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die so oft und an so vielen Orten ergangenen Verbote wirklich den Nutzen des Gebrauchs der heiligen Schrift in weitem Umfang verhindert und vereitelt haben. Und ist wohl die Theorie hinreichend, wenn die Praxis vom Gegentheil zeuget? Die hieher gehörige Schrift des Herrn van Ess aber 35) beweiset, dafs Einsicht und Edelsinn auch unter den Katholiken das Bibelverbot verwerflich findet. Allein dafs das System der Hierarchie seine Opposition gegen die Schrift auch itzt noch beweise, diefs bezeuget die Bulle des Papstes Pius VII. an den Erzbischof von Gnesen und Primas von ganz Polen, den 28. Jun. 1816, und ein zweytes Breve an den Erzbischof von Mohilew den 5. Sept. 1816 gegen die Bibelgesellschaften, worinnen es heifst:,,Wir haben schon längst diefs schändliche Unternehmen verabscheut, durch welches der wahre Grundpfeiler der Religion untergraben wird; haben, indem wir alle Cardinale zu Rathe gezogen, mit der äussersten Sorge und Aufmerksamkeit auf Maasregeln gesonnen, um diese Pest zu entdecken und auszurotten in alle Wege- in Gehorsam gegen die Vorschrif ten unserer Kirche habt ihr gezeigt, dass die von Ketzern gedruckte Bibel unter die verbotenen Bücher zu rechnen, den Vorschriften des Index (Sec. L. Reg. IV:) zufolge. Die Erfahrung hat in der That bewiesen, dafs die heilige Schrift, wenn sie in der Landessprache umgeht, durch den Leichtsinu der Menschen, mehr Schaden, *) als Vortheil gestiftet hat. (Reg. IV.) — Da

35) Auszüge über das nothwendige und nützliche Bibellesen aus den heiligen Kirchenvätern und andern katholischen Schriftstellern von Leander van Ess, Sulzbach ed. 2. 1816. *) Die Geschichte des Bibelgebrauchs bis zum fünften, des verminderten und erschwerten vom sechsten bis fünfzehnten und des erneuerten und erhöheten von der Reformation an bis auf unsere Zeiten, beweiset das Gegentheil.

her ist es nothwendig, den heilsamen Beschlufs vom 13. Jun. 1757 zu erneuern, welcher alle Uebersetzungen der heiligen Schrift in die Landessprachen verbietet, mit Ausnahme derjenigen, welche von dem apostolischen Stuhle genehmigt und mit Anmerkungen aus den Werken der heiligen Väter herausgegeben sind. Die ganze Bulle ist abgedruckt im Hamburg. unpartheyischen Correspondenten Nro. 68. des Jahres 1817, und auch befindlich in Herrn Prof. Paulus Sophronizon 1819. St. XV.

Beylage V.

(Zu Seite 15, 70, 81.)

Bossuet's Erklärung über die heilige Schrift und die

Tradition.

Jesus Christ ayant fondé son Eglise sur la predication, la parole non ecrite a été la première regle du Christianisme; et lorsque les ecritures du nouveau Testament y ont été jointes, cette parole n'a pas perdu pour cela son autorité; ce qui fait que nous recevons avec une pareille veneration tout ce qui a été enseigné par les Apôtres, soit par ecrit, soit de vive voix, selon que saint Paul même l'a expressement déclaré. Et la marque certaine, qu' une doctrine vient des Apôtres, est, lorsqu' elle est embrassée par toutes les eglises chretiennes, sans qu'on en puisse marquer le commencement. Nous ne pouvons nous empecher de recevoir tout ce, qui est établi de la sorte, avec la soumission, qui est dûe à l'autorité divine; et nous sommes persuadés, que ceux de Messieurs de la religion pretendue reformée, qui ne sont pas opiniâtres, ont ce même sentiment au fond du coeur, n'étant pas possible de croire, qu' une doctrine recûe dès le commencement de l'eglise vienne d'une autre source, que

des

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des Apôtres. C'est pourquoi nos adversaires ne doi vent pas s'etonner, si, etant soigneux de recueillir tout, ce que nos peres nous ont laissé, nous conservons le dépot de la tradition aussi-bien, que celui des ecritures. Conf. Exposition de la doctrine de l'eglise catholique sur les matières de controverse, par Messire Jacques Benigne Bossuet, à Paris 1680. 12. p. 129. article XVIII. La parole ecrite et la pa

role non ecrite.

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Beylage VI.

(Zu Seite 18.).

9...

Ueber die angeblich grosse, allein durch die Tradition zu hebende Dunkelheit der Schrift.

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Ausser Bellarmin behauptet auch Bossuet, dafs die Schrift nur durch die Tradition ausgelegt werden könnte. Denn wie wir die Schrift von der Kirche empfangen hätten, so verdanke man auch derselben die Tradition, und vermittelst derselben den wahren Sinn der Schrift. ) Wenn folglich unter den Christen Streitigkeiten entstehen, fährt Bossuet fort: so schreitet die Kirche durch ihr Ansehen ein und wenn sie gesprochen hat: so wird man ihre Kinder

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1) Exposition etc. p. 132.1.1. Etant lies inseparablement, comme nous le sommes à la sainte autorité de l'eglise, par lo moyen des ecritures, que nous recevons de sa main, nous apprenons aussi d'elle la tradition, et par le moyen de la tradition, le sens veritable des ecritures. Wie klug, wie partheyisch ist hier das Verhältnifs der Kirche zur Schrift dargestellt. Die Kirche erscheint als Urheberin und Auslegerin zugleich, da sie doch blofs Erhalterin der mitgetheilten Schrift war, und Pflegerin ihrer richtig erkannten Lehre seyn soll.

unterweisen, dafs sie einmal beschlossene Artikel, aufs neue nicht wieder prüfen dürften, sondern die Entscheidungen der Kirche demüthig annehmen müssten. 2) Diese, zu allgemein und zu grofs angenommenen sexegetischen Schwierigkeiten widerstreiten dem Zweck und den klaren Aussprüchen der Schrift, Mich. 8, 6. Ps. 119. v. 105 u. v. 9. 2 Timoth. 5, 16. Joh. 14, 6. u. 10, 10. verbunden mit, 17, 3. wo derselben für Lehre und Wandel hinreichende Deutlichkeit zugeschrieben wird. Siehe Du Pin Prolegomenes sur la Bible I. p. 224. Klüpfel: De lectione s. scripturae omnibus communi in seiner Inst. theol. dogm. §. 41. Die einzige Art ihrer Auslegung aber durch die Tradition lähmt Forschbegierde und Gelehrsamkeit, erzeugt einen blinden und todten Glauben, statt zu einer festen únd freudigen Ueberzeugung zu erheben, widerspricht auch der gegen das Verdienst vieler Kirchenväter um die, Auslegungskunst zeugenden Geschichte und ist hinreichend durch siegreiche Gründe der Hermeneutiker widerlegt, 307

1:2) 1. 1. p. 133. stant, qu'il y aura des disputes, qui partageront les fidèles, l'eglise interposera són autorité. . . . et quand elle aura parlé, on enseignera à ses enfans, qu'ils ne doivent pas examiner de nouveau les articles, qui auront été resolu, mais qu'ils doivent recevoir, humblement ses decisions. 3) Rosenmülleri Progr. De religione publica jam inde a sec, post Christ. nat. II, traditionibus corrupta, Giessae 1783. Ejusdem progr. De traditione hermeneutica, Lips. 1786.

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Ejusdem historia interpretationis librorum sacrorum, Pars II. p. 32, am ausführlichsten Meyer in der Geschichte der Schrifterklärung, Bd. III. S, 356 — 429. und H. 137 und 150. —

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Beylage VII.

(Zu Seite 19.)

Ueber das Concilium zu Trient vom Jahre 1545-1563.

Da das Concilium zu Trient die dogmatischen Bestimmungen und die feyerliche Bestätigung des Katholicismus im Gegensatz des Protestantismus betrifft: so ist es vorzüglich wichtig eine genauere und vollständigere Kenntnifs desselben sich zu erwerben. In Rücksicht des Historischen nun, so wie des Ganges der Verhandlungen haben Salig, 1) Schröckh, 2) Marheinecke, 3) und Plank, 4) die Ursachen der Eröffnung, so wie des Fortganges dieser Synode beschrieben.

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In Betreff der Lehre selbst aber haben Plank, ") Marheinecke, ") und früher vorzüglich Sarpi, 7) sie

1) Historie des Trid. Conciliums, 3 Theile, Halle 1741—45. 2) Christliche Kirchengeschichte seit der Reformation, I. S.676. S.696. besonders III. S. 405. 452. f

3) Christliche Symbolik, System des Katholicismus, I, Bd. c. 3. S. 132.

4) Geschichte des protestantischen Lehrbegriffs, II. 251 und desselben Anecdota ad historiam Concilii Trident. 1791-1819. 5) Planks Geschichte des protestant. Lehrbegriffs, Bd. 4. 6) 1. 1. im zweyten und dritten Band. 1810 und 1813.

7) Histoire du concile de Trente, ecrite en Italien par Fra Paolo

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en François avec des notes

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par

Sarpi et traduite
Pierre - François le Courayer à Amsterd. 1736. 2 Tom. 4.
Sarpi zeichnet sich durch Gründlichkeit und Freymüthigkeit
aus, so dafs Pallavicini, in der Gegenschrift Istoria del Con-
cilio di Trento, scritta dal Padre Sforza Pallavicino. Rom.
1717. 3 B. 4. die Glaubwürdigkeit Sarpi's mehr bestätiget
als widerlegt.

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