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Bruno Schneider, Dir. d. Schoellerschen Kammgarnspinnerei, Breslau.

Dresdener Bezirksverein.

Hermann Hildebrandt, Ingenieur, Dresden-A., Nürnberger Str. 39.
Dipl.-Ing. Walter Hildebrandt, Dresden-A., Nürnberger Str. 39.
Otto Hoening, Dir. d. Maschinenfbk. Imperial, Meißen, Leipziger Str. 13.
Dipl.-Ing. Günther Kempf, Dresden-N., Großenhainer Str. 75.
Max Schapke, Ingenieur der A.-G. Mix & Genest, Leiter des Ing.-
Bureaus, Dresden-A., Reinickstr. 10.

Albert Zschoche, Ingenieur, Roßwein.

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Leonid Dunajeff, Ingenieur, Inhaber eines Ingenieurbureaus, Berlin W., Neue Winterfeldtstr. 48.

Richard Fleck, Fabrikant, Mitinhaber der Berliner Präzisions

Werkzeug- u. Maschinenfabrik Fleck & Co., Berlin W., Bülowstr. 66. Egon Fritsch, Besitzer der K. K. pr. Welser Kunstmühle, Wels (Ober-Oesterr.), Fabriksstr. 51.

Ernst Hermann Geisler, Ingenieur der Motorenfabrik A.-G. Oberursel, Oberursel, Feldbergstr. 18.

Emil Otto Goldschmidt, Ingenieur bei Gebr. Eberhardt, Maschinenfabrik, Ulm (Donau), Frauenstr. 30.

Franz Hammerstein, Zivilingenieur, Hamburg, Semperhaus.
Dipl.-Ing. Leo Kentnowski, Betriebingenieur, Benrath, Gartenstr. 37,
Carl Ladewig, Marineingenieur, Wilhelmshaven, Friedrichstr. 11a.
Jos. Lengerich, Hochofeningenieur, Kneuttingen-Hütte.

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Louis Otto E. A. Müller, Technischer Sekretär der Kaiserl. Marine, Kiel, Düppelstr. 65.

Adolf Gustav Prautzsch, Ingenieur der Siemens - Schuckert-Werke G. m. b. H., Hamburg, Hammerbrookstr 61.

Dipl.-Ing. Th. Püllen, Ingenieur und Betriebsführer d. Gewerkschaft Admiral, Hörde, Hochofenstr. 29.

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Otto Reichardt, Ingenieur, z. Zt Einj. Freiwilliger, Darmstadt, Riedeselstr. 66.

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J. Otto Roosen Runge, Oberingenieur bei Bromberg & Co., AltonaOthmarschen, Margaretenstr. 11.

Fritz Wagner, Regierungsbauführer, Ingenieur der Maschinenfabrik » Germania, Chemnitz, Wilhelmplatz 9 a.

Friedrich Wullstein, Regierungsbauführer bei der Kgl. Eisenbahndirektion Magdeburg, Staßfurt-Leopoldshall.

Philipp Zscheyge, Ingenieur der Norddeutschen Masch.- u. Armaturenfabrik, Bremen, Sternstr. 12.

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Aachener B.-V.: 1. Mittwoch j. M., ab. 53/4 U., Berliner Hof, Bahnhofstraße. Augsburger B.-V.: Vereinsversammlungen jeden Freitag Abend 8 Uhr im Hotel Weißes Lamm". Daselbst auch ständiges Lesezimmer. Bayerischer B.-V.: Während des Winterhalbjahres Vereinsversammlung am 1. und 3. Freitag jeden Monats im Kunstgewerbehaus. Bergischer B.-V.: 2. Mittwoch jed. Mon., abds. 8 Uhr, i. d. Gesellschaft, Verein* in Elberfeld, Kaiserstr.: Hauptversammlung.

Berliner B.-V: 18. Jan., 1. Febr., 1. März, 5. April, 3. Mai und 7. Juni 1911, abends 7 Uhr in der Technischen Hochschule.

Bochumer B.-V.: 1. und 3. Sonnabend jed. Monats gesellige Zusammenkunft im Hotelrestaurant Monopol, Bochum.

Abteilung Witten: 1. und 3. Montag jeden Monats Zusammenkunft im Hotel Dünnebacke in Witten.

Bodensee-B.-V.: Versammlungen am 2. Sonntag jeden Monats, nachm. 5 Uhr, an einem in den Mitteilungen" veröffentlichten Orte des Bodensee-Gebietes. Braunschweiger B.-V.: 2. u. 4. Montag jed. Mon., abends 84 Uhr, Braunschweig, im Vereinszimmer der Handelskammer, Eingang am Gewandhaus, Poststr. Bremer B.-V.: Jeden 2. Freitag im Monat, abends 81, Uhr, Hotel Bristol". Breslauer B.-V.: Ord. Versammlung 3. Freitag j. M., abends 8 Uhr, in der Technischen Hochschule.

Chemnitzer B.-V.: 1. Dienst. jed. Mon., ab. 8/2 Uhr, Restaurant,Deutscher Kaiser*. Dresdner B.-V.: 2. Donnerstag jeden Monats, abends 81/2 Uhr, im weißen Saale der Drei Raben".

ElsaB-Lothringer B.-V.: Nächste Sitzung Montag, den 9. Januar, abds. 8 Uhr,
im Zivilkasino, Straßburg, Els., Jakob-Sturmstaden 1,
Emscher-B.-V.: 2. Donnerstag jeden Monats, abends 82 Uhr, Hotel Monopol,
Gelsenkirchen, Kreuzstr.

Fränkisch-Oberpfälzischer B.-V.: 1. und 3. Freitag jeden Monats, abends 8 Uhr, im kleinen Saal II. Stock des Industrie- und Kulturvereines, Nürnberg. Frankfurter B.-V.: 3. Mittwoch jeden Monats, abends 74 Uhr, im Vereinslokale Goetheplatz 5, geschäftliche Sitzung.

Jeden Freitag Abend Zusammenkunft am Stammtisch des Frankfurter B.-V. in der Alemannia.

Hamburger B.-V.: 1. und 3. Dienstag jeden Monats, abends 8 Uhr, Sitzung im Patriotischen Gebäude Zimmer 30/31, Hamburg.

Hannoverscher B.-V.: Jeden Freitag, abends 814 Uhr, Sitzung im Künstlerhause, Sophienstr. 2.

Jeden Mittwoch, abends 82 Uhr, Kegeln im Restaurant „Königsworth Brühlstr. 12.

Hessischer B.-V.: Am 1. Dienstag jed. Mon. Sitzung, am 3. Dienstag gesellige Zusammenkunft, abds. 81, Uhr, im Restaurant Hanusch, Ständeplatz 3, Cassel. Karlsruher B.-V.: 2. und 4. Montag jed. Mon., abends 81/2 Uhr, im Restaurant Moninger (Arche), Kaiserstraße.

Kölner B.-V.: 2. Mittwoch jed. Mon., abends 8 Uhr, in der Bürgergesellschaft". Ständiges Lese- und Gesellschaftszimmer ebendaselbst. Bes. gesell. Zusammenkunft jeden sonstigen Mittwoch.

Lausitzer B.-V.: 3. Sonnabend jed. Mon., abends 8 Uhr, im Restaurant,Handelskammerhaus", Görlitz, Mühlweg, regelmäßige Versammlung. Leipziger B.-V.: Sitzungen an jedem letzten Freitag des Monats im Lehrervereinshaus, Kramerstr. 4/6. Lenne-B.-V.: Sitzungen im Hotel zum Römer in Hagen i. W. am 1. oder 2. Mittwoch des Monats auf besondere Einladung. Außerdem jeden Freitag zwangloser Bierabend im Restaurant von Stratmanns Victoria-Hotel in Hagen (Westf.), Bahnhofstr. 55, in der Nähe des Hauptbahnhofes. Märkischer B.-V.: Sitzung monatlich nach vorheriger Einladung im ,CentralHotel*, Richtstr. 61, Frankfurt a. O.

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Magdeburger B.-V.: Sitzung jeden 3. Donnersiag im Monat, abends 8 Uhr, im
Hotel Magdeburger Hof, Hier jeden 1. Donnertag im Monat zwang-
loser Abend.
Mannheimer B.-V.: Jeden Donnerstag Abend im Restaurant Weinberg",
Planken D. 5,4.

Mittelrheinischer B.-V.: Tag und Stunde wird auf den Einladungskarten bekannt gegeben, „Hotel zur Traube" in Coblenz.

Mittelthüringer B.-V.: Sonnabend, den 7. Januar, abends 812 Uhr, Versammlung mit Vortrag im Erfurter Hof, Erfurt, Bahnhofsplatz. Niederrheinischer B.-V.: 1. Montag jeden Monats, Düsseldorf, Rheinhof". Oberschlesischer B.-V.: Ortsgruppe,Gleiwitz, Schraube. Jeden Sonnabend, abds. 81/2 Uhr, gesellige Zusammenkunft im Schlesischen Hof, Gleiwitz. Ostpreußischer B.-V.: 1. und 3. Dienstag jeden Monats, Hotel de Berlin". Königsberg i. Pr. Außerdem jed. Sonn- und Feiertag Frühschoppen 12 U mittags im Restaurant Bellevue part. am Schloßteich. Pfalz-Saarbrücker B.-V.: Jeden Donnerstag abend Zusammenkunft am runden Tisch im Neuen Münchner Kindl in Saarbrücken.

Pommerscher B.-V.: 2. Dienstag jed. Mon., abends 8 Uhr, Stettin,,Vereinshaus". Posener B.-V.: 1. Montag jed. Mon. in Paul Mandels Restaurant und Weinstuben, oberer Saal, Posen OI, Berlinerstr. 19.

Rheingau B.-V.: Versammlung am dritten Mittwoch jeden Monats, abwech-
selnd in Mainz und Wiesbaden.
Schleswig-Holsteinischer B.-V.: 2. Freitag jed. Mon., Kiel, Loge, Lorentzendamm.
Siegener B.-V.: 1. Freitag jeden Monats, Siegen, Kaisergarten".
Teutoburger B.-V.: 1. Mittwoch jeden Monats, Bielefeld, Gesellschaftshaus der
Ressource.
Thüringer B.-V.: 2. Dienstag jeden Monats, abends 8 Uhr, Halle a. S.,,Stadt
Hamburg. Jeden Sonnabend, abends 8 Uhr, gesellige Zusammenkunft
ebendaselbst.
Unterweser-B.-V.: Sitzung am 2. Donnerstag jeden Monats, abends 82 Uhr
im Logengebäude zu den 3 Ankern, Bremerhaven, am Deich Nr. 116.
Westfälischer B.-V.: Sitzung monatlich nach vorheriger Einladung im Casino,
Dortmund, Betenstr. 18.

Westpreußischer B.-V.: Sitzung 1. und 3. Dienstag jeden Menats im Saal der
Naturforschenden Gesellschaft, Danzig, Frauengasse 26.

Württembergischer B.-V.: 1. Donnerstag jeden Mon., abends 8 Uhr, Stuttgart Oberes Museum.

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Oesterreichischer Verband von Mitgliedern des Vereines deutscher Ingenieure: 2. Freitag jeden Monats, Verbandsvorträge im Hotel de France, Wien I, Schottenring 3.

Verzeichnis der seit Mitte Dezember 1910 bekannt gegebenen Vorträge in Bezirksvereinen.

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Sonnabend, den 14. Januar 1911.

Band 55.

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Wieder ist einer der großen Ingenieure von uns gegangen, denen es beschieden war, in harter Lebensarbeit den Grund für das heutige hohe Ansehen des deutschen Maschinenbaues zu legen. Am 20. November 1910 starb in Magdeburg der Geheime Kommerzienrat Dr.Jug. h. c. R. Wolf, dessen Lebenswerk als Ingenieur in der Ausbildung der Lokomobile zur hochwertigen Wärmekraftmaschine, als Organisator und Unternehmer in der Schaffung der heute weltbekannten Firma R. Wolf, Maschinenfabrik in Magdeburg-Buckau, zu sehen ist.

R. Wolf stammt aus einer deutschen Gelehrtenfamilie. Sein Vater war ein angesehener Gymnasialprofessor in Magdeburg, seine Mutter eine Gutsbesitzertochter. Am 26. Juli 1831 geboren, genoß er eine sorgfältige Erziehung,

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die von vornherein bewußt darauf gerichtet war, auch aus ihm einmal einen »Studierten « zu machen. Aber der Sohn zerstörte bald die elterlichen Zukunftspläne durch die bestimmte Erklärung, er wolle Maschinenbauer werden. Das hieß damals für die Eltern, ihr Sohn wolle auf der sozialen Leiter ein paar Stufen wieder hinab steigen. Die schon damals gerade in Magdeburg vorhandenen Ansätze einer modernen Industrieentwicklung mögen nicht minder wie des Knaben ausgesprochene Abneigung gegen Latein und Griechisch diesen im Kreise seiner Verwandten Aufsehen erre

genden Entschluß beeinflußt haben. Die Mutter vor allem konnte nur schwer verstehen, wie ihr Sohn, dem die Mittel zum Studium zur Verfügung standen, sich für das in Deutschland noch so wenig angesehene »schwarze Metier«, wie sie es nannte, entschließen konnte. Dem Entschluß folgte die Ausführung. Harte Lehrjahre begannen in der heutigen Buckauer Maschinenfabrik, der von Tischbein begründeten und von Bramie Andreae weiter geleiteten »alten Bude«, aus der so viele hervorragende Ingenieure hervorgegangen sind, und wo auch der Gymnasiast als Lehrling eingetreten. war. Seine Berufsfreudigkeit wurde auf eine entscheidende Probe gestellt. Er war zum größten Teil auf sich selbst angewiesen, wenn er etwas lernen wollte, um seine Ausbildung kümmerte sich zunächst nie

mand. So mußte er denn aus eigenem Antriebe sehen, wie er in die Geheimnisse der ihm neuen Kunst eindrang. Ein angeborenes Geschick zur praktischen Betätigung und vor allem die Freude am selbstgewählten Beruf halfen ihm indessen über alle Schwierigkeiten hinweg. Bald hatte er die handwerksmäßige Seite des Maschinenbaues erfaßt und suchte sich nunmehr zielbewußt nach der technischen Seite auszubilden. Daß sich niemand um ihn kümmerte, bot ihm den Vorteil, überall, wo es etwas zu lernen gab, dabei sein zu können. Bald begannen sich seine Notizbücher mit Skizzen

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deutscher Ingenieure.

und wertvollen Beobachtungen zu füllen. Schließlich war diese fast 21⁄2 jährige Lehrzeit beendet, und Tischbein konnte dem zukünftigen Industrieherrn neben Fleiß, Gewissenhaftigkeit und Geschick noch besonders eine »>ausreichende Fertigkeit im Feilen<< bescheinigen. Auf die Fabrik folgte jetzt die Schule. Am nächsten lag die als gut bekannte Provinzial-Gewerbeschule in Halberstadt. 2 Jahre lernte hier Wolf, was es dort in Mathematik, Physik, Mineralogie, Botanik, in Baukonstruktionslehre, »praktischem Rechnen«, im deutschen Aufsatz, im Architektur-, Maschinen- und Freihandzeichnen zu lernen gab, um dann in Berlin, der damaligen Hauptstadt des deutschen Maschinenbaues, bei Wöhlert seine erste Ingenieurstellung anzunehmen. An Vielseitigkeit blieb hier nichts zu wünschen übrig. Von Wöhlert war es bekannt, daß er alle Aufgaben, die an ihn herantraten, zu lösen versuchte; auch die schwierigsten Aufträge pflegte er sofort mit einem kurzen »Mach ick« anzunehmen. Erst dann kam gewöhnlich die Ueberlegung, wie es zu machen sei, und hierbei hatte der junge Wolf günstigste Gelegenheit, sein Können zu zeigen und seine Kenntnisse zu erweitern.

Von Berlin ging es nach Stuttgart, wo ihn Kuhn, der auch in Berlin, und zwar bei Hoppe, erfolgreiche Lehrjahre als Maschinenbauer durchgemacht hatte, als Oberingenieur seiner 1852 gegründeten Maschinenfabrik anstellte. Hier hieß es nunmehr selbständig unter eigener Verantwortung schaffen, und hier hat wohl Wolf auch zuerst nähere Bekanntschaft mit dem Lokomobilbau gemacht, den Kuhn bei Hoppe kennen gelernt hatte. 8 Jahre hielt es Wolf in dieser abwechslungsreichen Tätigkeit aus, dann war die Zeit für ihn gekommen, selbständig zu werden. Eine eigene Fabrik zu begründen, unabhängig nach eigenen Ideen für sich schaffen zu können, war das Ziel gewesen, das ihm damals schon vorgeschwebt hatte, als er die gelehrten Schulbücher mit so großer Erleichterung in die Ecke legte. Sein Leben lang Beamter zu bleiben, wollte ihm nicht behagen. Welche Wertschätzung er sich bei Kuhn erworben hatte, und wie ungern man ihn gehen ließ, kam noch in einem glänzenden Abgangszeugnis, in dem neben großer Befähigung in konstruktiver Hinsicht vor allem auch hervorragende Eigenschaften im Verkehr mit der Kundschaft bescheinigt wurden, zum Ausdruck.

Jetzt begann für Wolf die eigentliche Lebensarbeit: eine Maschinenfabrik galt es zu bauen. Als Ort wählte er seine Vaterstadt Magdeburg, sehr zur Verwunderung seiner guten Freunde, die der Ansicht waren, daß es schon zu viel Maschinenfabriken in Magdeburg gäbe. Wolf rechnete indessen damit, daß der Magdeburger Maschinenbau schon damals einen guten Ruf hatte und daß die emporblühende Industrie Sachsens sehr gute Aussichten auf Bestellungen bot. Aber was sollte gebaut werden? Der deutsche Maschinenbau befand sich damals noch in seiner ersten Konstruktionsperiode, wo die Antwort auf eine solche Frage einfach »Alles« hieß. Die Mannigfaltigkeit der Anforderungen suchte man durch eine womöglich noch viel größere Vielseitigkeit in den Lösungen zu überbieten. Daß unter solchen Verhältnissen von einem rationellen Fabrizieren in unserm Sinne nicht die Rede sein konnte, war selbstverständlich. Mit sicherem Blick erfaßte Wolf hier das Richtige, indem er von vornherein zur Fabrikation einer Spezialität, nämlich der Lokomobile griff. Während auch deutsche Ingenieure die damals alles beherrschende kleine englische Lokomobile für kaum noch verbesserungsfähig hielten, hatte Wolf in ihr eine Maschinengattung erkannt, der eine außerordentliche Entwicklungsfähigkeit in der Größe der Leistungen, der Vielseitigkeit der Verwendung und der Wirtschaftlichkeit des Betriebes innewohnte. Wie klar Wolf hier gesehen hat, beweist der Erfolg seiner Lokomobile zuerst innerhalb Deutschlands und dann auf dem Weltmarkt.

Er gründete im Jahre 1862 unter Benutzung des väterlichen Erbteiles eine kleine Maschinenfabrik in der damals selbständigen Stadt Buckau bei Magdeburg. Im gleichen Jahre konnte die Lokomobile Nr. 1, die, von der Firma nach 40 Jahren zurückgekauft, heute im Deutschen Museum einen Ehrenplatz einnimmt, einem Gutsbesitzer in der Nähe Magdeburgs geliefert werden. Wolfs Ehrgeiz war es, in Konstruktion und Herstellung mustergültige Arbeit zu liefern. Was die Konstruktion anbelangt, so bildete er die Bauart mit ausziehbarem Röhrenkessel und der Zylinderanordnung im Dampfdom weiter aus und sorgte für eine wirtschaftlich folgerichtige, fabrikmäßige Herstellung der ganzen Maschine. Von einer Spezialität konnte aber in den 60 er Jahren in Deutschland noch kein Maschinenbauer allein leben. Deshalb suchte Wolf neben dem Lokomobilbau noch eine Anzahl andrer Maschinen weiter auszubilden. Hierher gehören Anlagen für Brauereien und Mälzereien, Zuckerfabriken und Sägewerke, ferner wurden nach eigenen Konstruktionen Kreiselpumpen hergestellt und Anlagen für Tiefbohrungen eingerichtet. Fast sämtliche dieser Nebenfabrikationen dienten am letzten Ende immer wieder der Verbreitung der eigentlichen Spezialität der Fabrik, indem als Antriebkraft stets die Lokomobile in Frage kam. Je mehr sich aber die großen Erfolge im Lokomobilbau einstellten, je größer die Firma wurde, um so mehr traten diese andern Fabrikationszweige in den Hintergrund, während in neuerer Zeit der Bau von landwirtschaftlichen Maschinen neu aufgenommen wurde. Die Lokomobile, die man bis dahin fast nur als Betriebsmaschine für landwirtschaftliche Zwecke gekannt hatte, bot in ihrer räumlich gedrängten Anordnung auch große Vorteile für industrielle Verwendung. Wolf entschloß sich daher in kühner Voraussicht, die landwirtschaftliche Lokomobile als Industrielokomobile weiter auszubauen. Hier kam es vor allem darauf an, die Einheitsgröße wesentlich zu erhöhen. Zu Anfang der 60er Jahre wurde eine Lokomobile von 10 PS schon als groß bezeichnet. Als Wolf den Mut hatte, eine solche von 20 PS zu bauen, mußte er die gutgemeinte Warnung seines Ingenieurs wegen der Folgen eines so kühnen Unterfangens über sich ergehen lassen. Schritt für Schritt stiegen dann die Leistungen, bis man es bei den heutigen Riesenlokomobilen zu Leistungen von 1000 PS in einer Maschine gebracht hat. Mit dem Eindringen der Lokomobile in die industriellen Betriebe hatte Wolf seiner Maschine ein neues großes Absatzgebiet erschlossen.

Immer darauf bedacht, seine Lokomobile zu einer hochwertigen, Dampfmaschine auszubilden, hat es dann Wolf verstanden, auch die konstruktiven und wärmetechnischen Fortschritte im allgemeinen Maschinenbau sinngemäß auf die Lokomobile zu übertragen. Der Einzylinder Lokomobile folgten Zwillingsmaschinen, die Verbund- und schließlich die HeißdampfLokomobile. Bei allen Veränderungen aber blieb die in der Form der Lokomobile gegebene organische Verbindung von Kessel und Maschine bestehen.

Das emporblühende Unternehmen, das sehr bald bedeutende räumliche Ausdehnung gewann, wurde natürlich von den Krisen des deutschen Wirtschaftslebens, vor allem von der tiefen Erschütterung in den 70er Jahren, auch nicht verschont. Das Fundament aber war zu fest gelegt, als daß es je ernsthafter Gefahr ausgesetzt gewesen wäre. Voa Erfolg ging es zu

14. Januar 1911.

Erfolg, bis ein plötzlich einsetzendes hartes Geschick die persönliche Schaffenskraft Wolfs herabdrückte. Auf der Reise zu einer Vorstandssitzung des Vereines deutscher Ingenieure im Jahr 1888 traf Wolf in Berlin ein Schlaganfall, der ihn dem Tode nahe brachte. Nur der aufopfernden Pflege seiner Gattin, die, unerbittlich gegen Wünsche, die von außen herantraten, alles der Rücksicht auf seine Gesundheit unterordnete, war es zu verdanken, daß eine langsame Genesung eintrat, die es Wolf ermöglichte, wenn auch in beschränkterem Umfange, an der Entwicklung seines Werkes entscheidend mitzuwirken. Mit der vielseitigen und so erfolgreichen Tätigkeit Wolfs als Ingenieur und Unternehmer ist das Bild seines Wirkens noch nicht erschöpft. Trotz aller mühevollen Arbeit, die aus der Entwicklung seines Geschäftes sich ergab, fand Wolf stets noch Zeit zu vielseitiger Betätigung auf allgemeinen Gebieten. Mit besonderer Dankbarkeit müssen wir es anerkennen, daß er gerade dem Verein deutscher Ingenieure so viel von seiner Arbeitskraft gewidmet hat. 1862 wurde er Mitglied des Magdeburger Bezirksvereines deutscher Ingenieure, und hier hat er sich sowohl im Vorstande sowie auch besonders als Vereinsmitglied eifrigst betätigt. Stets war er bereit, durch Vorträge und Auskünfte aus dem Schatz seiner reichen Erfahrung die Vereinsabende, die er regelmäßig zu besuchen pflegte, zu beleben. Auch für die geselligen Bestrebungen, die den so wertvollen Zweck haben, die Mitglieder in nähere persönliche Beziehungen zu bringen, hatte er stets Zeit übrig. Von der großen Bedeutung des Vereines deutscher Ingenieure für die Entwicklung der Technik überzeugt, ließ er sich dann 1887/88 bereit finden, den Vorsitz im Gesamtverein zu übernehmen. An wichtigen Aufgaben, so besonders auf dem Gebiete des Schul

wesens, hat er hier mit großem Eifer mitgewirkt.

Auch in andern Vereinen Magdeburgs, die sich allgemeinen Interessen in erster Linie zuwandten, hat er mitgearbeitet. Es ist besonders bemerkenswert, wie er mit seinem so überaus regen Geist bei solchen Gelegenheiten auch in Gebiete einzudringen suchte, die seinem Lebensberuf scheinbar sehr fern lagen. So hat er neben Vorträgen, die sich zum Teil auch auf die Geschichte des Maschinenbaues erstreckten, auch sehr gut durchgearbeitete Vorträge z. B. über die Geschichte der Aesthetik, über Erdkunde, Weltverkehrswege u. dergl. gehalten. Auch in den Dienst der städtischen Selbstverwaltung hat er seine Arbeitskraft gestellt und im politischen öffentlichen Leben als Mitglied der nationalliberalen Partei mitgearbeitet. Seine Erholung fand er in einem glücklichen Familienleben und in einem Freundeskreise, der seine vielseitig anregende Persönlichkeit dankbar auf sich wirken ließ. Stets hülfsbereit, wo immer es galt, wirkliche Not zu lindern und menschliche Werte zu fördern, hat er auch außerhalb der ihm nahe stehenden Kreise sich die Dankbarkeit vieler gesichert.

Ein überaus reiches Leben mit großen Erfolgen, mit Freud und Leid ist hier zum Abschluß gelangt. Dankbaren Herzens für das, was der Dahingeschiedene der deutschen Industrie und uns allen gewesen ist, werden wir sein Andenken stets in hohen Ehren halten.

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Größere öffentliche und private Gebäude wurden mit Wärme zur Heizung und Warmwasserbereitung bisher in der Regel durch Zentralheizanlagen versorgt, die aus einer meist im Kellergeschoß liegenden Kesselanlage, den Heizleitungen und den Heizkörpern in den einzelnen Räumen bestehen.

Seit längerer Zeit werden Gebäudegruppen nach dem Pavillonsystem, einer Anordnung, die besonders für Heilanstalten, Krankenhäuser u. dergl. gewählt wird, und auch einzelne Gebäude in größerer gegenseitiger Entfernung durch Fernheizwerke, bestehend aus einer gesondert angelegten Wärmeerzeugungsanlage und den Fernleitungen, mit Wärme

versehen.

Von den beiden hauptsächlich verwendeten Wärmeträgern: Wasser und Dampf, hat das warme Wasser unter Verwendung von Pumpen zur Fortbewegung den Vorteil der einfachen, sicheren Fernleitung. Die Heizkanäle passen sich leicht an jedes Gelände an. Infolge der niedrigen Temperatur der Heizkörper bleiben Lufttrocknung und Staubverbrennung in gesundheitlich völlig unschädlichen Grenzen. Ein weiterer Vorzug besteht in der zentralen Regelung der Raumtemperaturen nach der jeweiligen Außentemperatur.

Die Ferndampfheizung kommt besonders dann in Betracht, wenn die anzuschließenden Gebäude die Heizeinrichtungen für Niederdruckdampf bereits besitzen, oder wenn Verbrauchstellen einzubeziehen sind, die nur mit Dampf bedient werden können, und endlich noch, wenn die Wärme

1) Sonderabdrücke dieses Aufsatzes (Fachgebiet: Gesundheitsingenieurwesen) werden abgegeben. Der Preis wird mit der Veröffentlichung des Schlusses bekannt gemacht werden.

erzeugungsstelle neben der Wärmeabgabe für ein Fernheizwerk noch Wärmekraftmaschinen speisen soll, eine Anordnung, deren besondere wirtschaftliche Vorteile später besprochen werden.

1) Allgemeines.

Die Vorteile, die den Bau von Fernheizanlagen veranlassen, sind kurz folgende:

1) Die Gebäude bleiben frei von Kesselanlagen, die Lärm und Staub verursachende Zufuhr von Brennstoff und Abfuhr von Rückständen, die besonders beim Fehlen unmittelbaren Bahnanschlusses störend wirken, entfallen.

2) Die Rauchgase werden durch den Schornstein einer gemeinsamen größeren Kesselanlage in höhere Luftschichten abgeführt, so daß die Luft in der Nähe der Gebäude weniger verunreinigt wird.

Neben diesen Annehmlichkeiten sind es aber besonders die nachfolgenden wirtschaftlichen Gesichtspunkte, welche die immerhin erheblichen Anlagekosten eines Fernheizwerkes rechtfertigen und in den meisten Fällen mehr oder minder große Ersparungen erwarten lassen:

3) Die durch den Wegfall der Einzel-Kesselanlagen freibleibenden Räume der Gebäude werden für andre Zwecke verfügbar.

4) Bei der konstruktiven Durchbildung und beim Betrieb einer großen Kesselanlage lassen sich die wirtschaftlichen Forderungen leichter und vollkommener erfüllen, als dies bei den kleineren Einheiten der Einzelanlagen möglich ist. Die Reserveheizfläche fällt bei der gemeinsamen Anlage geringer aus als bei mehreren voneinander unabhängigen Einzelanlagen.

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