Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

3) De Ophthalmoxysi. Tubingae. 1726. HALLERI Disp. chirurg.

Vol. 1. Nro. XVI.

4) Anfangsgründe der Wundarzneikunst. 3. B. S. 36. 5) Treatise on some practical points etc. P. 45.

6) a. a. O. p. 503.

7) De curandis hominum morbis epitome. T. II. p. 77.

8) SPRENGEL, Geschichte der Arzneikunde. 1r Thl. p. 466.

9) MÜLLER, de scarificatione et cucurbitalis D. i. Berolini 1817. P.

§. 62.

21.

Noch verdienen die ableitenden Mittel, welche ebenfalls entzündungswidrig wirken, hier eine kurze Erwähnung. Unter diesen werden besonders die Fufsbäder empfohlen. Sie eignen sich vorzüglich bei entstehenden, noch nicht zur Reife gediehenen Entzündungen, und in jenen Fällen der schon ausgebildeten Augenentzündungen, wo bedeutendes Zuströmen des Blutes gegen den Kopf Statt findet. Die Vesicantia und hautreizenden Mittel überhaupt werden dann mit gutem Erfolge angewendet, wenn die Augenentzündung durch Unterdrückung der Hautthätigkeit bedingt ist; besonders spricht sich die gute Wirkung derselben bei Entzündung der Schleimgebilde des Auges aus, deren Thätigkeit im Wechselverhältnifs zur Hautthätigkeit steht. Man hüte sich jedoch, Hautreize dem Auge zu sehr zu nähern. LITTLE 1) läfst ein Stück Gase auf das Auge legen, und legt hierüber ein Blasenpflaster, welches bis zur Stirn und den Wangen geht. Er rühmt diese Anwendung sehr, giebt aber nicht genau an, in welchen Arten der Ophthalmien er sich ihrer bediente. Selbst bei Staphylomen und beginnenden Katarakten sollen Blasenpflaster, auf diese Weise angewandt, nützlich wirken. Die Nachahmung dieses Verfahrens möchte wohl nicht zu empfehlen seyn und man wird mit Recht an der Richtigkeit der Diagnose in den angeführten Fällen zweifeln. Will man von einem derivirenden Mittel länger Gebrauch machen, so bediene man sich des Haarseils. Auch trockene Schröpfköpfe können in der Absicht, eine Ableitung zu bewirken, ange

die

wendet werden. Abführmittel, die antiphlogistisch ausleerende Heilbehandlung, werden schon von BærHAVE, in der Absicht den Zuflufs der Säfte vom Auge abzuleiten, empfohlen 2). Die Blutentziehung soll jedoch vorangehen. Sie gehören unter die kräftigsten entzündungswidrigen Mittel.

1) The Philadelphia Journal s. Salz. med. Zeit. J. 1823. p. 212. 2) I. a. W. p. 48.

§. 63.

Die Behandlung der Entzündung mufs nach dem dynamischen Charakter sich richten. Bei den gemischten Entzündungen genügt ein rein antiphlogistisches Verfahren nicht, die der Entzündung fremdartige Zumischung mufs bei der Behandlung mit berücksichtiget werden. Ebenso nehme man auf den Standpunkt der Entzündung bei der Behandlung Rücksicht. Bei vorhandener Stockung und passiver Ueberfüllung wird nachdem der heftige entzündliche Zustand gehoben, ein die Zertheilung begünstigendes, die Absorption erhöhendes Verfahren von Nutzen seyn. Bei eintretender Eiterung sucht man der Eitererzeugung entgegen zu wirken, und die Absorption zu erhöhen. Bei ausgebildeter Eiterung befördert man den Austritt des Eiters, vermindert zuweilen die physische Spannung. Doch muss man sich hüten eine zu grofse Schlaffheit der Theile herbeizuführen, da mit dieser Ulcerations- und Colliquationszustand sich verbinden kann. Bei gesunkener Lebensthätigkeit suche man diese zu erheben, um die Integrität des Theils zu erhalten. Bei eingetretenem Brande wirkt man auf die Begränzung, und verhüte, dafs die zersetzten Theile nicht nachtheilig auf die noch belebten einwirken.

Literatur.

Haupt, Diss. inaug. de Ophthalmia. Heidelb. 1768.
Wenzel Trnka de Krzowitz, historia Ophthalmiae. Vindob.

1783.

De Ophthalmia Praes. Car. Fried. Liliewalch Resp. Sim. Hederborg. Lundae, 1794,

Edw. Maaro Noble, a treatise on Ophthaly. Birmingham, 1800. Arthur Edmomdston, a treatise on the varietts and consequences of Ophthalmia. Edinbourgh, 1806.

Xav. Hatzler, de Ophthalmitite in genere Diss. inauguralis. Monachii.

A. G. Römer, de Ophthalmiis. Dissert. inaug. Rostochii, 1820.

Bätcke, de quibusdam oculi inflammationibus Diss. inaugural. Berolini, 1820.

Zweiter

Abschnitt.

Die Augen-Entzündung insbesondere.

§. 64.

Die Erscheinungen, welche ein entzündeter Theil darbietet, drücken sich nach den Vitalitätsverhältnissen desselben, welche durch die Organisation bedingt sind, aus, und die verschiedenen Formen der Augenentzündung verdienen auch auf diese Weise beobachtet zu werden. Häutige und parenchymatöse Gebilde bilden das Auge und die ihm angehörenden Apparate. Die Grundform ist in beiden eine und dieselbe. Das Zellgewebe, mehr oder weniger in Hinsicht seiner wechselseitigen Bindung und der dadurch entstehenden Conformation modificirt, liegt beiden zu Grunde. Der Unterschied beider ist vorzüglich dadurch begründet, dafs in den parenchymatösen Gebilden die sich durchflechtenden Gefäfse, Nerven und Saugadern das Vorwaltendste sowohl an Gröfse als Ausbildung sind, wo hingegen, relativ zur Menge des in die Construction tretenden Zellgewebes, die Gefäfse, Nerven und Saugadern in geringerer Quantität vorhanden zu seyn scheinen in den membranösen Organen. Ein anderer Unterschied scheint darin zu liegen, dass die parenchymatösen Gebilde nach allen Dimensionen sich ausbreiten, wo hingegen die membranösen nur die Dimension der Breite erfüllen. Dafs der Ursprung

der parenchymatösen Gebilde der Evolution der Häute zuzuschreiben sey, eine Ansicht, welche mit glänzendem Scharfsinn aufgestellt und beschützt wurde, lässt sich nicht im allgemeinen vertheidigen, hat aber vieles für sich 1); diese Ansicht lässt sich bei mehreren Organen, z. B. bei der Milz, nicht durchführen.

1) WILLBRAND, über das Hautsystem. Giesen, 1814.

§. 65.

Ehe BICHAT1) die Analogie der verschiedenen im Organismus verbreiteten Häute dargethan hatte, ehe er dieselben nach ihren natürlichen Beziehungen sich genähert und unter einander verbunden hatte, betrachtete man die Häute nur insofern sie beitrugen, die verschiedenen Organe zu umkleiden, und verband deren Beschreibung mit jener der von ihnen umhüllten Organe, vollkommen vergessend, dafs diese Häute in harmonischer Beziehung und Wechselwirkung gegen einander stehen, und dafs ihre analoge Construction durch isolirtes Zergliedern dargethan werden kann. Die Verschiedenheit in ihrer Structur, in ihren vitalen Eigenheiten und Verrichtungen liefs auf die Verschiedenheit ihrer innern Organisation schliefsen, und man stellte unter den verschiedenen Häuten Begränzungen auf, die ihrer eigenthümlichen Organisation entsprechen. Die Erfahrung bewährte diese Verschiedenheiten besonders dadurch, dafs sie zeigte, wie sehr der Krankheitsprocess, je nachdem er in diesem oder jenem Hautgebilde seinen Sitz hat, sich modificirt. Das Auge mit den Augenliedern wiederholt alle Hautsysteme in sich; woraus sich zum Theil die vielfältigen Beziehungen des Auges erklären. Wir haben daher Entzündungen der Bedeckungshaut, der mucösen, der fibrösen, der serösen Häute, und der parenchymatösen Gebilde. Folgende Tabelle zeigt die Haupteintheilung der Augenentzündungen.

A u gen en l z ü n d u n g.

1) Entzündung der häutigen Gebilde. a) der Bedeckungshaut,

[merged small][ocr errors][merged small]

2) Entzündung der parenchymatösen Gebilde.

1) Traité des membranes. Paris, 1826.

Erste Abtheilung.
Dermatisch-cellulöse Entzündungen.

§. 66.

Die Haut, welche die Augenlieder umkleidet, ist fein, das unterliegende Zellgewebe locker. Durch Krankheitsreize, welche direkt auf die Haut, oder consensuell wirken, werden Entzündungen veranlasst. Die Entzündung beschränkt sich auf die Haut oder breitet sich über diese und das unterliegende Zellgewebe aus. Zu den Schleimgebilden des Auges steht die Haut der Augenlieder in solchem Consenz, dafs sie sich wechselseitig in die in ihnen verlaufenden Krankheitsprocesse hineinziehen. Die Entzündung der Augenlieder spricht sich im Verlaufe und Ausgange bald als dermatische erysipelatöse, bald als phlegmonöse Entzündung aus, beschränkt sich im ersten Falle auf das Hautgebilde, zertheilt sich gewöhnlich mit Abschuppung und Regeneration der Epidermis, geht beim phlegmonösen Zustande vom Zellgewebe aus, theilt sich dem Hautgebilde mit und zeigt die Neigung zur Abscefsbildung. Das Erysipelas kann zum Erysipelas profundum sich umgestalten, so dafs die Entzündung vom Hautgebilde dem Zellgewebe sich mittheilt, in diesem Verjauchung, selbst brandige Zerstörung sich bildet. Die Entzündung hat den acuten, oder den

« ZurückWeiter »