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wicht beschwerten Flaschenzuge, in dem es aufgespeichert wird. Die Vorteile dieser der Benrather Maschinenfabrik eigentümlichen, durch Patent') geschützten Bauweise gegenüber dem Verfahren, das gesamte Lastseil auf einer einzigen Trommel aufzuwickeln, sind bekannt. Es ist besonders die Möglichkeit gegeben, das Windwerk in äußerst gedrängter Bauweise übersichtlich in einem kleinen Raum unterzubringen. Die Hubtrommeln werden ganz symmetrisch durch einen einzigen Elektromotor jede mittels Schneckenrades und zweier Stirnradvorgelege angetrieben. Das erste Stirnradvorgelege ist dabei doppelt angeordnet, so daß durch Umschalten ein Wechsel in der Geschwindigkeit beim Bewegen kleinerer Lasten erzielt werden kann. Als Haltebremse dient eine auf der einen Schneckenwelle sitzende kräftige, durch einen Magneten gelüftete Bandbremse, während das Ueberschreiten der vorgesehenen Senkgeschwin

Fig. 7.

deutscher Ingenieure.

ruht mittels stählerner, kegelig abgedrehter Laufrollen ein zweites Stahlgußstück, das sich mit einem angegossenen Zapfen außerdem in einer Bohrung des Drehwerk-Unterteiles führt, um so die wagerechten Kräfte auf die Stützpyramide zu übertragen. Das Gewicht des ganzen Kranes wird auf diesen Oberteil mittels der bekannten Benrather Bolzenschneide übertragen, die kleine Bewegungen zwischen DrehwerkOberteil und Stützgerüst zuläßt und eine genaue zentrische Belastung der Laufrollen sicherstellt. Der Drehwerkmotor ist im drehbaren Ausleger selbst eingebaut und überträgt von hier aus seine Bewegung mittels eines aus Schnecke und Schneckenrad und drei Stirnradvorgelegen bestehenden Getriebes auf eine senkrecht gelagerte Welle, die an ihrem unteren Ende einen Triebstock trägt, der mit den Zähnen des fest gelagerten Triebstockrades in Eingriff steht, so daß durch das Abwälzen des Triebstockes am festen Triebstock

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digkeit dadurch verhindert wird, daß zwei andre Bremsen, eine auf jeder Schneckenwelle, mittels eines vom Hubwerk angetriebenen Fliehkraftreglers angezogen werden, sobald die Senkgeschwindigkeit einen unzulässig hohen Betrag annimmt. Außerdem sitzen noch auf jeder zweiten Vorgelegewelle zwei äußerst kräftige Schlingbandbremsen, die Kranführer von seinem Führerstand aus mittels eines Handrades und einer Schraubspindel in Fällen dringender Gefahr in Tätigkeit gesetzt werden können. Mit dem Hubwerk werden Geschwindigkeiten von rd. 1,5 m/min für Lasten bis zu 150 t und von rd. 2,9 m/min für Lasten bis zu 75 t erzielt. Das Drehwerk des Kranes, das, wie bereits erwähnt, auf der Spitze der festen Pyramide untergebracht ist, ist ebenfalls in der bereits bei älteren Ausführungen erprobten Art und Weise ausgeführt. Auf einem kräftigen Stahlgußstück, das unmittelbar mit der Stützpyramide verbunden ist und an seinem Umfang als Triebstock-Zahnrad ausgebildet ist,

1) D. R. P. 111988.

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24. Juli 1909.

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Die Entwicklung und Verbreitung des Dieselmotors in Rußland
und seine Verwendung als Schiffsmotor.")

Von Ing. R. Murauer, Oberingenieur in der Grazer Waggou- und Maschinenfabriks A.-G.

I. Entwicklung und Verbreitung.

Die ersten Anfänge des Baues von Dieselmotoren in Rußland fallen in die Jahre 1898 und 1899). Damals stellte auf Einladung des Generaldirektors der Naphthagesellschaft >> Gebrüder Nobel« Prof. von Doepp in Petersburg Versuche mit dem neuen Motor an, und zwar mit der ersten in der Maschinenfabrik Ludwig Nobel gebauten Maschine von 20 PSe mit 260 mm Zyl.-Dmr., 410 mm Hub und 195 Uml./min. Ausführliche Berichte über diese Versuche finden sich in der (vergriffenen) Schrift des Versuchsleiters: Ueber Versuche mit Dieselmotoren bei Naphthabetrieb; hier seien nur die Hauptergebnisse angeführt: Naphthaverbrauch für 1 PSe-st. Wirkungsgrad der indizierten Arbeit.

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225 g

1900

0,451

1901

0,611

1902

0,276

1903

1904

1905

1906

1907

27,6 vH

1908/1909

21,66 »

10,88 »

zusammen

28,81 »

11,05 »

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Gesamtwärme .

Der verhältnismäßig niedrige mechanische Wirkungsgrad fand wohl darin seine Erklärung, daß der Motor eben erst zusammengebaut und noch nicht eingelaufen war. Diese Wirkungsgrade stellen sich bei eingelaufenen Maschinen (ohne daß, wie vielfach gebräuchlich, die Arbeit der Luftkompressoren abgerechnet wird) für kleine Motoren auf 74 bis 77 vH, für größere bis zu 80 und 81 vH. Ueberraschend jedoch war die Gesamtausnutzung der Wärme mit 27,6 vH gegen 24 und 26 vH der Versuchsergebnisse in Deutschland. Dieser Erstlingsmotor verrichtet heute noch Tag aus Tag ein seine Dienste in der Montagehalle seiner Entstehungs

stätte.

Als Vergleich zu diesen Versuchsergebnissen sei noch. angeführt, daß heutzutage für einen gleichstarken Motor ein Naphthaverbrauch von 215 g, für größere Leistungen von 100 PS. an für einen Zylinder sogar von 175 g für 1 PSe-st verbürgt wird.

Es ist nicht zu verwundern, daß sich bei diesen günstigen Erstlingsergebnissen die Industrie der Dieselmotoren rasch entwickelte, insbesondere da es in Rußland an Oelen der verschiedensten Art nicht fehlt und auch die Turbine wegen der ungünstigen Wasserverhältnisse keinen weitgehenden Eingang finden kann. Im Jahre 1900 wurde die Russische Dieselmotor-Kompagnie G. m. b. H. Nürnberg gegründet, und von ihr erwarben die Augsburger Maschinenfabrik und die Firma Ludwig Nobel in Petersburg die Lizenz für den Bau und den Absatz dieser Maschine in Rußland. Die Maschinenfabrik Ludwig Nobel, welche stets für die Entwicklung der Technik in uneigennützigster Weise eingetreten ist und deren Laboratorien Erfindern auf den verschiedensten Gebieten der Technik kostenlos zur Verfügung stehen, scheute keine Mittel, den neuen Motor immer mehr zu vervollkommnen, und die Erfolge, die sie heutzutage damit errungen hat, sind ganz augenscheinlich. Der Oberingenieur dieser Firma, Anton Karlsund hat die russische Maschine zu ihrer heutigen Form ausgestaltet, die in den nachfolgenden Figuren zum Ausdrucke kommt.

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1903

1904

1905

1906
1907
1908/1909

Zusammen

1903
1904
1905
1906
1907

1908/1909

zusammen

Kolomnaer Maschinenfabrik.

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zu.

dehnten Reiches, und es nehmen in gleichem Schritt mit seiner Verbreitung auch seine Abmessungen und Leistungen Bis weit hinaus nach Asien erschließt sich sein Gebiet, und in Gegenden tausende von Kilometern entfernt von jed weder Kulturstätte, viele Tagereisen weit von der nächsten Reparaturwerkstätte, wie z. B. in Taschkent, Kokant, Merw,

24. Juli 1909.

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einer Präzisionsmaschine aber vorhanden sein soll. In alle Industriezweige ist der Dieselmotor bereits eingedrungen, ja an sehr vielen Orten hat man sogar vollkommen betriebstüchtige Dampfmaschinen durch Dieselmotoren ersetzt; so z. B. in der Kattunfabrik Kazepoff in Baranow hinter Moskau, der chemischen Fabrik Tentelew in St. Petersburg und an vielen andern Stellen. Es ist dies auch sehr verständlich, wenn man den Umstand in Betracht zieht, daß in Rußland selbst bei Annahme des hohen Preises von 50 Kopeken für das Pud Naphtha die Betriebskosten des Dieselmotors 2,5 mal geringer sind als die der besten neuzeitlichen Dampfmaschi

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nen. Selbst die hohen Anlagekosten eines größeren Dieselmotors werden dabei in kurzer Zeit getilgt, und von diesem Augenblick an gibt es keinen Wettbewerb für ihn mehr.

Der bisher größte Dieselmotor Rußlands befindet sich zurzeit bei Ludwig Nobel im Bau; er soll Ende des Jahres an die Dampfmühl-Gesellschaft in Zarytzin (Südrußland) abgeliefert werden. Es ist dies eine 800 pferdige Vierzylindermaschine mit 600 mm Zyl.-Dmr., 800 mm Hub und 150 Uml./min, Fig. 1 und 2.

Die Zylinder sind zu zweien auf beiden Seiten des Schwungrades angeordnet, das auf dem Mittelstück der aus drei Teilen bestehenden Welle sitzt, von denen jeder das beträchtliche Gewicht von 3 t hat. Die drei Wellenstücke sind durch Kupplungen verbunden, so daß nach Lösen der

Fig. 5.

Auspuffventil mit Wasserkühlung.

163

migkeitsgrad von 10 für zweizylindrige Leistung und für die ganze Kraftentfaltung ein Kranzgewicht von 26 t und ein Gesamtgewicht von 31 t. Es sind zwei Schwungräder, jedes für sich, auf der Welle aufgekeilt und miteinander zu einem Ganzen verbunden, wodurch Zusammenbau und Herstellung bedeutend erleichtert sind. 22 Seile von 50 mm Dmr. übertragen die Energie auf die Haupttransmissionswelle; in der Mitte der Seilrillen befindet sich der Zahnkranz zum Eingriff eines Elektromotors, der die Maschine beim Anlassen in die richtige Kurbelstellung dreht. Sämtliche Lager werden mit Wasser gekühlt, ebenso die Auspuffventile, Fig. 5. Die Steuevon der

rung erfolgt Nockenscheibenwelle aus mittels Zugsfangen und Wälzhebel, s. Fig. 6.

Bemerkenswert ist auch

230

HELO

Wassereintritt

Wasseraustritt

220

das Fundament dieses Motors. Es hat eine Höhe von 5,5 m und eine Länge von 13 m und liegt größtenteils im Grundwasser. Um die beiden Motorteile starrer zu verbinden, sind von Mitte zu Mitte der beiden Zylinderpaare acht 400 mm hohe I-Träger in das Fundament eingebettet, und um jede Erschütterung von der Gebäudemauer abzuhalten, ist 2,5 m unterhalb des Fußbodens cine Wand von 5 m langen Pfosten in der ganzen Länge des Maschinenraumes eingeschlagen.

200

Die schon im Jahre 1903 von der Augsburger Maschinenfabrik angekündigte Einheitsleistung von 1000 PS. schreitet also erst jetzt ihrer Verwirklichung entgegen.

Mit den Zylindereinheiten bei der heutigen Bauart höher

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Fig. 7.

Die Kolbengeschwindigkeit auf 6 m/sk zu steigern, liegt heute nicht mehr außerhalb der Möglichkeit, wenn man erwägt, in wie kurzer Zeit die Kolbengeschwindigkeit bei den Schiffsmaschinen in die Höhe getrieben worden ist. Heute beträgt die Kolbengeschwindigkeit der ortfesten Motoren im Mittel 3 m/sk, die der schnellaufenden Schiffsmaschine 4,4 m/sk. Bei den ersteren wird man nun die Geschwindigkeit nicht durch Erhöhung der Umlaufzahl, sondern durch Hubverlängerung zu steigern suchen. Dazu wird es notwendig werden, die Genauigkeit der Bearbeitung zu steigern und den Beschleunigungskräften mit allen Hülfsmitteln der neuzeitlichen Technik entgegenzutreten. Das Material für Kolben und Zylinder wird wohl Gußeisen bleiben, da andre Metalle zu weich sind, wieder andre, wie Bronze und Stahl, einen zu großen Ausdehnungskoeffizienten haben. Alle andern beweglichen Teile müßten jedoch zur Verminderung der Massen aus den besten Materialien, selbst Nickelstahl, verfertigt werden. Der hohe Anschaffungspreis einer solchen Maschine darf hier nicht als Hindernis angesehen werden.

Was die Konstruktion von doppeltwirkenden Motoren anbetrifft, so habe ich bereits auf die Schwierigkeit hingewiesen, welche die Steigerung der Leistung eines Zylinders auf mehr als 200 PS. mit sich bringt. Sobald man aber zur Kolbenkühlung greift, ist eine durchgehende Kolbenstange erforderlich, der Kreuzkopf tritt wieder in seine Rechte ein, und damit ist auch die Doppelwirkung im Zylinder von selbst eingeleitet. Ob die stehende Maschine dann beizubehalten oder die liegende einzuführen ist, wird dem Konstruktionsbureau und der Versuchshalle überlassen bleiben. Freilich werden bis dahin noch manch harte Nüsse zu knacken sein; doch wollen wir uns mit dem Spruche trösten: Dem Ingenieur ist nichts zu schwer.

II. Verwendung als Schiffs motor.

Wenn schon der ortfeste Motor nach dem bisher Gesagten in Rußland besonders verbreitet ist, so kann seine Anwendung und Vervollkommnung im Schiffsbetriebe sogar als vorbildlich dienen.

Der erste Dieselmotor wurde schon 1904 auf dem Schiffe

250 pferdiger Schiffsmotor mit mittelbarer Umsteuerung von Del Proposto.

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