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Strecke senkrecht begrenzt ist und sich erst dann nach oben hin mit einer Neigung von 1:25 verjüngt, um die Wirkung des Ziehpressens zu ermöglichen. Wenn kleinere Blöcke gepreßt werden, werden zwischen Kokille und Wagen Zwischenstücke zur Aufnahme und Führung des Druckstückes eingebaut. Die Regelung des Druckes, die für die erfolgreiche Durchführung des Preßverfahrens von größter Wichtigkeit ist, erfolgt mit Hülfe der in Fig. 17 und 18 dargestellten Vorrichtung, die aus den den Zutritt des Druckwassers regelnden Ventilen, einer von einem Uhrwerk mit 2 Uml./st gedrehten Trommel zur Aufnahme der für die einzelnen Blöcke durch Versuche ermittelten günstigsten Vorschubkurven und einer die Aufwärtsbewegung des unteren Druckkolbens anzeigenden Schreibvorrichtung besteht. Der die Presse bedienende Arbeiter stellt während des Pressens die Ventile so ein, daß der Schreibstift ständig der vorgezeichneten Kurve folgt, wobei der erreichte Höchstdruck bis zum völligen Erstarren des Blockes bestehen bleibt. Die 500 t schwere Presse arbeitet mit einem Anfangsdruck von 79 kg/qcm, der mit Hülfe eines Druckwasserspeichers auf 475 kg/qcm gesteigert werden kann; hierbei dauert das Verdichten eines Blockes je nach seinem Gewicht 6 bis 17 st.

Am 17. Dezember 1908 hat der Bundesrat auf Grund des § 24 Abs. 2 der Gewerbeordnung Allgemeine polizeiliche Bestimmungen über die Anlegung von Land- und Schiffsdampfkesseln erlassen, die im Reichs-Gesetzblatt vom 9. Januar 1909 veröffentlicht sind. Durch die neuen Bestimmungen, die ein Jahr nach ihrer Bekanntmachung in Kraft treten, sollen die bisherigen Bestimmungen vom 5. August 1890 und die daran anschließenden durch Ministerialerlasse geregelten Sonderbestimmungen außer Wirksamkeit gesetzt werden; jedoch darf schon jetzt bei der Genehmigung alter Dampfkessel, deren Materialbeschaffenheit nicht nachgewiesen wird, nur eine Festigkeit von höchstens 30 kg/qmm angenommen werden. Als Dampfkessel im Sinne der neuen Bestimmungen gelten alle geschlossenen Gefäße, die den Zweck haben, Wasserdampf von höherer als atmosphärischer Spannung zur Verwendung außerhalb des Dampfentwicklers zu erzeugen. Ausgenommen sind Dampfüberhitzer, Niederdruckkessel, die mit einer Einrichtung versehen sind, welche verhindert, daß die Dampfspannung 1/2 at Ueberdruck übersteigt, Zwergkessel, d. h. Dampfkessel mit einer Heizfläche bis zu 10 qm und einer Dampfspannung unter 2 at Ueberdruck, wenn sie mit einem zuverlässigen Sicherheitsventil ausgerüstet sind, sowie die Kessel der Eisenbahnlokomotiven, die Schiffskessel der Kriegsmarine, die Schiffskessel, welche für das Ausland gebaut werden, und die Schiffskessel fremder Staaten, die vorübergehend in deutschen Gewässern betrieben werden. Den allgemeinen Bestimmungen sind Material- und Bauvorschriften für die Kessel beigegeben, die entsprechend den Bedürfnissen der Praxis und den Ergebnissen der Wissenschaft auf Antrag oder nach Anhörung einer durch Vereinbarung der Verbündeten Regierungen anerkannten Sachverständigen-Kommission fortgebildet werden und in zwei besondern Anlagen zusammengestellt sind. Diese Vorschriften sind Umarbeitungen der Würzburger und Hamburger Normen und ensprechen im großen und ganzen den Beschlüssen der Deutschen Dampfkessel-NormenKommission'), die als Sachverständigenkommission amtlich anerkannt ist. Hervorzuheben ist, daß nach diesen Vorschriften die Verwendung von Gußeisen sehr eingeschränkt wird und für höhere Dampfspannungen als 10 at Ueberdruck ganz verboten ist, sowie daß unter gewissen Einschränkungen auch für den Bau von Landdampfkesseln harte Flußeisenbleche zugelassen sind.

Die geplante elektrische Nord-Süd-Untergrundbahn der Stadt Berlin von der Müllerstraße durch die Friedrichstraße nach dem Kreuzberg ist vom König von Preußen auf Grund des Kleinbahngesetzes genehmigt worden. Ueber die seit langer Zeit geplante Nord-Südbahn sind folgende kurze Angaben zu machen: Die rd. 8 km lange Bahn erhält 14 Haltestellen, teils mit Mittel-, teils mit Seitenbahnsteigen und mit einem mittleren Abstand von 618 m, während der mittlere Haltestellenabstand bei der Berliner elektrischen Hoch- und Untergrundbahn 900, bei der Stadtbahn 1100 m beträgt. Die

1) Z. 1907 S. 2004; 1905 S. 588 und 1979.

Fahrzeit ist auf 18 min, die Reisegeschwindigkeit auf 26,7 km bemessen. Das ist für eine elektrische sogenannte Schnellbahn recht wenig, wenn auch die große Haltestellendichte einen ungünstigen Einfluß üben muß.

Im Osten der Stadt Frankfurt a. M. wird gegenwärtig ein großer Handels- und Industriehafen erbaut, der wegen seines bedeutenden Umfanges bemerkenswert ist.

Neben einem Hafenbecken für den Handels- und Umschlagverkehr sind vier Becken geplant, an deren Ufern industrielle Unternehmungen sich ansiedeln sollen, ferner ein Floßhafen mit großen Holzlager- und Holzindustrieplätzen. Das gesamte Osthafengebiet umfaßt eine nutzbare Fläche von 290 ha, von denen rd. 60 ha dem Handelsverkehr dienen, während das übrige der Industrie vorbehalten ist. Alle Plätze werden Gleisanschlüsse, Kanalisation, Wasserleitung, elektrische Energie usw. erhalten; die Lagerplätze werden mit. Verladevorrichtungen ausgestattet. Durch gute Straßen- und Vorortbahnen nach der Stadt und den Nachbarorten, durch den Bau neuer Brücken über den Main usw. wird dem Verkehrsbedürfnisse von und nach der Stadt und der Umgebung ausreichend Rechnung getragen.

Besondere Sorgfalt wird der Unterbringung der Arbeiter in billigen, gesunden Kleinwohnungen gewidmet; diese sollen in der Nähe des Osthafens und Ostparkes von einer gemeinnützigen Baugesellschaft mit Unterstützung der Stadt erbaut. werden.

Die Betriebs- und Unterhaltungskosten der BrooklynBrücke haben in den letzten 10 Jahren durchschnittlich jähr lich 72000 $ betragen. Die Einnahmen der Stadt aus dem Brückenbetriebe haben sich in dieser Zeit auf jährlich rd. 80000 $ belaufen und waren stets größer als die Ausgaben, außer im Jahre 1907, wo die Ausgaben die Einnahmen um 650 $ übertroffen haben. (The Engineer 7. Mai 1909)

Zu dem Bericht über die Abdampfturbinenanlage auf Zeche Osterfeld auf Seite 513 dieses Jahrganges wird uns von der Gutehoffnungshütte mitgeteilt, daß der Abdampf nicht in Rateau-Abdampfturbinen, sondern in Ueberdruckturbinen ausgenutzt wird, die die Gutehoffnungshütte unter Benutzung eigener Patente selbst herstellt. Die Turbinen sind mit Doppelsitz-Regulierventilen versehen, die von dem Regulatorgestänge unter Vermittlung eines Druckölkolbens eingestellt werden, sowie mit Sicherheitsreglern, die bei Ueberschreitung der Geschwindigkeit um 10 bis 15 vH in Tätigkeit treten.

Am 9. Mai d. J. fand im Stadthaussaal zu Konstanz die Feier der Gründung des Bodensee-Bezirksvereines deutscher Ingenieure statt 1). Der Vorsitzende, Hr. v. Ihering, begrüßte die zur Festsitzung geladenen Gäste, unter denen die Herren Oberamtmann Neff als Vertreter der Großherzoglichen Regierung, Oberbürgermeister Dr. Beber als Vertreter der Stadt Konstanz, Kommerzienrat Stromeyer als Vertreter der Handelskammer Konstanz, Regierungsbaumeister Linde als Vertreter des Gesamtvereines und die Vertreter des Karlsruher und des Augsburger Bezirksvereines zu erwähnen sind. An die Rede des Vorsitzenden schlossen sich die Dankes- und Begrüßungsansprachen der Ehrengäste an. Der Sitzung folgte ein durch eine Reihe von Toasten belebtes Festmahl in den Räumen des Seehotels.

Am 10. Mai ist in Wildbad infolge eines Herzschlages der Vorstand und Mitbegründer der Howaldtswerke in Kiel, der Geheime Kommerzienrat Georg Howaldt, gestorben. Eine hervorragende Persönlichkeit der deutschen Schiffbauindustrie und ein Mitschöpfer derselben ist in Howaldt dahingegangen. Der mit großer Tatkraft begabte Mann führte die nach ihm genannte Schiffswerft aus kleinen Anfängen zu hoher Blüte. 1898 wurde das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, deren oberste technische Leitung Georg Howaldt beibehielt. Trotz der großen Erfolge, die Howaldt beschieden waren, blieb er schlicht, einfach und liebenswürdig im Verkehr mit jedermann.

1) s. Z. 1909 S. 560.

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846

Fatentbericht.

deutscher Ingenieure.

a

70000

Patentbericht.

Kl. 13. Nr. 205038. Speiseregler. Société anonyme du Temple, Paris. Eine an den Dampfsammler a des Kessels angeschlossene in den Vorrichtung b, die mit Rühren r, r Feuerraum ragt, erhält bei normalem Wasserstande Wasser aus dem Sammler a, bei zu niedrigem Stande Dampf. In b wird demnach entweder gesättigter oder überhitzter Dampf erzeugt, der auf ein Manometer c derart wirkt, daß von diesem die Speisung bei der Temperatur des Sattdampfes ausgerückt, bei der des Heißdampfes eingerückt wird.

Kl. 20. Nr. 207823. Fahrdrahtaufhängung. Damit scharfe Knickpunkte an J. Mayer, Rutherford, V. St. A. den Aufhängestellen möglichst vermieden werden, wird der Draht von biegsamen, sich nach den Enden zu verjüngenden wagerechten Stäben gehalten, mit denen er auf seiner ganzen Länge verbunden ist.

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Keilverschlußklemme. C. Esser, Köln. Die Klemme, die das Wandern der Schienen verhüten soll, besteht an zwei gleichen Plattena, die mit Haken d den Schienenfuß umfassen und sich mit Abschrägungen c aufeinander legen. Die Nase b der einen Platte stützt sich gegen die Schwelle, so daß sich beim Wandern der Schiene die Platten bei c aufeinander schieben und die Verbindung mit der Schiene dadurch noch verstärkt wird.

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Kl. 19. Nr. 208336. Schienennagel. W. E. G. Mortimore, Gosport (Engl.). Der Nagel hat an der Spitze ein Gewinde c, auf das die Mutter g aufgeschraubt wird, die sich beim Eintreiben des Nagels mit den Spitzen h fest in das Schwellenholz eindrückt. Der Nagel kann später aus der Mutter herausgeschraubt werden.

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a

Kl. 46.

Nr. 204520.

Gasturbine. Das P. Rambal, Zürich. von dem Sauggaserzeuger oder von dem mit geringem Ueberdruck arbeitenden Gaserzeuger a gelieferte, mit Luft aus d gemischte Gas wird im Rohre c elektrisch entzündet. Durch Rohr f kann Wasser oder Wasserdampf zugeführt werden. In der Turbine g, die an den Kühler h angeschlossen ist, expandieren die Gase bis unter den Atmosphärendruck. Durch die Leitung gelangen die Abgase in den Kompressor k, der sie auf atmosphärischen Druck bringt und bef ins Freie ausstößt. Der Kompressor m saugt bei n Luft an und preßt sie bei o in die Druckleitung b des Gaserzeugers.

Kl. 46. Nr. 204498. Umsteuerbare Zweitakt-Verbund-Verbrennungskraftmaschine. W. Grinewezki, Moskau. Die Maschine, die beispielsweise als Lokomotive gedacht ist, wird beim Anlassen aus einem Luftkessel mit Druckluft angetrieben. Der Luftzylinder und

der Expansionszylinder e arbeiten dann unter entsprechender Stellung der Ventile c1 und cg als Zwillingsdruckluftmotor, wobei in dem Verbrennungszylinder v zunächst ohne Brennstoffeintritt Luft komprimiert wird und expandiert. Erst nach einigen Umläufen wird Brennstoff zugeführt, worauf die Druckluft abgesperrt wird.

Die Kurbeln des Expansionszylinders e und des Luftzylinders stehen so, daß der Kolben von e früher als der des Verbrennungszylinders v die Todlage erreicht, und daß die Kurbel des letzteren etwa die gleiche Voreilung gegenüber der von hat. Alle Steuerungsteile werden von einem mit der Kurbel von v gleichläufigen Exzenter angetrieben. Beim Umsteuern werden die Verbindungen von und e mit v durch rohrförmige Wechselventile 01 02 umgestellt.

Kl. 47. Nr. 201958 und Zusatz Nr. 202609. Die Ringventil. E. Fr. Amtmann, Wien. kreisförmigen, mit dem vollen Ventilring a aus einem Stück bestehenden Lenker p sind in der Nach dem Ventilmitte befestigt, Fig. 1 und 2. Zusatz bilden die kreisförmigen Lenker b die Dämpferplatte für einen zwischen ihnen und dem Ventilsitz 8 angeordneten | Ventilring r, Fig. 3.

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Kl. 58. Nr. 204824. Presse. F. Kilian, Lichtenberg bei Berlin. Die Presse arbeitet mit einem drehbaren Formtisch bund mit einem Oberstempel k, der in einer mit umlaufenden Führung p

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gleichachsig zu den Unterstempeln a gehalten wird. Außer der Hauptfüllstelle g für das Hauptmaterial sind noch (Vor- und Nach-) Füllstellen f, h (Fig. 2) für die Einführung andern Materiales (Kern und Hülle) angeordnet. Der Eintritt der Stoffe wird durch stufenweises Senken der Unterstempel ermöglicht. Fig. 2 zeigt den Formtisch b mit den Unterstempeln a in Abwicklung.

Kl. 60. Nr. 204636. Winkelhebelregler. Briegleb, Hansen & Co., Gotha. In den Punkten i, i der Winkelhebel f und der 9 Schwunggewichte h, h greifen Federn k an, die senkrecht zur Drehachse der Regler stehen. Die Winkelhebel f, g sind zwischen den Gelenkzapfen o, p durch einen starren Lenker n zwangläufig verbunden, der seinerseits durch eine Stanger an die Reglermuffe angeschlossen ist. Kl. 81. Nr. 206134. Förderrad. F. Schilhan, Nagy-Kanicza (Ungarn). Das Fördergut wird unten in den im Querschnitt U-förmigen Kranz a des Rades geschüttet, der durch Querwände b in einzelne Zellen geteilt und durch einen feststehenden Deckel c teilweise bedeckt ist. Oben wird das Gut durch eine Schüttrinne d in Wa gen gleichmäßig entladen. Da der Betrieb ununterbrochen ist, braucht das Rad bei großer Leistung nur langsam gedreht zu werden.

Kl. 81. Nr. 207698. Förderrinne. Maschinenbau-Anstalt Röllmann, Barmen Langerfeld. Die drehbaren Mitnehmer b werden nach Beendigung des Hubes des Rahmens c, an dem sie sitzen, aus dem Fördergut herausgedreht, beim Rückgang von c wagerecht

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Kl. 47. Nr. 205106. Kugellager. Erste Automatische Gußstahlkugelfabrik vorm. Friedr. Fischer in Die Schweinfurt, A.-G., Schweinfurt a M. Kugeln a, a zweier ineinander greifender Kugelreihen drehen sich um Achsen, die radial gerichtet senkrecht zur Hauptachse stehen. Die Kugelreihen haben gegenläufige Drehrichtung, so daß in den Berührungspunkten der Kugeln nur rollende Reibung

entsteht.

Zuschriften an die Redaktion.

(Ohne Verantwortlichkeit der Redaktion.)

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Ueber gewölbte Flächen gibt es bis jetzt erst wenige Versuche, sie reichen aber immerhin zum Beweis meiner obigen Behauptung aus. Ich meine die Versuche von O. Lilienthal), die zwar in ihren Absolutwerten nicht sehr zuverlässig sein dürften, deren relative Genauigkeit aber ganz befriedigend zu sein scheint. Lilienthal hat Flächen von länglich-elliptischem Grundriß mit Wölbungen von 1/12, 1/25 und 1/40 (Pfeilhöhe der Wölbung 1/12 bezw. 1/25 und 1/40 der kleinen Ellipsenachse) unter verschiedenen Neigungswinkeln gegen die Bewegungsrichtung auf einer Rundlaufvorrichtung untersucht. Die länglich-elliptischen Flächen, die mit der Breitseite gegen die Luft bewegt wurden, dürften ja nun ein wenig andre Zahlen ergeben als die Baumannschen Zylinderflächen; die wesentlichen Gesetzmäßigkeiten können ihnen aber ebenso gut entnommen werden wie Versuchen mit Zylinderflächen. Nimmt man als Wölbungsprofile der Einfachheit halber Kreisbögen an, dann entsprechen den vorgenannten Wölbungen Winkel a (vergl. Fig. 1) von

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Versuchswerte befriedigend darstellen man erhält damit die folgenden Zahlen: y' = 0,788 0,400 0,253.

Der Faktor 1,27 dürfte dabei nach dem früher Bemerkten mit ziemlicher Unsicherheit behaftet sein; die Art der Abhängigkeit von den geometrischen Verhältnissen dagegen scheint innerhalb des Gebietes, über das die Versuche sich erstrecken, gut verbürgt zu sein.

Bei so auffallenden Abweichungen zwischen den Versuchswerten und der Baumannschen Annahme erscheint die Uebereinstimmung der weiteren Baumannschen Rechnungen mit den Ergebnissen der praktischen Flugtechnik sehr merkwürdig. Diese Sache dürfte sich dadurch aufklären, daß die Tragflächen der Aeroplane sich gar nicht in den steilen Winkel gegen die Luft einstellen, mit dem Hr. Baumann rechnet. Der Voisinsche Aeroplan hebt sich beim Verlassen des Bodens nicht vorn, sondern hinten hoch; seine Tragflächen sind also in der Flugstellung weniger geneigt als in der Ruhestellung auf dem Erdboden; Hr. Baumann nimmt das Gegenteil an und ist dadurch in der Lage, mit seiner Formel denselben Auftrieb zu errechnen, der sich in Wirklichkeit bei einer viel flacheren Stellung der Tragflächen herstellt.

Nebenher möge hier erwähnt werden, daß die Wagerechtstellung der Vorderkante gar nicht der Bedingung des »stoßfreien Eintrittes<< (so nennen es die Turbinenbauer) genügt, weil die Luft nach allen Seiten auszuweichen sucht und daher an der Vorderkante der Tragfläche nach oben strömt. Die Praktiker haben also durchaus recht, die Vorderkante ihrer Tragflächen etwas nach unten zu neigen.

Schließlich möchte ich erwähnen, daß Betrachtungen über die günstigste Geschwindigkeit, die günstigste Gewichtsbemessung usw. bei Flugapparaten bereits verschiedentlich in der flugtechnischen Fachliteratur veröffentlicht worden sind 1). Am ausführlichsten dürfte dieser Gegenstand von Lanchester behandelt sein in dem sehr lesenswerten Buche: Aerodynamics (London 1907), das ein besonderes Kapitel, Economics of flight, enthält. L. Prandtl.

Göttingen, den 23. März 1909.

Geehrte Redaktion!

Zu den Ausführungen des Hrn. Prof. Prandtl bemerke ich: Die von mir angegebene Formel für eine zylindrische Fläche ist ihrer Form nach sicher richtig (vergl. Auerbach, Handbuch der Physik, von Winkelmann), solange nicht der Einfluß von Nebenerscheinungen überwiegt. Nebenerscheinung könnte in dem von mir angenommenen Als einzige Fall die Reibung an der Oberfläche in Frage kommen, die auch wohl Hr. Prof. Prandtl im Auge hat und deren Einfluß natürlich mit der Tiefe der Fläche wächst. ihren Einfluß gegenüber der Hauptwirkung nicht als beträchtIch kann aber lich ansehen (vergl. Frank, Z. 1908, wenn auch ein etwas andrer Fall), solange mich nicht einwandfreies Versuchsmaterial vom Gegenteil überzeugt. Die Lilienthalschen Versuche dürften aber ein solches nicht sein, wie sie ja auch Hr. Prof. Prandtl als nicht sehr zuverlässig bezeichnet. Mit Rundlaufvorrichtungen sind nur bei außerordentlich vorsichtigen Einrichtungen brauchbare Ergebnisse zu erzielen. Man vergl. v. Löẞls Urteil, der selbst mit einer solchen Vorrichtung arbeitete, besonders im Hinblick auf kleine Einstellwinkel und schwach gekrümmte Flächen (v. Lößl, Die Luftwiderstandsgesetze usw.); ferner Mannesmann (Dissertation, Tübingen 1897), abgesehen von andern Bedenken, die geltend gemacht werden können. Etwaigen periodischen Schwankun

Betrachtungen über

1) Vergl. etwa hierüber: Enzyklopädie der mathem. Wissenschaften Band IV, 14: Aerodynamik von S. Finsterwalder. die günstigste Geschwindigkeit hat wohl zuerst Renard in der Revue de l'Aeronautique 2 (1889) S. 16 gegeben; die Gewichtbemessung dürfte Jarolimek zuerst behandelt haben; vergl. Zeitschr. d. österr. Ing.und Arch. Ver. 1893 Nr. 30 und 31.

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gen der Umlaufgeschwindigkeit könnte auch die teilweise Uebereinstimmung der Lilienthalschen und der Wellnerschen Versuche (Z. f. Luftsch. u. Phys. d. Atm. 1893) insofern zugeschrieben werden, als bei Wellner, der in freier Luft arbeitete, sicher mehr oder weniger periodische Geschwindigkeitsschwankungen vorlagen (Langley, Amer. Journ. of Science, ferner Lilienthal u. v. a.). Auch der Hinweis, daß die Gesetzmäßigkeit, die sich aus den untereinander gut stimmenden Lilienthalschen Versuchen ergibt, eine andre ist als die meiner Formel, scheint mir nicht beweiskräftig, selbst wenn die Krümmung der elliptischen Flächen nicht nur in der Linie der kleinen Achse den Voraussetzungen meiner Formel entsprechen würde. Lilienthals Gesetzmäßigkeit ist in den angegebenen Intervallen 1:1,67: 2,95, die meine 1:2,5 : 10,3.

Nimmt man als Gegenbeispiel die von Mannesmann für ebene Platten mit der Rundlaufvorrichtung gefundenen Werte und vergleicht sie mit den Eiffelschen, durch Fallversuche gefundenen Zahlen, so ergibt sich gleichfalls eine verschiedene Gesetzmäßigkeit. In ungefähr gleichen Intervallen ist diese nach Eiffel (Recherches experimentales S. 1, Resistance de l'air) 12: 3,5, nach Mannesmann (oben zitiert, auch Ann. d. Phys. 1899) 1: 2,3 : 7,1.

Einer Formel, die den Eiffelschen, untereinander gut stimmenden Werten gerecht würde, könnte immer als Gegenbeweis die in sich sogar vorzüglich übereinstimmende Mannesmannsche Versuchsreihe mit abweichender Gesetzmäßigkeit entgegengehalten werden. Solche Beispiele ließen sich beliebig vermehren.

Fig. 2.

Als zweite Nebenerscheinung, die den reinen Vorgang beeinflußt, könnte die von Hrn. Prof. Prandtl behauptete Tatsache, daß die Luft nach allen Seiten, also auch nach oben auszuweichen suche, angesehen werden (die wohl gleichfalls auf Rechnung der Reibung zu setzen wäre). Eine solche Abweichung der Luft nach oben zeigen zwar die Abbildungen von Marey (Journ. d. Phys. 1903 u. a. a. O.), deren eine in möglichst getreuer Handzeichnung bezüglich ihrer charakteristischen Linien, Fig. 2, beigefügt ist, und die durch Photographie von Rauchfäden gewonnen sind. Gewisse Bedenken können freilich bezüglich dieser Bilder bezw. des Verfahrens geäußert werden. Diese Abbildung weist aber ebene Flächen auf, bezieht sich also auf einen bei mir von vornherein ausgeschlossenen Fall. Im Gegensatz dazu zeigt die Pause einer Abbildung aus einer Arbeit von Obermeyers (Wiener Berichte 1895) nach allerdings etwas primitiven Versuchen nach dem Schlierenverfahren, Fig. 3, deutlich, daß eine Ablenkung der Luft nach oben in dem von mir behandelten Fall nicht eintritt. Das Bild erscheint mir auch insofern bemerkenswert, als es den durch die Reibung bedingten Stau als tatsächlich unbedeutend zeigt. Ebenso zeigt in Uebereinstimmung mit den Mareyschen Bildern Fig. 4 aus derselben Arbeit von Obermeyers für ebene Flächen die Ablenkung nach oben. Auch könnte ich den Nutzen, die Vorderkante der Tragflächen nach unten zu neigen, um ein Abfließen der Luft nach oben zu vermeiden, nicht einsehen, denn durch

deutscher Ingenieure.

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Die Uebereinstimmung meiner Rechnung mit den praktischen Ergebnissen der Flugtechnik ist in erster Linie darauf zurückzuführen, daß eine Differenz bei Doppeldeckern nur bezüglich der Unterfläche bestehen kann, so daß bei größerer Veranschlagung des Wertes die Verhältnisse etwas weniger gespannt werden. Durch Annahme eines steileren Winkels könnte sonst nur bezüglich der Tragfähigkeit, nicht aber bezüglich der Leistung eine Uebereinstimmung erzielt werden, weil mit einem steileren Winkel notwendig, und zwar noch stärker als der Auftrieb, der Horizontalwiderstand wächst.

Damit, daß sich beim Anlauf zuerst die Hinterräder vom Boden heben, ist noch nicht gesagt, daß sie in dieser Stellung bleiben; vielmehr wird der Führer, nachdem er die nötige Geschwindigkeit erreicht hat, wobei ihm im Interesse eines möglichst geringen Luftwiderstandes beim Anlauf nur lieb sein kann, daß sich die Hinterräder heben, das Höhensteuer betätigen, wenn nicht andre günstige Umstände hinzukommen, wodurch der Druckmittelpunkt des Ganzen mehr nach vorn rückt, so daß beim Anheben tatsächlich eine andre Gleichgewichtslage vorhanden ist als beim Anlauf. In der stets bewegten Luft wird der Gleitflieger dann die verschiedensten Lagen einnehmen und wird dabei wohl im allgemeinen mit geringerer Neigung der Flächen und mit geringerer Leistung auskommen, als die Rechnung für völlige Windstille (bezw. eine ganz gleich bleibende Windstärke) ergibt. (Vergl. Langley, Phyl. Mag. 94 u. a. a. O., ferner Pickering, Science 89, Parseval, Z. f. Luftsch. 96, ohne daß ich mich in allen Einzelheiten diesen Ausführungen anschließe.) Dieser ungünstigste Fall muß aber einer Berechnung zugrunde geHochachtungsvoll legt werden. A. Baumann.

Charlottenburg, 29. März 1909.

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Angelegenheiten des Vereines.

Von den Mitteilungen über Forschungsarbeiten,¦ die der Verein deutscher Ingenieure herausgibt, ist das 69. Heft erschienen; es enthält:

R. Lutz: Zur Regelung von Automobilmaschinen.

Der Preis jedes Heftes beträgt 1 M; für das Ausland wird ein Fortozuschlag von 20 Pfg erhoben. Bestellungen, denen der Betrag beizufügen ist, nehmen alle Buchhandlungen und die Verlagsbuchhandlung von Julius Springer, Berlin N., Monbijouplatz 3, entgegen.

Lieferung gegen Rechnung, Nachnahme usw. findet nicht statt. Vorausbestellungen auf längere Zeit können in der Weise geschehen, daß ein Betrag für mehrere Hefte einge

Selbstverlag des Vereines.

E. Thomann.

sandt wird, bis zu dessen Erschöpfung die Hefte in der Reihenfolge ihres Erscheinens geliefert werden.

Lehrer, Studierende und Schüler der technischen Hochund Mittelschulen können jedes Heft für 50 Pfg beziehen, wenn Bestellung und Zahlung an die Geschäftstelle des Vereines deutscher Ingenieure, Berlin N. W. 7, Charlottenstraße 43, gerichtet werden.

Beiträge für 1909.

Die Mitglieder des Vereines deutscher Ingenieure, die den Beitrag für 1909 noch nicht gezahlt haben, werden gemäß § 10 des Statuts an die Erfüllung ihrer Pflicht erinnert.

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Nr. 22.

DES

VEREINES DEUTSCHER INGENIEURE.

Sonnabend, den 29. Mai 1909.

Inhalt:

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Siegener B.-V.

Band 53.

Bücherschau: Geschwindigkeitsmesser für Motorfahrzeuge und Lokomo-
tiven. Von Fr. Pflug. Hüttenwesen. Von W. Borchers. Neue
Versuche an Eisenbetonbalken über die Lage und das Wandern der
Nullinie und die Verbiegung der Querschnitte: Versuche über reine
Haftfestigkeit. Von R. Müller. Bei der Redaktion eingegangene
Bücher
Zeitschriftenschau

Rundschau: Halbportal-Drehkrane, gebaut von der Maschinenfabrik Augs-
burg-Nürnberg, Werk Nürnberg. Von C. Guillery. Hängebahn,
Bauart Barry. Getreidespeicher aus Eisenbeton. Verschiedenes.
Patentbericht: Nr. 205196, 201632, 205448, 205050, 208020.
Angelegenheiten des Vereines: Mitteilungen über Forschungsarbeiten,
Heft 69. Beiträge für 1909. .

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Beispiele aus dem Gebiete des Ventilatorenbaues.')

Von Th. v. Bavier, Düsseldorf.

(Vorgetragen im Bezirksverein an der niederen Ruhr.)

Wie die Geschichte des Maschinenbaues zeigt, ist der Bergbau sein ursprünglicher Lehrmeister gewesen. Die Wältigung der Grubenwässer forderte leistungsfähige Pumpmaschinen, über die ich früher an andrer Stelle 2) berichtet habe; hierauf entstanden die Fördermaschinen, dann die Luftkompressoren und Grubenventilatoren.

Während nun die Arbeitsleistung der Wasserhaltungsmaschinen vornehmlich von der Beschaffenheit der Grube ohne Rücksicht auf die Fördermenge an Kohlen usw. abhängt, ist die Arbeit der Fördermaschine unmittelbar nutzbringend, die des Kompressors mittelbar nutzbringend und die des Ventilators wieder, ähnlich der Wasserhaltungsmaschine, nicht unmittelbar nutzbringend.

Aber beim Vergleich mit letzterer finden wir doch, daß die Arbeit des Ventilators eng mit der Förderung der Grube zusammenhängt, denn sie richtet sich nach der Kopfzahl der Belegschaft.

Besondere Umstände haben in den letzten Jahren eine starke Steigerung der Ventilatorleistungen herbeigeführt, und es ist daher von Interesse, dieses Gebiet des Maschinenbaues näher zu betrachten.

Die Lüftung der Gruben war von alters her nötig, um die aus dem Gestein austretenden gefährlichen Gase zu entfernen. Man half sich zunächst mit Blasebälgen und von Hand gedrehten Schleuderventilatoren, sogenannten Wettermühlen.

Größere Leistungen wurden hernach durch Wetteröfen erzielt ), und noch jetzt sieht man im Kohlenrevier Schornsteine alter Wetteröfen, welche die Gruben mittels eines beständig unter ihnen brennenden Feuers entlüfteten.

Da die Vorschriften der Bergbehörden immer strenger wurden heute verlangt man für jeden Mann 3 cbm/min und für jedes Pferd 10 cbm/min frische Luft so mußten bald leistungsfähigere Einrichtungen geschaffen werden. Es

1) Sonderabdrücke dieses Aufsatzes (Fachgebiet: Gebläse) werden an Mitglieder postfrei für 50 Pig gegen Voreinsendung des Betrages abgegeben. Nichtmitglieder zahlen den doppelten Preis. Zuschlag für Auslandporto 5 Pfg. Lieferung etwa 2 Wochen nach Erscheinen der Nummer.

2) Beispiele aus dem Gebiete des Pumpmaschinenbaues, Z. 1900 S. 1. 3) Die Entwicklung des Niederrheinisch-Westfälischen Steinkohlenbergbaues in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, Bd. VI S. 242.

kam hinzu, daß in vielen Gruben ein starker Ueberschuß an Luft verlangt wurde, um die Temperatur an den Arbeitstätten herabzusetzen. Wie die folgenden Ausführungen zeigen, werden auch die heutigen ungeheuern Luftmengen mit sehr einfachen Maschinen bewältigt.

Wer gewöhnt ist, unter »Maschine« eine Kombination von Mechanismen zu verstehen, wie es ja meist der Fall ist, wird versucht sein, den Ventilator überhaupt nicht als Maschine anzuerkennen; besteht er doch nur aus dem kreisenden Flügelrad in seinem festen Gehäuse.

Die Elektrotechnik bezeichnet indessen als »Dynamomaschine ebenfalls eine Maschine mit nur einem kreisenden Teil in seinen Lagern, und gleicherweise können wir den Ventilator als »Maschine ansehen. Während aber bei den Maschinen, die aus einer Verbindung von Mechanismen bestehen, das Wesentliche in der zweckmäßigen gegenseitigen Anordnung dieser Mechanismen liegt, haben wir hier allein das Flügelrad, auf dessen Gestalt und Größe es ankommt, und diese Aufgabe hat tüchtigen Köpfen einen Anreiz geboten, die Verhältnisse zu finden, bei denen die höchste Leistung aus der Einheit der aufgewendeten Arbeit erzielt wird.

Fig. 1 bis 5.

Verschiedene Schaufelformen von Schleuderventilatoren.

Der einzige für diese Zwecke in Betracht kommende Ventilator ist der Schleuderventilator. Weite und Querschnitte des Flügelrades und die Form der Schaufeln sind maßgebend. Letztere hat die mannigfachsten Ausführungen erfahren. Einige der gebräuchlichsten Formen sind in Fig. 1 bis 5), die aus der »Hütte« bekannt ist, zusammengestellt. Erläuternd heißt es dort im Text: »Eine bestimmte Schaufelform läßt sich als die zweckmäßigste nicht bezeichnen, vielmehr haben sich die sehr verschiedenen in Fig. 1 bis 5 dar

1) Des Ingenieurs Taschenbuch >>Hütte 1899 I S. 701.

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