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15. Mai 1909.

Angelegenheiten des Vereines.

diese Bericht zu erstatten, damit etwaige Mängel, die der Veranstaltung angehaftet hätten, in Zukunft vermieden würden.

Hr. D. Meyer erwähnt, daß er gelegentlich eines kurzen Besuches der Kurse in Braunschweig einen guten Eindruck davon gewonnen und sehr günstige Urteile über die Veranstaltung gehört habe.

Auf eine Anfrage des Vorsitzenden, ob die Vorbildung der Teilnehmer genügend gewesen sei, antwortet Hr. Schöttler, daß er sich hierüber ein Urteil nicht habe bilden können. Hr. Körting regt eine Wiederholung der Kurse im Frühjahr 1910 an.

Hr. Schöttler berichtet weiter, daß der vom Verein gewährte Zuschuß zu den Kursen um rd. 250 M überschritten sei, um deren Bewilligung er bitte. Zugleich regt er an, für Abnutzung der Unterrichtsmittel noch eine kleine Entschädigung an die Hochschule zu zahlen. Der Vorstand bewilligt für diese Zwecke 450 M.

Fortsetzung der Sitzung am 4. April 1909.

(Beginn 82 Uhr vormittags)

Anwesend die Herren Treutler, Meng, Schmetzer, ferner die Herren D. Meyer, Linde und Kaemmerer.

Hauptversammlung 1909.

Der Vorstand berät über die für die Hauptversammlung in Aussicht zu nehmenden Vorträge (s. S. 808) und BegrüBungsansprachen.

Antrag des Bayerischen B.-V. betr. weitere Ausgestaltung der Zeitschrift »Technik und Wirtschaft.

Der Bayerische B.-V. hat den Antrag gestellt, die 50 ste Hauptversammlung wolle beschließen, daß die bisherige Monatsbeilage

1) als selbständige Monatschrift,
2) in größerem Umfange,

3) in größerem Format

vom 1. Januar 1910 an erscheinen und den Mitgliedern des V. d. I. nach wie vor unentgeltlich zugestellt werden möge.

Hr. D. Meyer gibt zu dem Antrage die erforderlichen Erläuterungen und berechnet die Mehrkosten gegenüber dem heutigen Stand auf etwa 42500 M. Es sei zwar mit dem Bayerischen B.-V. anzunehmen, daß, wenn die Monatschrift >>Technik und Wirtschaft<< gesondert versandt und in größerem Format erscheinen würde, mit einer Mehreinnahme für Anzeigen gerechnet werden könne; doch sei es mehr als zweifelhaft, ob diese Mehreinnahmen die Mehrkosten decken würden, ohne daß anderseits den Anzeigen der Zeitschrift Abbruch getan werde.

Hr. Schmetzer glaubt, daß das schnelle Tempo der Weiterentwicklung der »Technik und Wirtschaft<< nicht dienlich sei.

Hr. Meng hält es für geboten, die Angelegenheit auf ein Jahr zu vertagen.

Der Vorsitzende hält ebenfalls den Antrag des Bayerischen B.-V. für zu weitgehend und empfiehlt, ihn abzulehnen. Dagegen sei in Aussicht zu nehmen, vom nächsten Jahr an die >>Technik und Wirtschaft« um einen Bogen zu erweitern. Der Vorstand stimmt dem zu.

Jahrbuch für die Geschichte der Technik und Industrie.

Ein Probeheft des Jahrbuches liegt gedruckt vor; es enthält etwa den dritten Teil des Inhaltes, der für das Jahrbuch in Aussicht genommen ist.

Hr. D. Meyer teilt mit, daß das Jahrbuch in einer Stärke von rd. 18 Bogen 300 Seiten dem Verein etwa 2000 M kosten würde, falls der Verein das druckfertige Manuskript und die Zeichnungen zu den beizugebenden Abbildungen liefere und die Verlagsbuchhandlung, mit der der Verein wegen Herstellung des Jahrbuches in Verbindung trete, die Bildstöcke anfertigen lasse und die Kosten für Papier, Druck und Buchbinderarbeit bestreite.

807

Der Vorsitzende hält es für richtig, daß der Verein nur die redaktionelle Tätigkeit für das Jahrbuch übernimmt und daß die eigentliche Herstellung und das Geschäftliche einer Verlagsbuchhandlung übertragen werden. Die letztere müsse aber am Risiko beteiligt sein, damit sie auch ein Interesse an der Sache habe.

Hr. Meng hält es für geboten, die Einnahmen aus dem Jahrbuch zunächst zur Deckung der dem Verein durch die Beschaffenheit des Manuskriptes und der Zeichnungen entstehenden Auslagen sowie zur Bestreitung der Unkosten der Verlagsbuchhandlung zu verwenden. Der alsdann noch verbleibende Gewinn könne zu gleichen Teilen verteilt werden. Der Vorstand beauftragt die Geschäftstelle, entsprechende Angebote von Verlagsbuchhandlungen einzuziehen.

Geschichte des Vereines von Th. Peters. Ein Teil der von dem verstorbenen Vereinsdirektor aufgezeichneten Geschichte des Vereines ist in Druck gegeben und liegt in einzelnen zwanglosen Heften vor.

Hr. Matschoß, welcher die Drucklegung dieser Arbeit übernommen hat, hat in einem Schreiben darauf hingewiesen, daß es zu empfehlen sei, die von Hrn. Peters verfaßte Vereinsgeschichte bis zu dem durch die jetzige Neuorganisation des Vereines gekennzeichneten Zeitabschnitt weiter zu führen. Er selbst, Hr. v. Bach und Hr. D. Meyer hätten sich bereit erklärt, diese Arbeit zu übernehmen. Der Vorstand erklärt sich hiermit einverstanden.

Der Vorsitzende regt ferner an, die Entwicklungsgeschichte des Vereines in der Druckschrift durch graphische Tabellen zu erläutern.

Schreiben des Westpreußischen B.-V. betr. Bewilligung von 300 M zum Garantiefonds für einen wirtschaftswissenschaftlichen Kursus. Der Vorstand nimmt Kenntnis von einem Schreiben des Westpreußischen B.-V., welcher für den ihm bewilligten Beitrag von 300 M zum Garantiefonds für den von ihm geplanten wirtschaftswissenschaftlichen Kursus seinen Dank ausspricht.

Patentgesetz.

Seitens des Deutschen Vereines für den Schutz des gewerblichen Eigentums ist an den V. d. I. die Einladung ergangen, an der vom 17. bis 20. Mai d. J. in Stettin stattfindenden Tagung teilzunehmen. Der Vorstand beschließt, Hrn. Linde als Vertreter des Vorstandes zu den Verhandlungen nach Stettin zu entsenden. Außerdem soll Hr. Patentanwalt Fehlert gebeten werden, die sachliche Vertretung des Vereines bei den Verhandlungen zu übernehmen.

Antrag des Deutschen Vereines von Gas- und Wasserfachmännern betr. Gasrohrgewinde. Seitens des Deutschen Vereines von Gas- und Wasserfachmännern ist der Verein aufgefordert worden, gemeinsam mit ihm Schritte zu unternehmen, um eine weitere Normalisierung der Gasrohrgewinde herbeizuführen. Veranlassung hierzu gab eine von der Société Technique de l'Industrie du Gaz en France in Paris einberufene »Commission de l'Unification Internationale des Pas de Vis dans les Apparails d'Utilisation du Gaz«, welche im Juli 1908 getagt hat, und in der hauptsächlich zwischen französischen und amerikanischen Interessenten eine Vereinbarung dahin getroffen wurde, daß für Gasapparate ein metrisches Gewindesystem angenommen werden solle. Der Vorstand des Deutschen Vereines Gas- und Wasserfachmännern, welcher zu dieser Sitzung eingeladen, aber nicht vertreten war, hat der Société Technique de l'Industrie du Gaz en France mitgeteilt, daß eine Normalisierung der Gewinde an Gasapparaten unvermeidlich auf das weite Gebiet der Röhrengewinde hinübergreife, und daß maßgebende Beschlüsse über das letztere nur dann gefaßt werden könnten, wenn auch dem V. d. I., unter dessen Mitwirkung seinerzeit die Normalien für Gasrohrgewinde aufgestellt seien, Gelegenheit gegeben würde, an den Beratungen durch Delegierte teilzunehmen.

von

Der Vorstand hält es für geboten, auf den Wunsch des Deutschen Vereines von Gas- und Wasserfachmännern ein

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zugehen und die Herren, welche vor 5 Jahren den Ausschuß für Aufstellung von Normalien für Gasrohrgewinde gebildet haben, von neuem aufzufordern, in Verhandlungen über diesen Gegenstand einzutreten, und auch Hrn. Carl Sulzer in Winterthur zu bitten, an den Beratungen teilzunehmen.

Anträge des Technischen Ausschusses auf Geldbewilligungen für technisch-wissenschaftliche Arbeiten.

Die Anträge des Technischen Ausschusses auf neue Geldbewilligungen im Gesamtbetrage von 17700 M werden genehmigt.

Ingenieurausstellung bei der Weltausstellung in Brüssel.

Hr. D. Meyer berichtet, daß der Reichskommissar für die Weltausstellung in Brüssel im Jahre 1910 vorgeschlagen habe, auf dieser Ausstellung eine Ausstellung von Ingenieurwerken stattfinden zu lassen, wie früher bei den WeltausHr. Baurat Herzberg sei stellungen in Chicago und Paris. im Verein mit ihm selbst bereit, diese Ausstellung zu veranstalten. Zugleich empfehle es sich, daß der Verein auf der Weltausstellung vertreten sei und daß eine Geschäftstelle dort errichtet werde, die dann zugleich auch für die Beaufsichtigung der Ausstellung deutscher Ingenieurwerke eingerichtet werden könnte. Der Vorstand beschließt, für die Vertretung des Vereines auf der Weltausstellung in Brüssel einen Betrag von 15000 M in den Haushaltplan für 1910 einzusetzen, und erklärt sich damit einverstanden, daß die Einrichtungen der Geschäftstelle in Berlin für die Geschäftsführung der in Aussicht genommenen Ausstellung deutscher Ingenieurwerke auf der Weltausstellung benutzt werden.

Verwaltungsingenieure.

Hr. Linde berichtet, daß am 8. März ein vom Vorstand eingeladener Ausschuß die auf der letzten Hauptversammlung in Dresden beschlossenen Aussprüche zum Gegenstand der Erörterung gemacht habe und zu der Ansicht gekommen sei, daß allen Ingenieuren auf den technischen Hochschulen dasjenige Maß an Bildung auf wirtschaftlichem, sozialwissen-* schaftlichem und juristischem Gebiete gegeben werden müsse, dessen sie bedürften, um in der Verwaltung ebenso wie die juristisch vorgebildeten Beamten eine selbständige Tätigkeit, in verantwortlicher Stellung ausüben zu können. Um die Dresdener Beschlüsse weiter verfolgen zu können, sei es erforderlich, unter Heranziehung von Vertretern der Hochschulen, der Verwaltungskreise und der Industrie festzustellen, welche Bedürfnisse für die Vorbildung der Ingenieure vorliegen, und wie diesen Anforderungen entsprochen werden kann.

Hierbei müsse auch die Frage erörtert werden, wie die Ausbildung der Verwaltungsbeamten unter entsprechender Berücksichtigung der technischen und Wirtschaftswissenschaften auf eine neue Grundlage gestellt werden könne.

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Der Vorstand setzt die Liste der zur Beratung über diese Angelegenheit einzuladenden Vertreter der Verwaltungskreise, der Hochschulen und der Industrie fest und beauftragt die Geschäftstelle, die betreffenden Herren zu einer Sitzung auf den 28. April einzuladen.

Verschiedenes.

deutscher Ingenieure.

Antrag des Fränkisch-Oberpfälz. B.-V. betr. Veröffentlichung seiner Jahresberichte.

Der Fränkisch-Oberpfälzische B.-V. hat beantragt, daß ein ausführlicher Jahresbericht über seine Tätigkeit unter den Sitzungsberichten in der Zeitschrift veröffentlicht werde, damit die in seinem Bezirk wohnenden Vereinsmitglieder, welche dem Fränkisch-Oberpfälzischen B.-V. noch nicht angehören, auf seine Leistungen aufmerksam gemacht würden. Der Vorstand ist der Ansicht, daß die Veröffentlichung der Jahresberichte der Bezirksvereine durch Nr. 37 der Geschäftsordnung des Vereines in klarer Weise geregelt sei, und daß es vermieden werden müsse, die schon jetzt großen Ansprüche an den Raum der Zeitschrift durch die Veröffentlichung von Dem Sonderberichten der Bezirksvereine zu vermehren. Fränkisch-Oberpfälzischen B.-V. soll anheimgestellt werden, für die durch die Geschäftsordnung vorgeschriebene Veröffentlichung der Zusammenfassung der Jahresberichte der Bezirksvereine einen eingehenderen Bericht zu liefern.

Dankschreiben der Göttinger Vereinigung.

Der Vorstand nimmt Kenntnis von einem Schreiben des Hrn. Geh. Regierungsrates Dr. v. Boettinger, in welchem dieser seinen Dank für die Bewilligung eines Jahresbeitrages für die Göttinger Vereinigung zur Förderung der angewandten Physik und Mathematik ausspricht.

Bewilligung von Freiexemplaren.

Der Vorstand beschließt über einige vorliegende Gesuche um Gewährung von Freiexemplaren der Zeitschrift. Zuschrift des Oesterreichischen Ingenieur- und Architekten-Vereines.

Der Vorstand nimmt von einer Zuschrift des Oesterreichischen Ingenieur- und Architekten-Vereines Kenntnis, laut welcher Hr. Oberbaurat Prof. K. Hochenegg in Wien zum Vorsteher des Vereines ernannt worden ist.

Leistungsversuche an Ventilatoren und Kom

pressoren.

Der Vorstand ist damit einverstanden, daß die vom Ausschuß vorgeschlagenen Regeln für Leistungsversuche an Ventilatoren und Kompressoren den Bezirksvereinen zur / Aeußerung vorgelegt werden.

Antrag des Oesterreichischen Verbandes von. Mitgliedern des V. d. I. betr. Bildung eines Bezirksvereines.

Der Oesterreichische Verband hat an den Vorstandsrat den Antrag gerichtet, ihn unter dem Namen: Wiener1.Verband des Vereines deutscher Ingenieure<< mit den Rechten und Pflichten eines Bezirksvereines auszustatten. Der Vorstand bringt. dem Oesterreichischen Verband die größten Sympathien entgegen, glaubt indessen den Antrag nicht befürworten zu können.

Tagesordnung der 50 sten Hauptversammlung. Die Tagesordnung der Hauptversammlung wird unter Berücksichtigung der vorstehenden Beschlüsse des Vorstandes Linde. endgültig festgesetzt (s. Z. 1909 S. 601). (Schluß 11 Uhr nacbm.)

50ste Hauptversammlung in Wiesbaden und Mainz 1909.

Nachtrag zur Tagesordnung (s. Z. 1909 S. 601).
Montag den 14. Juni.

4) Vorträge:
Hr. Geheimer Regierungsrat Dr.-Ing. H. Muthesius, Berlin
Hr. Eisenbahnbauinspektor Dr.-Ing. H. Jordan, Straßburg i. E.
Mittwoch den 16. Juni.

22) Vorträge:

Die ästhetische Ausbildung von Ingenieurbauten.

Hr. Professor Dr. Prandtl, Göttingen: Die Bedeutung von Modellversuchen für die Motorluftschiffahrt und Flugtechnik und die Einrichtungen für solche Versuche in Göttingen.

Hr. Ingenieur A. Heller, Berlin: Fahrzeugmaschinen für flüssigen Brennstoff.

Der Vorsitzende-Stellvertreter des Vereines deutscher Ingenieure.

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Druckfestigkeit und Druckelastizität des Betons mit zunehmendem Alter. Von C. Bach

828

Aachener B.-V.

förmigkeitsgrades durch Resonanz

830

Bayerischer B.-V.: Ueber das Kontokorrent.

Messung des Ungleich

830

Dresdner B.-V.

836

Hamburger B.-V.

836

Kölner B.-V.

Pommerscher B.-V.

836 836

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Zeitschriftenschau.

Rundschau: Mehrfach- oder weitspannende Kreiselwipper. Von M. Buhle.
5000 t-Druckwasserpresse zum Verdichten von flüssigem Stahl nach
dem Harmetschen Ziehpreßverfahren, gebaut von Wm. Beardmore
& Co. Verschiedenes
Patentbericht: Nr. 205038, 207823, 208144, 208336, 208558, 208307, 204520,
201498, 201958, 202609, 201824, 201636, 206134, 207693, 205043, 205106.
Zuschriften an die Redaktion: Die Berechnung von Gleitfliegern.
elektrischen F4/4-Lokomotiven am Simplon .
Angelegenheiten des Vereines: Mitteilungen über Forschungsarbeiten,
Heft 69. Beiträge für 1909.
(hierzu Tafel 5)

839

841

846

Die

847

848

Die Kaiser Wilhelm-Brücke in Wilhelmshafen.')

Von Karl Bernhard, Berlin.

(hierzu Tafel 5)

Allgemeine Anordnung.

Für die Kaiserliche Werft in Wilhelmshafen ist infolge Erweiterung der Hafenanlage im Zuge der Oldenburger Straße die Kaiser Wilhelm-Brücke, eine zweiflüglige oder Doppeldrehbrücke, Fig. 1 bis 3, erbaut, welche zu den bedeutendsten beweglichen Brücken in Deutschland gezählt werden muß. Sie überspannt außer 2 Uferanlagen von je rd. 30 m eine Schiffahrtöffnung von 70 m Durchfahrtweite, wird also in dieser Hinsicht von keiner beweglichen Brücke zurzeit übertroffen. Der deutsche Brückenbau verdankt der Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg A.-G., Zweiganstalt Gustavsburg, als Entwurfverfasserin und ausführender Unternehmung mit diesem Werke wiederum bedeutende technische Fortschritte, ein Erfolg, der dem glücklichen Zusammenarbeiten der verschiedenen Zweige der Technik, namentlich des Brücken- und des Maschinenbaues, in erster Linie gebührt. Die vorliegende Aufgabe ist sowohl nach der konstruktiv-wirtschaftlichen als auch nach der theoretischen und nicht minder nach der ästhetischen Seite hin besonders gelungen. Gegenüber den Angriffen von seiten der HochbauAesthetik in neuerer Zeit muß anerkannt werden, daß die künstlerische Seite dieses reinen Nutzbaues in würdiger und wohlbegründeter Weise behandelt worden ist. Dem Statiker

flößt die Leistung ferner besondere Anerkennung dadurch ein, daß keine Mühe und Arbeit beim Entwurf gescheut worden ist, um das nicht ganz landläufige Problem des »durchgehenden Trägers mit Mittelstoß« beim Bau von Doppeldrehbrücken in nützlicher und nachahmenswerter Weise zu verwirklichen.

Alle Fortschritte, welche diese neue Brücke aufweist, schließen sich in stetiger Entwicklung an die von derselben Firma ausgeführten Drehbrücken, wie z. B. die Brücke über den Reiherstieg bei Hamburg), Straßen- und Eisenbahndrehbrücke über den Industriehafen in Mannheim, Drehbrücke über die Geeste bei Geestemünde, Eisenbahndrehbrücke über die Hunte in Oldenburg) und am nächsten an die Herrenbrücke bei Lübeck 1) an, worauf noch später im besondern hingewiesen

1) Sonderabdrücke dieses Aufsatzes (Fachgebiet: Brücken- und Eisenbau) werden abgegeben. Der Preis wird mit der Veröffentlichung des Schlusses bekannt gemacht.

2) Z. 1900 S. 1415 u, f.

3) Z. 1907 S. 1361.

1) Z. 1906 S. 1089 u. f.

werden soll.

Trotzdem liegt eine Reihe beachtenswerter Neuheiten vor, die hinreichend Grund zu der folgenden Darstellung geben, welche einerseits nicht den Anspruch einer erschöpfenden Wiedergabe des trefflichen Bauwerkes machen will, anderseits auch wohl des Zusammenhanges wegen hier und da bereits Bekanntes wiederholen muß.

Der M. A. N. A.-G. gebührt besonderer Dank, daß sie die Unterlagen bereitwilligst zu diesem Zwecke zur Verfügung gestellt hat.

Wie aus der allgemeinen Anordnung, Fig. 4, 5 und 6, Tafel 5, hervorgeht, sind die beiden Drehpfeiler von je 9,50 m Dmr. so angeordnet, daß sie die gesamte zu überbrückende Stützweite von 159 m in der Mitte der beiden Hälften gleichmäßig teilen, so daß also die Durchfahrtöffnung die doppelte Stützweite der Seitenöffnungen hat, nämlich 79,50 m, und jede Seitenöffnung 39,75 m. Jeder Brückenflügel bildet somit für sich eine gleicharmige Drehbrücke. Damit jedoch beim Einschwenken der Brücke, das mit gleicher Drehrichtung für beide Flügel erfolgt, ein Zusammenstoß in der Mitte nicht stattfinden kann, ist hier eine zur Brückenachse unsymmetrische schräge Fuge, Fig. 5, angeordnet, während die Anordnung am Landpfeiler symmetrisch ist. In dem so gebildeten Mittelstoß, s. Fig. 7 bis 12, greifen die beiden Brükkenteile mit besondern Stahlgußkörpern C1 C2, Fig 5, Tafel 5, und Fig. 7 bis 9, derart ineinander, daß eine vollständige Gelenkwirkung in statischer Hinsicht erzeugt wird, so daß die Querkräfte von einem Flügel zum andern bei jeder Temperatur sicher übertragen werden können, ohne daß hierdurch das bequeme Ein- und Ausdrehen der Brücken beeinträchtigt wird. Diese Anordnung ist auch schon bei der Herrenbrücke bei Lübeck ausgeführt worden.

Um eine nutzbare Breite der Fahrbahn von 4,5 m mit beiderseitigen 1,5 m breiten Gehwegen zu erhalten, sind die Hauptträger 8 m auseinander gerückt, Fig. 6, Tafel 5, und in 4,75 m Entfernung durch Querträger verbunden. Die Fahrbahn selbst, Fig. 13 bis 16, ist aus kiefernen 30/10 cm starken Tragbohlen gebildet, die auf 6 gewalzten I-Längsträgern von 850 mm Abstand befestigt sind; jede einzelne Bohle vermag den Raddruck eines 8 t-Wagens aufzunehmen. Versetzt zu den 2 cm starken Fugen dieser Bohlen sind ebenfalls quer liegende eichene Schutzdielen von 6 cm Dicke angeordnet. Diese sehr zweckmäßige und leichte Fahrbahn wird von kiefernen Längsbalken, welche auf dem unteren

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22. Mai 1909.

höhe 1,50 m, an den Brückenenden 2 m. Ein Mittelgurt verläuft parallel

zur

Fahrbahn etwas über der normalen Geländerhöhe. Mittel- und Untergurt sind durch Pfostenfachwerk entsprechend den durch den Querträgerabstand gegebenen Feldlängen, Mittelund Obergurt nur in Verlängerung der Pfosten durch besondere Hängepfosten miteinander verbunden, wie in den Figuren 7 und 17 und den dazugehörigen Querschnitten Fig. 15 und 16 dargestellt ist.

Das Hauptträgersystem bildet durch Kette versteifte Fachwerkbalken, deren

Höhen im allgemei

nen der Veränderung der Biegungsmomente entsprechen.

Es

ist nicht zu leugnen, daß durch die gefällige Hauptträgerform das gesamte Brückenbild durchaus befriedigend wird und die beabsichtigte Steifigkeit in wirkungsvoller Weise zum Ausdruck kommt. Dies zeigen besonders die Figuren 1, 2 und 3;

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das Brückenbild entspricht in architektonischer Hinsicht allen Anforderungen im besten Sinne. Die Drehpfeiler kommen dabei in ihrer Eigenschaft als Hauptstützpunkte des Ueberbaucs in hervorragender Weise zur Wirkung.

Fig. 13 bis 16. Brückenquerschnitte (Fahrbahn).

8000

200-8.5

300-10 75-10

3875.9

3875

Fig. 8.

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150/70

150/70

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1643

200-8,5

75-11,5

39750

Fig. 9.

3875

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