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Rundschau.

Eine Anlage zum staubfreien Befördern von Asche zu einem Sammelbehälter ist in Fig. 6 dargestellt'). Die unter dem Rost einer Dampfkesselfeuerung vorgeschobene Asche fällt in ein Rohr a, dessen Weite je nach der Leistungsfähigkeit (90,6 bis 226,5 kg/min) 150 bis 250 mm beträgt und das mit möglichst wenig Krümmungen von oben her in den Aschenbehälter b mündet. Aus diesem wird mit Hülfe eines Gebläses e die Luft ständig abgesaugt, während die Asche an dem trichterartig gestalteten Boden des Behälters abgefüllt wird. Vor dem Austritt aus der Rohrleitung a wird die Asche

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besprengt, damit kein Staub aufgewirbelt wird und in die Saugleitung des Gebläses gelangt, dessen Schaufeln dadurch abgenutzt werden könnten. Aschenbehälter, die starkem Frost ausgesetzt sind, werden mit einer Dampfheizung versehen, die das Einfrieren verhindern soll. Bei der großen Geschwindigkeit, mit der sich die Asche in der Rohrleitung bewegt, sind insbesondere die Krümmungen starker Abnutzung ausgesetzt. Es empfiehlt sich daher, an diesen Stellen besonders gebaute Krümmer mit auswechselbaren Zusatzstücken d aus Manganstahl, s. Fig. 7 und 8, zu verwenden. Etwa 30 solcher Anlagen sollen von der Darley Engineering Co. in Pittsburg bereits ausgeführt worden sein.

Infolge der unvermeidbaren Bodensenkungen sind in den. Bergbaubezirken häufig Beschädigungen der Gleise von Straßenbahnen verursacht worden. Das hat zu kostspieligen Prozessen wegen Entschädigung der Straßenbahnen geführt. In den hierbei von vielen Sachverständigen abgegebenen Gutachten sind die Vorgänge, die zum Beschädi gen der Gleise führen, eingehend klargelegt, so daß sich daraus insbesondere ein Mittel ableiten läßt, um die Verschiebungen und Verkrümmungen der Gleise wenigstens zu vermindern. Die Straßenbahngleise werden nach vielen Beob

1) Engineering News 8. April 1909.

Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure.

achtungen nicht durch die Bodensenkungen unmittelbar, also durch die senkrechte Bewegung des Bodens, sondern durch die infolge der Senkungen entstehenden wagerechten Bodenschiebungen betroffen. Von den wagerechten Schiebungen wirken wiederum hauptsächlich die in der Richtung des Gleises schädlich. Denn bei den senkrecht zum Gleis verlaufenden Schiebungen bewegt sich das Gleis mit der Straßendecke und der Unterbettung seitwärts, ohne daß es merklich beschädigt wird. Dagegen haben die Bodenschiebungen in der Richtung des Gleises, die an den Querverbindern der Schienen wirksam angreifen können, zur Folge, daß die Stoßlücken der Gleise verändert, die Schienen und Querverbinder verkrümmt werden und aus der Straßendecke herausspringen, und daß die Laschenbolzen abgeschert werden. Als wirksames Mittel gegen diese Schäden wird nun vorgeschlagen, daß die einfachen hochkantig stehenden Querverbinder, die dem Gleis die richtige Spurweite geben und erhalten sollen, so mit den Schienen verbunden werden, daß sie sich mit der StraBendecke gegen die Schienen in Richtung des Gleises verschieben können. Dadurch wird der mit ihnen beabsichtigte Zweck nicht beeinträchtigt, aber das Verkrümmen der Schienen oft verhindert werden. artige Konstruktionen, bei denen die Querverbinder sich mit der Straßendecke gegen die Gleisrichtung verschieben können, sind nicht schwierig und auch in verschiedenen Formen vorgeschlagen worden. (Glückauf 19. Juni 1909)

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Der

Die auf S. 199 erwähnte Gayleysche Windtrocknungsanlage, die von der Maschinenfabrik Thyssen & Co. für die Gewerkschaft Deutscher Kaiser gebaut wird, soll nach einer Mitteilung von Stahl und Eisen1) Ende d. Js. in Betrieb kommen. Zunächst wird eine Anlage von 2000 000 WE/st mit einem Ammoniakkompressor, der durch einen 900 pferdigen Elektromotor und später durch eine Gasmaschine von Thyssen & Co. betrieben werden soll, für einen 500 t-Hochofen aufgestellt. Gegebenenfalls werden dann drei weitere folgen. In den Sommermonaten soll von der Anlage eine Luftmenge von 1500 cbm/min von 25° auf --50 abgekühlt und dabei der Feuchtigkeitsgehalt von 18 auf 3 g/cbm herabgemindert werden. Auch dem Thomaswerk der Gewerkschaft soll der trokkene Wind durch eine 5000 pferdige Gasgebläsemaschine zugeführt werden.

Aus dem Urteil der II. Zivilkammer des Landgerichtes Magdeburg in der Klage der Stadt Magdeburg gegen die Mansfelder Gewerkschaft und andre Industriewerke ist die gerichtliche Auffassung über den gemeinüblichen Gebrauch eines öffentlichen Flusses bemerkenswert. Das Gericht ist zu dem Schluß gekommen, daß ein öffentlicher Fluß wie die Elbe nicht hauptsächlich dazu diene, einer Stadt gutes und gesundes Trinkwasser zu verschaffen, sondern daß er zunächst der Industrie und der Schiffahrt zu dienen habe. Daher wurde der Anspruch der Stadt Magdeburg, die Mansfelder Gewerkschaft solle geeignete Vorkehrungen treffen, damit in Zukunft das Elbwasser nicht mehr verunreinigt werde, vom Gericht abgewiesen. Solche Vorkehrungen würden eine technische Unmöglichkeit darstellen. Dagegen wurde die Mansfelder Gewerkschaft hinsichtlich andrer Klageansprüche, die aber nicht die Benutzung und Verunreinigung des Flusses betrafen, verurteilt, die Kosten zur Hälfte zu tragen. (Zentralblatt für Wasserbau und Wasserwirtschaft 20. Juni 1909)

In der Handelskammer von Montreal ist der von dem Ingenieur J. S. Armstrong ausgearbeitete Plan erörtert worden, statt der noch immer in Trümmern liegenden QuebecBrücke einen Tunnel unter dem St. Lorenz-Strom zu bauen. Die Kosten eines unmittelbar bei Quebec gelegenen Tunnels für vier Gleise und einen Fahrweg sind geringer veranschlagt worden als die Kosten einer Brücke, insbesondere da die lichte Höhe der Brücke nach den neuen Forderungen für die Schifffahrt auf dem St. Lorenz noch etwas größer werden würde als die der zusammengebrochenen Brücke. (Engineer 11. Juni 1909)

1) vom 16. Juni 1909.

Die leistungsfähigste elektrische Kraftübertragung dürfte gegenwärtig die Strecke Niagara-Syracuse-Auburn sein, auf der 30000 PS auf 262 km Entfernung übertragen werden, und von der einzelne Abschnitte bereits für 60000 PS ausgebaut sind. (Engineer 11. Juni 1909)

Der französische Flugtechniker Paul Cornu hat unlängst die Versuche mit seinem Schraubenflieger in Lisieux wieder aufgenommen und mehrere Flüge in wagerechter gerader

Richtung und einen Kreisflug gemacht. Die beiden Hubschrauben der Maschine haben je 6 m Dmr. Zu ihrem Antrieb dient ein 24 pferdiger Motor von 1300 Uml./min. (Allgemeine Automobil-Zeitung 18. Juni 1908)

Der längste bisher erzielte Flug mit einem Einflächenflieger wurde am 22. Mai d. J. von Latham auf dem Felde von Chalons gemacht. Die Flugmaschine blieb bei diesem Versuch 1 st 7 min 37 sk in einer Höhe von 15 bis 40 m in der Luft.

Patentbericht.

Kl. 7. Nr. 203716. Feststellvorrichtung. W. Kriegeskotten, Düsseldorf. Um zu verhüten, daß beim Ablauf des Materialstreifen

endes aus den Walzen das aufgewickelte Band sich nach Art einer plötzlich entspannten Spiralfeder aufwickelt, ruht auf dem Band eine am belasteten Hebel h angebrachte Rolle r. Der Hebel hat einen außerachsigen Daumen d und einen Anschlag c. Ein zweiter Hebel hält mit seinem hakenförmigen Ende den belasteten Hebel in angehobener Stellung. Der Haken ist durch Riegel s verriegelt. Geht das Band zu Ende, so fällt der Hebel h herab. Dabei entriegelt der Daumen d zunächst den Haken, worauf der Anschlag c den Hebeli zurückstößt; Hebel k fällt, und der Bremsschuh e legt sich gegen die Scheibe. Zugleich wird durch Stange m, Winkelhebeln, Stange o und Klinke p das Walzwerk ausgerückt. Kl. 7. Nr. 203802.

Entkuppelvorrichtung. F. Otto, Düsseldorf. Um den Ziehwagen g an jeder beliebigen Stelle von der Ziehkette entkuppeln zu können, liegt das Auge des Zughakens h auf dem Wulst r der Achse 12. Diese kann durch ein seitliches Handrad gedreht werden. Dabei schnellt der Haken h plötzlich um die Höhe u des Wulstes r vor und wird hierbei durch das Gewicht p aus der Kette herausgehoben.

Kl. 38. Nr. 205584. Querholzkreissäge. O. Zschocke, Kaisers

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Kl. 31. Nr. 204623. Formmaschine. G. A. Oertzen, Obercassel. Der Antrieb erfolgt durch die Handräder a, auf deren Achsen die Ritzel b sitzen. Die Bewegung wird durch diese auf die Räder c, d, e und f übertragen. Die Kurbelwellen g und h bewegen durch Stangen und k die Preßbalken und m. An diesen sind die Formplatten und o wagerecht verschiebbar. Die Preßbalken ändern ihre gegenseitige Entfernung stets gleichmäßig zueinander. Die Modellplatten n und o sind beide um einen modellfreien, als Preßplatte dienenden Teil verlängert und ermöglichen durch ihre Verschiebung in der Längsrichtung im Verein mit ihrer Auseinanderbewegung das Aufsetzen, Fallen und Abnehmen des Formkastens, sowie bei gerader Uebereinanderlage der für die Formgebung erforderlichen Teile das Pressen, und zwar gegebenenfalls abwechselnd je einer Hälfte des Formkastens. Die Modellplatten n und o werden durch Rollen p geführt. Diese werden erst durch Bolzen r, die von Federn q beeinflußt sind, gegen die Preßbalken und m gezogen, dann nach deren Auseinanderbewegung, da die Bolzen an die Anschläge & treffen, gelöst, so daß sie leicht verschoben werden können. Kl. 49. Nr. 203101. Bohrmaschine. J. Killefitt, Velbert, Rhld. Die das Werkstück haltenden Spannbacken a werden durch Drehen der Spindel b mit Rechts- und Linksgewinde durch Feder c und Hebel d einander genähert, sobald der federnde Anschlag e durch Druck auf einen mit dem Hebel verbundenen Stellhebel zurückgezogen, und der mit der Spindel verbundene Hebel gh freigegeben wird. Der Arm h gelangt dann über den Anschlag e. Nach dem Einspannen wird der Hebel nach oben gedreht, wobei

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der Anschlag e unter der Schräge des Armes h vorbeigleitet, sich aber sperrend auf dessen andre Seite legt, so daß, wenn der Hebel f zum Entspannen des Werkstückes zurückgeführt wird, der Arm h wieder nach unten gezogen und hierdurch die Spindel b in der entgegengesetzten Richtung gedreht wird.

Angelegenheiten des Vereines.

Beschlüsse der 50 sten Hauptversammlung des Vereines deutscher Ingenieure

am 14., 15. und 16. Juni 1909 in Wiesbaden und Mainz.

(Die Nummern und Titel entsprechen der in Z 1909 S. 601 veröffentlichten Tagesordnung der Hauptversammlung.
Zu den nicht angeführten Nummern sind keine Beschlüsse gefaßt worden.)

3) Verleihung der Grashof-Denkmünze. Die Grashof-Denkmünze wird Hrn. Dr.-Ing. Ernst Körting sen. in Hannover verliehen.

5) Rechnung des Jahres 1908.

Die Rechnung des Jahres 1908 (s. Z. 1909 S. 677) wird als richtig anerkannt; dem Vorstand und dem Direktor wird Entlastung erteilt.

6) Wahl des Vorsitzenden-Stellvertreters und eines Beigeordneten im Vorstand.

Zum Vorsitzenden Stellvertreter wird Hr. Karl FehlertBerlin, zum Beigeordneten Hr. August Heil-Zabrze gewählt, beide für die Jahre 1910, 1911 und 1912.

7) Wahl zweier Rechnungsprüfer
und ihrer Stellvertreter für die Rechnung
des Jahres 1909.

Zu Rechnungsprüfern werden die Herren BlümckeMannheim und Reuß-Halle, zu deren Stellvertretern die Herren Hjarup-Berlin und Schnaß-Düsseldorf gewählt.

9) Pensionskasse der Beamten des Vereines
deutscher Ingenieure.

Wegen der Rechnung des Jahres 1908 wird dem Vorstand und dem Direktor Entlastung erteilt.

Der Antrag, aus den Ueberschüssen des Jahres 1908 der Pensionskasse 100 000 M zu überweisen, wird abgelehnt.

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deutscher Ingenieure.

entwurf die Anzeigenpacht, den buchhändlerischen Vertrieb und die Expedition der Zeitschrift weiter zu übertragen, wird abgelehnt.

15) Der Antrag des Bayerischen Bezirksvereines, die bisherige Monatsbeilage »Technik und Wirtschaft<< 1) als selbständige Monatschrift,

2) in größerem Umfange,

3) »

Format,

vom 1. Januar 1910 erscheinen und den Mitgliedern des Vereines unentgeltlich nach wie vor zustellen zu lassen, wird abgelehnt, dagegen beschlossen, den Umfang der Monatschrift vom 1. Januar 1910 ab von 3 auf 4 Bogen des bisherigen Formats zu erhöhen und die Monatschrift weiterhin als Beilage der Zeitschrift zu versenden.

16) Anträge des Bayerischen Bezirksvereines: a) auf Errichtung eines Versicherungsvereines innerhalb des Vereines deutscher Ingenieure.

Der Antrag wird abgelehnt.

b) Der Verein wolle sich mit den maßgebenden Reichsbehörden, welche die staatliche Pensionsversicherung der Privatangestellten bearbeiten, in Verbindung setzen und auf diese gesetzgeberischen Arbeiten im Interesse des Ingenieurstandes Einfluß nehmen; der Hauptverein wolle ferner bei der Prüfung der Frage über Errichtung eines Versicherungsvereines innerhalb des Vereines deutscher Ingenieure auf Grund des übersandten Materiales die Vorteile und Nachteile einer Vereinskasse mit denjenigen der staatlichen Beamtenversicherung vergleichen und das Ergebnis seiner Beratungen den Bezirksvereinen vorlegen.

Der erste Satz des Antrages wird angenommen, der zweite abgelehnt.

17) Vertretung des Vereines auf der Welt-
ausstellung in Brüssel 1910.

Die Versammlung genehmigt die Errichtung einer Geschäftstelle des Vereines auf der Weltausstellung in Brüssel und beschließt, hierfür 15000 M in den Haushaltplan für 1910 einzustellen.

18) Antrag der Göttinger Vereinigung zur Förderung der angewandten Physik und Mathematik auf Gewährung eines jährlichen Beitrages von 1000 M

auf die Dauer von 5 Jahren.

Der Antrag wird angenommen.

19) Ort der nächsten Hauptversammlung. Die Einladung des Westpreußischen B.-V., die 51. Hauptversammlung in Danzig abzuhalten, wird angenommen.

von

19a) Dringlicher Antrag auf Bewilligung 3000 M für das Internationale Institut für Technobibliographie.

Dem Internationalen Institut für Technobibliographie wird für das laufende Jahr ein Beitrag von 3000 M aus den verfügbaren Mitteln des Vereines zur Verfügung gestellt, nachdem zuvor die Dringlichkeit dieses Antrages genehmigt

worden ist.

20) Haushaltplan für 1910.

Der vorliegende Haushaltplan (s. Z. 1909 S. 679) wird mit folgenden Aenderungen angenommen:

Der Posten: Herstellung der Monatschrift »Technik und Wirtschaft«<, wird auf 51000 M, der Posten: Zur Verfügung des Vorstandes, auf 10 000 M und der Posten: für wissenschaftliche Arbeiten usw., auf 65000 M erhöht, so daß ein verfügbarer Ueberschuß von 26000 M verbleibt.

Kommissionsverlag und Expedition: Julius Springer in Berlin N. Buchdruckerei A. W. Schade, Berlin N.

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Am 20. Mai d. J. verschied in Aachen im Alter von 78 Jahren nach kurzer Krankheit Hr. Direktor Carl Arbenz, Bevollmächtigter der Aktiengesellschaft der Spiegelmanufakturen von St. Gobain, Chauny und Cirey und Ehrenmitglied des Aachener Bezirksvereines.

Arbenz, der einer seit langer Zeit in der Nähe von Schaffhausen ansässigen begüterten Familie entstammt, wurde am 26. Februar 1831 geboren. Schon früh zeigte er einen großen Hang für alles, was mit der Technik zusammenhing; von Jugend an eignete er sich praktische Fertigkeiten an, in deren Betätigung er als Mann seine Erholung und noch in seinem spätesten Lebensalter Zerstreuung fand. Nachdem er die Ober-Realschule durchgemacht hatte, war er

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einige Zeit als Zeichner tätig und arbeitete praktisch als Schlosser und Dreher bei Rieter & Cie. in Winterthur, welche damals neben der Herstellung von Spinnereimaschinen die Anfertigung von Infanteriegewehren aufgenommen hatten. Auf diese gründliche Weise praktisch ausgebildet, bezog er die Ecole Centrale des Arts et Manufactures in Paris und

erwarb sich dort, trotz der Schwierigkeiten der Sprache, im Jahre 1854 das Ingenieur - Diplom

mit Auszeichnung.

Er arbeitete nun zunächst auf dem Bureau eines Zivilingenieurs in Paris und nahm dann eine Stelle als Ingenieur bei der Gesellschaft Phoenix in Westfalen an, wo ihm anfangs auf deren Kohlengruben, später auf deren Eisenhütte in Ruhrort die Neubauten und die ganze Unterhaltung des Werkes übertragen wurden.

Im Jahre 1857 trat eine entscheidende Wendung in seiner Laufbahn ein, indem er von der Aktiengesellschaft der Spiegelmanufakturen von St. Gobain, Chauny und Cirey in Paris angestellt wurde. Es handelte sich darum, für die Leitung der einige Jahre vorher gepachteten und 1857 angekauf

ten Münsterbuscher Spiegelglashütte bei Stolberg, der ersten in Deutschland, eine mit den deutschen Verhältnissen bekannte, geeignete und tatkräftige Persönlichkeit zu finden. Arbenz begann im Jahr 1863 mit dem Bau der neuen groBen Fabrik in Stolberg, der er bis zum Jahr 1895 als Direktor vorstand.

In diesem fast vierzigjährigen Zeitraume hatte er reichlich Gelegenheit, zu den großartigen Umwälzungen in dieser Industrie das seinige beizutragen, und es gelang ihm, das Stolberger Werk zum größten in Deutschland zu gestalten.

Bei der Gründung des Vereines Deutscher Spiegelglasfabriken, welcher den Verkauf der mittlerweile entstandenen neuen Fabriken innerhalb Deutschlands in die Hand nahm, wurde er zu dessen Vorsitzenden ernannt, und er hat diesen Vorsitz auch nach seinem Ausscheiden aus der Leitung seiner Hütte bis zum Jahre 1904 geführt, in welchem das Internationale Spiegelglas-Syndikat gegründet wurde. Bei seinem hohen Alter hielt er jetzt den Augenblick für gekommen, seiner Stellung Bei seinem Austritt wurde er zum angesichts der durch die neuen Verhältnisse gesteigerten Anforderungen zu entsagen. Bis zu seinem Tode war er Bevoll Ehrenvorsitzenden des Vereines Deutscher Spiegelglasfabriken auf Lebenszeit ernannt. mächtigter der Niederlassungen der Gesellschaft von St. Gobain in Preußen, und es war ihm vergönnt, 1907 sein fünfzigjähriges Dienstjubiläum zu feiern, bei welcher Gelegenheit er durch die Verleihung des Roten Adlerordens ausgezeichnet wurde. Auch im öffentlichen Leben hatte Arbenz Gelegenheit, sich zu betätigen. Vor allen Dingen jedoch war sein Streben darauf gerichtet, das patriarchalische Verhältnis zu den vielen Arbeitern des Werkes in Stolberg aufrecht zu erhalten. Seine hohe Gestalt, sein gerechter, biederer und milder Sinn, sein offener und humorvoller Charakter machten ihn zu einer in Arbeiterkreisen volkstümlichen Persönlichkeit.

Seit 1874 Mitglied des Aachener Bezirksvereines deutscher Ingenieure, war er einer der regelmäßigsten Besucher von Seine Sachkenntnis, dessen Versammlungen. An den Besprechungen und Beratungen beteiligte er sich auf das lebhafteste. sein treffendes Urteil, das er in die verbindlichste Form zu kleiden wußte, sicherten ihm hohes Ansehen, sein herzgewinnendes Wesen allgemeine Beliebtheit. Wiederholt gehörte er dem Vorstand des Bezirksvereines an, dessen Vorsitzender er 1884 und 1893 war. Abgeordneter Vertreter zum Vorstandsrat ist er von 1895 bis 1907 gewesen, in welchem Jahre er bat, von seiner Wiederwahl abzusehen. Den wichtigsten Ausschüssen gehörte er dauernd an; namentlich war er Mitglied des Ausschusses Sein warmes Herz für innere Angelegenheiten und des Ausschusses für die Hilfskasse von dessen Einsetzung an bis zuletzt. hatte hier reichlich Gelegenheit, sich zu betätigen. Aber nicht nur bei den wichtigen Beratungen war er geschätzt, auch bei den geselligen Veranstaltungen erfreute er durch seinen Witz und seine humorvollen, nie verletzenden Reden. heit führte zu seiner Ernennung zum Ehrenmitglied bei Gelegenheit der Feier des fünfzigjährigen Bestehens des Aachener Bezirksvereines im Jahre 1906.

Seine Beliebt

En arbeitreiches, verdienstvolles Leben ist zu Ende. Die Arbenz gekannt und mit ihm gearbeitet haben, werden ihn nicht vergessen.

Aachener Bezirksverein.

100 pferdiger Dampftriebwagen der Hannoverschen Maschinenbau-A.-G.

vormals Georg Egestorff.")

Von B. Buchholz, Ingenieur, Hannover.

(hierzu Tafel 6)

Die Notwendigkeit, Triebwagen statt Lokomotiven einzustellen, macht sich in manchen Betriebszweigen der Bahnverwaltungen wieder fühlbar. Auch die preußische StaatsEisenbahnverwaltung ist zurzeit damit beschäftigt, auf Grund eingehender Versuche mit elektrischen Triebwagen sowie solchen mit Verbrennungsmaschinen und mit Dampfmaschinen diejenige Wagenbauart zu finden, die in Betriebsbereitschaft und Wirtschaftlichkeit der kleinen Lokomotive überlegen ist. Zieht man zunächst den Vorortverkehr größerer Städte nicht in Betracht, so hat bisher noch immer der Dampftriebwagen die größten Aussichten auf Erfolg. Das hat darin seinen Grund, daß

1) die Betriebsmittel und Betriebsbedingungen sich den vorhandenen bahntechnischen Einrichtungen fast bedingungslos anpassen,

2) geschulte Führer vorhanden sind,

3) der Dampfbetrieb die größte Wirtschaftlichkeit gewährleistet,

4) das elastische Triebmittel, der Dampf, bei Wegfall von Zahnrädern ein sanftes Anfahren und geräuschlosen Gang gestattet,

5) große Veränderung der Leistung möglich ist (Steigungen),

6) der Dampfwagen im Gegensatz zu dem elektrischen

1) Sonderabdrücke dieses Aufsatzes (Fachgebiet: Eisenbahnbetriebsmittel) werden an Mitglieder postfrei für 30 Pfg gegen Voreinsendung des Betrages abgegeben. Nichtmitglieder zahlen den doppelten Preis. Zuschlag für Auslandporto 5 Pfg. Lieferung etwa 2 Wochen nach Erscheinen der Nummer.

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