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III. Erzherzog Ferdinand an den Hofrath zu

Wir

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ir haben euer Schreiben und Anzeigen, uns von wegen der Empörung der Bauern zu Hallau und im Hegau und im Kleckgau ge= tan, auch wie die Bauern in der Landgrafschaft Stülingen am nächften sant Johans Abend (23. Juni) auf gewesen und des nächsten dem Schloß Stülingen zugeloffen, und daß Graf Jörg von Lupfen, unsern Vogt zu Nellenburg Hans Jacoben von Landau, sich umb Rat willen was dagegen fürzunemen sei beschrieben hab; sambt den ingeschlossenen Abschriften, auch daß Ihr die Sachen mit zeitigem Rat fürderlichen bewegen und ratschlagen, und uns darüber euer gut Bedunken berichten wollen, vernommen. Wollen darauf, euerm Anzeigen nach, solhs euers Ratschlags und Berichts erwarten; doch sollet Ihr allenthalben euer gut Kuntschaft und Aufmerken haben und Fürsehung tun, ob sich in unsern Gebieten dergleichen Empörungen bege= ben oder zutragen wollten, daß dem zeitlichen fürkommen und Widerftand getan werde, wie Ihr dann in den und andern dergleichen Sa chen wol zu tun wiffet. Daran tut Ihr unser Gefallen und unser Mainung. Datum Ling am 11. Tag Julii. Anno 24.

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Dann als verrer euer Gutbedunken ist, daß wir unserer Tyrolischen Kammer Bevelh tun sollen, so verr obgedachtem unserm Landvogt zu Nellenburg, Hans Jacoben von Landau, was zimlicher Unkosten zu Widerstand und Abwendung der Aufrur und Empörung, so die Bauern im Hegau, Kleckgau und Hallau fürgenomen, aufgeen wurde, daß sie ihme solchen Unkosten bezalen; darauf schreiben wir hieneben gedachten unsern Tyrolischen Kammerräthen, nach laut und vermögen euers Begeren. Wollten Euch, darnach haben zu richten, gnädiger Meinung nit verhalten.

An Bischof zu Briren, Viceftatthalter
und Hofrat zu Inspruck.

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IV. An die Destreichische Regierung in

Stuttgart.

(19. Juli 1524.)

Wolgebornen gnädigen Herren! In dieser Stund ist mir ein Kunt

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schaft zukomen, der Landvogt im Thurgau habe gestern, den 18. d. M. uß Bevelh der, zehen Ort, Schwig, Uri, Lucern, Unterwalden, Bern, Zug, Friburg, Soloturn, Basel und Glaris, ein Pfaffen, Hanns Dechslin genannt, denen von Stein (am Rhein) zuständig und daselbs zunechst bi der Vorstatt im Bürglin wonhaft gewesen, fenklich angenomen, auch den Knechten ihn danechsten uf Frauenfeld zu füren bevolhen. Worüber die von Stein Sturm angeschlagen, denen nachgeilt, und als sie die nit mögen erilen, noch ihnen den Luttrischen Pfaffen abbringen, der Sturm von Stein us bis gen Schaffhusen, in der von Zürich Oberkeit nach Andelfingen, auch in die Grafschaft Kyburg gangen, und bis in die fünftusend des gemeinen Volkes zusammen kommen, nach Frauenfeld zogen, und sich in ein Klofter (Karthause) Ittingen genannt, so in gemeiner Eidgenossen Schuß und Schirm und der Landgrafschaft Burgau gelegen, gelegt; ettlich von Schaffhusen auch Stein gen Frauenfeld zum Landvogt ge= fchickt, den Gefangenen wieder zu erholen. Als aber der Landvogt den ohn Beveth der Eidgenossen nit hinusgeben wollen, den München auch andern Priestern Umsassen, so nit Luttrischer Sect sind, das Kloster und ihre Häuser geplündert, den Wein ausgesoffen und was sie nit ausgetrunken in die Keller laufen lassen, und das Kloster heut dato um fünf Uhr Vormittag angesehen zu verbrennen, als auch das sampt der Kirchen und allen Gebäuen verbronnen sin soll. Unter dem, gestern spot um fünf Uhr Nachmittag, hat der Landvogt einen Sturm im obern und untern Thurgau angeschlagen und der Seinen bis in dreitusend zusammenbracht, auch den andern Orten_dise Handlung zugeschriben, die werden ohn Zweifel auch uf sein; und heut um siben Uhren Vormittags zu Frauenfeld umschlaben lassen: welche der Landschaft Ehr und Nuß retten wollen, sollen für die Stadt zie hen und Widerpart helfen ihre ungebürlichen Fürnemens abzustellen, und die all willig erfunden. Daruf ist diser Kuntschafter abgescheiden und grüntlichs nit anzeigt zu wissen, dann daß ihm unterwegen ettliche begegnet, sagend, die von Stein sampt ihren Anhang ziehen uf

ein Klösterlin und wollen demnach gen Feldbach, die beide auch vers brennen. Und seien der zehn Derter Ratsboten, welche Luttrischer Sect halber, die abzustellen, zu Zürich gewesen, zu Frauenfeld ans komen; denen ziehen ihre Unterthanen im Thurgau für und für zu, also daß zu achten, si werden anheut dato bis in siebentusend starf sein, aber noch nicht von Frauenfeld verruckt. Was sich weiter zu tragen, will ich fürderlich Euer Gnaden berichten. Datum Constang den 19. Juli Ao. 24.

E. Gn. unterthäniger Diener

Veit Sauter, Secretari.

V. An den Bischof zu Constanz.

(19. Juli 1524.)

olgeborner, gnädiger, lieber Herr! Euer Gnaden syen mein gutwillig Dienst allzyt zu voran. Gnädiger Herr! Euer Gnaden füeg ich zu vernemen unter andern neuen Mären by uns schwebend, dis nachgeschrieben warlich sorglich Läuf Erstlich, wie das die zehen Örter der Aidgnossenschaft haben sich zu Zug versamellt, in Willen gewest, denen von Zürich ihr Botschafft zu senden, und sie abermals ermanen von der Lutherischen Materi zu sehen, und unter follicher Handlung dem Landvogt empfohlen, ein luterischen Priester mit Namen Herr Hans Deckselin zu der Burg by Stein, fendlich gestern verschinen, annemen. Und uff sollichs haben sich die von Stein und andern Ortern zusamen gehüfft und sich für Frauenveld, da darin der genannt Priefter fencklich zugefürt ist, gen Ittingen in die Karthus ihr Läger ge= schlagen, sollichen Pfaffen widerumb zu erretten; und die Thurgauer, die dem Landvogt zugehören auch ihr Lager für Frauenveld geschlagen und laufft noch täglich zu, und ligen gegeneinander, und weißt niemand wie es sich enden würt. Zum andern so hat der Abt uß der Richenau seine Underthanen all zusamen beriefft, ihnen fürgehalten mit ihnen zu theilen und furzusehen, wie dann ihnen ein großer Schad vom Hagel geschehen ist, auch dabei verbotten, keiner dem Franzosen zuzuziehen. Uf dasselb ainer under ihnen in dem Huffen ain Büchs dreiemol angezündt, in Willens geweft den Abt zu erschießen, ihm aber dreimal versagt; denselben Puren fendlich ange

nomen, mit ihm nach Recht zu handeln. Zum dritten so hat sich ain Huff Puren, derselbigen ain große Zal, bi Tenngen versamelt und das Lager daselbs geschlagen. Was dieselben im Sinn haben, weiß niemands; wölliches ich E. Gnaden zu wissen füg. Gott der Herr woll die Sachen zum besten nach seinem göttlichen Willen schicken. Derselbigen mich allzit zu willigen Diensten erbietend. Datum Constanz Zinstags vor Marie Magdalene Tag No. 1524.

E. G. williger

Mins gnedigen Herrn von Constanz

Vicari Johann Raming, Doctor.

VI. Die Destreichische Regierung in Stuttgart an die Stadt Freiburg.

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(23. Juli 1524.)

ns find den vergangenen und hüttigen Tag von Römischer Kaiserlicher Majestät Secretari Vit Sutorn, auch unsers gnädigen Herren von Constanz Vicari Schriften zukomen, wie ihr ab beiliegenden Copien vernemen werden. Diewil nun us sollichen Empörungen und Zusammenrottirungen, wie Ihr lichtlich bedenken mögen, anders nichts, dann Abfall und Zerrüttung aller Ober- und Erbarkeit, und als zu besorgen, ein Bundschuh folgen und entstehen mag; auch in wenig Zit wit, unwissend wohin laufen wurd, wo nit bi Ziten mit Ernst und Tapferkeit Insehens geschicht: so haben wir Euch follichs hiemit guter und früntlicher Meinung nit wollen verhalten, damit Ihr bi euern Unterthanen sollicher Orten wissen Fürsehung zu tun; dann wir die Empörung im Hegau, so sich jeg zum andernmal erhebt, für mehr beschwerlich, dann der Eidgenossen Uffrur erachten. Das wir Euch ganz guter und fründlicher Meinung, damit wir Euch sonders geneigt sein, nit wollen bergen; was nun witter begegnet, wollen wir Euch nit verhalten, desglichen wir von Euch auch begeren. Datum Stutgart am 23. Tag Juli. Anno 24.

Unsers gnädigsten Herren Prinz und Erzherzog
Ferdinanden, Statthalter und Regenten
des Fürstentums Wirtemberg.

W. T. H. zu Waltpurg, Statthalter.

Minsinger.

VII. Erzherzog Ferdinand an den Hofrath zu

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Inspruck.

(3. Auguft 1524.)

Ins sein die Tag her etwan vil Euer Schreiben, neben Abschriften unsers Secretari Veiten Sutters Brief, so er an Euch geschickt hat, zukommen. Aus denselben, auch ettlichen Schreiben, die uns Statthalter und Räte unser Regierung der vordern Land zugeschickt. haben wir Gelegenheit der Leuff und Empörung, so sich daselbst in vordern Landen an ettlichen Orten der Luttrischen Sect halber bißher erzeigt, vernommen, und lassen uns gefallen, daß Ihr zu Abstellung der Empörung, so der Grafen von Lupfen Unterthanen zu der Herrschaft Stülingen im Hegau gelegen, gegen denselben Grafen fürgenomen, in Ansehung daß bemelt Grafen unser und unsers Hauß Österrichs Schirmverwandten seyn, Stülingen auch gegen den Aidgnoffen unser offen Haus ist, auf den Tag, so ettlich Grafen Herren und vom Adel deßhalben gen Tengen fürgenomen, den Comenthur in der Maynau Ulrichen von Habsperg und Hans Jacoben von Landau geschriben und bevolhen in unserm Namen, denselben Grafen von Lupfen Beistand und zimlicher Mas Hilff zu thun. Als Ihr aber in solchem Schreiben begert zu wissen: so verr angezeigte Empörung auf berürtem Tag uit gestillt nnd sich die Handlung noch beschwerlicher zutragen, also daß einer merern Hilff Not sey und Ihr von unsern wegen weiter ersucht wurden, wie Ihr Euch halten sollet? Daruff geben wir Euch zu verften: Wiewol wir uns versehen, so uns von Euch noch Jemands Anderm bißher bemelter Empörung halben nit weiter zugeschriben ist, solche sey also durch den gehalten Tag gütlich erseßen und gestillt; nichts minder, wo es nit wäre, und sich solche Empörung yego weitter zutragen sollt, so sein wir doch des gnädigen Erbiettens, daß wir gedachten von Lupfen als unsern Schirmsverwandten mit gebürlicher Hilff und Beistand nit verlassen wollen. Empfehlen Euch demnach ernstlichen, daß Ihr uns verrer Gelegenheit desselben Handels berichtet, und so gedachten von Lupfen in gemelter Sachen yeho oder hinfür ichts weitters widerwärtigs zuftunde; so wollet ihnen nach Gestalt der Sachen zu einer yeden Zeit durch Euch oder die vorder unser Regierung, wie Euch für gut ansicht, von unsern

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