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26. Juli 1919

Rundschau.

sind für Messing und Bronze bereits geleistet worden. Für die im Oktober 1918 gebildete Arbeitsgemeinschaft der industriellen und gewerblichen Arbeitgeber- und ArbeitnehmerOrganisationen Deutschlands ist die Gesellschaft insofern tätig gewesen, als sie sämtliche Werke der deutschen Metallhüttenindustrie veranlaßt hat, der Fachgruppe » Metallhütten der Arbeitsgemeinschaft beizutreten. Auf die neuen Gründungen des Metallhütten verbandes und des Verbandes der Metallbergwerke Deutschlands ist bereits in Z. 1919 S. 520 bingewiesen worden. In der Versammlung wurde auf das in Anlehnung an die Universität und Technische Hochschule in Breslau begründete Osteuropa-Institut hingewiesen, das die wissenschaftliche Durchforschung der osteuropäischen Länder einschließlich der anschließenden Gebiete Sibirien und Kleinasien, sowie die Pflege des Wirtschaftsverkehrs zwischen Mittel- und Osteuropa zum Ziele hat. Es wurde angeregt, daß sich die Fachgenossen, die osteuropakundig sind, Beziehungen dorthin haben oder Vertrauensmänner in Osteuropa anzugeben in der Lage sind, entweder durch Vermittlung der Gesellschaft oder unmittelbar mit dem Osteuropa-Institut in Verbindung setzen.

Im Anschluß an die Verhandlungen hielt Geh. Bergrat Prof. Dr. Krusch einen Vortrag über die Wirkung der Friedensbedingungen auf die Erz- und Kohlenversorgung Deutschlands.

Das Hauptmittel der Knebelung Deutschlands bildet die wirtschaftliche Schwächung durch Entziehung eines erheblichen Teiles unsrer mineralischen Rohstoffe, namentlich von Kohlen und Eisenerzen, den Grundlagen unsrer Industrie. Wichtige Bergwerksbezirke werden uns unter dem Vorwande der Desannexion oder Wiedergutmachung oder der Befreiung >>unerlöster<< Polen entrissen. Ob die in Oberschlesien und Saarbrücken vorgesehene Abstimmung uns vor dem Schlimmsten bewahren wird, scheint recht fraglich, da sie nach ententegemäßer Vorbereitung, die bei Saarbrücken 15 Jahre dauern wird, erfolgen soll.

Die Bedeutung der in den abzutretenden Gebieten liegenden nutzbaren Lagerstätten im Vergleich mit den Gesamtvorräten Deutschlands geht aus folgender Zusammenstellung hervor:

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Blei Zinkerze:

1,6 VH des Zinkinhalts 0,4

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des Bleiinhalts } unsrer Bergwerksförderung.

5) Posen und Westpreußen.

Kleine Braunkohlenvorräte, die für die unmittelbare Umgebung wichtig sind.

Gelingt unsren Gegnern der Plan, uns Oberschlesien zu entreißen, so ist die bergwirtschaftliche Schwächung unsres Vaterlandes so außerordentlich, daß sich die Folgen heute in ibrer Gesamtheit noch nicht übersehen lassen. Es ist dringend zu wünschen, daß die Vorkriegswirtschaft, der Deutschland hauptsächlich seine leider jetzt zerronnene Weltmach eltmachtstellung verdankt, recht bald wieder unter Vermeidung früherer Fehler zu ihrem Recht kommt, denn nur eine freie Bergbauindustrie kann die schweren Schäden der Wegnahme wichtiger Wirtschaftsgebiete möglichst abschwächen.

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Hierauf sprach Hr. von der Porten, Bevollmächtigter des Reichswirtschaftsministeriums, über Deutschlands Metallwirtschaft im Kriege.

Deutschland war bei seinem Verbrauch auf den Gebieten der wichtigsten Metalle fast ausschließlich auf die Einfuhr in Form von Erzen oder Metallen angewiesen Nur bei Zink und bis zu einem gewissen Grade bei Blei waren die deutschen Erzvorkommen ausreichend. Da schon fast mit dem ersten Kriegstage die Einfuhr nahezu vollständig abgeschnitten wurde, mußte sich die deutsche Kriegsrohstoff-Wirtschaft in Metallen ausschließlich auf die Bedarfsdeckung aus dem Inlande beschränken. Die Steigerung der deutschen Erzförderung bezw.

die Verwertung armer Erze und Schlacken, die zunächst in Aussicht genommen wurde, wurde sehr bald durch umfangreiche Beschlagnahmen, Enteignungen und Mobilisationen ergänzt. Doch auch diese tief in das deutsche Wirtschaftsleben eingreifenden Maßnahmen, die zur Stillegung vieler Betriebe und zu einer Verarmung in Metallen ohnegleichen führen mußten, wären nicht imstande gewesen, den ungeheuren, im Laufe des Krieges sich immer mehr steigernden Bedarf der deutschen Heeresverwaltung auch nur einigermaßen zu decken. Wenn es bis zum letzten Augenblick gelungen ist, die Fortführung des Krieges, soweit es die Metallwirtschaft anging, zu gewährleisten, und es möglich gewesen wäre, ihn unter Umständen sogar noch über das Jahr 1919 hinaus durchzuführen, so ist dies ausschließlich der Sparsamkeit auf allen Gebieten und der Umstellung im Verbrauch der knappsten Sparmetalle auf weniger knappe und auf Eisen und andre vorhandene Rohstoffe zu verdanken. Der Vortragende schildert, welche Mühe und ungeheuren Anstrengungen aufgewandt wurden, um diese Umstellung zu vollziehen und die Bereitstellung der neuen zur Verwendung gelangenden Metalle zu ermöglichen. Er gedachte insbesondere des Aufbaues der deutschen Aluminiumerzeugung, die im Laufe des Krieges aus dem Nichts geschaffen und zu einem machtvollen Großgewerbe gemacht wurde.

Diese wichtigsten Leistungen der deutschen Metallwirtschaft, insbesondere der Bergwerks- und Hüttenindustrie, werden jedoch für die Folgezeit ihren Lohn nicht finden. Die Aussichten der deutschen Metallbergwerks- und HüttenIndustrie sind denkbar schlecht. Der im Kriege betriebene Raubbau, der restlose Verbrauch aller Erzvorräte, die unheilvolle Steigerung aller Löhne und Betriebskosten bedeuten eine schwere Krise der gesamten Industrie, und die wirtschaftlichen Friedensbedingungen unsrer Feinde rühren an ihrem Lebensnerv. Der Vortragende schloß, indem er der Hoffnung Ausdruck gab, daß es der zähen Energie und der erprobten Tüchtigkeit der deutschen Industrie gelingen werde, trotz allem sich, so gut es im neuen Deutschland gehen wird, zu behaupten; diese Hoffnung kann sich jedoch nur verwirklichen, wenn auch der Staat, zum mindesten in der Uebergangswirtschaft, diesem vom Kriege besonders hart betroffenen Wirtschaftszweig jede denkbare Unterstützung und Förderung zuteil werden läßt.

Die Zukunft der Eisenindustrie Frankreichs. Im Anschluß an den vorstehend behandelten Vortrag von Prof. Krusch über den Einfluß der Friedensbedingungen auf die Erz- und Kohlenversorgung Deutschlands sei auf eine Rede des französischen Ministers Loucheur hingewiesen, die er vor einigen Monaten in der Kammer in Paris gehalten hat '). Der Minister führte darin aus, daß sich die Hüttenindustrie Frankreichs vor dem Kriege der Ausfuhr gegenüber durchaus ablehnend verhalten und es der französischen Maschinenbauindustrie dadurch unmöglich gemacht habe, den Wettbewerb mit den deutschen Werken aufzunehmen. Bis jetzt steht, so fuhr er fort, Frankreich bei der Welterzeugung von Stahl an vierter Stelle. Durch die Einverleibung Elsaß-Lothringens

rückt es mit 11 Mill. t an die zweite Stelle, und zwar hinter den Vereinigten Staaten mit 30 Mill. t und vor Deutschland und England mit je 101/2 Mill. t. Der Eigenverbrauch Frankreichs wird nicht mehr als 5 bis 6 Mill. t betragen. Es muß also den Ueberschuß von 5 Mill. t ausführen, und eine entwickelte Wirtschaftspolitik verlangt, daß die Rohstoffe nicht anders als in hoch verarbeiteter Form in Gestalt von Eisenbahnwagen, Lokomotiven usw. an das Ausland abgegeben werden. Frankreich muß mit einem Wort Ausfuhrland werden und aufhören, Einfuhrland zu sein. Seine Handelsmarine muß mit dem erforderlichen Eisen und Stahlblech aus dem Lande versehen werden, damit französische Schiffe mit nicht größeren Kosten hergestellt werden, als es in England geschieht. Die Wiedervereinigung Lothringens mit Frankreich muß die französische Politik hinsichtlich der Stahlerzeugung

1) Vergl. »Stahl und Eisen« vom 27. März 1919.

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vollkommen umgestalten, um so mehr, als Frankreich dann ein wertvolles Tauschmittel gegenüber Deutschland erhält, dessen Lage sehr schwierig werden wird. Seit Deutschland Lothringen verloren hat, sieht es seine Erzausbeute auf 7. Mill. t im Jahre zurücksinken, die jährlich nur 21/2 Mill. t Stahl gegenüber einer bisherigen Gesamtleistung von 18 Mill. t ergeben. Deutschland wird daher in hohem Grade auf Frankreich angewiesen sein.

Elektrizitäts-Gemeinwirtschaft in Deutschösterreich. Der der deutsch-österreichischen Nationalversammlung vorgelegte Entwurf für die Sozialisierung der Elektrizitätswirtschaft enthält folgende Hauptpunkte: Jedes zu Deutsch-Oesterreich gehörende Land erhält eine gemeinwirtschaftliche Landeselektrizitätsanstalt, zu deren Verwaltung Staat, Land, Gemeinden, Arbeitnehmer- und Ingenieurkammern herangezogen werden. Die Landeselektrizitätsanstalten bilden den Deutsch-österreichischen Elektrizitätswirtschaftsverband, dem insbesondere die Herstellung der Fernleitungen zufällt. Beiden Körperschaften untersteht die Errichtung und der Betrieb von Unternehmungen zur Erzeugung und Verteilung elektrischen Stromes. An Private werden Genehmigungen hierfür nicht mehr erteilt. Die bestehenden Unternehmungen werden vergesellschaftet. Die zu zahlende Entschädigung wird nach dem Anlagewert und dem Geschäftswert bemessen. Als Anlagewert gelten die Herstellungskosten nach Abzug angemessener Abschreibungen, als Geschäftswert der 12,5 fache Wert des mittleren Reinertrages der letzten sieben Jahre vor der Enteignung nach Ausscheidung des höchsten und des niedrigsten Jahresertrages.

Volkswirtsch

Energiewirtschaft in der Schweiz. Der Schweizerische Bundesrat hat am 7. August 1918 eine Verordnung erlassen, die von großer vorbildlicher Bedeutung für andere Länder, auch für Deutschland, ist. Nach Art. 1 der Verordnung trifft der Bund hinsichtlich der Erzeugung, Verteilung und Abgabe elektrischer Energie Maßnahmen, die geeignet sind, die Versorgung des Landes sicherzustellen. Art. 2 ermächtigt das Schweizerische Volkswirtschaftsdepartement u. a. dazu, eine möglichst vollständige und vom volkswirtschaftlichen Standpunkt aus zweckmäßige Ausnutzung der vorhandenen oder neu zu erstellenden Wasserkraft-Elektrizitätswerke oder andrer, diesen dienenden Anlagen sicherzustellen sowie Maßnahmen zu treffen, die geeignet sind, eine tunlichst gleichmäßige und genügende Versorgung des Landes mit elektrischer Energie herbeizuführen. Gemäß Art. 3 ist die Erzeugung mechanischer Arbeit auf kalorischem Wege nur mit Bewilligung des Volkwirtschaftsdepartements zulässig. Diese Bestimmung findet jedoch keine Anwendung auf den Fahrdienst von Eisenbahn- und Dampfschiffsunternehmungen.

Elektrische Kraftübertragung von Paris nach Nordfrankreich. Zur Wiederherstellung des wirtschaftlichen und gewerblichen Lebens in den vom Kriege heimgesuchten Gebieten Nordfrankreichs wird nach einem Regierungsentwurf eine Fernleitung von 316 km Länge dienen, die eine Verbindung des Pariser Elektrizitätsnetzes mit den Netzen der Städte und Bergwerke des Nordgebietes herstellen soll. Dadurch wird zunächst eine Unterstützung der notleidenden Bezirke, später ein Austausch der verfügbaren Betriebskraft und eine gegenseitige Aushilfe im Bedarfsfalle herbeigeführt werden. Die Kosten sind auf 40 Mill. Frs. veranschlagt.

Das neue Fernheizwerk der Stadt Berlin-Neukölln, dessen Bau mit einem Kostenaufwand von rd. 2,5 Mill. M beschlossen worden ist, soll in Verbindung mit dem städtischen Elektrizitätswerk eine Reihe von städtischen Gebäuden mit Wärme und zum Teil auch mit Warmwasser versorgen. Das Heizwasser soll durch den Abdampf der Turbodynamos im Elektrizitätswerk und durch Frischdampf aus einer Kesselanlage mit Koksgrusfeuerung gewonnen und mit Temperaturen bis zu 1200 durch Umwälzpumpen in die Fernleitungen gedrückt werden. Diese werden in Betonkanälen verlegt, welche den Straßenzügen der Stadt folgen, und ihre Verbindungen werden durch Schweißen hergestellt. Längenänderungen wird durch bewegliche Auflager und Stopfbüchsenrohre Rechnung getragen. In den zu beheizenden Gebäuden mischt sich das Heizwasser dem in den Heizkörpern umlaufenden Wasser zu und wird durch besondere Wärmeverteilstellen mit der üblichen Temperatur der Schwerkraftheizungen verwendet. Durch die Erhöhung der Heizwassertemperatur auf 120° wird die mit 1 Itr Wasser fortleitbare Wärmemenge bedeutend vermehrt. Das Werk wird für rd. 15 Mill. kcal Wärmeleistung ausgeführt und soll etwa 13 städtische Gebäude versorgen, die bis zu 2,5 km vom Kraftwerk entfernt sind. Als besonders bemerkenswert ver

deutscher Ingenieure.

dient hervorgehoben zu werden, daß beabsichtigt wird, an das Fernrohrnetz gleichzeitig einige städtische Miethausneubauten anzuschließen, so daß zum ersten Male auch Mietwohnungen in größerem Umfang öffentliche Wärmeversorgung erhalten. Die Ausführung der Anlage, die der Firma Gebr. Körting A.-G. übertragen ist, soll so gefördert werden, daß sie zum großen Teil schon im kommenden Winter in Betrieb genommen werden kann. (>>Gesundheitsingenieur 5. Juli 1919)

Ein Großflugzeug von bisher unerreichter Leistungsfähigkeit soll der BR-Doppeldecker von Fiat, Turin, sein, der für weite Bombenflüge entworfen worden ist und gegenwärtig für den Flug über den Atlantischen Ozean eingerichtet wird. Das Flugzeug hat 15,77 m Spannweite, 2,36 m Flächentiefe und 9,75 m Gesamtlänge. Es wird von einer Zwölfzylindermaschine mit Wasserkühlung angetrieben, die 700 PS leistet und mit einer Zugschraube von 4,04 m Dmr. gekuppelt ist, und soll leer 2286 kg wiegen und 1524 kg Nutzlast mitführen können. Seine Geschwindigkeit soll bei einem amtlichen Abnahmeflug 254,4 km/st betragen haben, seither aber auf 262,4 km/st gesteigert worden sein. Dabei soll es mit 3 Mann Besatzung in 24 min auf 7250 m gestiegen sein und damit eine neue Rekordleistung aufgestellt haben, während auf Grund amtlicher Messungen mit etwa voller Belastung folgende Steigzeiten angegeben werden:

1000 min 3'45" 7' 30"

2000 »

«

3000 » » 12' 30" 4000 » » 18' 16" 5000 » 27'.

(The Engineer 13. Juni 1919)

Versuche über den Durchgang von Schmieröl durch die Hauptlager von Flugmotoren, welche die Versuchsabteilung des amerikanischen Bureau of Aircraft Production in Mc Cook Field, Dayton, Ohio, angestellt hat1), sind als der erste Beitrag zur wissenschaftlichen Klärung der Vorgänge bei der heute allgemein gebräuchlichen Umlaufschmierung sehr beachtenswert. Die Einrichtung hierfür besteht aus einem mit einer normalen Lagerschale ausgerüsteten Lagerkörper, in dem ein glatter, mit einer Längsbohrung von 31,75 mm Dmr. versehener und durch einen 5 PS-Elektromotor angetrlebener Zapfen von 66,7 mm (die Abmessungen entsprechen der Kurbelwelle des Freiheitsmotors) umläuft. Den vier Einlaßstellen a, b, c, d,

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Oeldruck vor d. Lager

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Abb. 1.

1)_Mechanical Engineering April 1919.

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26. Juli 1919.

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Abb. 1, für das unter Luftdrücken von 0,175 bis 7 at eintretende Oel entsprechen Querbohrungen des Lagerzapfens, die das Oel in seine Längsbohrung weiterleiten, und von hier aus gelangt das Oel durch einen Endstopfen zum Ablaufbehälter. Ebenso kann das Oel auf der andern Lagerseite durch die Auslaßstellen f, g, h, i zum Ablaufbehälter k fließen. Ein besonderer Einlauf I gestattet, das Oel auch von oben her ungefähr im ersten Drittel der Zapfenlänge in das Lager einzuführen, um den Durchgang längs des Zapfens zu messen. Die an den Lagerenden ablaufenden Oelmengen werden beim und n aufgefangen. Der ganze Lagerkörper ist mit einem heizbaren Wassermantel versehen.

Aus den Ergebnissen der bisherigen Versuche_kann man entnehmen, daß die Menge des seitlich in das Lager eintretenden und durch die Zapfenbohrung ablaufenden Oeles mit wachsender Umlaufzahl abnimmt, und zwar zwischen 250 und 1000 Uml./min in viel höherem Maße als zwischen 1000 und 2000 Uml./min, dagegen mit wachsendem Druck und wachsender Weite der Einlaßöffnung zunimmt. Auch die von der einen Seite eintretende und auf der andern Seite austretende Oelmenge folgt einem ähnlichen Gesetz, obgleich hier nebenbei noch die Weite der Auslaßöffnung eine Rolle spielt. Bei Versuchen mit ungebohrten Lagerzapfen hat man ferner gefunden, daß die längs des Zapfens entweichende Oelmenge mit wachsendem Oeldruck und wachsender Umlaufzahl zunimmt, mit zunehmender Entfernung vom freien Lagerende, was ohnedies abnehmendem Oeldruck entspricht, abnimmt, aber innerhalb der üblichen Grenzen des Zapfenspiels im Lager und bei den üblichen Umlaufzahlen und Oeldrücken von der Größe dieses Spieles wenig beeinflußt wird.

ohnedies abnehmendem Oeldru

Querschnitt)

Der Oeldruck im Innern des hohlen Lagerzapfens steigt mit wachsendem Oeldruck an der Einlaufstelle und zunehmendem Durchmesser (nicht Querschnitt) der Einlauföffnung. Bei gleichbleibender Weite der Einlaufstelle wächst der Druckabfall nach dem Zapfeninnern mit zunehmender Umlaufzahl stärker, wenn der Oeldruck an der Einlaufstelle hoch ist, als wenn er niedrig ist. Das Gleiche gilt annähernd bezüglich des Druckabfalls beim Oeldurchgang von einer Seitenöffnung nach der andern.

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Preisausschreiben für einen Minen-Anzeiger für Fischereifahrzeuge. Da sich die Unfälle durch zufällig mit Grundschleppnetzen aufgefischte Minen in letzter Zeit mehren, erließ der Reichskommissar für Fischversorgung am 5. Juli ein Preisausschreiben für eine einfache, auch an Bord kleinerer Fischereifahrzeuge zu verwendende Anzeigevorrichtung. Der ausgesetzte Preis beträgt 10000 M. Die Bewerbungen müssen spätestens bis zum 1. August 1919 dem Reichskommissar eingereicht werden. Diese Bedingung läßt erkennen, daß die Ausschreibung ohne die erforderliche Sachkenntnis erlassen ist. Auch die weitere Bedingung, daß 50 Ausführungen der mit dem Preis ausgezeichneten Vorrichtungen der Fischereiförderung G. m. b. H. zum Herstellungspreis zur Verfügung gestellt werden müssen, zeugt davon, daß sachverständige

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Techniker weder in der betreffenden Behörde sitzen, noch von ihr befragt worden sind.

Forschungsgesellschaft für betriebstechnische Arbeitsverfahren. Auf der am 14. Juni d. J. abgehaltenen Hauptversammlung hielt Prof. Dr.-Ing. Schlesinger einen Vortrag über die Beanspruchung der Bohrmaschine mit gerüstartigen Gestellen. Dr. Moede berichtete über die von der Forschungsgesellschaft neueingerichtete Abteilung für industrielle Psychotechnik, deren Arbeit auf dem Gebiete der Lehrlingsprüfung ausgezeichnete Ergebnisse gehabt hat, was in der Aussprache durch Mitteilungen aus Kreisen der Industrie bestätigt wurde. Die psychotechnische Prüfung für Fabriklehrlinge erstreckt sich zunächst auf die Tüchtigkeit der Sinnesorgane. Die Leistungen des Auges im Schätzen und Messen sowie das Feingefühl der Hand und der Gelenke und schließlich das Zusammenarbeiten von Auge und Hand werden in engster Anpassung an praktische Verhältnisse einer eingehenden Analyse unterzogen. Weitere Prüfungen erstrecken sich auf das räumliche Vorstellungsvermögen, das Gedächtnis für Form und Zahl, die Anschauungs- und Beobachtungsfähigkeit, Aufmerksamkeit und Willen sowie auf das technisch-konstruktive Denken. Die Untersuchung liefert keine Werturteile, sondern legt den Schwerpunkt der Veranlagung dar, wonach der Prüfling einem entsprechenden Berufszweig zugewiesen werden kann.

Berufsamt für Akademiker. In Frankfurt a. M. haben sich Vertreter von Behörden und Vereinigungen der akademischen Berufstände zu einer Körperschaft zusammengeschlossen, deren Aufgabe Berufsberatung, Auskunfterteilung und Wirtschaftsfürsorge, insbesondere aber eine umfassende zentralisierte Stellenvermittlung für die Angehörigen sämtlicher akademischen Berufszweige ist. Die Stadt Frankfurt hat eine Geldunterstützung dieses Berufsamtes für Akademiker in Aussicht gestellt. Vorsitzender ist Geh. Studienrat Prof. Dr. Wachsmuth, Frankfurt a. M., Grillparzerstr. 83.

Feuerwehr-Ingenieure. Die 15. Jahresversammlung der Vereinigung Deutscher Berufsfeuerwehr-Offiziere hat beschlossen, daß die bisher üblich gewesene Bezeichnung >>>Feuerwehr- Offiziere<<< durch die Sammelbezeichnung » Feuerwehr-Ingenieure ersetzt wird. Demgemäß nennt sich die Vereinigung jetzt >Reichsverein Deutscher Feuerwehr-Ingenieure<<. Von Anwärtern auf die höheren Beamtenstellen der Feuerwehr soll tunlichst abgeschlossene Hochschulbildung verlangt werden.

Emil Fischer †. Am 15. Juli d. J. ist in Berlin der berühmte Chemiker Wirkl. Geheimer Rat Prof. Dr. Emil Fischer im 67. Lebensjahre gestorben. In ihm verliert die deutsche Wissenschaft und chemische Industrie einen ihrer erfolgreichsten Forscher auf dem Gebiete der organischen Synthese. Emil Fischer wurde am 9. Oktober 1852 in Euskirchen geboren, studierte in Bonn und Straßburg und folgte seinem Lehrer der organischen Chemie, von Baeyer, nach München, wo er 1879 eine außerordentliche Professur erhielt. In Straßburg erschloß er bereits die Gruppe der Hydrazine, von denen das aus der medizinischen Chemie bekannte Phenylhydrazin, aus dem das Antipyrin gewonnen wird, genannt sei. In München beschäftigte sich Fischer mit den Anilinfarbstoffen; ihm gelang sodann die Synthese vieler Körper der Puringruppe, z. B. Harnsäure, Koffein, Teein. Die Aufklärung über diese Stoffe hat zu wichtigen Fortschritten in der Arzneimittelchemie geführt. Emil Fischer stellte später zusammen mit v. Mering auf diesem Gebiete das Veronal dar. 1882 ging Fischer als ordentlicher Professor für Chemie nach Erlangen, drei Jahre später nach Würzburg; dort begannen seine Arbeiten auf dem Gebiete der Zucker- und Stärkesynthese. Es gelang ihm, vierzig verschiedene Zuckerarten herzustellen. In Anerkennung seiner gewaltigen Leistungen wurde ihm 1902 der Nobelpreis verliehen. In Berlin, als Nachfolger A W. v. Hofmanns, wandte sich Emil Fischer der Chemie der Eiweißkörper zu, die erst durch seine Arbeiten der planmäßigen Erforschung in ihrer Bedeutung für die menschliche und tierische Nahrung zugänglich gemacht wurden. In den letzten Jahren lag der Schwerpunkt seiner Studien auf dem Gebiete der Gerbstoffe mit dem Ziel, die deutsche Industrie von ausländischen Gerbstoffen unabhängig zu machen. Außer seiner fruchtbaren Forscher- und Lehrertätigkeit muß Emil Fischers Wirken als Anreger und Förderer im Zusammenhange mit dem Kaiser-Wilhelm-Institut für Chemie in Dahlem und dem Institut für Kohleforschung in Mülheim genannt werden.

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Fragekasten.

Zerstörungen an Filterkesseln von Enteisenungsanlagen.

Im Frühjahr 1916 wurde zur Enteisenung des Grundwassers aus einem neuangelegten Brunnen eine Enteisenungsanlage hergestellt. Die Anlage hat eine Leistungsfähigkeit von 120 cbm/st und ist als geschlossene Anlage nach dem Drucksystem erbaut. Sie besteht aus einem Kontaktkessel und dem Filterkessel, die hintereinander geschaltet in die Druckleitung von der Pumpe zum Hochbehälter eingebaut sind. Durch leicht einstellbare Schnüffelventile saugt die doppelt wirkende Tauchkolben-Druckpumpe zugleich mit dem Wasser die zum Belüften des Wassers erforderliche Luftmenge an.

Der Arbeitsvorgang ist so, daß das von der Pumpe kommende, mit Luft gemischte Wasser durch das Druckrohr in den Kontaktkessel eintritt, ihn von unten nach oben durchströmend, um darauf durch den Filterkessel von oben nach unten zu fließen und dann gereinigt in den Hochbehälter gedrückt zu werden. In dem Kontaktkessel, der mit einem porösen und scharfkantigen Material gefüllt ist, findet eine sehr innige Mischung von Luft und Wasser statt, und és fällt hier schon ein großer Teil des Eisengehaltes aus. In dem Filterkessel, der mit einem feinkörnigen Filterstoff gefüllt ist, wird die Eisenausscheidung fortgesetzt, so daß sich der Eisengehalt im Reinwasser meistens unter 0,1 mg/ltr hält. Die Filter beider Kessel werden durch ausgiebige Spülungen mit Reinwasser auf den umgekehrten Wegen gereinigt.

Die Anlage arbeitet gut; aber vor etwa 3 Wochen fand man am Boden des Kontaktkessels mitten in dem etwa 12 mm dicken Blech eine Pore, durch die das Wasser erst tropfenweise und später in feinem Strahl austrat. Schon beim Ausbessern, das man durch Eindrehen. eines kleinen Gewindestopfens erreichen wollte, zeigte sich, daß der Schaden nicht ganz harmloser Natur war. Erst mit einem 3/4 zölligen Gasgewindestopfen erreichte man Wandstärken von etwa 4 mm und konnte abdichten.

Der maschinell umgezogene, gewölbte Boden wurde nun scharf beobachtet, und es stellten sich fast täglich neue Poren ein, so daß man annehmen kann, daß der Boden an der

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deutscher Ingenieure.

ganzen Innenseite pockennarbige Anfressungen hat und schon siebartig durchlöchert ist. Von innen kann der Boden erst besichtigt werden, wenn die Anlage außer Betrieb und der Kessel entleert ist, was aber möglichst erst dann geschehen soll, wenn ein Ersatzboden beschafft ist und mit der Ausbesserung begonnen werden kann.

Alle Bedingungen, die eine Zerstörung der Kesselböden begünstigen können, sind in dem vorliegenden Falle erfüllt: 1) Durch die zum Fällen des Eisens erforderliche Belüftung des Wassers wird ein Luftüberschuß und damit freier Sauerstoff stets vorhanden sein.

2) Durch die im Laufe der dreijährigen Betriebszeit aufgetretene Veränderung des Kalkgehaltes bezw. der Härtegrade des Wassers läßt sich mit Sicherheit auf freie Kohlensäure schließen, der Menge nach ist sie noch nicht festgestellt.

3) Bei dem augenblicklichen Bedarf an Wasser ist das Werk täglich 8 bis 10 st in Betrieb, während der übrigen Zeit steht das Wasser still in dem Apparat, und Kohlensäure sowie Sauerstoff haben Zeit, sich in Form von Blasen auszuscheiden und an den Wandungen festzusetzen, um hier zerstörend zu wirken.

4) Während des Betriebes wird die Zerstörung wohl noch gefördert durch die scheuernde Wirkung des andauernd in Bewegung befindlichen, scharfen Kontaktmaterials. Hierbei wird weniger an die Abnutzung des Kesselbleches infolge Abschleifens gedacht, als an die täglich erfolgende Beseitigung der eben gebildeten, schützenden Oxydschicht über den einzelnen Angriffstellen.

Es besteht nun die Gefahr, daß die Anfressungen auch auf die anderen Teile der Anlage, wie Filterkessel, Ventile und vor allem auf das Rohrnetz übergreifen, so daß schließlich die Wasserversorgung mit dieser Anlage in Frage gestellt wird.

Sind solche oder ähnliche Erfahrungen mit geschlossenen Enteisenungsanlagen anderweit schon gemacht worden, und wodurch wurde in der Praxis eine weitere und wiederholte Zerstörung unmöglich gemacht?

Patentbericht.

Kl. 77. Nr. 309968. Radbereifung. K. Grünewald, Hannover. Die Bereifung besteht aus kreuzweise verleimten Furnieren a1, ag, deren innere Stoßfuge durch die Radfelge c und deren äußere durch den Laufkranz b überdeckt ist.

Kl. 77. Nr. 310292. Flugzeug. F. Rau, Berlin. Damit das Flugzeug bei Aenderung des Anstellwinkels der Tragflächen ohne Beihilfe eines besonderen Höhensteuers doch seine ursprüngliche Längslage beibehält, werden die Flügel gleichzeitig mit dem Auf- und

Auslandstelle.

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Niederkippen in der Längsachse des Flugzeuges hin und her verschoben, sodaß die Summe der Drehmomente in der lotrechten Ebene stets gleich null bleibt. Der an dem um i drehbaren Doppelhebel h sitzende Flügel b kann mit Hilfe der um den festen Punkt f schwingenden Lenker g, e, dum c kippen und spannt beim Schwingen um i die Feder k, die ihn in die Mittelstellung zurückzubringen strebt.

Angelegenheiten des Vereines.

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Redakteur: D. Meyer.

Geschäftsstunden 9 bis 4, Sonnabends 9 bis 1 Uhr.

Selbstverlag des Vereines deutscher Ingenieure, Berlin N.W. 7, Sommerstraße 48.
Expedition und Kommissionsverlag: Julius Springer, Beriin W.9, Link-Straße 23-24.

Angaben über Bezugspreise, Anzeigenpreise, Nachlieferung nicht angekommener Hefte an Mitglieder usw. am Schluß des redaktionellen Telles.

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