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nächst zu der Wahl dieser Form geführt und auch schon früher zu ähnlichen Ausführungen Veranlassung gegeben haben1). Wenn z. B. beim Schliefsen des Thores ein GegenFig. 18.

stand zwischen die Schlagsäulen geklemmt wird, sind die Grundbedingungen für die Theorie nicht mehr vorhanden. Man muss deshalb alle Teile ganz erheblich stärker machen,

Fig. 19.

deutscher Ingenieure.

scheint deshalb vorteilhafter, die Cylinderform der Aufsenhaut beizubehalten, einzelne Querriegel indessen so stark zu machen, dass die Schrägen nicht mehr als Blechträger ausgebildet zu werden brauchen, sondern als Flacheisen, Winkeleisen oder dergl. auf die Rückseite der Querriegel gelegt werden können. Dadurch wird die Herstellung erleichtert, während die übrigen Vorzüge der Anordnung beibehalten sind. Das geschlossene Thor legt sich mit den gussstählernen Stützwinkeln gegen die in die Wendenische eingelassenen, gleichfalls stählernen Stützplatten. Die Thorflügel werden gegen einander, gegen den Drempel und die Wendenische in der üblichen Weise durch Holzeinlagen abgedichtet. In die unteren Dichtungshölzer des Unterthores, die sich gegen den Drempel legen, sind versuchsweise Gummicylinder eingelegt worden, um die Wasserdichtigkeit zu erhöhen.

Die Zapfenreibung eines solchen Thores ist verhältnismäfsig gering. Die im Thorflügel sitzende gehärtete ebene Spurplatte aus Gussstahl dreht sich bei natürlicher Wasserschmierung leicht auf dem abgerundeten, gleichfalls gehärte

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ten stählernen Spurzapfen. Das obere Halslager kann geschmiert werden. Ein verhältnismässig schwacher Wind ist deshalb auch imstande, ein solches Schleusenthor zu bewegen. Widerstände können am Ende des Schliefsens und am Beginne des Oeffnens eines Thores eintreten, wenn die Thorflügel nicht ganz genau passen und sich infolgedessen klemmen, oder wenn sich die Stützwinkel stark an den Stützplatten der Wendenische reiben.

Diese Widerstände entziehen sich vollständig der Rechnung. Auch die hydraulischen Widerstände, die von der Drehgeschwindigkeit abhängen und erheblich zunehmen, wenn das Thor in die Nische tritt, können rechnerisch nur annähernd ermittelt werden, ebenso der Einfluss des Windes. Bei der Ermittlung der Kraft, die zum Oeffnen eines Schleusenthores erforderlich ist, bleibt indessen aufserdem noch zu beachten, dass man zur Ersparung an Zeit beim Schleusen die Thore öffnen können muss, bevor der Wasserstand auf beiden Seiten des Thores vollständig ausgespiegelt ist.

Im Anfang erfolgt das Füllen oder Entleeren einer Schleuse sehr schnell, um allmählich mit dem Unterschiede des

XXXXV. Nr

Juli 1901

Wasserstandes abzunehmen. Der Ausgleich der letzten Centimeter beansprucht verhältnismäfsig die meiste Zeit. Deshalb bestimmt man die Bewegungsmaschinen von Schleusenthoren zweckmäfsig derart, dass man vorschreibt, das Thor solle, wenn es sich nicht klemmt und kein Winddruck vorhanden ist, also unter gewöhnlichen Verhältnissen, bei einem bestimmten davor liegenden Stau geöffnet werden können. Bei den Sparschleusen ist für alle vier Thorflügel der gleiche Stau von 16 cm angenommen, entsprechend einem höchsten Widerstande eines Thorflügels von 4500 kg an der Zahnstange. Wenn die Ausspiegelung nahezu bis zu diesem Punkte gekommen ist, lässt man die Bewegungsmaschine an, die zu arbeiten beginnt, sobald die Ausspiegelung soweit gediehen ist, dass die Maschine die Gesamtwiderstände zu überwinden vermag. Das wird keineswegs immer bei demselben Wasserstandunterschiede geschehen, vielmehr vom Winde und den sonstigen oben angegebenen Widerständen abhängen. Auf diese Weise beansprucht eine Schleusung die geringste Zeit. Wenn man die Maschine so stark macht, wie hiernach erfor derlich ist, wird sich das Thor immer noch vor der vollständigen Ausspiegelung öffnen. Die Maschine wird demnach meist nicht gleich anspringen, sondern so lange stehen bleiben, bis die der Bewegung des Thores entgegen stehenden Widerstände soweit gesunken sind, dass sie überwunden werden können. Bei hydraulischem Betriebe ist das sehr einfach und ohne besondere Vorkehrungen möglich; beim elektrischen Betriebe sind dafür geeignete Einrichtungen zu treffen, die unten näher beschrieben werden sollen.

Fig. 23.

wurden am Dortmund-Ems-Kanal die Schützen zur Verminderung des Reibungswiderstandes mit Rollen versehen, die Mauerwerksrahmen aus Gusseisen, die Schützentafeln aus Flusseisen und die beiderseitigen Dichtungsleisten aus Stahl und abnehmbar hergestellt. Weiter ist die Schützenform mit Rücksicht auf die hydraulischen und hydrostatischen Verhältnisse bestimmt. Hat die Schütze z. B. unten einen breiten Querriegel, so schiefst das Wasser, nachdem sie ein wenig angehoben ist, in der in Fig. 23 angedeuteten Weise durch die entstandene schmale Oeffnung, wodurch bei a eine Druckverminderung entsteht, das Wasser also saugend wirkt und die Schütze nach unten zieht.

Bei den Rollschützen reichen die beiden senkrechten, aus C-Eisen mit angenieteten Winkeln bestehenden, durch drei Querriegel verbundenen Längsträger bis zur unteren Schützenkante. Der untere Querriegel liegt, um Saugwirkung des Wassers zu vermeiden, etwas oberhalb. An diesen schliefsen sich nach unten drei aus kräftigen L-Eisen gebildete Konsolen, welche das unten mit einem Flacheisen besäumte Deckblech tragen. Zwischen den Querriegeln wird die Schützentafel aus

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Die früher erwähnten Umlaufkanäle sind gegen das Ober- und das Unterwasser durch Rollschützen von besonderer Art, Fig. 19 bis 22, abgeschlossen, wie sie mit geringen Abweichungen in den Einzelheiten nach längeren Versuchen bei allen Schleusen des Dortmund-Ems-Kanales ausgeführt worden sind.

Erfahrungsmäfsig geht durch die Undichtigkeiten der Schleusenverschlüsse eine erhebliche Menge Wasser verloren. Diese Verluste sind besonders bei Kanälen in wasserarmen Gegenden, wie sie in neuerer Zeit immer mehr gebaut werden, sehr empfindlich und kostspielig und müssen deshalb auf ein möglichst geringes Mafs herabgesetzt werden. Aufserdem kommt es darauf an, die freie Durchflussöffnung möglichst grofs zu erhalten, um die Zeit für die Ausspiegelung des Wassers abzukürzen. Diese letzte Bedingung wird am besten durch Schützen erfüllt. Während man bei den alten Schleusen mit geringem Gefälle die verhältnismäfsig kleinen Schützen mit ihrem Holzrahmen einfach auf dem am Mauerwerk befestigten gleichfalls hölzernen Anschlagrahmen gleiten liefs, war dies hier nicht mehr angängig, weil einerseits bei den grofsen Schützen und dem hohen Gefälle die gleitende Reibung von Holz auf Holz mit Wasser zu grofs wird, und anderseits die hölzernen Dichtungsrahmen durch Körper, die infolge des hohen Gefälles mit grofser Geschwindigkeit mitgerissen sind, beschädigt werden, sodass die erforderliche Dichtigkeit bald nicht mehr vorhanden ist. Aus diesem Grunde

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Der Rahmen und 250 mm

Die Anschlagfläche für die Schütze am Mauerwerk bildet ein gusseiserner Rahmen, dessen vier einzeln hergestellte Seiten so mit einander verschraubt sind, dass sie sich nicht gegen einander verschieben können. ist durch Steinschrauben von 30 mm Dmr. Gesamtlänge mit dem Mauerwerk verbunden. Wie bei der Schütze werden auch am Anschlagrahmen die Dichtungsflächen aus abnehmbaren Gussstahlleisten gebildet, die in den Ecken in geeigneter Weise über einander greifen und verbunden sind. Die Laufschienen für die Rollen sind mit den senkrechten Dichtungsleisten in einem Stück hergestellt. In der tiefsten Stellung der Schütze weichen die Laufschienen mit der Steigung 1:5 um 7 mm zurück, Fig. 24 und 25. Das

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deischer Ingenieure.

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untere Rad stützt sich, während es über die obere Aussparung hinweggeht, mit seinem Flansch auf der Strecke AB auf den dort erhöhten Schienenfufs, sodass die sichere Führung der Räder überall gewahrt bleibt.

Sobald sich die Schütze beim Oeffnen in der Pfeilrichtung bewegt, rollen die Räder die kleine Schräge CD hinauf und heben die Schütze ab. Die gleitende Reibung geht dadurch in rollende über. Umgekehrt rollt die Schütze beim Schliefsen zunächst und legt sich erst am Ende des Hubes, indem sie auf CD, Fig. 25, hinabrollt, gegen die Dichtungsleisten. Diese sind so angeordnet, dass die zur Befestigung verwendeten Rotgussschrauben nicht auf Abscheren beansprucht werden. In ihrer tiefsten Lage stützt sich die Schütze auf angegossene Knaggen des Anschlagrahmens. Sie hängt an einer starken, auf dem Kettenrade der Winde liegenden Gallschen Kette und ist durch ein Gegengewicht abgelastet. Der Kettenzug wird durch eine an der Schütze sitzende Bufferfeder elastisch gemacht.

Die Lage des Schützenschwerpunktes zur Mitte der Zugkette ist so gewählt, dass die Schütze das Bestreben hat, sich auch beim Niederlassen ohne Wasserdruck mit den unteren Rädern stets auf die Laufschienen zu stützen, sodass sie in der tiefsten Stellung sofort mit der unteren Kante am Anschlagrahmen liegt und nicht erst in gleitendem Zustande durch den Wasserdruck angepresst zu werden braucht. Die Dichtungsfläche ist nur 30 mm breit. Die gussstählernen Dichtungsleisten sind 30 mm stark und 50 mm breit gemacht, damit sie sich nicht verziehen und durch die Befestigungsniete nicht zu sehr geschwächt werden. Die Dichtungsleisten am Anschlagrahmen sind mehr der Abnutzung und Beschädigung unterworfen; sie müssen daher ausgewechselt werden können, ohne den mit dem Mauerwerk fest verbundenen Rahmen loszumachen. Die Dichtungsleisten sind demzufolge gesondert hergestellt, und zwar wie beim Schütz aus hartem gewalztem Gussstahl, welcher an den erforderlichen Stellen bearbeitet wird.

Die Führungschienen für die Räder auf der Rückseite der Schützennische bestehen aus Winkeleisen. Beim Oeffnen der Schütze ist, wie oben angegeben, zunächst gleitende Reibung zwischen den gussstählernen Dichtungsleisten vorhanden, die in rollende Reibung übergeht, sobald die Räder die Schütze abgehoben haben.

Es wurde bei der vorhandenen Wasserschmierung ein Beiwert (Koëffizient) der gleitenden Reibung zwischen den stählernen Dichtungsleisten von 0,25 erwartet, der sich auch thatsächlich ergeben hat. Der Berechnung der Winden wurde indessen zur Sicherheit ein Reibungsbeiwert von 0,31 zugrunde gelegt. Der Schützantrieb ist so gewählt, dass er

bei allen Schützen in der Kette einen Zug von 3850 kg erzeugen kann.

Während die die Umläufe gegen das Ober- und das Unterwasser abschliefsenden Rollschützen nur durch einseitigen Wasserdruck beansprucht werden, ist bei den Abschlüssen der Sparbecken bald auf der einen, bald auf der andern Seite Ueberdruck vorhanden. Hier sind deshalb Cylinderventile nach Fig. 26 bis 29 angewendet. Diese Ventile bestehen aus einem schmiedeisernen, bis über den höchsten Wasserstand reichenden Cylinder und setzen sich mit ihrem unteren, mit einem Eisen besäumten Rande auf den gusseisernen, im Verbindungsschacht eingemauerten kegelförmigen Ventilsitz. Das Wasser steht bald im Innern, bald aufserhalb des Ventiles höher. Ein solches Abschlussventil ist stets entlastet und lässt sich deshalb trotz der grofsen Ventilöffnung leicht bewegen. Das Ventil befindet sich in einem eisernen Gerüst, das oben eine Plattform für die Aufnahme der Winde trägt. Geführt wird es mittels L-Eisen zwischen 4 Rollenpaaren. Eine weitere Rolle R, Fig. 28, stützt es am unteren Teile gegen den durch die Wirbelungen des Wasser entstehenden Seitendruck. Der Ventilhub beträgt 500 mm; das Gewicht von rd. 3000 kg ist wie bei den Rollschützen durch ein Gegengewicht ausgeglichen.

Wenn ein Ventil oder ein Sparbecken längere Zeit aufser Betrieb gesetzt werden soll, so kann man die Oeffnung durch einen in Fig. 30 bis 32 dargestellten Deckel verschliessen. Sehr viel Zeit geht beim Schleusen durch das Hineinund Herausschaffen der Schiffe verloren. Bei den Sparschleusen musste man darauf bedacht sein, diese Zeitverluste möglichst abzukürzen, damit sie in ihrer Leistungsfähigkeit nicht hinter den einfachen Schleusen des Kanales zurückbleiben. Wegen des hier eingerichteten mechanischen Betriebes ist das leicht durchführbar. Es sind zu dem Zwecke zwei elektrisch betriebene Spille, je eines am Ober- und am Unterhaupt, und zwar das erstere auf der rechten, das letztere auf der linken Schleusenseite aufgestellt worden, mittels deren die Fahrzeuge leichter bewegt werden können. Die Spille haben zwei Trommeln von verschiedenem Durchmesser und sind imstande, eine Zugkraft von 300 kg bei 0,6 m Geschwindigkeit oder von 600 kg bei 0.3 m zu entwickeln.

Zur elektrischen Beleuchtung der Schleuse für den Nachtbetrieb sind 4 Bogenlampen vorgesehen; das Maschinenhaus wird mit Glühlampen beleuchtet.

Die elektrischen Anlagen waren demnach einzurichten für 4 Schleusenthorflügel,

4 Rollschützen,

4 Cylinderventile,

2 Spille und

die Schleusenbeleuchtung.

(Schluss folgt.)

Der Aufbau und die planmälsige Herstellung der Drehstrom-Dynamomaschine.

Von O. Lasche, Berlin.

(Schluss von S. 981)

4) Die Gröfse und Anordnung der Schwungmassen. Als eine der Hauptbedingung für die geforderte Vielseitigkeit der Modelle war oben die verschiedene Gröfse der Schwungmassen genannt. Das Einbauen dieser Schwunggewichte in die Dynamo selbst zur Vermeidung besonderer Schwungräder bedingte die Einführung verschiedener Durchmesser der Induktoren bei derselben Umlaufzahl, d. h. verschiedene zumteil recht hohe Umfangsgeschwindigkeiten.

Für die erforderlichen Schwungmassen bieten die Tangentialdruckdiagramme, Fig. 35, die Unterlagen. Sie zeigen, welche Arbeiten periodisch von dem Schwungrade aufgenommen und wieder abgegeben werden. Obenan steht hier mit seinen hohen Forderungen der Viertakt-Gasmotor mit einem Cylinder, dessen einer Arbeitshub je für 2 Umdr. Arbeit zu liefern hat. Erheblich günstiger liegen die Verhältnisse bei Verbindung von zwei solchen Cylindern zu einer Ein

heit, beim Zweicylindermotor, wo die Arbeitshübe nach 360° auf einander folgen. Fig. 36 zeigt eine Deutzer Ausführung nach dieser Konstruktion. Fig. 37 giebt eine weitere Vereinigung von 2 solchen Sätzen, sodass die Arbeitshübe einander hier unter 180° folgen. Die Schwungmassen sind jetzt bereits leicht zu beherrschen, zumal die Umlaufzahl der Deutzer Motoren hoch liegt, was bekanntlich die Gröfse der Schwungmasse in der dritten Potenz beeinflusst.

In Fig. 39 ist ein Gasmotor der Vereinigten Maschinenfabrik Augsburg und Maschinenbaugesellschaft Nürnberg dargestellt; zwei dieser Motoren werden zurzeit in der Hütte Phönix aufgestellt. Die Arbeitshübe der beiden hinter einander liegenden Cylinder folgen einander unter 360°, Kurbeln stehen unter 180°, und dementsprechend folgen die die Explosionen einander unter 180°.

Bei dem doppeltwirkenden Zweitaktmotor von Körting,

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