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zu zerstören, und Verbildung des Augenliedrandes oder des ganzen Augenliedes zu bedingen.

1) SCHMUCKER chirurg. Wahrnehmungen. 1. Thl. S. 568.

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S. 328.

Wenn man bei den Sackgeschwülsten Zertheilungsversuche, die jedoch gewöhnlich ohne Erfolg sind, machen will, so hüte man sich vor starkreizenden Einreibungen, welche, statt zu zertheilen, die Haut. entzünden, und einen Substanzverlust hervorbringen können. Man unterlasse, in der Absicht den Sack zu öffnen und zu vereitern, Aetzmittel anzuwenden; schwer zu hebende Nachkrankheiten, die Trockenheit des Augapfels durch Verschliefsung der Ausführungsgänge der Thränendrüse, fistulöse Haaröffnungen derselben, Lagophthalmos können durch Verlust der Hautdecken etc. die traurigen Folgen eines solchen Verfahrens seyn.

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§. 329.

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Die Exstirpation ist für die Chalazien sowohl, als für die Balggeschwülste das geeignetste Verfahren. Hat irgend eine Geschwulst dieser Art Neigung zur carcinomatösen Metamorphose, dann darf die Ausrottung derselben nicht verschoben werden. Beim Chalazion sowohl, als beim Tumor cysticus. des Augenliedes macht man einen horizontalen Hautschnitt, damit die Fasern des Orbicularis nicht durchgeschnitten, sondern nur getheilt werden im Fallé. die Geschwulst unter dem Orbicularis liegen würde, und eine nach der Operation zurückbleibende Narbe in den Falten des Augenliedes sich zu verbergen vermag. Die Winkel des Schnittes müssen beiderseits über die Ränder der Geschwulst hinaus sich erstrecken; auch mufs die Haut gänzlich durchgeschnittens *seyn.' Bei der Ausschälung einer Balggeschwulst mit flüssigem Inhalte, hüte man sich beim Hautschnitte, den Balg zu öffnen, da derselbe nach der Entleerung zusammensinkt und dadurch die Ausschälung erschwert.

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१.

Mit der anatomischen Pincette fasse man nun einen Wundrand nach dem andern, um mittelst eines Scalpells die Verbindungen der Geschwulst mit dem umliegenden Zellgewebe aufzuheben. Man lasse nun die Wundränder von einander entfernt halten, setze die Spitze eines Häkchens in die Geschwulst, ziehe diese etwas gegen sich, und trenne sie behutsam von ihren Verbindungen los. Die Blutung wird durch kaltes Wasser gestillt, und dann die Vereinigung bei kleinen Wunden durch Streifchen des englischen Taffets, bei grössern Wunden durch blutige Hefte, sorgfältig bewirkt. Das Chalazion, welches an der innern Fläche des Augenliedes liegt, wird ebenfalls exstirpirt, bei Vornahme der Operation wird das Augenlied umstülpt, der erste Schnitt durch die Conjunctiva palpebralis geführt. DELPECH) bemerkt, dafs, wenn die auszurottende Geschwulst in der Nähe der Commissuren sich befände, die Austtülpung nicht genügend bewirkt werden könnte, in welchen Fällen alsdann der Einschnitt von aufsen her gemacht werden müfste, was ich auch in der Mehrzahl der Fälle für das geeignetste erachte.

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Nicht immer lassen die Balggeschwülste und die Chalacien eine vollkommene Ausschälung zu, indem die Ausführung derselben Verbildung des Augenliedes, und eine dieser folgende Nachkrankheit bewirken könnte. Wenn das Chalazion auf dem Rande des Tarsus unmittelbar aufsitzt, oder wenn eine Balggeschwulst mit dem Augenliedknorpel, oder mit der vordern Wand des Thränensacks in Verbindung steht, dann würde die Losschälung, ohne Verletzung der unterliegenden Theile, nicht gelingen. In diesen Fällen begnügt man sich mit der partiellen Exstirpation, erregt den Eiterungsprocefs, durch welchen die zurückgebliebenen Theile des Chalazion schmelzen, und durch welchen die zurückgebliebene hintere Wand

des Balges bei Balggeschwülsten ihre Individualität als seröshäutiges Gebilde verliert, eine regressive Metamorphose einschlägt, und zur allgemeinen Zellform zurückschreitet, aus welcher sie sich hervorgebildet hat. Auf diese Weise wird, wie bei der vollkommenen Ausschälung Heilung erlangt. Balggeschwülste, welche durch ein Allgemeinleiden entstanden, oder welche kritisch oder metastatisch erschienen, sollen nach JÜNGKEN) nicht exstirpirt werden, weil hinterher ein wichtiges Leiden des Augapfels folge. Jede Balggeschwulst, deren Entstehungsursache erloschen, kann nach meiner Erfahrung ohne Furcht exstirpirt werden, und bestände ein Allgemeinleiden, durch welches die Balggeschwulst entstanden ist, so gehe der Exstirpation die zweckmässige -innerliche Behandlung voran. Die Behandlung der Balggeschwülste durch Durchziehung des Haarseiles ist unsicher und lange dauernd, und ungenügend ist zur Beseitigung des Chalazion das Durchführen eines Fadens durch dasselbe.

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1) Die Lehre von den Augenoperationen. Berlin, 1829. p. 179.

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Chalazion, von zaλala, der Hagel, xalatıov, das Dimin. Hagelkorn am Augenliede,

Literatur.

Zwinger, Th., Grando palpebræ discussa. In Ephem. nat. cur. Dec. II. a. IX. obs. 227. Item a. X. obs. 200. Heister, L., Tumor cysticus, meliceris dictus, nucis avellanæ magnitudine e palpebra inferiori feliciter exstirpatur. In Ephem nat. curios. C. IV. obs. 189. Mauchart, B. D., de tumoribus cysticis palpebrarum et singulari steatomatico tumore scirrhoso palpebræ superioris exciso. Tubing. 1750. Item in Halleri Disp. chirurg. select. Lausannæ, 1755. T. 1. p. 291.

Langenbeck, Bibl. für Chirurg. 2 B. 4. St. tab. 1. f. I. ́ Jüngken, die Lehre von den Augenoperationen. Berlin, 1829. p. 160 und p. 172.

§. 331.

3) Hornhautstaphylom.

Wenn die Hornhaut durch Substanzwucherung eine mehr oder weniger zwischen den Augenliedern

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sich vordrängende, graulichte, zuweilen perlmutterartig glänzende Geschwulst bildet, und ihre durchsichtige Beschaffenheit gänzlich verloren hat, so nennt man die dadurch entstehende Augenkrankheit Totalstaphylom der Hornhaut. Das hervorgetriebene ist gewöhnlich glatt, zuweilen bildet dasselbe einzelne Höcker). Man unterscheidet das Totalstaphylom vom partiellen Hornhautstaphylom, indem im letzten Falle nur ein Theil, nicht die ganze Hornhaut in die Sphäre der Erkrankung gezogen ist. Man unterscheidet das kegelförmige Staphylom vom kugelförmigen, je nachdem dasselbe in Kugel- oder Kegelgestalt hervortritt. Man unterscheidet das durchsichtige und undurchsichtige Hornhautstaphylom; das durchsichtige ist entweder der als Staphyloma pellucidum beschriebene Zustand oder ein partielles Hornhautstaphylom, wo der staphylomatöse Theil undurchsichtig, der nicht staphylomatöse Theil der Hornhaut durchsichtig ist 2). Das Staphylom vergröfsert sich zuweilen so, dafs es die Augenlieder von einander entfernt hält, und die Bedeckung des Auges hindert. In einigen Fällen ist das Hervorragen der Hornhaut unbeträchtlich, in andern kann dasselbe über einen Zoll betragen. Die Hornhaut ist nicht verdünnt, sondern 4 verdickt, die Geschwulst compact; die Iris steht mit der Hornhaut in Verbindung, ist, mit derselben zuweilen in eine homogene Masse verschmolzen. Ich habe bei den vielen Fällen, wo ich die Untersuchung zu machen Gelegenheit hatte, bei dem TotalstaphyIom der Hornhaut immer Verwachsung der Iris und Hornhaut gefunden, beim partiellen Hornhautstaphylom eine theilweise Verwachsung, und halte dafür, dafs man die Verwachsung als nicht nothwendig bestehend defshalb ansah, weil man das partielle Hornhautstaphylom und das Staphyloma pellucidum von dem Totalstaphylom der Hornhaut nicht unterschied., Bei längerem Bestehen und bei beträchtlicherem Umfange des Uebels scheint erst eine ausdehnende Ge

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walt einzuwirken, sich aber nur auf die Iris zu beschränken da man diese dann sehr verdünnt, theilweise mangelnd findet, nur selten wird die Hornhaut verdünnt. Durch die Dicke und Festigkeit unterscheidet sich das Staphylom von Hydrophthalmos, mit welchem es verwechselt werden könnte, welches aber durch seine Weichheit und nachgiebige Verdünnung sich deutlich zu erkennen giebt.

1) DEMOURS, im a. W. 1. V. p. 310.

2) Vergl. RAU über die Erkenntnifs, Entstehung und Heilung der Staphylome. Heidelberg, 1828. p. 40.

§. 332.

Das Staphylom wächst bis zu einer gewissen Gröfse, die es gewöhnlich bald nach seinem Entstehen erreicht hat, und nun verharrt es gewöhnlich unverändert › in diesem Zustande. Die Erblindung bis zur schwachen Lichtempfindung, zuweilen gänzlich, die auffallende Entstellung, Thränenträufeln, und leichte, häufig wiederkehrende Entzündungen, die durch das Unvermögen, den Augapfel gänzlich mit den Augenliedern zu bedecken, durch die Reibungen der Augenlieder hervorgebracht werden, sind die Folgen dieses Uebels. In Folge dieser Entzündungen bilden sich zuweilen Geschwüre, und das gesunde Auge wird endlich sympathisch afficirt. Einzelne ausgedehnte Puncte des Staphyloms können sich verdünnen und öffnen, doch soll das Staphylom wiederkehren. Die Sclerotica soll zuweilen an der Ausdehnung Antheil -haben). Hat das Staphylom eine beträchtliche Gröfse, so kann es Ectropium des untern Augenliedes hervorbringen. In seltenen Fällen hat das Staphylom Neigung zur carcinomatösen Verbildung; es ist alsdann der Sitz andauernder Schmerzen, welche sich über den Kopf verbreiten, und durch kein Mittel. gemildert werden, das ganze Auge ist varicös verbildet, und eine sonst unbedeutende auf das Auge einwirkende Ursache ruft alsdann eine carcinomatöse

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