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25. Juni 1910.

Die Aufstellung des Melders in einer eisernen Bude und oberhalb des Brunnenrandes schützt ihn einerseits gegen Beschädigung und macht ihn anderseits gut zugänglich.

Der Wasserstandsanzeiger, Textfig. 8, besteht aus einem Zeigerwerk, das durch die vom Geber in die Leitungen entsandten Stromstöße und die hierdurch entstandene Erregung zweier Elektromagnete, welche im Winkel von 120° gegeneinander angeordnet sind, betätigt wird. Die Magnete sind so angeordnet, daß sie auf einen in seiner Längsachse zwischen den Polschuhen drehbaren und einseitig beschwerten Anker einwirken. Die zeitliche Aufeinanderfolge der Stromstöße bewirkt eine schrittweise vor sich gehende Drehung des Ankers, die mit Hülfe eines Schneckenrades auf die Zeigerachse übertragen wird. Der Zeiger bewegt sich vor einer mit entsprechender Teilung versehenen

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Beim Entwurf des Leitungsnetzes ergab die auf Grund eingehender örtlicher Aufnahmen vorgenommene Berechnung über den voraussichtlichen Anschlußwert und die wahrscheinliche Höchstbelastung, daß für die Verteilung der Energie eine Spannung von 8000 V ausreichte. Die Frage, ob es im vorliegenden Falle zweckmäßiger sei, die Energie in den Dynamos unmittelbar mit der gewählten Betriebspannung von 8000 V oder mit Niederspannung zu erzeugen und umzuformen, wurde nach eingehenden Erwägungen über die Betriebsicherheit und die Anlagekosten zugunsten der unmittelbaren Erzeugung entschieden.

Die beiden von den Turbinen mit 300 Uml./min angetriebenen Drehstromerzeuger sind Innenpolmaschinen gleicher Leistung und Konstruktion mit angebauten Erregerdynamos. Das sich drehende Magnetrad, der Läufer, wird mit Gleich

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Skala.

Freileitung VII

Der Zeiger ist zusammen mit einer Schreibvorrichtung in einem Holzgehäuse angebracht.

Der Wasserstandsmelder ist mit dem rd. 4 km entfernt im Kraftwerk angebrachten Anzeiger durch zwei Siliziumbronzedrähte von 3,14 qmm Querschnitt verbunden. Es sind zwei Leitungen verlegt, weil dies den großen Vorteil bietet, daß Störungen durch atmosphärische Entladungen ausgeschlossen sind. Im Empfänger sind nämlich zwei Elektromagnete eingebaut, die bei solchen Entladungen gleichzeitig beeinflußt werden und sich in ihrer Wirkung aufheben, so daß eine Einwirkung auf den Zeiger nicht zustande kommt.

Die elektrische Energie für die Anlage liefern 16 große Beutelelemente von Siemens & Halske, die in einem Schrank im Kraftwerk untergebracht sind. Da der ganze Apparat nur im Augenblick der Kontaktgebung Strom erfordert, wird die Batterie nur wenig beansprucht. Sie braucht daher wenig Wartung und hat eine lange Lebensdauer, so daß die Betriebskosten der Anlage nür gering sind.

cos = 1.

strom von 110 V erregt. In dem feststehenden Teile, dem Ständer, wird Drehstrom von 8000 V und 50 Per./sk erzeugt. Die Leistung einer jeden Dynamo beträgt 550 KW bei q Für diese Leistung ist eine Erregerenergie von rd. 5,0 KW erforderlich. Bei induktiver Vollbelastung mit cos q 0,8 steigt die erforderliche Erregerenergie auf 7,2 KW.

Der wirksame Eisenkern des Ständers besteht aus dünnen mit Papier isolierten Eisenblechen in Ringsektorform, die so aufgereiht sind, daß die Stoßfugen der einzelnen Lagen gegeneinander versetzt sind. Durch starke Deckbleche und durch eine Anzahl isolierter Stahlbolzen werden sie zusammengepreßt. Durch Einlegen von Zwischenstegen sind zwei ringsherum laufende Luftkanäle von 10 mm Breite zur Kühlung des Ankereisens gebildet. Die Bleche haben offene Nuten, die durch Keile aus nicht leitendem Material verschlossen werden.

Die Ständerwicklung ist als Formwicklung ausgeführt,

wobei fertige mit Mikanit isolierte Spulen in die offenen Nuten eingelegt werden. Hierdurch wird eine leichte Auswechselbarkeit einzelner Spulen erreicht. Zwecks Auswechslung einer schadhaft gewordenen Spule können zwei bis drei nebeneinander liegende Pole vom Magnetrad abgenommen werden. Es. wird dadurch eine genügend große Lücke geschaffen, um die betreffende Ständerspule herausnehmen und die Ersatzspule einsetzen zu können.

Das zweiteilige Gehäuse des Ständers hat einen äußeren Durchmesser von 2930 mm und besteht aus Gußeisen. Die nötige Festigkeit gegen Durchbiegung durch das Eigengewicht und den magnetischen Zug ist durch Wahl eines kastenförmigen Querschnittes mit reichlichen Abmessungen und großem Trägheitsmoment geschaffen. Das Gehäuse ist so breit konstruiert, daß es auf beiden Seiten die Wicklungen überragt. Schutze gegen zufällige Berührung der Wicklungen sind auf beiden Seiten des Gehäuses gußeiserne Schutzringe angeschraubt. Um zwecks Kühlung ungehinderten Luftzutritt zu den Wicklungen und dem Ankereisen zu ermöglichen, sind im Gehäusemantel eine Anzahl Luftlöcher angeordnet.

Zum

Zwischen Gehäusefuß und Fundamentbalken sind mehrere Blechscheiben eingelegt, die, wenn sich infolge allmählicher Abnutzung der Lager die Welle senkt, fortgenommen werden können, so daß der Ständer entsprechend tiefer gelegt und die ursprüngliche konzentrische Lage des Läufers zum Ständer wieder hergestellt wird.

Die kräftigen gußeisernen Fundamentbalken zur Unterstützung des Ständers sind vollständig in den Unterbau eingelassen. Die Auflagerfläche ist groß gewählt, damit die spezifische Belastung des Fundamentes in zulässigen Grenzen bleibt.

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Das auf der Welle mit Tangentialkeilen befestigte Magnetrad ist mit einem Durchmesser von 2200 mm einteilig ausgeführt. Mit Rücksicht auf die bei Turbinenanlagen mögliche Erhöhung der Umlaufzahl auf das 1,8 fache der normalen und die hierbei durch die vergrößerte Fliehkraft eintretende stärkere Materialbeanspruchung ist es aus Stahlguß hergestellt. Zur Erzielung eines genügenden Gleichförmigkeitsgrades sind im Läufer große Schwungmassen untergebracht; sein Schwungmoment beträgt 21000 kgm2.

Die geschmiedeten Pole haben kreisrunden Schenkelquerschnitt und viereckige, zur Vermeidung von Wirbelströmen geblätterte Polschuhe. Auf der Radnabe sind die Pole durch eine gesicherte, radial sitzende Stahlschraube befestigt. Gegen Verdrehen schützen in axialen Nuten geführte Stellstifte. Ihre Anordnung gestattet, die Magnetpole

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deutscher Ingenieure.

Fig. 10 bis 15.

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bequem seitlich herauszunehmen, was, wie oben erwähnt, bei etwaigem Auswechseln schadhafter Ständerspulen erforderlich ist.

Infolge einer besondern Gestaltung der Pole (D. R. P.) geben die Maschinen Spannungskurven, die fast genau der Sinuskurve gleichen und beinahe keine Oberwellen enthalten. Die Unterdrückung der leicht Ueberspannungserscheinungen veranlassenden Oberwellen hat für die Betriebsicherheit von Hochspannungsanlagen eine außerordentliche Bedeutung.

Die Magnetwicklung besteht aus isoliertem Kupferdraht. Die Wicklungen liegen in Spulenkasten aus Eisenblech mit Bronzeflansch, die von den Polkernen leicht abgenommen

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das Außenlager hinaus verlängerten Generatorwelle aufgekeilt ist. Das Magnetgestell der Erregermaschine ruht auf einem an das Außenlager angegossenen gußeisernen Fundamentbock. Die Kollektoren der Erregermaschinen sind nach außen gelegt. Die Stromabnehmer bestehen aus Kohlebürsten. Zum Halten der Bürstenträger dient ein wagerecht angeordneter Bügel, der in der Mitte auf dem Endzapfen der Welle sitzt und beiderseits am Magnetgestell festgeschraubt ist.

Die achtpoligen Erregermaschinen haben Verbundwicklung. Sie sind für eine Leistung von 8,8 KW bemessen und ergeben bei 300 Uml./min eine Spannung von 110 V. Die Wirkungsgrade der Dynamos wurden bei der vor dem Versand in der Fabrik vorgenommenen Prüfung wie folgt beobachtet:

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η >> vH:

Der Wirkungsgrad der Erregermaschinen beträgt 79,2 vH bei Vollbelastung.

Der von den Maschinen erzeugte Drehstrom wird durch je ein eisenbandarmiertes asphaltiertes Dreifach-Bleikabel von 3 × 10 qmm Querschnitt, der Anker- und Feldstrom der Erregermaschinen durch Einfach-Bleikabel von 25 qmm und 6 qmm Querschnitt zu einer Schaltanlage geleitet, die in einem vor den Maschinen liegenden Anbau des Maschinenhauses (dem Schalthause) untergebracht ist. Die Kabel sind in Kanälen geführt, die unter dem Maschinenhausflur liegen. Zur Erleichterung des Aufstellens und Auseinandernehmens der Maschinen ist für das Maschinenhaus ein Laufkran von 12,72 m Spannweite und 10 t Tragfähigkeit von der Hebezeugfabrik F. Piechatzek, Berlin, beschafft worden. Der Maschinenraum wird durch eine Niederdruckdampfheizung versorgt, deren Dampferzeuger in einem kleinen Anbau des Schalthauses steht. Die Heizanlage ist von A. W. Müller in Danzig ausgeführt.

Die Schaltung des Kraftwerkes ist aus Textfig. 9 bis 15 ersichtlich. Alle Teile, die Hochspannung führen, sind in abgeschlossenen Räumen des Schalthauses untergebracht. Betriebsmäßig bedient wird die Anlage mit Apparaten, die nur Niederspannung führen.

Die für die Inbetriebsetzung und Regelung der beiden Stromerzeuger erforderlichen Meßgeräte: Spannungszeiger (1), Stromzeiger (2), Leistungszeiger (3) und Erregerstromzeiger (4) sind samt den Antrieb vorrichtungen (5) für die Magnetregler (6) und die Höchst-Oelausschalter (7) der Dynamos an zwei auf einer Bühne vor der Schalttafel aufgestellten Schaltsäulen (4) angebracht. An diesen Schaltsäulen sind Spannungszeiger-Umschalter (8) sowie auch die Umschalter für die beiden in die Turbinenregler eingebauten Motoren zur Verstellung der Umlaufzahl angeordnet. Die Geräte zum Anzeigen des Synchronismus: Spannungszeiger (9), Nullvoltmesser (10) und DoppelzungenFrequenzmesser (11), sind an einem Wandarm in der Mitte der Bedienungsschalttafel so angebracht, daß sie von beiden Schaltsäulen aus gut beobachtet werden können. Hierdurch wird erreicht, daß der Maschinenwärter an den Schaltsäulen alle für die Inbetriebsetzung und die Parallelschaltung der Maschinen erforderlichen Handgriffe ausführen kann, ohne diesen Platz verlassen zu müssen.

Die aus vier Marmorfeldern in Eisenumrahmung bestehende Bedienungsschalttafel ist in der Mitte der den Maschinen gegenüberliegenden Wand eingebaut. Sie trägt die

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Stromzeiger (12) für sieben 8000 V-Fernleitungen, den Stromzeiger (13) und Spannungszeiger (14) für eine 15000 V-Fernleitung, die Steuerschalter (15) für die zur Betätigung der Fernleitungsschalter (16) dienenden Schaltmotoren (17) nebst den Signallampen (18), ferner einen Schnellregler (19) mit Erregervoltmesser (20) und den Handrädern für den Antrieb der Magnetregler, einen Leistungszeiger mit Schreibwerk (21), zwei Zähler (22), drei Spannungsmesser (23) zur ständigen Beobachtung des Isolationszustandes der Leitungsanlage und die Spannungsumschalter (8) für die Parallelschaltung.

Die Strom- und Spannungszeiger sind des besseren Aussehens wegen auf der Schalttafel versenkt angeordnet. Für den Antrieb der Fernlei

deutscher Ingenieure.

die als Folge von Schaltmaßnahmen oder atmosphärischen Vorgängen auftreten, ist jede Fernleitung mit einem Satze der bekannten Hörnerblitzableiter (29) versehen, die den neueren Erfahrungen entsprechend über passend gewählte Widerstände (30) geerdet sind. Als Ueberspanuungsschutz für die 8000 V-Sammelschienen dienen 6 in Stern-Dreieck geschaltete Hörnerblitzableiter (31) mit einem dreipoligen induktionsfreien Vorschaltwiderstand (32). Einen gleichen

Fig. 16. Leitungsplan.

Maßstab 1: 200 000.

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tungs-Oelschalter, welche mit selbsttätigen Ueberlastungsauslösern versehen sind, wurde, um verwickelte Antriebsgestänge zu vermeiden, elektrischer Fernantrieb durch Schaltmotoren: gewählt. Der Schnellregler der Siemens-Schuckert Werke arbeitet ohne Regelhebel oder sonstige träge Massen und vermag daher die durch plötzliche Belastungsänderungen im Netz Ruthken auftretenden Spannungsschwankungen augenblicklich auszugleichen, d. h. er hält die einmal eingestellte Spannung. dauernd gleichmäßig. Der Leistungszeiger mit Schreibwerk ist derart geschaltet, daß er sowohl die Leistung jedes Generators einzeln wie auch beim Parallelantrieb die Leistung beider Dynamos zusammen aufzeichnet.

Unmittelbar hinter der Bedienungsschalttafel sind die Magnetregler (6) der Erregermaschine angeordnet. Die zu den Dynamos gehörigen, Hochspannung führenden Apparate, wie Drosselspulen (24), Höchst-Oelausschalter (7) für Gestängeantrieb von den Schaltsäulen aus, Stromtransformatoren (2a), Spannungstransformatoren (la) und Trennschalter (25), sind in dem Raume hinter der Schalttafel in Eisengestellen mit massiven Trennwänden und Drahtgitterverkleidung untergebracht. In diesen Eisengestellen ist auch der für den Beleuchtungsbetrieb des Krafthauses und der in der Nähe liegenden Maschinistenhäuser dienende Drehstromtransformator (26) von 9 KVA Leistung aufgestellt. Der Generatorenschaltraum ist von den beiden Nebenräumen aus zugänglich.

Die von den Dynamos erzeugtc Energie wird in der Hauptsache durch sechs Fernleitungen mit der in den Maschinen erzeugten Spannung von 8000 V verteilt. Eine weitere 8000 V-Fernleitung, für die auf der Schalttafel bereits die Geräte vorgesehen sind, soll im Bedarfsfalle später ausgebaut werden. Für die siebente voll ausgebaute Fernleitung, die Verbindungsleitung mit dem etwa 22 km entfernten Kraftwerk Ruthken des Kreises Karthaus, das für das Ueberlandkraftwerk Straschin-Prangschin späterhin als Reserve dienen soll, ist zur Vermeidung größerer Spannungsverluste die Betriebspannung von 8000 auf 15000 V erhöht. Zu diesem Zwecke ist ein Transformator (27) mit einer Leistung von 200 KVA und 8000/15000 V Spannung aufgestellt. Dieser kann durch Trennschalter (28) von den Hauptsammelschienen abgetrennt und einzeln mit jedem Generator verbunden werden, so daß die Spannung der 15.000 V-Leitung unabhängig von der Kraftwerkspannung geregelt werden kann.

Zum Schutze des Kraftwerkes gegen Ueberspannungen,

Kraftwerk

Provisorium (Hammer- und Weizenmühle)

Transformatorenstation ohne Überspannungsschutz

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Ueberwachung erspart. Um namentlich die beim plötzlichen Einschalten entstehenden Spannungserhöhungen von den Wicklungen der Stromerzeuger und des Transformators fernzuhalten, sind vor die Dynamos wie vor den Transformator noch Drosselspulen (24) geschaltet.

Die Eisengestelle zur Aufnahme der Hochspannungsgeräte für die sieben ausgebauten Fernleitungen sind im ersten Stock des Schalthauses aufgestellt. In diesem Raume sind außerdem noch der Ueberspannungsschutz für die 8000 V-Sammelschienen, die Erdungs-Drosselspulen und der Transformator für 200 KVA und 8000/15 000 V angeordnet.

Die Fernleitungen werden aus dem zweiten Stock des Schalthauses, in welchem die Blitzableiter mit den Dämpfungswiderständen und die Ueberspannungs-Schutzvorrichtungen für die 15000 V-Leitung Platz gefunden haben, nach außen geführt.

In beide Stockwerke des Schalthauses führen bequeme Treppen, von denen die zum ersten Stock durch ein Schutzgitter mit Tür abgeschlossen ist.

Um bei vorkommender Ausbesserung oder Auswechslung des Transformators oder der Schaltgeräte den Transport zu erleichtern, ist im Fußboden des ersten Stockwerkes eine genügend große Oeffnung vorgesehen, die durch eine Riffelblechplatte abgedeckt ist.

Da die Vornahme von Ausbesserungen an den außen sehr hoch liegenden Hochspannungsausführungen von dem Erdboden aus Schwierigkeiten machen würde, ist eine Galerie um das Schalthaus herumgeführt, die vom zweiten Stock aus durch zwei in den Seitenwänden liegende Türen zugänglich ist.

IV. Die Kraftverteilung.

Da das Kraftwerk von den am weitesten abliegenden Verbrauchstellen nur etwa 20 km entfernt ist, wurde, wie oben erwähnt, mit Rücksicht auf die verhältnismäßig gerin- . gen Energiemengon, die gleichzeitig von den einzelnen Stromabnehmern hier beansprucht werden, für 6 Fernleitungen die Betriebspannung von 8000 V gewählt. Zwei dieser Fernleitungen führen nach Süden, Fig. 16, und sind zu einem Ringe zusammengeschlossen. Eine dritte Leitung, die zunächst nach Osten, dann nordwärts verläuft, soll mit der einen nach Norden abgehenden Leitung später in Ohra zusammengeschlossen werden. Die beiden nach Norden zu ausgebauten Leitungen bilden unter anderm die Speiseleitungen für die Transformatorenstelle in Müggau, von der aus zwei Abzweige in den Norden und Westen des Kreises abgehen. Der nördliche Abzweig endet vorläufig in Oliva; er wird ebenfalls mit 8000 V Spannung betrieben. Für den von Müggau nach Westen führenden Abzweig wurde, weil daraus später eine erhebliche Energiemenge für den Betrieb der bei Matern, Kokoschken, Bissau, Viereck und Gluckau liegenden Ziegeleien entnommen werden wird, die Betriebspannung auf 15000 V erhöht. Die Umformung von 8000 auf 15000 V erfolgt in der Transformatorenstelle Müggau durch einen Oeltransformator von 150 KVA Leistung, Textfig. 17 bis 20. Diese 15 000 V-Fernleitung soll über Ellernitz bis zu dem bei Zuckau liegenden Kraftwerk Ruthken des Kreises Karthaus verlängert und hier mit der bereits oben erwähnten, nach Westen über Kahlbude, Rheinfeld führenden Verbindungsleitung der beiden Kraftwerke zu einem Ringe zusammengeschlossen werden. Die beiden Kreiszentralen sind infolge dieser Anordnung des Leitungsnetzes in der Lage, einander durch zwei Fernleitungen erhebliche Energiemengen ohne wesentliche Verluste zur Aushülfe abzugeben. Der in das Leitungsnetz des einen oder andern Kreises geschickte Aushülfestrom wird in den der Grenze zunächst liegenden Transformatorenstellen Ellernitz und Kahlbude gemessen. Eine der sechs im Kraftwerk voll ausgebauten 8000 V-Fernleitungen soll lediglich den Verschiebebahnhof Danzig versorgen, dessen Anschluß dem Kreise seitens der Königlichen Eisenbahndirektion für das Jahr 1911 zugesagt ist. Für den Verschiebebahnhof ist außerdem ein Reserveanschluß an das allgemeine Fernleitungsnetz in Ohra vorgesehen.

Die Fernleitungen sind mit Ausnahme einer rd. 3 km langen Strecke der nach der Ortschaft Oliva führenden Leitung durchweg oberirdisch verlegt. Für die Hauptleitungen

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führt, die 1,8 m tief in den Erdboden eingesetzt sind. Die Masten sind je nach der Oertlichkeit 35 bis 40 m voneinander entfernt. Nur für die Ueberführung der Hochspannungsleitungen über Chausseen und Eisenbahnen wurden Eisenmasten verwendet, die in einen Betonsockel eingesetzt sind. Eine Straßenkreuzung ist in Textfig. 21 bis 23, eine Eisenbahnkreuzung in Textfig. 24 bis 26 dargestellt.

Die Fernleitungen sind über dem Erdboden im Mittel 7 m hoch. Bei Kreuzungen mit Chausseen und Eisenbahnen sowie bei Durchquerung von Ortschaften sind die Hochspannungsleitungen mit kastenförmigen geerdeten Schutznetzen unterfangen. Bei Ueberschreitung von Feldwegen und Gärten usw. sind kleinere geerdete Netze in Muldenform verwandt. An allen Winkelpunkten der Fernleitungen sind eiserne

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