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Beylage I.

(Zu Seite 5 des ersten Capitels.)

Ueber die katholische Akademie zu Maynooth für junge Theologen in Irland.

Nach der Reformation waren in Irland alle katholischen Institute, wo junge Männer den erforderlichen theologischen Unterricht erhielten, aufgehoben worden. Katholische Prälaten, die abgesetzt worden waren, hatten daher von den Geldern, welche sie von ihren Pfründen durch Sparsamkeit gesammelt hatten, in fremden Ländern Stiftungen für junge irländische Geistliche angelegt. Das erste Seminar dieser Art wurde 1568 zu Douay errichtet. Hierauf entstanden die Seminarien zu St, Omer, Tournay, Lille und Antwerpen, in den Niederlanden; zu Alcala de Henares, zu Sevilla und Salamanca, in Spanien; zu Paris, Toulouse, Rheims, Bourdeaux und Nantes, in Frankreich; zu Rom, in Italien; zu Lissabon, in Portugal. Bischöfe, Cardinale und Päpste, so wie auch weltliche, der katholischen Religion eifrig ergebene Privatpersonen, hatten Fonds zu diesen Stiftungen gegeben. 1)

Zu demselben Zweck hatte auch der Cardinal Ludwig Ludovisi, Vicekanzler der heiligen Kirche

1) S. Mac. Gheoghegan Histoire de l'Irlande ancienne et moderne, tirée des monuments les plus authentiques. Paris III. Vol. in 4. Vol. III. p. 451. Hegewisch Uebersicht der irländischen Geschichte. 1806. S. 107. Anton Wilhelm Boehmens Reformation der Kirche in England, herausgegeben von J. Albr. Fabricius, Altona, 1734. 8. S. 436.

und Erzbischof von Bologna, nachdem ihm das Protectorat des Königreichs Irland übertragen worden war, ein Collegium in Rom für sechs irländische Jünglinge, die zu Religionslehrern gebildet werden sollten, gestiftet, und 600 Scudi zur Unterhaltung derselben, so wie für einen Rector und weltlichen Bedienten, (1626) jährlich ausgesetzt. Im Jahre 1628 wurde das Institut, unter der Sorgfalt und Leitung Wadings, Guardians des Klosters von St. Isidor eröffnet. Durch Eifer und Treue der Lehrer machten auch die Zögliuge sehr rühmliche Fortschritte, als im Jahr 1652 der Cardinal starb, und man in einem Testamente die Einkünfte des irländischen Collegiums vermehret, allein zur Verwunderung und zum Schmerz des Vorstehers Wading, der Lehrer und Zöglinge, die Leitung und Verwaltung dieses Collegiums der Gesellschaft Jesu empfohlen fand." Das Institut hatte nun, ungeachtet vielfältiger Vermehrung seiner Fonds, einen langen und schweren Kampf, wobey es immer tiefer sank, zu bestehen, bis endlich der edle Ganganelli, als Papst Clemens XIV., nach verfügter Visitation, den Jesuiten, die auf eine sehr auffallende Weise erlangte Verwaltung dieses irländischen Seminariums, im Jahr 1772 absprach, und es, der ursprünglichen Stiftung gemäfs, dem Protector Irlands bey dem päpstlichen Stuhl auf immer zuerkannte. 2)

2) Siehe das Decret darüber in Walchs neuester Religionsgeschichte, Theil 4. S. 419. und die ganze, durchgängig mit Urkunden belegte und sehr lehrreiche Geschichte von der Visitation des irländischen Collegiums in Rom, bey Walch 1.1. S 209-422. Dafs derselbe Geist auch itzt noch diesen wiederhergestellten Orden beseelt, davon liefern die Schritte desselben in Freyburg in der Schweitz, den sprechendsten Beweis. S. Wachlers neueste theologische Annalen, 1820. Februar und März, in den theologischen Nachrichten.

In Frankreich aber bestanden die oben erwähn ten Lehranstalten für junge irländische Katholiken ungestört fort, bis der eben so unbedachtsame als ungerechte Zerstörungsgeist der französischen Revolution sich auch an diesen, für Ausländer und gröfstentheils durch fremde Summen errichteten Anstalten vergriff. Vier hundert Studenten der Theologie waren durch Einziehung dieser Stiftungen ihres Unterhalts beraubt. Da man nun die Priester- und Schullehrerstellen bey den katholischen Irländern mit diesen Jünglingen besetzte; so wurde von dem Dr. Troy nicht nur die Noth und das Elend derselben, sondern auch die Unentbehrlichkeit solcher gebildeter junger Männer für die katholischen Irländer der englischen Regierung vorgestellt. Diese bewies so viel Billigkeit, Weisheit und Grofsmuth, die Errichtung einer Akademie zu Maynooth, in der irländischen Grafschaft Kildare zu bewilligen. Durch einen Parlamentsbeschlufs wurde daher diese Anstalt im Jahr 1795 gestiftet, zu ihrer ersten Einrichtung wurden 40,000 Pfund bestimmt, und zur Unterhaltung derselben noch ausserdem aus den Reichseinkünften jährlich 8000 Pfund gezahlt. 3) Diese ganze Dotation war das Werk der Protestanten, wie Musgrave bemerkt. Plos ein einziger katholischer Lord, Dunboyne, der

5) During the administration of Lord Camden in the year 1795. this institution was established by an act of parliament, by which certain trustées were empowered to receive donations for establishing and endowing an academy for education of persons, professing the Roman catholic religion, and to acquire lands, free from forfeiture by mortmain. Little short of 40,000 1. was granted for its establishment at first; and in every subsequent session, a regular charge of 8oool. has been made to parliament for its annual support. Siehe Monthly Review, 1802. p. 283. und unten Cap. IX. Note 18.

vorher ein Geistlicher und Bischof von Cork gewesen, dann, da ihm Familiengüter nebst der Pairwürde durch Erbschaft zufielen, die protestantische Religion angenommen hatte, allein in den letzten Tagen seines Lebens wieder Katholik geworden war, hatte dieser Akademie seine Güter, die jährlich 1000 Pfund eintrugen, vermacht. 4)

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Der angeführte 34ste Artikel ist nach Ueberschrift und Inhalt folgender:

De Traditionibus ecclesiasticis.

Traditiones atque ceremonias easdem, non omnino necessarium est, esse ubique, aut prorsus consimiles.

4) Siehe Memoirs of the different rebellions in Ireland, from the arrival of the English, also a particular detail of that, which broke out, the 23 of May 1798.

To this (second) Edition is added, a concise history of the reformation in Ireland; and considerations on the means of extending its advantages therein, by Sir Richard Musgrave, member in the late Irish Parliament, the second edition. London 1801. Ferner Hegewischs Uebersicht der irländischen Geschichte zu richtiger Einsicht in die entfernteren und näheren Ursachen der Rebellion 1798.; der Union Irlands mit Grossbritannien 1801 und der noch nicht erfolgten, sogenannten Emancipation der Katholiken 1806. S. 234. Nun sieht man, warum unser Verfasser auf das Institut zu Maynooth, und die Lehrart daselbst ein so grosses Gewicht legt. Auch ist diese neue Akademie zu wenig bekannt, da die neuesten Geographen, Cannabich, Stein, Zeune, Gaspari und auch Herr Dr. Stäudlin, in der kirchlichen Geographie und Statistik, ir Band, 1804. S. 196. dieselbe nicht angeführt haben.

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