauli, uti utraque parte in coena Domini. Nunc ipsi (Catholici) defendunt; recte pro-` hiberi alteram partem, et vetant concédere usum utriusque partis, allegant periculum effusionis. 235. Nos quidem ecclesiam excusamus, quae hanc injuriam pertulit, cum utraque pars ei contingere non posset, sed autores, qui defendunt recte prohiberi usum integri sacramenti, quique nunc non solum prohibent, sed etiam utentes integro sacramento ex→ communicant, et vi persequuntur, non excusamus. Ipsi viderint, quomodo Deo rationem suorum consiliorum sint reddituri. Art. Smalc. VI. p. 330. Sentimus, non unam tantum speciem esse dandam. Non enim indigemus doxo sophia ista, quae nos doceat, sub una specie tantum esse, quantum sub utraque, sicut Sophistae et Concilium Constantiense docent una species non est tota ordinatio et institutio per Christum facta, tradita et mandata. Inprimis vero damnamus et execramur - omnes eos, qui non tantum utramque speciem omittunt, verum etiam tyrannice eam prohibent, damnant et blasphemant, ut haeresin, et ita se ipsos supra, et contra Christum Dominum et Deum nostrum extollunt, opponentes et praeponentes se Christo. Siehe oben im Texte: Ernesti, Spittler und Marheinecke.

Note 4-8,

Beylage XV.

(Zu Seite 58.)

Bemerkungen über die Lehre der katholischen Kirche von dem freyen Willen.

Der angeführte siebente Canon der sechsten Sitzung ist folgender: Si quis dixerit, opera omnia, quae ante justificationem fiunt, quacunque ratione facta sint, vere esse peccata vel odium Dei mereri; aut quanto vehementius quis nititur se disponere ad gratiam, tanto eum gravius peccare, anathema sit. Dagegen cf. Chemnitius in Exam. Concil. Trid. I. p. 113. 126. Marheinecke christl. Symb. III. S. 68-92.

Beylage XVL

(Zu Seite 60.)

Ueber die Rechtfertigung.

Die katholische Kirche gehet bey der Lehre von der Rechtfertigung unverkennbar von der Vorstellung, von Verdienstlichkeit des Menschen vor Gott aus, und denkt sich das Handeln desselben als hinreichenden Grund der Begnadigung bey Gott, ') so dafs die

1) Marheinecke instit, symb. §. 25. und 26. Conc. Trid. Sess. VI. c. 6. Chemnitius Ex. Conc, Trid. I. p. 126,

letztere als eine Folge, und die Heiligung als das Wesentlichste der Rechtfertigung erscheint. 2) Die Protestanten dagegen sehen das Handeln nicht als verdienstlich, sondern als mangelhaft, und jeden vor Gott, dem Allwissenden und Heiligen, als schuldig und strafbar an, welches Bewusstseyn der Verschuldung allein durch den Glauben an Jesu Erlösung, gehoben werden könne; jenes System betrachtet auch die Seligkeit, gleichsam als eine Art eines debiti, dieses aber als Veranstaltung und Beweis der über, den zur Heiligung berufenen Menschen waltenden Gnade. 3) Ausser Marheinecke und Stäudlin 4) haben sich besonders Planck 5) und Flatt ) über diese Lehre verdient gemacht. Ueber den Widerspruch des katholischen Lehrbegriffs aber mit dem der englischprotestantischen Kirche, s. oben Beylage VIII. die englischen Artikel 10, 11, 12 und 13.

[ocr errors]

2) Justificatio non est sola peccatorum remissio, sed et sanctificatio et renovatio interioris hominis per voluntariam susceptionem gratiae et donorum. Unde homo de injusto fit justus, et ex inimico amicus, ut sit haeres secundum spem vitae aeternae. Sess. VI. c. 7. Si quis dixerit, fidem justificantem nihil aliud esse, quam fiduciam divinae misericordiae, peccata remittentis propter Christum, vel eam fiduciam solam esse, qua justificamur, anathema sit. Sess. VI. cap. 6-8. can. 8. Marheinecke christ. Symbol. III. c. 2. S. 36-43-50. 5) Marheinecke III. S. 51-67. Herr Dr. Schott Epitome Theologiae dogmaticae, §. 124. Stäudlin Lehrbuch der Dogmatik und Dogmengeschichte ed. 3. §. 82. u. 88. besonders S. 406.

4. 1. 1. 1.1.

5) Geschichte des protestant. Lehrbegriffs' I. 291 etc. 319. etc. 6) Ueber die Bildungsgeschichte unserer orthodox - symbolischer

Lehrform von der Rechtfertigung, in Flatts Magazin I. 219.

[merged small][merged small][ocr errors]

Dafs die Reformatoren der lutherischen Kirche schon im Anfange ་་ der Kirchenverbesserung die Tradition verworfen haben.

Als einige Einwohner Wittenbergs wegen des Ablasses, den sie von Tetzel gekauft, weder Reue noch Besserung zu erkennen gegeben hatten, und deswegen Luther sich öffentlich in einer Predigt im Jahre 1517 gegen Ungültigkeit des Ablasses und über die Schädlichkeit desselben also erklärte: "),,Es ist ein grosser Irr,,thum, wenn jemand meynt, er wolle Gott für seine Sün,,den genugthuen, denn Gott verzeihet sie stets umsonst, ,,aus unschätzbarer Gnade, und begehrt nichts dafür, ,,als dafs man künftig wohl (tugendhaft) lebe. - Der ,,Ablafs ist weder geboten, noch gerathen der Ablafs ,,wird wegen der faulen und unvollkommnen Christen ,,zugelassen, die sich nicht eifrig in guten Werken ,,(d. h. christlichen Tugenden) üben wollen; denn er ,,fordert niemand zur Besserung auf, sondern läfst ,,jeden in der Unvollkommenheit, derselbe schliefst ,,mit den Worten: - Obgleich etliche mich nun ,,wohl einen Ketzer schelten, denen solche Wahrheit ,,sehr schädlich ist im Kasten: so achte ich doch solch ,,Geplerr nicht grofs, sintemal das nicht thun, denn ,,etliche finstere Gehirne, die die Biblien nie gerochen;

1) Sermon vom Ablafs und Gnade, Th. XVIII. S. 533. Walchischen Ausgabe.

[ocr errors][merged small]
« ZurückWeiter »