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19. Februar 1910.

gemacht werden, und ihr Aeußeres zeigt daher meist auch schon eine abweichende Form.

Der moderne Maschinenbau zeigt sich hauptsächlich im Schnellbetrieb, der in den letzten Jahren ungeahnte Umwäl zungen mit sich gebracht hat. Insbesondere trifft dies für die neueren elektrischen Kraftwerke zu, in denen die Turbodynamo fast vollständig die Dampfdynamo für größere Leistungen verdrängt hat, ferner im Elektromotorenbetrieb, wo der Elektroingenieur mit schnellaufenden Turbokreiselpumpen, Turbokompressoren usw. unmittelbar zu kuppelnde Elektromotoren bauen mußte.

Diese schnellaufenden Maschinen mit größerer Leistung sind kleiner als die Maschinen gleicher Leistung und normaler Umlaufzahl. Sie zeichnen sich diesen gegenüber daher vorteilhaft aus durch geringen Raumbedarf, Uebersichtlichkeit der Gesamtanordnung, Materialersparnis und geringe Anschaffungs-, Gründungs- und Beförderungskosten. Der Wirkungsgrad ist sehr hoch, und die weiteren elektrischen Eigenschaften: guter Leistungsfaktor und bei Dynamos leichtes Parallelschalten, sind ebenfalls günstig, so daß sich diese Maschinen überall schnell eingebürgert haben.

Die jetzige Erhöhung der Umlaufzahl von Elektromaschinen über die normale für unmittelbare Kupplung mit Dampfturbinen usw. zeigt die umgekehrte Entwicklung wie vor 20 Jahren, wo die Forderung der unmittelbaren Kupplung dazu führte, die Umlaufzahl der Dampfmaschinen, Pumpen, Kompressoren usw. zu erhöhen und die der elektrischen Maschinen zu erniedrigen.

Die hohe Umlaufzahl stellt an den Konstrukteur eine Reihe von neuen eigenartigen Aufgaben, die auf Grund sorgfältiger Versuche und dabei gewonnener Erfahrungen jetzt in jeder Beziehung gut gelöst sind. Der Redner erläutert die Konstruktionseinzelheiten an Hand eines von ihm konstruierten und von der elektrischen Abteilung der Braunschweiger Maschinenbau-Anstalt ausgeführten 200 pferdigen Drehstrommotors für 2200 V, 50 Perioden, 15 Uml./min, η 93 vH, cos y = 0,91. Die Maschine ist mit einer 3 stufigen Hochdruckkreiselpumpe unmittelbar gekuppelt, die 4,5 cbm/min Wasser fördert bei 135 m Förderhöhe und 1470 Uml./min, bei einem Wirkungsgrad von 75 vH, einem normalen Kraftbedarf von 180 PS und einem dauernden Höchstbedarf von 220 PS. Der Maschinensatz dient als Wasserhaltungsmaschine und läuft seit November 1906 täglich auf der zweiten Sohle des Schachtes der Zeche »Vereinigte Margarethe« des Aplerbecker Bergwerkvereines; die erforderliche Grundfläche beträgt 1,4 4,00 qm; eine gleich große Kolben-Dampfpumpe erfordert eine Grundfläche von 2,8: 10,00 qm.

Der Durchmesser des Läufers ist bei diesen Maschinen möglichst klein zu wählen, um die Umfanggeschwindigkeit nicht zu hoch werden zu lassen. Infolgedessen muß der Läufer entsprechend länger sein als bei normalen Maschinen, da die Leistung von elektrischen Maschinen proportional ist einer Konstanten mal axiale Ankerlänge mal Quadrat des Ankerdurchmessers mal Umlaufzahl:

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Trotzdem bleibt die Umfangsgeschwindigkeit des Ankers immer noch groß und beträgt 35 bis 60 bis 120 m/sk. Es entstehen dabei Fliehkräfte von 550 bis 950 bis 2000 kg. Um die erforderliche Betriebsicherheit zu erreichen, muß der Läufer daher sehr kräftig gebaut sein und jeder Teil einzeln genau auf Festigkeit untersucht werden. Die Wicklungen müssen in den Nuten durch Keile gehalten werden, während die Wickelköpfe außerhalb der Nuten durch massive Phosphorbronzekappen befestigt oder mit Phosphorbronzedrähten dauerhaft bandagiert sein müssen.

Der Läufer muß bei der hohen Geschwindigkeit während der Fabrikation der einzelnen Teile statisch und im fertigen Zustande dynamisch genau ausgewuchtet werden. Ein rein statisches Auswuchten genügt nicht, da sonst die statisch ausgeglichenen Schwerpunkte bei der großen Länge des Läufers immer noch ein starkes Drehmoment beim Lauf erzeugen können, das die Welle in Schwingungen und dadurch die ganze Maschine in starke Erschütterungen versetzt. Das dynamische Auswuchten erfolgt auf einer besondern Maschine. Mit Hülfe von Tariergewichten, die in einer kreisförmigen Nut an der Stirnseite der Läufer eingelegt werden, können auch nachträgliche Aenderungen an Ort und Stelle vorgenommen werden.

Die Wellen dieser Elektromaschinen müssen hauptsächlich nach der zulässigen Durchbiegung bis 5 vH und mit Rücksicht auf die erste kritische Umlaufzahl bemessen werden. Diese darf erst auftreten, wenn die normale Umlaufzahl um mehr als 5 vH überschritten wird. Die mechanische Belastung dieser Wellen ist meist nicht sehr hoch.

Die Lager von schnellaufenden Maschinen sind sehr sorgfältig auszubilden. Die Gefahr des Warmlaufens ist groß, wenn nicht für eine reichliche Erneuerung des Oeles in den Lagerschalen gesorgt wird. Die Lagerflächen müssen sorgfältig poliert sein. Tiefe und gut abgerundete Schmiernuten müssen vom Schmierringe zu den Dichtungsrillen führen, aus denen das Oel durch Abflußlöcher in die Oelkammer zurückfließt. Die Oelsäcke müssen reichlich groß sein, damit sich das Oel gut abkühlen und Schmutz sich absetzen kann. Bei Zapfengeschwindigkeiten über 6 m/sk ist Druckölschmierung mit Wasserkühlung vorzusehen. Bei Motoren mit senkrechter Achse wird gewöhnlich eine sogenannte Spülschmierung angewendet, bei der das Oel aus einem hochbelegenen Behälter durch Kupferrohre in die Lager läuft. Das ablaufende Oel sammelt sich in einem andern Behälter, setzt sich ab und wird dann durch eine kleine Pumpe wieder nach oben gedrückt; dabei ist leichtflüssiges, äußerst reines Mineralöl mit hohem Flammpunkt zu verwenden.

Eine sichere und schnelle Wärmeabfuhr durch Selbstlüftung oder künstliche Kühlung ist für jede schnellaufende Maschine eine Hauptbedingung für sicheren Dauerbetrieb. Infolge der meist großen Leistungen sind die Wärmeentwicklungen bei diesen Maschinen erheblich, z. B. werden bei einem 200 pferdigen Motor bei einem Wirkungsgrad von 93 vH 14 PS in Warme umgesetzt, die abzuführen sind und verloren gehen; dabei sind die Abkühlungsflächen sehr klein gegenüber normalen Maschinen. Es sind daher für eine reichliche Wärmeabfuhr möglichst viele und richtig bemessene Lüftschlitze im Blechpaket und reichliche Luftkanäle, sowie an den Stirnseiten kleine Lüftflügel anzuordnen. Letztere saugen die frische Luft an, die erforderlichenfalls durch Filter vom Staub befreit werden muß. Die Luft streicht an den zu kühlenden Teilen des Läufers und des Ständers vorbei und wird durch weite Oeffnungen im Ständergehäuse oder am äußersten Umfang durch übergreifende hohle Flansche des Lagerschildes in den Maschinenraum oder auch unten durch Kanäle ins Freie geleitet.

Zu den bisher besprochenen Schwierigkeiten kommt bei der Konstruktion von Gleichstromturbomaschinen noch eine grundsätzliche, die in der Konstruktion begründet ist und kostspielige Wendepole oder Ausgleichwicklungen erfordert. Die Wendepole oder die Ausgleichwicklungen werden vom Ankerstrom durchflossen und haben die Aufgabe, die Umkehrung des Stromes beim Uebertritt einer Ankerspule in den Bereich des entgegengesetzten Poles zu erleichtern und dadurch die Funkenbildung am Kollektor bei gleichbleibender Bürstenstellung zu verhindern. Wendepole werden auch bereits bei verschiedenen normalen Maschinen, bei denen im Betriebe die Funkenspannung hart an die kritische Grenze rückt, benutzt. Bei schnellaufenden Turbogeneratoren und Motoren sind sie geradezu eine Notwendigkeit, für nicht allzu hohe Spannungen werden Wendepole angewendet, während für höhere Spannungen die teurere Ausgleichwicklung benutzt wird. Besondere Aufmerksamkeit erfordert der Bau des Kommutators und der Bürsten. Der Kommutator besteht aus Kupfer- und Glimmersegmenten, die durch Stahlringe zusammengepreßt und so gegen die Wirkung der Fliehkräfte geschützt sind. Als Bürsten werden für hohe Spannungen Kohlenbürsten, für mittlere und niedrige Kupferkohlenbürsten mit Vorlaufkohle benutzt.

Da die schnellaufenden Elektromaschinen vielfach verwendet werden, hat sich die irrtümliche Meinung verbreitet, daß, je höher die Geschwindigkeit, um so wirtschaftlicher die Konstruktion sei. Eine genauere Betrachtung der hauptsächlichen Umstände bei der Konstruktion der Elektromaschinen zeigt, daß es für eine gegebene normale Leistung auch eine gewisse normale Geschwindigkeit in bezug auf Güte und auf Wirtschaftlichkeit gibt. Es ist sehr interessant, die Abhängigkeit der Abmessungen und Gewichte von Leistung und Umlaufzahl zu vergleichen.

Bei Drehstromerzeugern nimmt das spezifische Gewicht für 1 KVA noch weit mehr zu wegen der Schwierigkeit, das Erregerkupfer unterzubringen; ein 400 KVA-Drehstromerzeuger zeigt unter gleichen Bedingungen, Spannung, Periodenzahl usw. folgende Werte:

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Früher griff man hier fast auschließlich zu dem naheliegenden Mittel, die Maschinen luftdicht einzukapseln, um die empfindlichen Teile der Motoren: Kollektor, Schleifringe und Wicklungen, vor ihren schlimmsten Feinden, Feuchtigkeit und Schmutz, zu schützen. Diese ganz gekapselten Maschinen haben aber verschiedene schwerwiegende Nachteile:

1) Erwärmung der Maschinen bis zur erlaubten Grenze wegen der vollständig aufgehobenen Wärmeabfuhr durch Lüftung. Bei Ueberlastungen steigt die Temperatur leicht zu hoch, so daß die Wicklungen verbrennen können.

2) Die Leistung dieser Motoren muß auf 66 vH, bei groBen Motoren bis auf 40 vH der normalen bei offener Ausführung verringert werden, da die Wärme nur durch Strahlung fortgeleitet wird.

Dadurch wird

3) der Wirkungsgrad bei der verringerten Leistung niedrig, der Anschaffungspreis hoch.

4) Während der Ruhezeit schlägt sich die Feuchtigkeit der Luft in der Maschine nieder, und das Kondensationswasser beeinträchtigt die Isolation.

Um diesen Nachteilen aus dem Wege zu gehen, konstruiert man neuerdings für die besondern Betriebe passende, ventiliert gekapselte Motoren, bei denen Lüftflügel im Innern der Maschine Kühlluft durch einen Kanal von außen her aus der freien Luft, wenn es sich um Säureräume oder explosionsgefährliche Räume handelt, oder aus dem Maschinenraum ansaugen, nachdem sie durch Staubfilter gereinigt ist. Die ausströmende Luft kann dann ohne weiteres in den Maschinenraum eintreten oder wird durch einen Abzugkanal wieder ins Freie geleitet.

Für Abteufpumpen werden meist regensicher gekapselte. Motoren verwendet oder auch, wenn Kühlwasser zur Verfügung steht, ganz geschlossene Motoren mit hohlen Wänden. Das durch diese Wände fließende Kühlwasser führt die in den Motoren erzeugte Wärme gut ab. Die Anker werden mit Feuchtigkeitsisolation versehen.

Die dritte Art Sondermotoren werden dort verwendet, wo sie mit ihren Arbeitsmaschinen öfter ihren Standort wechseln und von ungelernten Arbeitern bedient werden, wie in Bergwerksanlagen, Wasserwerken, bei Bauten und in landwirtschaftlichen Betrieben, sowie zum Antrieb von Pumpen und Bauaufzügen. Bei diesen Motoren wird der Anlasser als Oelanlasser mit Höchststromauslösung ausgeführt und unmittelbar an den Motor angebaut. Um den Motor betriebsfertig aufzustellen, ist nur die Zuführleitung mit dem Netz zu verbinden. Der Zusammenbau von Motor und Anlasser macht die Reihenfolge der Handgriffe beim Anlassen derartig zwangläufig, daß eine falsche Bedienung unmöglich ist. Das Einschalten des Ständerstromes, das allmähliche Kurzschließen des Anlaßwiderstandes und die Betätigung der Bürstenabhebeund Kurzschluß vorrichtung erfolgen durch Drehen eines Handrades zwangläufig in der richtigen Reihenfolge. Der Motor ist daher gegen Beschädigungen durch unrichtige Behandlung beim An- und Abstellen sehr gut geschützt.

Sitzung vom 8. November 1909. Vorsitzender: Hr. Franke. Schriftführer: Hr. Meyenberg. Anwesend 31 Mitglieder und 2 Gäste.

Hr. Schöttler berichtet über die Hauptversammlung in Wiesbaden und Mainz1).

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deutscher Ingenieure.

Zentralheizungen, deren Vorteile und deren Nach

teile1).

Hr. Greiner spricht über einen neuen Ersatz für Lederriemen durch mit Zellhorn getränktes Gewebe.

Der neue Ersatz für Lederriemen besteht aus Hanf- oder Kokosfasergeweben, die mit Zellhorn getränkt sind. Ein derartiger Riemen ist säurefest, gegen Feuchtigkeitseinflüsse unempfindlich und hat eine hohe Festigkeit und Biegsamkeit. Auch gegen Wärmeeinflüsse ist der Riemenersatz fast unempfindlich; denn eine Temperaturerhöhung auf 90o, bei der das ein- und aufgepreßte Zellhorn weich wird, tritt in der Praxis kaum ein. Die Feuergefährlichkeit kann durch unverbrennbares Zellhorn oder dessen Ersatzstoffe, wie Zellit, Galolith, Bakelit, verringert werden.

Die Tränkung wird so vorgenommen, daß das gelöste Zellhorn gleichzeitig unter Druck durch das ziemlich grobfadige Gewebe gepreßt und von beiden Seiten mittels Walzen gleichmäßig darauf verteilt wird. Es entstehen dadurch auf beiden Seiten des Gewebes Zellhornschichten, die durch die hindurchgedrückten Teilchen verbunden sind. Das Ganze bildet ein Zellhornband mit Gewebeeinlage. Die Enden werden durch Verkitten oder durch Erweichen der Zellhornschichten beim Eintauchen in ein Lösungsmittel für Zellhorn und Aufeinanderpressen verbunden.

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Eingegangen 16. November 1909.

Magdeburger Bezirksverein.

Sitzung vom 21. Oktober 1909.

Vorsitzender: Hr. Wolf. Schriftführer: Hr. Heilmann. Anwesend 35 Mitglieder und 6 Gäste.

Hr. Heilmann berichtet über die technischen Beratungen der 38. Delegierten- und Ingenieur-Versammlung des Internationalen Verbandes der Dampfkessel-Ueberwachungsvereine zu Wiesbaden.

Der Redner erörtert die theoretischen Grundlagen für die Beurteilung des Wärmedurchganges durch Heizflächen und geht auf die besondern Versuche von Direktor Eberle in München über den Einfluß des Kesselsteins auf den Wärmedurchgang ein.

Die Versuchseinrichtung bestand im wesentlichen in einem gegen Wärmeverluste nach außen vollständig geschützten Wasserbehälter, dessen Boden die Versuchsplatte bildete, die durch eine Heizplatte in geringem Abstand geheizt wurde. Die Heizplatte wurde ihrerseits durch Gasflammen auf 300 bis 700° erhitzt. Mittels Le Chatelier-Pyrometers (Platin-Platinrhodium-Thermoelement) wurden die Temperaturen der Heizplatte, der Luft in unmittelbarer Nähe der Versuchsplatte und der Versuchsplatte selbst gemessen. Für die erste Versuchsgruppe wurde durch achttägiges ununterbrochenes Kochen von Münchener Leitungswasser, dem möglichst viel schwefelsaurer Kalk zugesetzt war, ein Steinbelag von 1,48 mm Dicke erzielt.

Hieran schloß sich eine zweite Versuchsgruppe mit einem 5,5 mm starken Steinbelag, der durch 7 Wochen langes Kochen von Leitungswasser, in welchem man schwefelsäuren Kalk und kohlensaure Magnesia gelöst hatte, erzielt wurde. Eine dritte Versuchsgruppe fand mit dünnem Teerbelag, Anticorrosivum Jelineck, eine vierte Gruppe mit auf etwa 0,3 mm verstärktem Teerbelag statt, den man dadurch erzielte, daß Asphaltpulver und Kautschuk in dem Anticorrosivum gelöst worden waren.

Für verschiedene Temperaturen der Heizplatte ergibt sich die Wärmedurchgangzahl K, welche die Zahl der Wärmeeinheiten angibt, die in der Stunde für je 1o C Temperaturunterschied zwischen Heizplatte und Versuchsplatte durch die Flächeneinheit von 1 qm hindurchgehen, aus folgender Zahlen

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1) Vergl. Z. 1908 S. 672; 1909 S. 347, 526.

19. Februar 1910.

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Bei einer stündlich auf 1 qm übertragenen Wärmemenge von 30000 WE betrug die Temperatur der Meßplatte bei reiner Platte rd. 130o, bei 5,5 mm Steinbelag 188° C. Bei dem dünnen Teeranstrich ergibt sich diese Temperatur zu etwa 270° und bei dem starken Teeranstrich sogar zu 510° C, während die Temperatur des Wassers im Behälter in allen Fällen nur 100° betrug.

Trotz des bedeutenden Einflusses des Belages auf die Wärmedurchgangzahl K und des noch größeren Einflusses auf die Temperatur der Kesselwandung ist der Einfluß auf die Wärmeausnutzung in einem Dampfkessel sehr gering. Die Temperatur der Heizgase nimmt beim unreinen Kessel infolge des verminderten Wärmedurchgangs langsamer ab als beim reinen Kessel. Das mittlere Temperaturgefälle zwischen Heizgasen und Kesselinhalt ist daher beim unreinen Kessel größer als beim reinen Kessel. Hierdurch wird der Einfluß der geringeren Wärmedurchgangszahl K auf die gesamte Wärmeübertragung im Kessel zum Teil wieder ausgeglichen.

Für einen Kessel von 50 qm Heizfläche, 1 Mill. WE stiindlich übertragene Wärmemenge, 1000° C Temperatur der Heizgase beim Eintritt und 100° C Temperatur des Kesselinhaltes berechnet Eberle unter Benutzung der durch den Versuch ermittelten Wärmedurchgangzahlen K für Leitung und Strahlung folgende Abgastemperaturen und Kesselwirkungsgrade.

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Am 10. Oktober 1909 fand eine Besichtigung des neu erbauten Tunnelschrauben-Dampfers »Gebr. Page X« und eine Fahrt mit demselben nach Speyer statt.

Als Tunneldampfer bezeichnet die Schiffs- und Maschinenbau-A.-G. eine Dampferform, bei der die Schraube in einem durch die Schiffsform gebildeten Tunnel arbeitet. Bei dieser Bauart kann auch bei knappem Tiefgang eines Schiffes eine größere, also einer entsprechend stärkeren Maschine angemessene Schiffschraube verwendet werden, welche im Zustande der Ruhe über das Wasser hinausragt, beim Umlauf aber die Luft aus dem Tunnel hinaustreibt und dafür das Wasser ansaugt, so daß dieses den Tunnel ausfüllt und die Schraube im vollen Wasser arbeitet.

Die Länge des Schiffes mißt 47 m, die Breite 7,8 m, die Höhe 3,1 m, während der Tiefgang nur 1,2 m beträgt. Der Dampfer hat also einen sehr geringen Tiefgang, weil er hauptsächlich auf dem oberen Rhein von Mannheim ab rheinaufwärts verwendet werden soll.

Die beiden Schiffsmaschinen sind stehende Dreizylindermaschinen mit 310, 475, 780 mm Zyl.-Dmr. und 450 mm Hub. Sie leisten bei 180 Uml./min 900 PS. Die Kesselheizfläche beträgt 290 qm, der Druck 14 at.

Sitzung vom 27. Oktober 1909. Vorsitzender: Hr. Liebing. Schriftführer: Hr. Winkler. Anwesend 65 Mitglieder und Gäste.

Hr. Ingenieur Puchstein aus Karlsruhe (Gast) spricht 1) Vergl. Z. 1907 S. 1957.

über den stehenden Röhrenkessel von Garbe) und die Gleichstrom-Dampfmaschine von Stumpf 2).

Es schließt sich eine Besprechung an.

Hr. Altmayer: »Die Ausführung des Hrn. Vortragenden, daß es mit dem Garbeschen Röhrenkessel möglich sei, 30 bis 40 kg Dampf auf 1 qm Heizfläche und Stunde zu erzeugen, dürfte wohl auf einer kleinen Täuschung beruhen, weil dabei der Ueberhitzer mitgerechnet werden muß; ich glaube, daß dieser bei der obigen Berechnung nicht mitgerechnet wurde. Es ist nach meiner Ansicht nicht denkbar, daß ein Kessel 30 bis 40 kg trocknen Dampf auf 1 qm Heizfläche in der Stunde erzeugen kann. Der Ueberhitzer bildet hierbei gleichsam eine Vergrößerung des Kessels, weil in ihm das vom Dampf mitgerissene Kesselwasser nachverdampft. Von den 85 vH, die der Kessel in gewissen Fällen haben soll, wird ein Teil auf Dampffeuchtigkeit entfallen.

Ferner scheint bei einer so hohen Beanspruchung die Empfindlichkeit des Kessels in bezug auf seine Bedienung größer zu sein als bei den übrigen Wasserrohrkesseln: besonders bei größeren Schwankungen in der Dampfentnahme wird der Betrieb wegen der kleinen Wasser- und Dampfräume schwieriger, so daß sich der Kessel hauptsächlich für regelmäßige Dampfentnahmen eignen dürfte.<<

Hr. Puchstein: »Bei der hohen Kesselbeanspruchung von 30 kg/qm ist ein Ueberhitzer und in Fällen, wo man mit Sattdampf auskommt, ein Dampftrockner unerläßlich. Sonst sind diese Leistungen von 30 und 42 kg/qm Daten, die von Revisionsvereinen gefunden worden sind. Die Ueberhitzung auf 440o ist allerdings zufälligerweise erreicht worden. Man hatte die Ueberhitzergröße nicht für derartig hohe Leistungen bemessen. Diese wurden so hoch getrieben, um festzustellen, was der Kessel zu leisten vermag.

Der Wirkungsgrad von 85 vH ist einschließlich des Wirkungsgrades des Vorwärmers gefunden worden, und man kann diese Zahl, die wohl im allgemeinen für den Kessel ohne Vorwärmer angegeben wird, um so eher annehmen, als bei dieser Anordnung sowohl der Kessel, wie Ueberhitzer und Vorwärmer in fast ganz gemeinsamem Mauerwerk liegen und als ein Ganzes anzusehen sind, und eine andre Verwendung des Dampfes nicht vorgesehen war.

Ferner kann der Kessel, wenn er schon derartig hoch beansprucht ist, plötzlichen Schwankungen nicht folgen, ohne daß der Heizer aufpaßt und die Zugklappen usw. entsprechend regelt; dann kann aber der Kessel unzweifelhaft folgen, vorausgesetzt, daß er nicht schon bei seiner höchsten Dauerleistung angelangt ist. Wenn man also normal mit 25 und 27 kg/qm arbeitet, kann der Heizer die Leistung des Kessels in allerkürzester Zeit bis auf die genannten hohen Zahlen bringen. Versuche haben das bestätigt.

Ferner ist bei erheblichen Schwankungen mit derartig hohen Zahlen als normaler Beanspruchung nicht zu rechnen. Für Betriebe mit wechselnder Dampfentnahme ist vielmehr der Garbe-Kessel in seiner Ausführung als GroßwasserraumRöhrenkessel am Platze; läßt man den Kessel normal mit 18 bis 20 kg/qm arbeiten, also einer Zahl, die immer noch höher ist, als man bi-her annahm, so hat man in diesem großen Wasser- und Dampfraum und in der vom Mauerwerk aufgespeicherten Wärme eine entsprechende Reserve.<<

Hr. Altmayer: »Ich bin insofern bei meiner ersten Frage mißverstanden worden, als ich gefragt habe, ob der Ueberhitzer als Heizfläche mitgerechnet sei. (Der Vortragende verneint dies.) Wenn der Ueberhitzer als Heizfläche mitgerechnet wird, so kommt man nicht auf so hohe Zahlen, sondern auf normale, ganz wie bei andern Kesseln. Es wäre interessant zu erfahren, wie groß der Ueberhitzer überhaupt im Verhältnis zur Heizfläche war.<<

Hr. Molz: »Es würde vielleicht interessieren zu erfahren, ob bei diesen Versuchen mit einer Verdampfung von 40 bis 42 kg/qm das einfache System oder das doppelte verwendet wurde. (Der Vortragende bemerkt, daß das einfache System dabei in Frage komme.)

Kann ferner der Hr. Redner die Verhältniszahlen zwischen Heizfläche, Ueberhitzer und Vorwärmer angeben?«

Hr. Puchstein: »Dieser Kessel hatte 120 qm Heizfläche nach dem einfachen System und einen Ueberhitzer von rd. 50 qm. Die Heizfläche des Vorwärmers ist mir leider nicht bekannt, sie ist aber nach den Greenschen Normalien bemessen worden. Wenn man diese Rechnung annimmt, was ja aber nicht ohne weiteres zulässig ist, da der Ueberhitzer kein Wasser mehr zum Verdampfen hat und eine Temperaturerhöhung um sogar 250o bewirkt, so kommt man immer noch auf eine Dampferzeugung von 25 kg/qm.<<

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1) Vergl. Z. 1904 S. 1225.

2) Vergl. Z. 1909 S. 1114, 1558, 2019.

Hr. Lucht: »Der Kesselstein scheint sich beim Niedergehen im letzten Rohrbündel bezw. im Unterkessel abzulagern.<<

Hr. Puchstein: »Ich kann dafür einen Fall, die Pfaundlerwerke in Schwetzingen, als Beispiel anführen. Es ist mir gesagt worden, daß die Röhren nach wie vor blank sind. Die Kessel sind seit vorigem Sommer ohne Reiniger in Betrieb, und man hat dort eine Ablagerung von Kesselstein nicht beobachten können.

Ferner ist in Karlsruhe ein Kessel, der mit außerordentlich schlechtem Wasser gespeist wird, jüngst untersucht worden. Das Wasser hat 16 bis 18 Härtegrade, der Kessel ist seit 7 Monaten in Betrieb und inzwischen nur einmal gereinigt worden, trotzdem eine Wasserreinigung nicht vorhanden ist. Die Speisung erfolgt dort ohne Einlaufrinne, das Speisewasserrohr wird vielmehr unmittelbar von oben über dem hinteren Rohrbündel eingeführt, und als man nach 3 bis 4 Monaten den Kessel öffnete, war nur in den 6 bis 8 Rohren unmittelbar unter dem Einlauf ein Kesselsteinansatz vorhanden, und zwar auf ungefähr 50 bis 60 cm vom oberen Ende, während die übrigen Rohre verhältnismäßig sauber geblieben waren und keinen Kesselsteinansatz zeigten, ebensowenig wie diese Rohre unterhalb der genannten Länge.«

Hr. Molz: Wie hoch war die Temperatur des Speisewassers im Vorwärmer?<«<

Hr. Puchstein: »Ich habe diese Angaben jetzt nicht zur Hand, es waren aber mindestens 100°. Das ist eine Zahl, mit der man allgemein rechnet.«

Hr. Garlepp: »Ich möchte erwähnen, daß wir bei unsern ganz gewöhnlichen Krankesseln schon 34 bis 35 kg/qm Verdampfung erzielt haben, und daß dieser Dampf sogar ziemlich stark überhitzt ist.«<

Hr. Molz: »Wie kommt es, daß der Oelverbrauch der Gleichstrommaschinen geringer ist, wenn die Zylinderwand doch heißer ist?«

Hr. Puchstein: »Die Zylinderwandung wird im Mittel nicht viel heißer sein, höchstens an der Einströmstelle. Was den günstigen Oelverbrauch herbeiführt, ist der Umstand, daß die Zylindermitte, über der die Kolbengeschwindigkeit am größten wird, durch den rings herum laufenden Auspuffwulst, der im Innern Kondensatortemperatur hat, andaueınd gekühlt wird.<<<

Hr. Klein: »Die Maschine soll nach der Konstruktion einfacher und billiger werden, weniger Platz und weniger Kohlen gebrauchen. Ich bin diesen Maschinen noch nicht begegnet. Es sind schon einige Jahre her, daß sie auf den Markt gekommen ist. Was steht nun der Maschine entgegen, woher kommt es, daß man sie nicht antrifft, was sind für Mißstände damit verknüpft?«<

Hr. Puchstein: »Daß die Maschine schon seit einigen Jahren auf dem Markt ist, ist ein Irrtum. Die erste Maschine ist vor etwa 114 Jahren, wenigstens in dieser Größe, von der Elsässischen Maschinenbau-Gesellschaft, die als eine der ersten die Sache aufgenommen hat, fertiggestellt worden, und auf dem Markt ist die Maschine erst seit einem halben Jahr. Infolgedessen kann man eine große Verbreitung noch nicht verlangen. Inzwischen hat sich aber eine ganze Reihe von deutschen Firmen für Lizenzen und Ausführungen interessiert, Die Elsässische Maschinenbau-Gesellschaft hat bereits 19 Maschinen in Bestellung genommen.

Hr. Steiner: »Bezüglich des Prinzips der Gleichstrommaschine füge ich ergänzend hinzu, daß das Wesentliche darin besteht, daß der Wärmeübergang zwischen dem ausströmenden Dampf und der Zylinderwandung dadurch vermindert wird, daß beim Rückgange des Kolbens der Dampf am Zylinderdeckel sich im Ruhezustand befindet, also den heißen Zylinderdeckel und die zum Einströmventil gelegenen Wandungen nicht bespült.

Einer der Hauptnachteile der Maschine besteht darin, daß die Maschine durch die hohe Kompression gegen Schwankungen der Luftleere empfindlich ist.

Ferner eignet sich die Maschine nicht zur Abdampfverwertung, und das ist ein Kapitel, das im Dampfmaschinenbau jetzt eine hervorragende Rolle spielt. Sobald man mit nennenswertem Gegendruck zu arbeiten hat, um Abdampf in irgend einer Weise verwenden zu können, kommt die Gleichstrommaschine meistens nicht mehr in Frage, weil dann die Kompression bei dem geringen schädlichen Raum zu hohe Enddrücke erreicht.

Der geringe Oelverbrauch bezieht sich auf den Vergleich mit einer Zweizylindermaschine; denn es ist meines Erachtens nicht einzusehen, weshalb die Stumpfsche Maschine mit ihrer fast doppelt so langen vom Kolben bestrichenen Zylinderfläche weniger Oel verbrauchen soll als eine gewöhnliche Einzylindermaschine.

Dann glaube ich, daß die großen Temperaturunterschiede, die zwischen den beiden Enden und der Mitte des Zylinders herrschen, doch gewiß Spannungen im Zylinder bedingen, und da ist es natürlich sehr wesentlich, daß neben geeigneter Konstruktion auch besonderes Material verwendet wird, um störende Dehnungen oder Risse zu vermeiden. Ein Wirkungsgrad von 92 bis 93 vH ist gar nicht so etwas Außergewöhnliches. Dieser Wirkungsgrad wird auch von guten Zweizylindermaschinen erreicht.<<

Hr. Puchstein: »Ich kann mich im allgemeinen den Nur bin ich Ausführungen des Hrn. Steiner anschließen. nicht der Ansicht, daß Vorausströmung und Kompression unter Die den genau gleichen Prozentverhältnissen beginnen. Kompression beginnt dann, wenn der erste Kolbenring die Schlitze abschließt. Für die Vorausströmung ist das aber nicht der Fall. Sie beginnt absolut genommen freilich dort, da aber der Kolben erheblich über diesen Ring hinausragt, wird, solange er die Schlitze deckt, eine erhebliche Drosselung eintreten, da nur ein sehr geringer Ringquerschnitt für den Austritt zur Verfügung ist. Wenn nun mit Rücksicht darauf ein Mittelwert für die praktische Vorausströmung genommen wird, dürfte sie später als der Beginn der Kompression anzusetzen sein.

Die Schmierung ist günstiger als bei den Tandemmaschinen.

Am 6. November 1909 wurden die Brikettfabrik und die Förderanlagen der Rheinischen Kohlenhandelund Reederei-Gesellschaft, Abteilung Mannheim, besichtigt.

Eingegangen 2. Dezember 1909.

Niederrheinischer Bezirksverein,

Sitzung vom 18. Oktober 1909.

Vorsitzender: Hr. Karsch. Schriftführer: Hr. Goll.

Anwesend 73 Mitglieder und Gäste.

Hr. W. Roerts aus Hannover (Gast) spricht über das industrielle Bild und die Photographie1).

Sitzung vom 8. November 1909.

Vorsitzender: Hr. Körting. Schriftführer: Hr. Goll.
Anwesend 140 Mitglieder und Gäste.

Hr. A. Gouvy spricht über die Transportverhältnisse der Eisenhütten im südlichen Uralgebirge 2).

Eingegangen 13. Dezember 1909. Pfalz-Saarbrücker Bezirksverein. Sitzung vom 20. November 1909. Vorsitzender: Hr. Ackermann. Sehriftführer: Hr. Schlarb. Anwesend 54 Mitglieder und Gäste.

Der Vorsitzende berichtet über die Sitzung des Vorstandsrates und die Hauptversammlung in Düsseldorf3). Hr. Gerkrath spricht über neuere Fördermaschinen1).

Eingegangen 8. November 1909.

Pommerscher Bezirksverein.

Sitzung vom 12. Oktober 1909.

Vorsitzender: Hr. Stromeyer. Schriftführer: Hr. Ziem. Anwesend 33 Mitglieder und 10 Gäste.

Hr. Titz spricht über das ehemalige Kgl. Hochofenund Hammerwerk Torgelow und dessen Betriebsweise.

Eingegangen 1. Dezember 1909. Posener Rezirksverein.

Sitzung vom 1. November 1909.

Vorsitzender: Hr. Benemann. Schriftführer: Hr. Mattheus. Anwesend 25 Mitglieder und 1 Gast.

Hr. Benemann berichtet über die Hauptversammlung in Wiesbaden und Mainz 5).

1) Knapper Auszug aus dem ersten Teile des Werkes: »Das industrielle Bild, seine Entstehung und Verwendung«, das demnächst im eigenen Verlage des Vortragenden erscheinen wird.

2) Der Vortrag wird demnächst in »Technik und Wirtschaft« er

scheinen.

3) s. Z 1910 S. 201, 291.

4) Vergl. Z. 1909 S. 50, 752, 1250 u. f., 1694.

5) s. Z. 1909 S. 1647.

19. Februar 1910.

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Graphische Tafeln für Eisenbetonkonstruktionen. Von Dipl.-Ing. H. Nitzsche und Königl. Landmesser G. Schewior. Leipzig 1909, Wilhelm Engelmann. 30 Textseiten, 10 Tafeln und 2 Zahlentafeln. Preis geb. 20 M.

Die durch frühere Veröffentlichungen bereits bekannten Verfasser haben bei der Herausgabe des vorliegenden Tabellenwerkes beabsichtigt, den Eisenbetonkonstrukteur und den nachprüfenden Beamten von zeitraubenden Zahlenrechnungen möglichst zu entlasten. Die Tafeln sind in Uebereinstimmung mit den Bestimmungen des preußischen Ministerialerlasses vom 24. Mai 1907 aufgestellt, beziehen sich also auf die Grundgrößen 6, 1000 kg/qcm und n 15; doch können auch diese Werte auf verhältnismäßig einfache Weise variiert werden.

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Die Tafeln 1 und 2 dienen zur Bestimmung der Anp 12 griffsmomente nach der Formel M und zwar bei Zugrundelegung gleichmäßig verteilter Belastung. Die Momente sind ablesbar für m = 8, 10, 12, 14, 16, 18, 20, 22, 24; die sonstigen Tafelgrößen liegen zwischen p=100 bis 1000 kg/qm, 7 = 1,0 bis 15,0 m und M 5 mkg bis 30 mt. Die Tafeln 3 und 4 dienen für Entwurf und Nachprüfung von Platten, Balken und Plattenbalken mit einfacher Bewehrung, und zwar bei Berücksichtigung der Tabellengrenzwerte M 20 mkg bis 150 mt, 0, 15 bis 50 kg/qcm, fe= 0,5 bis 130 qcm, (h — a) 5 bis 130 cm, C 0,100 bis 0,450. Dann folgen Gewichts- und Querschnittstabellen für Rund- und Quadrateisen. Tafel 7 ist vierteilig und dient zur Bestimmung der Schubspannungen und der Aufbiegungsstellen der Eiseneinlagen, während Tafel 8, ebenfalls vierteilig aufgestellt, für die Ermittlung der Haftspannungen bestimmt ist. Die beiden folgenden Tafeln behandeln dann die doppelt bewehrten Platten, Balken und Plattenbalken; sie sind im Grundgedanken ähnlich den Tafeln 3 und 4 entworfen und für die Querschnittsverhältnisse der Druck- und fé Zugeisen 0,00 bis 2,50 verwendbar. Für doppelt befe wehrte Plattenbalken mit beliebiger Lage der Nullinie und für b 35 bezw. 40 kg/qcm ist ein besonderes Tafelpaar 11 und 12) gezeichnet worden. Schließlich sind noch in einem Anhang Hülfsangaben für Festigkeitsberechnungen gemacht, so u. a. Gewichtstabellen von Baustoffen, Deckenbelägen, Dacheindeckungen, Angaben über Nutzlasten für Zwischendecken und Lagerräume, sowie über Verkehrbelastung der Straßen- und Eisenbahnbrücken, über Winddruck und Schneelast und zum Schlusse noch Hülfsmittel für die Berechnung durchgehender Träger.

Wenn einerseits auch nicht geleugnet werden kann, daß die zuletzt erwähnten »>Hülfsangaben für Festigkeitsberechnungen« den praktischen Wert des vorliegenden Tabellenwerkes in nicht unbeträchtlichem Maß erhöhen helfen, so kann solches von dem umfangreichen Abdruck amtlicher Bestimmungen über Beton- und Eisenbetonbauten, die den Tabellen vorangehen, nicht gut behauptet werden, zumal auch die rein praktischen Teile jener amtlichen Erlasse, die ja mit den Tabellen gar nichts zu tun haben, mit angeführt worden sind. Für den Gebrauch des Nitzsche

Schewiorschen Tabellenwerkes kommt unzweifelhaft nur der Fachmann, der Spezialist im Eisenbetonbau in Frage, und diesem stehen die amtlichen Bestimmungen in irgend einer Form schon zur Verfügung, sei es als Sonderdruck oder als Beigabe zu Kalendern und fachwissenschaftlichen Werken. Jedenfalls hätte die Fortlassung der amtlichen Vorschriften den hoch zu schätzenden Vorteil eines geringeren Preises des Buches im Gefolge gehabt. Es ist auch nicht ausgeschlossen, daß sich manche durch das wenig handliche, allerdings durch die klare Wiedergabe der Tabellen mehr oder weniger bedingte Format des Buches vom Kauf abschrecken lassen; das Werk ist eben lediglich für den Konstruktionstisch bestimmt. Aber alles das sind nur Aeußerlichkeiten. Man hat es hier mit einer gediegenen Arbeit zu tun, mit einer peinlich genauen Wiedergabe der Tafeln, die die Gewinnung eines äußerst umfangreichen Zahlenmateriales bedingt. Auch die den Tafeln beigefügten Rechnungsbeispiele sind lehrreich und gut gewählt und tragen wesentlich dazu bei, den Neuling schnell mit dem Wesen der vielen Kurvenbüschel vertraut zu machen. Und das will viel sagen, wenn man bedenkt, wie oft man jetzt genötigt wird, sich in neue Tabellenwerke oder graphische Tafeln hineinzuarbeiten. Man möchte fast glauben, daß man mit dem Rechenstabe in der Hand nicht mehr durchs ganze Land kommt. Und er ist wie die Praktiker doch so handlich, so zuverlässig und behaupten so ausreichend! Immerhin sei das vorliegende Werk allen Fachgenossen zum Studium und zum Gebrauch bestens empfohlen.

Erwähnt sei noch, daß sich die Verfasser die Herausgabe eines zweiten Bandes vorbehalten haben, der als eine Fortsetzung des vorliegenden Werkes anzusehen ist und vornehmlich die Betonzugspannungen sowie die zentrisch und exzentrisch gedrückten Querschnitte berücksichtigen wird. C. Kersten.

Metallographie. Ein ausführliches Lebr- und Handbuch der Konstitution und der physikalischen, chemischen und technischen Eigenschaften der Metalle und metallischen Legierungen. Von Dr. W. Gürtler. Berlin 1909, Gebr. Heft 1. 80 S. mit Bornträger. 1. Bd.: Die Konstitution. Heft 1. 25 Fig. Subskriptionspreis 4,20 M.

Das Werk wird nach der Angabe des Verlages in zwei Hauptteilen erscheinen, wobei der erste Teil die Lehre von der Konstitution, der zweite Teil die Lehre von den physikalischen, chemischen und technischen Eigenschaften der Legierungen behandeln wird. Der erste in sich geschlossene Teil wird in ungefähr monatlich erscheinenden Heften zu je 4 bis 5 Druckbogen ausgegeben und dürfte im ganzen etwa 9 bis 10 Lieferungen umfassen. Es handelt sich also hier um ein sehr umfangreiches Buch über Metallographie, welches besonders willkommen sein wird, wenn es ein möglichst umfassendes Nachschlagewerk abgibt.

Die erste Lieferung, welche uns vorliegt, sucht den Leser ohne Voraussetzung besonderer chemischer, physikalischer und mathematischer Kenntnisse in das Verständnis der Konstitutionsdiagramme einzuführen. Man darf wohl sagen, daß dieses ziemlich schwierige Unternehmen gelungen ist. Doch kann man dem Buch den Vorwurf nicht ersparen,

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