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Inlandbahn Wassererschließung durch 4 erfolgreiche Tiefbohrungen. Haupt- und Kreuzungsstationen sind mit steinernen Stationsgebäuden versehen. Größere Empfangsgebäude wurden auf den Zugbildungsstationen Lome und Palime errichtet. Luftige, bequeme Beamten-Wohnhäuser für die weißen Angestellten; großer Ausfuhrschuppen in Lome. Signaleinrichtung einfach: übliche Streckenzeichen, Verständigung durch Fernsprecher mit Doppelleitung an eisernen Gestängen. An Betriebsmitteln vorläufig vorhanden: 8 Lokomotiven, 12 Personenund Postgepäckwagen und 90 Güterwagen, die den tropischen Verhältnissen entsprechend ausgebildet sind. Geräumige ausdehnungsfähige Werkstattanlagen mit allen maschinellen Einrichtungen für gründliche Ausbesserung an

deutscher Ingenieure.

Betriebsmitteln usw. Streckendienst wie bei uns, aber nur 1 bezw. 2 weiße Bahnmeister. Rottenführer-Streckenläufer, Arbeiter sind Eingeborene, die sich verhältnismäßig gut anstellen. Im Zugdienst die Verantwortung tragende weiße Lokomotivführer (nur deutsche Reichsangehörige) mit schwarzen Heizern und schwarzen Zugführern bezw. Schaffnern. Zwischenstationen durch schwarze Stationswärter besetzt. Löhne für eingeborene Handwerker sehr hoch, für eingeborene Arbeiter im Gegensatz zu heimischen Verhältnissen bescheiden. Verkehrsentwicklung durchaus gut zu nennen. Die Einge

borenen wissen das neue Verkehrsmittel wohl zu schätzen. Auf Grund der glänzenden Ergebnisse konnte mit dem Bahnbau Lome-Atakpame alsbald begonnen werden.

Sitzungsberichte der Bezirksvereine. Eingegangen 26. Juli 1909.

Bayerischer Bezirksverein.

Am 5. März 1909 sprach Hr. Mühlschlegel über
Reiseerlebnisse in Nordamerika.

Als Ergebnis einer Studienreise nach Nordamerika wird bei einem technischen Beobachter immer der Wunsch entstehen, in unsern Ländern möchte sich eine Reihe von industriellen Unternehmungen auf ähnlich großzügiger Grundlage bilden, wie sie sich in Nordamerika zum allgemeinen Volkswohl entwickelt haben.

New York und mit ihm ein Teil der andern amerikanischen Großstädte können allgemein als im Zeichen der Elektrizität stehend bezeichnet werden. »Das Haus ohne Kamin« ist ein sehr beliebtes Schlagwort geworden. In San Francisco hat die Elektrisierung einen solchen Umfang erreicht, daß die Kabelständer schon als Landplage angesehen werden und für jeden Leitungspfosten, der nach Ablauf einer festgesetzten Frist noch steht, eine ziemlich bedeutende Strafe zu bezahlen ist. Die elektrischen Stark- und Schwachstromleitungen sollen in den Boden verlegt werden.

Das bedeutendste Unternehmen New Yorks, das in den letzten Jahren fertig gestellt wurde, ist wohl die elektrische Untergrundbahn. Ihre Geschichte ist eine Widerlegung des Ausdruckes »Land der unbegrenzten Möglichkeiten«, der wohl besser als »Land der zwingenden Notwendigkeiten<< wiederzugeben ist. Daß in Amerika viele Verhältnisse sich anders als bei uns entwickelt haben, liegt nicht nur daran, daß dort vieles möglich wäre, was hier unausführbar ist, sondern daß die Notwendigkeit dort Ausführungen zeitigte, die bei uns umgangen werden können.

Bis 1865 genügte als Verkehrsmittel die Straßenpferdebahn. 1868 wurde die New York City Central Underground Railway Company gegründet, um eine Untergrundbahn von City Hall, dem Mittelpunkt der Stadt, nach Norden durch ganz New York zu führen, ohne Erfolg. 1872 wurde eine neue Gesellschaft begründet, 1881 wieder eine. So sind nacheinander 8 große Unternehmungen ins Leben getreten, ohne der Aufgabe gewachsen zu sein. Die dringende Notwendigkeit führte dann zu einem eigenartigen Schritt: Die Bevölkerung New Yorks sollte durch allgemeine Volksabstimmung_entscheiden, ob ein Untergrundunternehmen als städtisches Unternehmen zustande kommen solle.

1891 ergab die Wahl als Wunsch der New Yorker Bürger: Bau einer Untergrundbahn als städtisches Eigentum, mit der Ermächtigung zur Ausgabe einer 200 Millionen-Anleihe für den Bau und einer 20 Millionen-Anleihe für den Erwerb von Eigentumsrechten bei einer Verzinsung von 31⁄2 vH.

Mc Donald übernahm den Bau gegen eine Sicherstellung von rd. 30 Mill. an die Stadt für Einhaltung des Vertrages mit der weiteren Bestimmung, daß bei Fehlschlagen die bereits fertigen Bauten Stadteigentum seien. Noch einmal kam eine Krisis, die das Ganze in Frage stellte, bis August Belmont eine genügend kapitalkräftige Gesellschaft zusammenbringen konnte.

Ueber den Umfang des inzwischen größtenteils vollendeten Unternehmens gibt die tägliche Beförderungszahl Aufschluß, die für alle Fahrgelegenheiten New Yorks zusammen etwa 2 Mill., für die Untergrundbahn allein etwa 600 000 beträgt. 1900 tat der Mayor von New York den ersten Spatenstich zu diesem Unternehmen, dem von vielen berufenen und befähigten Geldleuten und Ingenieuren ein Fehlschlagen vorausgesagt wurde. Heute gehören die Kioske, welche die Zugänge zu den Stationen bilden, zum typischen New Yorker Straßenbild.

Die Rechte früherer Gesellschaften sind abgefunden worden, auch die aus den bloß 2 Jahre dauernden Wahlperioden sich ergebenden Schwierigkeiten sind überwunden worden, und, was hier besonders interessant ist, die technischen Schwierigkeiten konnten gelöst werden, die beim Bau vor allem von den im Boden liegenden Leitungen für Kanalisation, Wasser und Gas, Telegraph und Telephon, Kraftübertragung, Unterstromzuführung der Straßenbahn verursacht wurden. Konstruktiv interessante Lösungen bietet auch die Abstützung der Gebäude, unter denen die Tunnel geführt sind.

Das Krafthaus mit einer Leistung von rd. 100 000 PS1) enthält 6 Einheiten. Jede Einheit umfaßt 12 SicherheitsWasserröhrenkessel von je 500 qm Heizfläche, einen Kamin und zwei 8 bis 11000 pferdige Kondensationsmaschinen mit liegendem Hochdruck- und stehendem Niederdruckzylinder in Verbundwirkung; diese tragen zwischen sich einen 11000 VDrehstromerzeuger mit einem Läuferdurchmesser von rd. 6,5 m von 160 t Gewicht. Dazu kommen 3 Dampfturbinen von rd. 1700 PS. 8 Unterstationen formen auf Gleichstrom um, der dem Wagen mit Hülfe der dritten Schiene zugeführt wird. Die Wagen sind zuerst zu schwer ausgefallen und mußten dann leichter konstruiert werden. Die Sicherung besteht in einer elektrischen Luftblockung, wie sie auch in Boston verwendet ist, mit sogenannter Ueberdeckung, wobei die Signale durch elektrisch getriebene Kompressoren bedient werden. Ueber die gegenwärtig in Arbeit befindliche Untertunnelung 2) der Flüsse East-, Hudson- und Harlem-River, die im Anschluß an die verschiedenen Eisenbahnlinien ausgeführt werden, bemerkt der Redner:

12 Tunnel sind unter diesen Flüssen gegenwärtig geplant und teilweise bereits in Betrieb genommen; dabei haben sich insbesondere zwei Schwierigkeiten herausgestellt: 1) In dem schwimmenden Sand ist eine sichere Lagerung der Eisentunnel schwer zu erreichen. Es ergaben sich Senkungen und Tunnelbrüche. Um dem abzuhelfen, wurden die Tunnelröhren nachträglich angebohrt und Pfähle in den Sand getrieben und die Verschlußkappen der Bohrlöcher als Auflager benutzt. 2) Die Lüftung der Tunnel mußte durch Aufstellen von eigenen Kühlanlagen und Ventilatoren an den Tunnelstationen verbessert werden. Die freie Wassertiefe ist vom Kriegsministerium zu 20 Fuß für Ebbe festgesetzt.

Ein bemerkenswerter Bau in New York ist der SingerTurm3). Das Kraftwerk dieses Gebäudes enthält 7 Dampfmaschinen, 5 Dynamos, 36 Elektromotoren, 28 Dampfpumpen sowie einige Kompressoren und Luftpumpen.

Die Hauptschwierigkeiten solcher unterirdischer Kraftwerke sind die Platzfrage und die Lüftung. Sehr oft werden diese Anlagen auch noch auf die unterkellerte Straße ausgedehnt, wobei die Bürgersteige aus Eisenrosten bestehen, mit Glasaugen in Form von Bienenwaben von 3 cm Dmr. Vor allem fehlen die Schornsteine, da die Rauchgaskanäle in die Mauern gelegt sind, so daß das flache Dach außer den rotgestrichenen Hochdruck-Wasserbehältern noch die Trichter für Abdampf- und Rauchgasleitungen aufweist. Der Zug wird z. B. im Regins-Hotel an jedem Kessel durch eine kleine LavalTurbine erzeugt, die einen Ventilator treibt.

Der Bau des Singer-Hauses ist auch noch insofern bemerkenswert, als bei etwa 14 m Tiefe Quellen angeschlagen wurden, gegen die das Schaltbrett gesichert werden mußte. Die Gesamtanlage ist eine der sparsamst arbeitenden New Yorks, worauf die eigenartige Behandlung der Arbeiter großen Einfluß üben soll. Auf Anordnung der Direktion erteilt

1) Vergl. Z, 1905 S. 341. 2) Vergl. Z. 1909 S. 714. 3) Vergl. Z. 1906 S. 1685.

1. Januar 1910.

der Oberingenieur den Arbeitern dauernden Unterricht, wobei ein jeder soweit gebracht wird, daß er im stande ist, den Einfluß seiner Tätigkeit auf die Wirtschaftlichkeit der Anlage und die Aenderungen, die durch Verbesserungen erzielt werden, zu bewerten. Der Oberingenieur hält auch Vorlesungen an der Columbia-Universität, an deren Abendkursen seine Arbeiter teilnehmen.

Eine weitere große öffentliche Arbeit ist die im Bau befindliche Brücke über den East River an der 59. Straße, die erste Fachwerkbrücke New Yorks von solcher Größe, da die übrigen Hängebrücken sind; sie erhält 350 m Spannweite. Das Material ist Nickelstahl und gewöhnlicher Flußstahl, bei etwa 50000 t Gewicht; zur Montage wurden zum Teil eiserne Lehrgerüste verwendet. Eine interessante Arbeit war das Einbringen der Bolzen in die in Amerika sehr gebräuchlichen Gliedaugen, was mit Hülfe von wagerecht geschwenkten Holzrammen geschah.

Die großzügigen öffentlichen und geschäftlichen technischen Unternehmungen New Yorks und der übrigen Großstädte machen einen bedeutenden Eindruck, und so erklärt es sich, wie sich die Anschauung entwickeln konnte, daß sich durch ähnlich geartete Unternehmungen in Europa der Volkswohlstand heben ließe. Dies ist aber eine Verkennung von Ursache und Wirkung. Der Reichtum Amerikas ist nicht eine Folge dieser bedeutenden geschäftlichen Unternehmungen, wie sie Chicago, New York, Boston, Philadelphia vor Augen führen, sondern diese Riesenunternehmungen sind eine Folge des Reichtums im Hinterlande, aus dem ständig neue Mittel zufließen. Die Vereinigten Staaten haben in erster Linie landwirtschaftliche und in zweiter Linie bergbauliche Interessen. Die vorjährige Ernte, eine Durchschnittsernte, wird vom Ackerbauamt etwa mit 31 Milliarden M veranschlagt. Eine Fahrt durch das Land, die vom Redner zum Besuch der Inland-Wasserkraftwerke ausgeführt wurde, hat ihn diesen Reichtum erkennen lassen.

Ein neues billiges Verfahren des Baues von Kraftwerken 1) für große Wassermengen und mittlere Gefälle von 6 bis 10 m, wie es vor allem die großen Flüsse in Zentralamerika bieten, ist der Ausbau der Kraftstation als Ueberfallwehr, indem man die Turbinen und Dynamos in das Wehrinnere legt und die Hochwasser über das Dach des Maschinenhauses weglaufen läßt.

Die für Westamerika, insbesondere Kalifornien, wichtigsten Licht- und Kraftwerke sind wohl die Zentralanlagen der Pacific Light and Power Co. sowie der Edison Light and Power Co., Los Angeles.

Trotzdem infolge der großen Oelfelder der Preis des Brennstoffes (3 Barrels, ungefähr gleich dem Heizwert von 1 t Weichkohle, kosten nur 1,20 $) sehr niedrig ist, sind die Wasserkraftwerke infolge der hohen Gefälle imstande, die Kilowattstunde billiger zu liefern als die Dampfanlagen. Die Preise sind für europäische Verhältnisse hoch, sollen aber in Kalifornien die billigsten Kraftquellen darstellen: 40 $ für das Kilowattjahr für Straßenbahnen bei Entnahme von etwa 10000 KW, und 100 $ für Lichtbetrieb.

Da die Wasserkräfte nicht ausreichen, sind von der Los Angeles Gas and Electric Power Co. noch 3 Dampfanlagen gebaut worden, darunter das Kern River-Werk, das 20 000 KW bei 75000 V auf rd. 200 km Entfernung liefert.

Wie weit die Witterung dort den Arbeitsverhältnissen entgegenkommt, läßt sich z. B. daraus ersehen, daß in San Bernardino für die Pacific Light and Power Co. eine Anlage aufgestellt wurde, bei der die Maschinen zuerst in Zelten liefen, während erst nachher das Maschinenhaus dazu gebaut wurde. Bei dem hohen Zinsfuß, der in Kalifornien seit dem großen Erdbeben für Industriebauten aufzubringen ist, ist in besonderm Maße darauf zu sehen, daß die Anlagen rasch in Betrieb kommen, so daß die nicht unbedingt nötigen Teile erst nachträglich gebaut werden. Ein großer Teil der kalifornischen Peltonräder läuft im Freien.

Arbeitermangel führt dazu, daß Schützen, Absperrschieber, Regler in Wasserwerken in der Weise betrieben werden, daß in einiger Entfernung vom Krafthaus oder dem Kanaleinlaß ein hölzerner Druckbehälter in 15 bis 20 m Höhe aufgestellt wird.

Die früher fast ausschließlich verwendeten Führungen in Rotholzkanälen von viereckigem oder halbrundem Querschnitt werden mehr und mehr, wo angängig, durch Tunnel ersetzt, da deren Unterhaltungskosten kleiner als die von Holzleitungen sind, Tunnel längere Dauer haben und vor allem größere Sicherheit gegen Erdbeben bieten. Dazu kommt noch ein besonderer Umstand: ·

1) Vergl. Z. 1908 S. 862 u. f.; 1909 S. 929 u. f.

In Deutschland liegt der Wert einer Wasserkraft vor allem im Gefälle. Wasser ohne Gefälle hat verhältnismäßig wenig Bedeutung. Anders ist das in Kalifornien, wo etwa von April bis November kein Regen fällt, so daß das fruchtbare Flachland nur auf das wenige Wasser angewiesen ist, welches die Flüsse führen. Bei den hohen Lufttemperaturen sind die Verdunstungsverluste in offenen Kanälen sehr bedeutend, bis 25 vH. Durch Führung des Wassers in Tunneln werden so beträchtliche Wasserersparnisse erzielt, daß in den Tälern der Mehrbetrag an Wasser, der für Bewässerungszwecke verkauft werden kann, die Tunnelkosten verzinst. Eine Zweigstelle der Edison Co. hat in Azusa eine Anlage errichtet, in der das Recht zur Kraftausnutzung unter der Bedingung, daß keine Wasserverluste entstehen, nicht nur wie in den meisten andern Fällen kostenlos gewährt wird, sondern dafür, daß die Fassung des Wassers in Kanälen weniger Versickerungsverluste und Verdunstung ergibt und somit für Bewässerung. mehr Wasser zu Gebote steht, noch eine Vergütung gezahlt wird.

Die Freiläufe bei Wasserkraftanlagen werden in einer in Europa nicht gebräuchlichen Weise ausgeführt. Im Freilauf soll das Wasser auf einem möglichst kurzen Wege vom hohen Oberwasser zum Unterwasser entweichen können, wobei die frei werdende Energie in möglichst unschädlicher Weise zu vernichten ist. Dies wird in Europa meist dadurch erreicht, daß auf der ganzen Länge Hindernisse eingebaut werden, die stufenweise die lebendige Kraft des Wassers vernichten. Ein andrer Weg ist der, das Wasser auf sehr glatter Bahn, wozu sich das kalifornische sehr weiche Holz eignet, seine dem Höhenunterschied entsprechende Geschwindigkeit annehmen zu lassen, dann aber nicht einen feststehenden Gegenstand, sondern das Wasser selbst zur Vernichtung der lebendigen Kraft zu benutzen. Zu dem Zweck ist am Eintritt des Wasserschusses ins Unterwasser ein großer tiefer Fangkessel ausgehoben, in dem die Geschwindigkeit durch Wirbelbildung vernichtet wird. Es ist dabei nur darauf zu achten, daß der Wasserbehälter im Vergleich zur Massenwirkung die richtige Größe hat, so daß die Wandungen nur gering beansprucht werden. In noch höherem Maße gilt dies für die Vorrichtungen an den Turbinenreglern, deren Grundgedanke eine umgekehrte Anwendung der Peltonschaufel mit Vernichtung der Geschwindigkeit durch Stoßwasser ist.

Sitzung vom 26. März 1909. Vorsitzender: Hr. Lynen. Schriftführer: Hr. Boshart. Hr. F. Schmeer spricht über Drucklufterzeugung und -verwendung.

Am 3. Juli wurden die Neuanlagen der Oberbayerischen Zellstoff- und Papierfabriken A.-G. in Redenfelden besichtigt.

Zweck der Fabrik ist, aus Holz auf chemischem Wege Zellstoff zu gewinnen und diesen dann teils selbst zu Papier zu verarbeiten, teils im Handel weiter zu vertreiben. Die Möglichkeit der Sulfitzellstoffabrikation gründet sich darauf, daß die die Holzzellen umgebenden harzigen Bestandteile unter erhöhter Temperatur bei mehrstündigem Kochen in einer Kalziumbisulfitlauge löslich sind, somit als Enderzeugnis die beinahe chemisch reinen Holzfasern gewonnen werden.

Die Fabrikation zerfällt in drei Teile, in die vorbereitenden Arbeiten in der Holzputzerei, in das eigentliche Kochen und in die Nach- und Fertigstellarbeiten in der Aufbereitung.

In der Holzputzerei durchlaufen die normal etwa 2 m langen Stämme von 25 cm Dmr. die Schälmaschinen und werden dann durch die umlaufenden Messerscheiben der Hackmaschinen in etwa handgroße, 1 bis 2 cm starke Scheiben zerhackt. Auf zwei weiteren Maschinen werden diese Scheiben zertrümmert und gelangen in vier Sortiertrommeln, in denen Holzmehl, Splitter, Aeste und gutes Holz voneinander geschieden werden. Letzteres wird durch Förderbänder und ein 35 m hohes Becherwerk in das Kocherhaus gehoben und dort in die vier über den Kochern angeordneten Holzsilos verteilt.

Zum Kochen dienen 4 stehende zylindrische Kocher von 14,250 m Höhe, 5,5 m Dmr. und einem Fassungsvermögen von je 250 cbm. Jeder Kocher wiegt gefüllt 36 t. Vom Holzsilo aus wird der Kocher in rd. 20 min mit Holz gefüllt, dann wird Lauge zugesetzt und der Kocherinhalt durch eingelassenen Dampf auf die erforderliche Temperatur gebracht. Einige Stunden wird gekocht, worauf der ganze Inhalt in große Ab⚫setzkasten entleert wird. Von hier aus wird der abgetropfte Stoff durch Becherwerke in den ersten Stock gehoben und

gelangt in die dritte Abteilung des Fabrikationsganges, in die Aufbereitung.

Hier werden die Holzstücke, die durch das Kochen ihren Zusammenhalt noch nicht verloren haben, sondern nur weich und schwammig geworden sind, in vier Oeffnern zerfasert und aufgelöst. Auf Sandfängen und in Reinigern wird der Stoff gewaschen und sortiert, auf Eindicktrommeln der größte Teil der überflüssigen Waschflüssigkeit wieder abgeschieden. Nun trennt sich der Fabrikationsgang des Zellstoffes. Wird der letztere im eigenen Werk verarbeitet oder in der Nähe verkauft, so gelangt er auf die Abpreßmaschine I, um bis auf rd. 45 vH getrocknet zu werden; wird er in die Ferne verfrachtet, so wird er auf der Maschine II weiter getrocknet, um als lufttrockner Zellstoff in den Handel zu kommen.

Für die Fabrikation sind verschiedene Energieströme nötig, vor allem Wärmeenergie und chemische Energie zum Kochen, ferner elektrische Energie zum Antrieb der Vor- und Aufbereitmaschinen. Außerdem verbraucht die Fabrik große Mengen Wasser zum Waschen. Diese Anforderungen erfüllen das Heiz- und Kraftwerk, die chemische und die Wasserwerkanlage.

Im Kesselhaus sind 8 Dürr-Kessel mit insgesamt 2416 m Heizfläche aufgestellt, und zwar drei Kessel für 13 at mit Ueberhitzung auf 350° C für Kraft- und fünf für 7 at für Kochdampf. Den abziehenden Rauchgasen wird ferner, bevor sie in den 75 m hohen Schornstein entweichen, in einem Greenschen Vorwärmer mit 768 Röhren Wärme für das Speisewasser entzogen. Ein Bredascher Wasserreiniger entkalkt das frisch zugesetzte Speisewasser.

In der elektrischen Anlage befinden sich 2 BrownBoveri-Parsons-Turbinen von 1000 und 1250 KW, die je mit einem Drehstromgenerator gekuppelt sind. Auf beste wärmetechnische Ausbildung der Anlage ist besonders geachtet. So sind die Turbinen mit Anzapfstellen versehen, um Dampf von 2,5 at zum Heizen der Trockenzylinder in der Papierfabrik abgeben zu können, das Kondensat der Turbinen wird wieder in die Kessel gespeist, das erwärmte Kühlwasser wird teils gereinigt und ebenfalls gespeist, teils als Warmwasser im Kocherhaus verwendet.

In der chemischen Anlage wird zur Bereitung der Kalziumbisulfitlauge Schwefel bezw. Schwefelkies verbrannt. Die dabei entstehenden heißen SO2-Gase werden gereinigt, gekühlt und dem Laugenstrom zugeführt. Dieser besteht aus 6 Holzschläuchen von 2,5 m Dmr. und 30 m Höhe, die mit Kalksteinen gefüllt sind. Die Gase ziehen in diesen Schläuchen von unten nach oben, Wasser rieselt im Gegenstrom dazu von oben nach unten. Dabei bildet sich die Sulfitlauge, während frei werdende Kohlensäure durch den 75 m hohen Fabrikschornstein ins Freie entweicht. Die Lauge sammelt sich in dem unteren Teil der Holzschläuche und wird in Bleileitungen ins Kocherhaus in 4 Holzbottiche von je 200 cbm Inhalt geleitet, von wo sie im Bedarfsfalle durch Pumpen in die Kocher gehoben wird. Die beim Kochen frei werdenden Abgase werden gekühlt und abermals verwendet.

Die Bewässerungsanlage schließlich hat einerseits der Fabrik das nötige Frischwasser zuzuführen und zweckmäßig an die Verbrauchstellen zu verteilen, anderseits die Abwässer unschädlich zum Inn abzuführen. Zur Frischwassergewinnung dienen 15 Filterbrunnen, die ihr Wasser dem vom Gebirge zum Inn ziehenden Grundwasserstrom entnehmen; eine 700 mm weite Heberleitung bringt das Wasser in den Sammelschacht des Pumpenhauses, von wo es drei verschieden große Schleuderpumpen, die einzeln bis 15 cbm/min fördern, in den 40 m hoch gelegenen 500 cbm fassenden Hochbehälter im Kocherhause drücken. Von hier aus verteilt sich das Wasser durch ein ausgedehntes Rohrnetz nach den Verbrauchstellen in die Fabrik. Die Abwässeranlage umfaßt im wesentlichen 7 große Behälter von zusammen rd. 11000 cbm Inhalt und zwei 2 km langen Tonrohrleitungen von 600 mm 1. W. Die Abwasserbehälter sind so groß, um die aus der Fabrik kommenden Abwässer 22 st lang aufstauen zu können. Würde man diese Vorsichtsmaßregel nicht gebrauchen, so fänden Algenkeime vorzügliche Lebensbedingungen vor und würden sich ebenso wie in andern Zellstoffabriken schnell entwickeln; 22 Stunden genügen, um diesen Keimen die Nahrung und damit die Lebensfähigkeit zu nehmen und so den erwähnten Uebelstand zu vermeiden.

Während die Zellstoffabrik soweit fertig gestellt ist, daß in wenigen Wochen der Betrieb aufgenommen wird, ist die Papierfabrik mit einem Papiersaal von 65 m Länge und 30 m Breite größtenteils im Bau begriffen; beinahe vollständig fertig eingerichtet ist auch hier schon die Holländerei, in der vorerst 6 große Holländer aus Eisenbeton mit gesondertem Stofftreiber nach Patent Hromadnik aufgestellt werden.

deutscher Ingenieure.

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Der Vortrag wird in »Technik und Wirtschaft« in etwas veränderter Form veröffentlicht werden.

In dem sich anschließenden Meinungsaustausch wendet sich Hr. Lippart gegen die vielfach ausgesprochene Meinung, daß die Verbesserung der maschinellen Hülfsmittel die mit ihrer Bedienung betrauten Menschen mechanisiere und abstumpfe. Gerade das Gegenteil ist der Fall, da zur Bedienung und richtigen Ausnutzung der modernen maschinellen Hülfsmittel die gewöhnliche Handfertigkeit nicht mehr genügt, sondern dazu ein gutes Teil geistiger Fähigkeiten von den Arbeitern verlangt werden muß. Auch ist es nicht richtig, daß die Intelligenz dadurch herabgedrückt wird, daß mehr ungelernte Arbeiter verwendet werden. Jene gelernten Arbeiter, die z. B. durch Einführung von Automaten frei werden, werden an andern Stellen verwendet. Gerade die Herstellung von so hochwertigen Maschinen wie z. B. Automaten erfordert wieder eine große Zahl gelernter Arbeiter von hoher Intelligenz. So wird die Intelligenz durch die Entwicklung des Maschinenbaues nicht geschädigt, sondern weiter entwickelt.

Eingegangen 6. September 1909. Kölner Bezirksverein.

Sitzung vom 9. Juni 1909.

Vorsitzender: Hr. Meyer. Schriftführer: Hr. Neumann. Anwesend 63 Mitglieder und 7 Gäste.

Der Vorsitzende gedenkt der verstorbenen Mitglieder H. Beenke und G. Braune, zu deren Ehren sich die Versammelten erheben.

Hr. Neumann berichtet über den Kongreß für gewerblichen Rechtsschutz in Stettin.

Hr. Prof. Brockmann (Gast) spricht über die Umwandlung von Wärme in elektrischen Strom.

Eingegangen 29. Juli und 24. September 1909.
Mannheimer Bezirksverein.

Am 4. Juli 1909 wurde das vierzigjährige Bestehen des Bezirksvereines gefeiert.

Am 30. Juni 1909 wurden die Neubauten der Rheinischen Gasmotoren-Fabrik A.-G. Benz & Co. besichtigt.

Die 1863 von Carl Benz begründete Firma befaßt sich mit dem Bau von Sauggasmotoren und vor allem von Automobilen. Die beiden Fabriken am Luzenberg und an der Waldhofstraße umfassen 365 ha, von denen 46 ha überbaut sind. Die Werke beschäftigen 1950 Arbeiter; die 835 Arbeitsmaschinen werden in der neuen Fabrik größtenteils elektrisch, teils in Gruppen, teils einzeln angetrieben. Das elektrische Kraftwerk der neuen Fabrik wird durch Benzsche Sauggasmaschinen betrieben, die ihre Leistungen durch Stahlbänder auf die Dynamos übertragen. Besonderes Interesse erregten die Prüfstation für Automobilmotoren und die vielen vollkommen selbsttätig arbeitenden Werkzeugmaschinen, vor allem die Stirnradfräs- und Kegelradhobelmaschinen.

Am 6. August 1909 wurden die Portland-Zementwerke Heidelberg-Mannheim in Leimen besichtigt.

Hr. Dr. Schott erläuterte im Laboratorium die allgemeine Herstellung des Portlandzementes und die besondere Arbeitsweise des Leimener Werkes. Der unmittelbar bei Leimen in

1) s. Z. 1909 S. 1209.

1. Januar 1910.

Kalksteinbrüchen gewonnene und durch eine Drahtseilbahn nach dem Werk geführte Rohstoff, der alle Eigenschaften für einen guten Portlandzement in sich vereinigt, verlangt nur eine je nach Befund der in gewissen kurzen Zeiträumen vorgenommenen Untersuchung festgestellte trockne Mischung, um eine stets gleichmäßige Zusammensetzung zu erhalten.

Der Rohstoff wird vorzerkleinert, vermahlen und in die Silos abgefüllt. Aus diesen wird das Rohmehl entnommen und nach gründlicher Mischung in die Drehöfen befördert. Diese arbeiten durchaus selbsttätig und erhalten mittels Gebläses den in einer besondern Kohlenmühle hergestellten Kohlenstaub als Brennstoff zugeführt. Am einen Ende tritt das Zement-Rohmehl selbsttätig in den Ofen ein, am andern Ende verläßt es ihn als fertig gebrannter Klinker, nachdem es noch durch eine Kühltrommel gegangen ist. Es wird dann selbsttätig gewogen und mittels Schüttelrinnen nach der Zementmühle gebracht. Die vielfach großstückig zusammengebrannte Klinkermasse wird in dieser Fertigmühle auf Kollergängen vor- und auf Griffin-Mühlen fertig gemahlen. Von hier wird das fertige Zementmehl nach den Silos übergeführt, wo es in Säcke oder Holzfässer abgefüllt wird. Die ganze Arbeit von der Aufgabe des Rohstoffes in die Rohmühle bis zur Entnahme des fertigen Zementmehles aus den Silos vollzieht sich selbsttätig.

Ferner wurden die Faßfabrik, das Kraftwerk und die Wohlfahrteinrichtungen, besonders das Bad und die im Bau befindliche Festhalle, besichtigt.

An die Besichtigung schloß sich eine Sitzung an. Vorsitzender: Hr. Liebing. Schriftführer: Hr. Heintz. Anwesend 24 Mitglieder und 2 Gäste.

Hr. Heilig berichtet über eine Vorrichtung zum Dampfkesselabschlämmen von Meuter & Co. in Krefeld. Bei mehr als 90 vH aller Dampfkessel ist eine solche Vorrichtung wichtiger als Wasserreinigungsanlagen, und wenn diese vorhanden sind, ist jene erst recht wichtig; denn die mikroskopischen Tier- und Pflanzenleichen, die sich schließlich als Schlamm bemerkbar machen, wenn sie unter Hitze und Druck zu Millionen abgestorben sind, werden von den Wasserreinigern nicht, oder doch nur zum geringsten Teil entfernt; außerdem sind in vielen Wässern auch Salze enthalten, die nicht zu den Kesselsteinbildnern zählen und in dem Zustande, in dem sie im Speisewasser vorkommen, völlig ungefährlich sind, die

dagegen in größerer Dichte die Armaturen angreifen. Die schädlichen Wirkungen des Natriumsulfates, das bei Verwendung von Soda bei gipshaltigen Wässern im Kessel entsteht, sind bekannt.

Eingegangen 21. Oktober 1909.
Oberschlesischer Bezirksverein.

Sitzung vom 23. September 1909.
Vorsitzender: Hr. Heil. Schriftführer: Hr. Schulte.
Anwesend 68 Mitglieder und 35 Gäste.

Der Vorsitzende berichtet über die Hauptversammlung in Wiesbaden und Mainz 1).

Hr. Dipl.-Ing. G. von Hanffstengel aus Leipzig (Gast) spricht über die Fortschritte im Bau von Transporteinrichtungen).

Eingegangen 12. Oktober und 4. November 1909.
Siegener Bezirksverein.

Am 4. Juni 1909 sprach Hr. C. Huck über die Herstellung und Verarbeitung des Eisens.

Sitzung vom 10. September 1909. Vorsitzender: Hr. Lindner. Schriftführer: Hr. Meyer. Hr. H. W. Klein berichtet über einen Vortrag von Dr. Tille: Das gewerbliche Unternehmertum in Volkswirtschaft und Staatsleben 3).

Hr. Lindner erstattet Bericht über die Hauptversammlung in Wiesbaden und Mainz.

Sitzung vom 8. Oktober 1909. Vorsitzender: Hr. Lindner. Schriftführer: Hr. Strathmann. Anwesend 40 Mitglieder und Gäste.

Hr. Oberlehrer Dipl.-Ing. J. Schiefer aus Dortmund (Gast) spricht über die Berner Alpenbahn und den Bau des großen Lötschbergtunnels).

1) s. Z. 1909 S. 1647.

2) Vergl. Z. 1908 S. 313 u. 1755 u. f.; 1909 S. 1036.

3) s. Z. 1909 S. 2012.

4) Vergl. Z. 1909 S. 316 u. f.

Bücherschau.

Hilfstabellen zur Berechnung von Warmwasserheizungen, mit Beispielen. Herausgegeben von H. Recknagel, Diplom-Ingenieur, München. München und Berlin 1909, R. Oldenbourg. 33 Tabellen mit zwei Rechnungsbeispielen. Preis 3 M.

Der Inhalt dieses nach neuesten wissenschaftlichen Forschungsergebnissen zusammengestellten Tabellenwerkes ist kurz der folgende:

Die Tabellen 1 und 2 enthalten Wärmetransmissionskoeffizienten schmiedeiserner und gußeiserner Heizkörper für Nieder- und Mitteldruck-Warmwasserheizungen (nach Rietschel 1909 II S. 34)

Tabellen 3 bis 6 dasselbe nach den Normen des Verbandes Deutscher Zentralheizungs-Industrieller;

Tabellen 7 und 8 geben Wärmetransmissionskoeffizienten von Radiatoren (nach Zyka) und glatten Rohrheizflächen bei sekundlichen Luftgeschwindigkeiten von 0 bis 2,5 m bezw. 1,0 bis 15,0 m/sk;

Tabelle 9 liefert Angaben über die Wärmeabgabe nackter und isolierter Rohrleitungen von 1 m Länge bei verschiedenen Temperaturunterschieden zwischen Heizwasser und Luft;

Tabellen 10 und 11 solche über die Wärmeabgabe eiserner und kupferner Dampf- und Wasserheizspiralen an bewegtes Wasser bei Wassergeschwindigkeiten bis zu 2,0 m/sk und

Tabelle 11 die Temperaturen des Wasserdampfes bei Dampfüberdrücken von 0,05 bis 17,0 at.

Im übrigen enthält das Werk in

Tabelle 13 das Gewicht von 1 cbm Wasser bei verschiedenen Temperaturen (nach der » Hütte « 1909 bearbeitet);

Tabelle 14 die verfügbaren Druckhöhen in mm Wassersäule bei 1 m Zirkulationshöhe und verschiedenen Temperaturunterschieden im Vor- und Rücklauf einer Wasserhei

zung;

Tabellen 15 und 15a die Widerstandskoeffizienten I für einmalige Widerstände bei Wasserheizungen sowie die Widerstandshöhen in mm Wassersäule von Radiatoren und Gliederkesseln beim Durchfluß des Heizwassers;

Tabellen 16 bis 22 Anhaltspunkte zur genauen Bemessung der Rohrleitungen (für Gewinde- und Flanschenröhren) von Schwerkraft-Wasserheizungen nach den zu liefernden stündlichen Wärmemengen und den zu überwindenden Reibungsdruckhöhen bei 20, 25 und 30° C Temperaturunterschied im Vor- und Rücklauf;

Tabellen 23 bis 26 die geförderten Wassermengen und auftretenden Widerstandshöhen in schmiedeisernen FernWasserheizleitungen verschiedener Durchmesser von 100 m Länge bei Wassergeschwindigkeiten von 0,10 bis 3,0 m/sk;

Tabellen 27 bis 30 Abmessungen, Oberflächen, Inhalte und Gewichte von Radiatoren (der Deutschen RadiatorenVerkaufstelle in Wetzlar), von Federrohren für Betriebsdrücke bis 5 at Ueberdruck und von Gasröhren sowie VerbandsMuffen- und -Flanschröhren bis zu einem entsprechenden Innendurchmesser von 79, 65,5 bezw. 302 mm;

Tabelle 31 die Wasserinhalte für 1 qm Heizfläche von Kesseln und Heizkörpern für Ueberschlagsrechnungen;

Tabelle 32 Inhalt und Abmessungen der Expansionsgefäße nach Maßgabe des Wasserinhaltes und Wärmebedarfes der Warmwasser-Heizanlagen;

Tabelle 33 Farbenbezeichnungen bei Wasserheizungs

plänen.

In der Mappentasche sind sodann auf getrennter Beilage zur Erklärung der Anwendung der Tabellen zwei Rechnungsbeispiele durchgeführt.

Gleichzeitig mit der Veröffentlichung dieses Tabellenwerkes hat Recknagel in den Nummern 36 und 37 des »Gesundheits-Ingenieurs<< eine auch als erweiterter Sonderabdruck erhältliche Abhandlung erscheinen lassen: »Die Berechnung der Rohrweiten bei Schwerkraft-Warmwasserheizungen usw.« (25 S. mit 24 Tafeln und 6 Fig. Preis 2 M.) Darin ist nicht nur die Wahl des in dem Tabellenwerk zusammengestellten Zahlenmateriales, wo nötig, begründet, sondern auch dessen Verwendungsgebiet eingehend dargelegt.

Die Arbeit des Verfassers, das zerstreute Material sichtend gesammelt und in einheitlicher Form der Oeffentlichkeit dargeboten zu haben, ist gewiß sehr dankenswert. Das Tabellenwerk bildet nicht nur eine Ergänzung des bekannten, vom selben Verfasser herausgegebenen » Kalenders für Gesundheitstechniker«, sondern wird als unabhängiges Hülfsmittel jedem Heizungsfachmann nützlich sein.

M. Hottinger.

Grundriß über Aufschluß, Ausrichtung, Vorrichtung und Abbau von Lagerstätten. Von Ludwig Kirschner, o. ö. Professor der Bergbaukunde und Aufbereitungslehre an der k. k. montanistischen Hochschule in Přibram. Mit 168 Abbildungen im Text und 31 lithographischen Tafeln in besonderm Bande. Leipzig und Wien 1909, Franz Deuticke. Preis 15 M.

Der »Grundriß« leidet unter mehreren Fehlern.

Der Hauptfehler wird bedingt durch die allzu bescheidenen Anforderungen, die Kirschner in wissenschaftlicher Beziehung an die Hochschulen stellt. Im Vorwort heißt es nämlich: »>Was die Abbaumethoden selbst anbelangt, so habe ich nur die Einteilung und das Wesen, nicht aber alle ihre Besonderheiten behandelt, da ich der Ansicht bin, daß die Hochschule nur jenes Maß von fachlicher Ausbildung zu geben hat, das den Studierenden befähigt, Fachzeitschriften mit Nutzen zu lesen.<<

Es wäre mehr als traurig, wenn unsre Hochschulen sich mit solch bescheidenen Lehrerfolgen zufrieden geben wollten, und schlimm stände es um unsre Ingenieure, wenn ihr ganzes geistiges Rüstzeug, das sie von der Hochschule mitbringen, nur dazu ausreichen würde! Wenn der Ingenieur in die Praxis nicht mehr mitbringt, so wird auch »diese große Lehrmeisterin« in ihrer Schule nicht viel aus ihm machen können.

Ein zweiter Fehler liegt in der fast ausschließlichen Berücksichtigung von speziell böhmischen Verhältnissen. Man durfte nach dem allgemeinen Titel des Buches doch wenigstens ein Eingehen auf die allerwichtigsten deutschen Bergreviere erwarten. Es würden dann so wichtige Kapitel wie über das Abteufen von Schächten im schwimmenden Gebirge und manches andre nicht fehlen.

Andre Kapitel hätten ganz gut etwas mehr Ausführlichkeit vertragen; so sind z. B. dem Hereingewinnen von Gestein beim Abteufen der saigeren Schächte ganze 10% Zeilen gewidmet!

Seltsam klingen Ausdrücke wie »Mineralniederlagen« für >>Mineralablagerungen«..

Ein Inhaltsverzeichnis fehlt sowohl beim Text als auch beim Atlas, und hier wäre es besonders erwünscht und nützlich gewesen. F. Tannhäuser.

Manuel théorique et pratique du constructeur en ciment armé. Von N. de Tédesco und V. Forestier. Paris 1909, Librairie polytechnique Ch. Béranger. 535 S. und 242 Abbildungen. Preis gebunden 20 frs.

Das Buch ist in erster Linie für Studierende und Ingenieure geeignet, die genötigt sind, sich auf wissenschaftlicher Grundlage in die Theorie und Praxis des Eisenbetons einzuarbeiten. Der Inhalt zerfällt in 2 Hauptabschnitte, deren erster sich mit der Theorie der Grundformen befaßt, während der zweite die mannigfachen Möglichkeiten der Anwendung des Eisenbetons im Tief- und Hochbau behandelt. Nach einer

deutscher Ingenieure.

kurzen Besprechung der allgemeinen Eigenschaften und Vorzüge des bewehrten Betons sowie der Auswahl und Zubereitung der einzelnen Baustoffe wird die Ermittlung der Biegemomente frei aufliegender, eingespannter und kontinuierlicher Balken besprochen. Dann erfolgt in ausführlichster Weise die Berechnung der Grundformen (Platten, Plattenbalken, Stützen) einschließlich der Berechnung der Schub- und Haftspannungen, erläutert an einer größeren Zahl von Uebungsbeispielen. Es wird insbesondere auf den Runderlaß des französischen Ministeriums der öffentlichen Arbeiten vom 20. Oktober 1906 betreffend Bestimmungen über die Verwendung von Eisenbeton Bezug genommen. Der praktische Teil des Buches beginnt dann mit der Möglichkeit der Anwendung des Eisenbetons bei Platten- und Pfahlgründungen. Hieran reiht sich die Schilderung von Brunnengründungen, Tunnelbauten, Uferbefestigungen und Seebauten. Dann folgt ein etwas ausführlicher gehaltener Abschnitt über Balkenund Bogenbrücken mit Berechnungen und einem Sonderkapitel von Prof. Lossier über Berechnung der Gewölbe. Sodann wird auf die zweckmäßige Verwendung des Eisenbetons für Wasserbehälter, Kanalisationsanlagen und Stützmauern hingewiesen, unter Darbietungen verschiedener Lichtbilder und Konstruktionszeichnungen ausgeführter Bauwerke. Nach Aufzählung der namentlich in Frankreich üblichen Deckenbauarten (Monier, Coignet, Hennebique, Matrai usw.) werden die Silobauten einer kurzen Besprechung unterzogen. Dann werden die Hohldecken behandelt und hieran anschließend Wand-, Treppen-, Dachkonstruktionen und Auskragungen, sowie Schwellen, Telegraphenstangen und Uferbauten. Den Schluß des Buches bildet ein längeres Kapitel über den spiralumschnürten Beton (béton fretté).

Tédesco und Forestier, schon durch mancherlei bemerkenswerte Veröffentlichungen bekannt, haben mit dem vorliegenden Werk ein brauchbares Hülfsmittel für den Studierenden, namentlich den Tiefbau-Studierenden, geschaffen. Um das Buch nicht zu umfangreich und die Anschaffungskosten nicht allzu unangenehm werden zu lassen, war von vornherein eine gewisse Einschränkung des Planes geboten. So ist es auch nur zu erklären, daß nicht alle Gebiete mit derselben Ausführlichkeit behandelt wurden, ja manche Kapitel z. B. Treppen und Dächer eine verhältnismäßig flüchtige Darstellung erfahren haben. Auch ist nicht zu leugnen, daß die Anordnung des Lehrstoffes teilweise recht willkürlich und unsystematisch ist; so wird beispielsweise die Besprechung der einzelnen Deckenkonstruktionen in unlogischer Weise durch einen Aufsatz über Silobauten unterbrochen. Schließlich würde das Buch auch noch mehr gewinnen, wenn die Konstruktionseinzelheiten manchmal nicht allzu knapp behandelt wären, zumal die gebotenen Abbildungen zu einem großen Teile durch frühere Veröffentlichungen bereits bekannt sind. Immerhin kann das Buch trotz des verhältnismäßig hohen Preises zur Anschaffung empfohlen werden. C. Kersten.

Bei der Redaktion eingegangene Bücher. (Eine Besprechung der eingesandten Bücher wird vorbehalten.) Das Recht der Angestellten an ihren Erfindungen. Von Dr. K. Goldschmidt. Halle a. S. 1909, W. Knapp. 41 S. Preis 1,50 M.

Die Entwicklung und Anlagen der Firma Deutsche Elektrizitätswerke zu Aachen Garbe, Lahmeyer & Co. A.-G.

Die kleine Druckschrift schildert den Werdegang der Fabrik vom Jahr 1886 an, den jetzigen Stand der Anlagen und Einrichtungen und die wichtigsten Erzeugnisse, wie Gleich- und Drehstrommaschinen und Transformatoren.

Beitrag zur Theorie und Praxis der Seilbahnen; die Hungerburgbahn (Tirol) und die Seilbahn auf die Tarajska (Ungarn). Von E. E. Seefehlner. Wien 1909. Sonderabdruck aus » Elektrotechnik und Maschinenbau«, Zeitschrift des Elektrotechnischen Vereines in Wien 1909. Heft 31 und 32. 15 S. mit 19 Fig.

Bestimmung der Durchmesser für unbekleidete Rohrleitungen der Niederdruck-Dampfheizungen. Von J. Kelling. 2. Aufl. Halle a. S. 1909, C. Marhold. 32 S. mit 8 Plänen. Preis 1 M.

Die Geometrie der Lage. Vorträge von Th. Reye. 4. Aufl. Leipzig 1910, A. Kröner. 253 S. mit 3 Fig. Preis 10 M.

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