Wissenschaftliche Vorträge gehalten zu München im Winter 1858

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Vieweg, 1858 - 612 Seiten

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Beliebte Passagen

Seite 252 - ... Wenn ihr's nicht fühlt, ihr werdet's nicht erjagen, Wenn es nicht aus der Seele dringt Und mit urkräftigem Behagen Die Herzen aller Hörer zwingt. Sitzt ihr nur immer! leimt zusammen, Braut ein Ragout von andrer Schmaus Und blast die kümmerlichen Flammen Aus eurem Aschenhäufchen raus! Bewundrung von Kindern und Affen, Wenn euch darnach der Gaumen steht — Doch werdet ihr nie Herz zu Herzen schaffen, Wenn es euch nicht von Herzen geht. WAGNER: Allein der Vortrag macht des Redners Glück;...
Seite 261 - Wenn ich recht für mich bin und guter Dinge, etwa auf Reisen im Wagen, oder nach guter Mahlzeit beim Spazieren, und in der Nacht, wenn ich nicht schlafen kann, da kommen mir die Gedanken stromweis und am besten. Woher und wie, das weiß ich nicht, kann auch nichts dazu. Die mir nun gefallen, die behalte ich im Kopf und summe sie wohl auch vor mich hin, wie mir andere wenigstens gesagt haben. Halt...
Seite 260 - Herren Pflicht, Er gehorcht der gebietenden Stunde. Wie in den Lüften der Sturmwind saust, Man weiß nicht, von wannen er kommt und braust, Wie der Quell aus verborgenen...
Seite 404 - Diese Studien über oft höchst kindische und widersinnige Sitten und Bräuche, über Haus und Hof, Rock und Kamisol und Küche und Keller sind in der That für sich allein eitler Plunder, sie erhalten erst ihre wissenschaftliche wie ihre poetische Weihe durch ihre Beziehung auf den wunderbaren Organismus einer ganzen Volkspersönlichkeit, und von diesem Begriff der Nation gilt dann allerdings im vollsten Umfange der Satz, daß unter allen Dingen dieser Welt der Mensch des Menschen würdigstes Studium...
Seite 264 - Versuche es aber doch nur einer und bringe mit menschlichem Wollen und menschlichen Kräften etwas hervor, das den Schöpfungen, die den Namen Mozart, Raffael oder Shakespeare tragen, sich an die Seite setzen lasse.
Seite 255 - Und ihr geboten, In Freud und Elend Als treue Gattin Nicht zu entweichen. Alle die andern Armen Geschlechter Der kinderreichen Lebendigen Erde Wandeln und weiden In dunklem Genuß Und trüben Schmerzen Des augenblicklichen Beschränkten Lebens, Gebeugt vom Joche Der Notdurft.
Seite 187 - Wundern kann es mich nicht, daß Menschen die Hunde so lieben; Denn ein erbärmlicher Schuft ist, wie der Mensch, so der Hund.
Seite 264 - In religiösen und moralischen Dingen gibt man noch allenfalls eine göttliche Einwirkung zu, allein in Dingen der Wissenschaft und Künste glaubt man, es sei lauter Irdisches und nichts weiter als ein Produkt rein menschlicher Kräfte.
Seite 247 - Meine Göttin Welcher Unsterblichen soll der höchste Preis sein? Mit niemand streit' ich, aber ich geb' ihn der ewig beweglichen, immer neuen, seltsamen Tochter Jovis, seinem Schoßkinde, der Phantasie. Denn ihr hat er alle Launen, die er sonst nur allein sich vorbehält, zugestanden und hat seine Freude an der Törin.
Seite 222 - Er ist / Von hohem Wuchs und mächtiger Gestalt, /Aufstrebend himmelan wie seine Wünsche, / So wohlgefügt und fest sind seine Glieder, / Die breiten Schultern so gewaltig, daß er / Wie Herkules den Atlas tragen könnte, / Im Rahmen seiner Augen rollt es leuchtend / Als ob der ganze Himmel darin strahlte / Im vollen Glanz der Sterne; und ein Schein / Geht davon aus, der seine Schritte leitet / Zum Thron des Ruhmes und der Weltherrschaft, / Bleich ist sein Antlitz vom rastlosen Kampfe / Der Leidenschaften.

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