Prinz Hypolit, und andere EssaysInsel-Verlag, 1903 - 223 Seiten |
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Beliebte Passagen
Seite 167 - Nicht sowohl im Traume, als im Zustande des Delirierens, der dem Einschlafen vorhergeht, vorzüglich wenn ich viel Musik gehört habe, finde ich eine Übereinkunft der Farben, Töne und Düfte. Es kömmt mir vor, als wenn alle auf die gleiche geheimnisvolle Weise durch den Lichtstrahl erzeugt würden und dann sich zu einem wundervollen Konzerte vereinigen müßten.
Seite 167 - Der Duft der dunkelroten Nelken wirkt mit sonderbarer magischer Gewalt auf mich; unwillkürlich versinke ich in einen träumerischen Zustand und höre dann, wie aus weiter Ferne, die anschwellenden und wieder verfließenden tiefen Töne des Bassetthorns.
Seite 104 - ... Er hatte nur Antipathien gegen die Aufklärungswut seiner Zeit und gegen das Schema vom natürlichen Menschen. Und da er nichts in der Welt zu repräsentieren schamlos genug war, so machte er sich auch keine Moral im Stile seiner Zeit zurecht. Er zeigte vielmehr die heftigsten Reaktionen gegen sie : „Wenn uns die Tugendhaftigkeit nicht glücklich macht, wozu zum Teufel ist sie da ?" Oder ernster: „Ich liebe die Monarchie, weil ich mich viel näher dem Herrschenden fühle als dem Pflug.
Seite 166 - Ich glaube nicht daran - aber gewiß ist es, daß eben in der glücklichen Stimmung, ich möchte sagen, in der günstigen Konstellation, wenn der Geist aus dem Brüten in das Schaffen übergeht, das geistige Getränk den regeren Umschwung der Ideen befördert.
Seite 190 - Fächer aus großen lebenden Nachtfaltern auf Bergen von Silbernadeln. Und Masken aus grünem Samt, die das Gesicht dreifach bepudert erscheinen lassen; Masken aus Vogelköpfen und Gesichtern von Affen, Schlangen, Delphinen, Männern und Frauen, kleinen Embryonen und Katzen; Masken aus dünn aufgelegtem Talk und Gummielastikum.
Seite 190 - Was die übrige Gesellschaft betrifft, so konnte sie sich einiger bemerkenswerter Toiletten und ganzer Tische voll der herrlichsten Frisuren rühmen. Man sah da Schleier, die gefärbt waren und Muster auf die Haut zeichneten, Fächer mit Schlitzen, um ihre Träger hindurchblinzeln und -blicken zu lassen, Fächer mit Gesichtern bemalt, mit Sonetten Sporions oder den kurzen Geschichten Scaramouches beschrieben, und Fächer aus großen lebenden Nachtfaltern auf Bergen von...
Seite 192 - ... den Leib gemalt, an mancherlei Stellen : auf eine Stirne eine alte Frau, die von einem unverschämten Amor verfolgt wird, auf eine Schulter eine verliebte Affenszene, rund um eine Brust einen Kreis von Satyrn, um ein Handgelenk einen Kranz blasser, unschuldiger Kinder, auf einen Ellbogen ein Bukett Frühlingsblumen, quer über einen Rücken ein paar überraschende Mordgeschichten, in die Winkel eines Mundes kleine rote Flecke, auf einen Nacken eine Flucht Vögel, einen Papagei im Käfig, einen...
Seite 191 - Bärte nach Art des Heiligen Wilgeforte. Dann hatte Dorat ihnen außerordentliche Vignetten und Grotesken auf den Leib gemalt, an mancherlei Stellen : auf eine Stirne eine alte Frau, die von einem unverschämten Amor verfolgt wird, auf eine Schulter eine verliebte Affenszene, rund um eine Brust einen Kreis von Satyrn, um ein Handgelenk einen Kranz blasser, unschuldiger Kinder, auf einen Ellbogen ein Bukett Frühlingsblumen, quer über einen Rücken ein paar überraschende Mordgeschichten, in die...
Seite 96 - Dem Menschen sind fünf Sinne gegeben, daß sie ihm Freude und Schmerz vermitteln — kein einziger, der ihn das Wahre vom Falschen unterscheiden ließe. Der Mensch ist weder da, die Wahrheit zu erkennen, noch getäuscht zu sein. Das ist so gleichgültig. Er ist da, sich zu freuen und zu leiden; genießen wir und versuchen wir nicht zu leiden. Außerdem : es ist durchaus uninteressant, jemandem recht oder unrecht zu geben.