Altdänische heldenlieder, balladen und märchen

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Mohr und Zimmer, 1811 - 545 Seiten
 

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Beliebte Passagen

Seite ii - Was die Heldenlieder betrifft, so tragen wir kein Bedenken, sie für uralt auszugeben und ihre Entstehung weit zurück in die heidnische Zeit, in das fünfte und sechste Jahrhundert zu schieben. Es lebt der Geist jener furchtbaren alten Zeit in ihnen und das Geschlecht der Riesen, welche an dem Eingänge jeder Geschichte stehen. Alles Mass, wie in der Gesinnung und That, so auch in dem Aussern, in den Gestalten, Waffen ist ungeheuer...
Seite 80 - Frühmorgen, und als es Tag kaum war, Da kam die Braut mit der Hochzeitschar. Sie schenkten Met, sie schenkten Wein, „Wo ist Herr Oluf, der Bräutigam mein?" „Herr Oluf, er ritt in Wald zur Stund, Er probt allda sein Pferd und Hund.
Seite viii - Die Volkspoesie lebt gleichsam in dem Stand der Unschuld, sie ist nackt, ohne Schmuck, das Abbild Gottes an sich tragend; die Kunst hat das Bewußtsein empfangen, sie kann den Muth nicht mehr haben, ihren Gegenstand hinzustellen, wie er ist, sondern er muß umkleidet werden.
Seite xvi - Märchen verdienen eine bessere Aufmerksamkeit, als man ihnen bisher geschenkt, nicht nur ihrer Dichtung wegen, die eine eigene Lieblichkeit hat und die einem jeden, der sie in der Kindheit angehört, eine goldene Lehre und eine heitere Erinnerung daran durchs ganze Leben mit auf den Weg...
Seite 398 - Das Göttliche, der Geist der Poesie ist bei allen Völkern derselbe und kennt nur eine Quelle; darum zeigt sich überall ein Gleiches, eine innerliche Übereinstimmung, eine geheime Verwandtschaft, deren Stammbaum verloren gegangen, die aber auf ein gemeinsames Haupt hindeutet; endlich eine analoge Entwickelung.; verschieden aber sind die äusseren Bedingungen und Einwirkungen.
Seite 399 - Massen nachzuweisen ist, wie im Einzelnen bis ins Unendliche. Wir können kein besseres Ebenbild geben als Gottes, den Menschen, dem überall dasselbe Herz in der Brust schlägt, dessen Gestalt, Farbe, Sprache und Lebenslust aber der Natur unterthan ist und gehorcht, wie sie verschieden in den Weltgegenden herrscht; so wie auch bei der Familienähnlichkeit der Nationen in jedem Einzelnen eine eigne Individualität hervortritt. Das ist der eine Satz, der andere scheint ihm fast entgegen zu stehen.
Seite xvii - Vaters rächen müsse, reitet er aus. Lange sieht er keine Stadt und keinen Menschen, dann, wer sich ihm entgegen stellt, den wirft er nieder, den Hirten legt er seine Räthsel vor über das edelste und...
Seite iv - Gipfel bloss erleuchtet sind: und, betrachtet man diese Härte bei dieser Erhabenheit, und das vordringende Dramatische in diesen Liedern, so ist dabei eine Erinnerung an den Geist der alten Tragödie nicht zu kühn.
Seite xix - Man darf auch nicht glauben, dass dieser Ausdruck der Geschichte durch das Wunderbare willkürlich sei und absichtlich entstanden, sondern es ist der erste, eigenste und in sich nothwendige, wie das Bild stets dem sogenannten imverhüllten Ausdruck vorangegangen, und wie (nach Creuzer1)) Symbol und Mythe die natürliche und uranfängliche Bezeichnung des Göttlichen gewesen.

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