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angegeben; es mufs dem Wundarzte die Prüfung der Verhältnisse, ob durch die Operation für das Gesicht gewonnen wird oder nicht, überlassen bleiben. Wenn eine Centralpupille gebildet werden kann, dann haben wir das Schielen, welches der Lateralpupille in diesem Falle folgen würde, nicht zu fürchten. Bei Kindern kann dieselbe wegen der zu grofsen Unruhe des Auges nicht mit Sicherheit vollführt werden. 1) Oph. Bibl. 2. B. I. St.

2) Ansicht der staphylomatösen Metamorphosen und der künstlichen Pupillenbildung. S. 90.

3). Untersuchungen über die künstl. Pup, von P. ASSALINI. Dresden 1813. S. 23.

4) De pupillæ artif. per Corconcion Græfianum conformatione. p. 17. Berolini, 1817.

5) Ueber künstliche Pupillen. Berlin, 1821.

6) GUTHRIE, a Treatise on the Operations for the formation of on artificiat pupil. London, 1819. P. 108.

SCHULZE, de pupillæ artif. conformatione D. inaug. Berolini, 1820. p. 13.

§. 503.

Die Mitte der Iris ist immer die zweckmäfsigste Stelle zur Anlegung der künstlichen Pupille. Bei der Centralpupille braucht der Operirte, um die Gegenstände zu sehen, das Auge nicht auf die Seite zu stellen, und da die Retina im Centrum am meisten receptibel ist, die Empfindlichkeit derselben allmählig gegen die Peripherie hin abnimmt, so kann man sich erklären, warum der Patient mit der Centralpupille vollkommener, als mit der Lateralpupille sehen wird 1). SCARPA 2) räth im Centrum der Iris die Pupille zu bilden, damit der Ciliarkörper dem Einfallen der Lichtstrahlen kein Hindernifs entgegen zu setzen vermöge. ADAMS 3) bemerkt, dafs die Convexität der Hornhaut die Lichtstrahlen so breche, dafs sie auf das Centrum der Iris fallen. Läfst sich die Pupille am Centrum der Iris nicht anlegen, so wählt man den innern Rand derselben. Weniger dienlich ist der 34

BECK, Augenheilkunde.

äufsere, der obere, der untere Rand, welche zuweilen gewählt werden müssen, wenn unheilbare Verdunklungen der Hornhaut der zur Pupillenbildung geeigneteren Stelle gegenüber liegen. BEER ) bemerkt, dafs der Arzt oft zufrieden seyn müsse, irgendwo einen zur Anlegung der Pupille zureichenden Raum zu finden. Immer mufs man trachten die Pupille an einer gesunden Stelle der Iris anzulegen, denn wird dieselbe an einer durch vorausgegangene Entzündung in krankhaften Procefs gezogenen Stelle gebildet, so besteht hierdurch die Wahrscheinlichkeit, dafs der Operation Entzündung und Exsudation plastischer Lymphe folgen werden, welche das gebildete Sehloch schliefst 5). Vorbereitungen zur Operation, wenn das Individuum gesund ist, sind unnöthig. Man zerstreue die Angst des Patienten, dieser hüte sich vor, Diätfehlern, der Arzt erforsche, ob die Ausleerungen in Ordnung sind. Zeigt sich noch krankhafte Stimmung im Auge oder im ganzen Organismus, so mufs die Operation bis zur Entfernung dieser Uebel verschoben werden. Die Lagerung des Kranken ist wie bei der Staaroperation, ebenso die Stellung des Operateurs und Gehülfen. SCARPA 6) empfiehlt die horizontale Lage. Das Auge, welches nicht operirt wird, sollte, selbst dann, wenn es erblindet wäre, verbunden werden, damit es weniger sich bewege, und das zu operirende Auge ruhiger stehe.

1) JÜNGKEN, das Coreoncion, ein Beitrag zur künstlichen Pupillenbildung. Berlin und Leipzig, 1817. S. 100.

2) Im a. W. 2. B. S. 177.

3) Practical Observations etc. p. 52.

4) Lehre v. d. Augenk. 2. B. S. 199.

5) Weller, die Krankh. d. m. Auges. S. 220.

6) Im a. W. 2. B. S. 180.

S. 504.

Man hat vorzüglich drei Methoden, durch welche die Bildung der künstlichen Pupille erzielt wird, nämlich: 1) die Coretomia, Coretotomia, besser

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Iridotomia, wo man durch das Zerschneiden der Fasern der Iris ein Sehloch zu bilden trachtet; 2) die Corectomia, Coretonectomia, besser Iridectomia, wo durch das Ausschneiden eines Segmentes der Iris die Pupille geformt wird; 3) die Coredialysis, Coretodialysis, besser Iridodialysis, bei weicher durch Aufhebung der Verbindung zwischen Iris und Ciliarband die Pupille entsteht. Zuweilen werden zwei Methoden verbunden, um sicherer das vorgesteckte Ziel zu erreichen; so verbindet ASSALINI die Coredialysis mit der Corectomie, ein Verfahren, welches er Corectodialysis, HIMLY Corentomedialysis, WAGNER Iridectomedialysis nennt, DONEGANA vereiniget die Coredialysis mit der Coretomie, ein Verfahren, welches HIMLY Coretomedialysis, WAGNER Iridotomedialysis nennt. WAGNER) belegt die Pupillenbildung im Allgemeinen mit dem Namen Coremorphosis und da nicht die Pupille, sondern immer die Iris eingeschnitten, ausgeschnitten oder losgetrennt wird, so hat er die zweckmässigeren Benennungen Iridotomia, Iridectomia, Iridodialysis etc. vorgeschlagen.. Die Vorgänge zur Ausführung der verschiedenen Methoden sind sehr vervielfältiget. Man geht durch die vordere oder hintere Augenkammer ein, um die Iris zu erreichen. Es mag die Operation auf eine oder die andere Weise vollführt werden, so kann sie nur Erfolg haben, wenn die Lichtstrahlen durch die künstliche Pupille zur Retina gelangen können; es mufs demnach die Linse und Kapsel durchsichtig seyn, oder es müssen diese Theile, wenn sie undurchsichtig sind, aus der Pupille entfernt, oder der hinter dem gebildeten Sehloch liegende Theil des Ciliarkörpers muss, wenn er den Eintritt des Lichtes hindert, weggenommen werden.

1) Commentatio de Corcmorphosi. Göttinge, 1818.

§. 505.

Die Vorzüglichkeit der Operationsmethoden wird durch die Beschaffenheit des Falles, der die künstliche Pupillenbildung fordert, bestimmt. Abgesehen

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1) Experiences des differentes operations manuelles etc.

1711. MAUCHART, de pupillæ Synicesi D.

2) Philosophical Transactions, 35 V. p. 451.

3) Traité des operations de Chirurgie. Paris, 1741. p. 314.
4) Mémoires et Observations sur l'Oeil. Lyon, 1772. p. 177.
5) Anf. der staph. Metamorph. Wien, 1806. S. 104..

§. 507.

Paris,

Das Verfahren von MAUNOIR 1), welchem SCARPA den Vorzug giebt, ist folgendes: Nachdem der Patient horizontal mit unterstütztem Haupte gelagert, das obere Augenlied fixirt ist, so wird unten oder seitwärts ein kleiner Hornhautschnitt gebildet. Durch diesen führt der Wundarzt eine sehr feine, wenig gebogene Kniescheere ein, öffnet diese, dringt mit dem spitzigen Blatte in die Iris ein, und läfst dasselbe auf der hintern Fläche der Iris fortlaufen, bis das am äussern Blatte befindliche Knöpfchen an die Verbindungsstelle zwischen Cornea und Sclerotica gekommen ist. Nach dem Querdurchmesser der Iris wird nun durch Vereinigung der Scheerenblätter ein Schnitt, der durch das Centrum der Iris läuft, und diese nach dem Querdurchmesser theilt, gebildet. Ein zweiter Schnitt, in der Richtung von dem ersten abweichend wird nun so gemacht, dafs durch das Zusammentreffen dieser zwei Schnitte in dem Centrum der Iris ein dreieckiges Läppchen entsteht, das die Form eines V hat, dessen Spitze der Mitte, dessen Basis dem Rande der Iris entspricht. Wenn man nach einigen Tagen das operirte Auge öffnet, so findet man im Centrum der Iris eiue Pupille, welche durch das Zurücktreten des Läppchens eine rautenförmige Gestalt erhalten hat. Hat sich die Spitze des Läppchens nicht ganz zurückgezogen, so bildet die Pupille das Segment eines Cirkels, dessen Endpunkte der grofsen Zone der Iris sich nähern. Die kleine Hornhautwunde schliefst sich immer aufserordentlich schnell. Die Iris wird mit Leichtigkeit zerschnitten; man hát den Einrifs oder das Losgehen derselben vom Ciliar

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