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deutscher Ingenieure.

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1500mm

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Fall eines ungewöhnlichen Widerstandes am Schieberumfange vorgesehen.

Ständer und Rahmen sind aus einem Stück gegossen;

Fig. 69.

Fig. 70.

deutscher Ingenieure.

durch schmiedeiserne Stützen und einseitige Kreuzkopfführung ist das Triebwerk zugänglich gemacht. Die getrennt von der Maschine aufgestellte stehende Luftpumpe wird zur Erreichung geringerer Umlaufzahl durch Baumwollseile angetrieben.

Sämtliche Lager- und Drehzapfen werden selbstthätig von einem Oelbehälter aus geschmiert, der mit einer kleinen Oelpumpe in Verbindung steht.

Die gute Dampfverteilung solcher Maschinen lassen die Diagramme, Textfig. 69 und 70, der Hoch- und Niederdruckcylinder erkennen, welche im April 1900 ausgeführten Versuchen entnommen sind. Bei Leistungen zwischen 297 und 314 PS; und 9,26 bis 9,03 at Dampfspannung ergab sich ein Dampfverbrauch von 7,78 bis 8,0 kg für 1 PS-st.

Für Betriebe mit niedriger Spannung des Arbeitsdampfes oder ohne Kondensation werden diese Schnellläufer auch für einstufige Expansion als Zwillingsmaschinen mit einem gemeinsamen Drehschieber ausgeführt.

Grofse Maschinen für Dampfspannungen von mindestens 11 at können für dreistufige Expansion mit 2 oder 3 Kurbeln angeordnet werden.

Alle Drehschiebermaschinen werden in der Werkstätte vollständig montirt und im Probebetrieb genau ausregulirt. (Fortsetzung folgt.)

Die Weltausstellung in Paris 1900.

Geschützverschlüsse.

Von J. Castner.

Vickers' Geschützverschluss mit Stufenschraube. Als man zu Anfang der achtziger Jahre in England zur Hin terladung der Geschütze zurückkehrte, wählte man dafür den in Frankreich seit zwei Jahrzehnten bei der Marine gebräuchlichen und technisch ausgestalteten Schraubenverschluss. Er ist gekennzeichnet durch eine cylindrische Schraube, die, von der Bodenfläche her in das mit einem Muttergewinde versehene Rohr eingeschraubt, den rückstofsfesten Seelenboden beim Schuss bildet. Um das zeitraubende Einschrauben abzukürzen, sind in symmetrischer Teilung des Mantels der Schraube und der Mutter die Gewinde felderweise derart fortgenommen, dass bei aufgedrehtem Verschluss die Gewindefelder der Schraube in den glatten Feldern des Rohres, und umgekehrt, in der Richtung der Seelenachse gleiten können, sodass es zum Einschrauben nur einer Drehung der Schraube um die Breite eines Feldes bedarf, bei der Sechsteilung also

um 60o. Damit war allerdings die Widerstandfläche der Gewindegänge, die den Rückstofs aufzufangen hat, auf die Hälfte herabgesetzt; doch war diesem Mangel durch Verlängern der Schraube auf das doppelte des sonst nötigen Masses abgeholfen. Diese so einfach erscheinende Abhülte hatte jedoch Nachteile, die allerdings erst später empfunden wurden. Zunächst war damit eine gröfsere Länge des Bodenstückes, also des schwersten Teiles des Rohres, und bei gleicher Arbeitslänge des letzteren Seelenlänge von der Vorderfläche des Verschlusses bis zur Mündung ein gröfseres Rohrgewicht verbunden. Auf diesen Umstand wurde mehr und mehr Wert gelegt, je mehr man zur Steigerung der ballistischen Leistung die Geschützrohre verlängerte und damit auch ihr Gewicht vermehrte.

Der vom Verschluss beanspruchte Rohrteil ist gleichsam ein totes Gewicht, insofern er die Arbeitsleistung des Geschützes weder zu vermehren noch zu vermindern vermag; deshalb ist es wirtschaftlich, ihn nach Möglichkeit zu beschränken. Einen Fortschritt in dieser Richtung hat der schwedische Ingenieur Welin dadurch erreicht, dass er dem Verschlussblock ein stufenförmig angeordnetes Gewinde gab, wie es in Fig. 1 als zwölfteiliges Gewinde erkennbar ist. Es liegen hier 3 Gewindefelder von gleicher Breite stufenförmig nebeneinander, sodass jedes folgende Feld um die Gewindetiefe höher ist; neben dem höchsten Felde folgt ein glattes, das noch um eine Gewindetiefe tiefer liegt als das ihm fol

gende niedrigste Gewindefeld. Infolge dieser Anordnung gleitet beim Ein- und Ausschwenken des Verschlusses das höchste Gewindefeld des Schraubenblockes im glatten Felde und die anderen Gewindefelder über den entsprechend niedrigeren Gewindefeldern und umgekehrt. Nach einer Drehung um 360/12 = 30° ist der Schraubenblock verriegelt, und 9/12 des Schraubenumfanges stehen mit dem Rohr im Eingriff, während bei der früheren Einrichtung der Schraube nur 6/12 die Widerstandfläche bildeten; letztere ist mithin, dem Schraubenumfange nach, um 1/4 gröfser, weshalb die Schraube auch bei gleicher Widerstandsleistung um 1/4 kürzer sein

darf.

Der Einfluss der Verkürzung des Verschlussblocks macht sich in anderer Weise geltend. Der längere Schraubenblock muss nach dem Aufdrehen, bevor er ausgeschwenkt werden kann, geradlinig aus dem Rohre zurückgezogen werden, wobei er in einer an der Bodenfläche des letzteren drehbar befestigten Verschlussthür oder Konsole Führung findet; erst nach dem Zurückziehen kann er nach der Seite ausgeschwenkt werden, um die Seele zum Laden frei zu machen. Diese nach verschiedenen Richtungen auszuführenden Bewegungen komplizirten sowohl die Verschlussvorrichtung, als auch die Handhabung des Verschlusses. Als aus taktischen Gründen eine Steigerung der Feuerschnelligkeit notwendig wurde, musste die zeitraubende Handhabung des Verschlusses beim Oeffnen und Schliefsen vereinfacht und angestrebt werden, die Verschlussvorrichtung so einzurichten, dass sich sowohl das Oeffnen als das Schliefsen in ununterbrochener BeDem kam wegung nach einer Richtung ausführen lasse. der kürzere Welinsche Verschluss - Schraubenblock insofern zur Hülfe, als er so konstruirt werden kann, dass nach dem Aufdrehen nicht zurückgezogen zu werden braucht, sondern sofern ausgeschwenkt werden kann.

War die Aufgabe, einen Verschluss mit einer Bewegung zu konstruiren, bei den kleineren Geschützkalibern verhältnismäfsig einfach zu lösen, so stellten sich der Ausführung für die gröfseren Kaliber doch Schwierigkeiten in den Weg, weil das grofse Gewicht des Verschlusses die Anwendung komplizirter mechanischer Hülfsmittel zum Ausführen der Bewegungen unentbehrlich machte. Die schweren Geschütze aber nicht länger auszuschliefsen; denn die immer dringlicher werdende Forderung, dem Panzergeschütz auf

waren

1. Juni 1901.

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Fig. 5.

S

den Kriegschiffen eine gröfsere Ausdehnung zu geben, seitdem die durch den Kruppschen Hart

panzer erheblich gesteigerte Durchschlagfestigkeit des Panzers die Verwendung dünnerer Panzerplatten gestattete, machte auch notwendig, die das schnellere Feuern der Geschütze bedingenden mechanischen Einrichtungen auf die grofsen Kaliber anzuwenden. Hierbei handelt es sich, wenn wir von sonstigen das schnelle Laden fördernden Einrichtungen absehen, um die Verwendung des sogenannten Schnellfeuerverschlusses, unter dem man in England wie in Frankreich jeden Verschluss versteht, der durch eine sich gleichbleibende oder doch scheinbar gleichbleibende Bewegung eines Handhebels oder Handrades zu öffnen und zu schliefsen ist. Wir weisen auf dieses Kennzeichen hin, um seinen Unterschied gegenüber den in Deutschland geltenden Anschauungen hervorzuheben. Man verbindet in Deutschland mit dem Begriff eines Schnellfeuerverschlusses die Verwendung metallener Patronen oder Kartuschhülsen, welche den Verschluss im Rohre gegen das Durchschlagen der Pulvergase abdichten und den Gebrauch loser Geschützzündungen, wie Schlagröhren u. dgl., entbehrlich machen, da die Metallhülse die Geschützzündung (Zündschraube oder Zündhütchen) im Boden trägt. In England (und Frankreich) beschränkt sich der Begriff des Schnellfeuerverschlusses auf das angeführte Kennzeichen, gleichviel, ob dabei Metallkartuschen verwendet werden oder nicht. Im letzteren Falle wird die Abdichtung durch die plastische Liderung (de Bange) am Kopf des Verschlussblocks bewirkt. In England geht die Verwendung von Metallkartuschen über das 15,2 cm-(6") Kaliber noch nicht hinaus.

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Die Firma Vickers Sons & Maxim hat mit der Annahme der Welinschen Stufenschraube einen ihr durch zahlreiche Patente in England, Nordamerika, Deutschland usw. geschützten Schnellfeuerverschluss ausgestaltet und soll ihn für alle Geschütze von 7,5 bis 30,5 cm Kaliber eingerichtet haben. Auf der Ausstellung in Paris war er hauptsächlich in dem aus Holz gefertigten 30,5 cm-Rohr, in einem 19 cm-(7,5") und einem 15,2 cm-(6") Schiffsgeschütz vertreten. Fig. 1 und 2 stellen den 30,5 cm-Verschluss dar.

Nach dieser orientirenden Einleitung wenden wir uns zur

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Der Verschluss a, Fig. 3 und 5, ist bei Kartuschhülsenliderung auf einen Zapfen am freien Ende des Tragarmes f mit flachem Gewinde aufgeschraubt, bei plastischer Liderung jedoch auf eine auf den Zapfen geschraubte Büchse aufgeschoben. Auf diese Befestigungsweise des Verschlussblockes, die gegen den zum Auswerfen der leeren Kartuschhülse erforderlichen Stofs empfindlich ist, dürfte es zurückzuführen sein, dass der Verschluss bei der etwa geforderten Einrichtung für Kartuschhülsenliderung nicht mit einem Auswerfer, sondern mit einem aus 6 bis 8 Teilen bestehenden Auszieher versehen ist, der die Kartuschhülse für das Herausziehen mit der Hand mittels eines hakenförmigen Gerätes nur lockert.

Der Bewegungsmechanismus.

Die Wandlungen

er

in der Einrichtung des Verschlusses während der mehrjährigen Entwicklungszeit lassen die Schwierigkeiten kennen, die das Aufdrehen des Verschlussblockes und das Oeffnen des Verschlusses unter der Bedingung einer gleichförmigen Bewegung verursachten. Von einer einfachen Gelenkverbindung mit einer die Drehung des Verschlussblockes bewirkenden Gleitstange kam man zu einem Knickgelenk und daneben zu einer durch Räderübertragung seitwärts gezogenen Zahnstange, bis man im Jahre 1898 einen in den Figuren 3, 4 und 5 veranschaulichten Bewegungsmechanismus konstruirte, der wieder auf die Anwendung eines Knickgelenkes (toggle joint) zurückgriff.

Das Aufdrehen und Verriegeln dieses neuesten Verschlusses vermittelt das Knickgelenk, dessen längerer Arm b mit dem linken Ende auf den Bolzen c an der hinteren Fläche des Verschlussblockes a aufgeschoben ist, und dessen anderes Ende durch den Bolzen d mit dem kurzen Gelenk e verbunden ist. Dieses Gelenk ist in einer Aussparung des Tragarmes f auf einem der Seelenachse des Rohres gleichgerichteten Bolzen g drehbar angebracht, sodass die Gelenke b und e in einer der Bodenfläche des Geschützrohres gleichgerichteten Ebene wirken. Das sich drehende Gelenk e zieht das Gelenk b mit sich und bewirkt, je nach der Drehrichtung, beim Aufdrehen mit zu-, beim Zudrehen mit abnehmender Schnelligkeit eine Links- bezw. Rechtsdrehung des Verschlussblockes um seine Längenachse.

Der Bund des Gelenkes e ist mit schrägen Zähnen h versehen, in die ähnliche Zähne i des Zwischenbogens k eingreifen, welcher gleichfalls im Tragarm f gelagert ist und sich um den senkrechten, durch eine Schraube gesicherten Bolzen dreht. Die Zähne m des Zwischenbogens k stehen mit gleichen Zähnen n des Triebzahnbogens o, der auf dem Gelenkbolzen p des Tragarmes f befestigt ist, in Eingriff. An seinem unteren Ende trägt der Gelenkbolzen p ein Schneckenrad r, in welches die mittels Handrades s drehbare Schnecke q eingreift, die mithin durch ihre Drehung die vielgliederige Bewegungsvorrichtung des ganzen Verschlusses in Thätigkeit setzt. Sie findet hierbei ihren Stützpunkt in Trägern des Rohrbodenstückes, in denen sie gelagert ist. Sobald der Verschlussblock aufgedreht ist, wird er von der im Tragarm f gelagerten Sperrfeder t festgehalten. Dieser Verschluss ist aus mindestens 50 Teilen zusammengesetzt.

deutscher Ingenieure.

Abfeuervorrichtungen. Die Firma Vickers empfiehlt neuerdings, dem Vernehmen nach, als Abfeuervorrichtung für Verschlüsse mit Metallkartuschliderung eine Anordnung, die sowohl zur Perkussions- als auch zur elektrischen Abfeuerung benutzt werden kann. Im letzteren Falle wird der Strom durch den in Isolirhülsen gelagerten Schlagbolzen dem Zünder zugeleitet, den der Bolzen mit seiner Spitze berührt. Soll mittels Schlagbolzens abgefeuert werden, so wird dieser zum Spannen der Schlagfeder von Hand zurückgezogen, bis ihn ein federnder Stollen auffängt, an dem sich eine Abzugöse befindet. Zieht man den Stollen gegen seine Feder abwärts, so schnellt die Schlagfeder den Schlagbolzen zur Zündung nach vorn. Diese Abfeuervorrichtung soll aus nicht weniger als 20 Teilen bestehen.

Leider war uns eine Zeichnung dieser Abfeuervorrichtung nicht zugänglich, auch keine Nachricht darüber auffindbar, ob für das vorstehend beschriebene

Verschlussmodell von 1899 bei plastischer Liderung, die doch die Regel bildet, noch eine neuere Abfeuervorrichtung zur Anwendung kommen soll. Es mag sein, dass die älteren Einrichtungen, wie sie bei der Verschlusskonstruktion 1897 mit Zahnstange im Gebrauch sind, den Konstruktionsgrundlagen nach auch beim Verschlussmodell vom Jahre 1899 mit den durch die abweichende Verschlussvorrichtung

bedingten Aenderungen gültig geblieben sind; deshalb möge eine kurze Beschreibung jener älteAbfeuervorrichtungen hier Platz finden.

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Beim Verschluss mit plastischer Liderung, Fig. 6 bis 8, ist im Tragarme ein Schlitten α senkrecht angeordnet, der sich gegen den Boden der Schlagröhre legt. Er wird festgehalten durch den Federbolzen b, dessen Zapfen in eine Nut der den Verschlussblock drehenden Zahnstange i eingreift.

Zum Abfeuern mittels elektrischer Schlagröhre, Fig. 6, trägt der

Schlitten a den Kontakt

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bolzen c, den eine Feder beständig gegen den Boden der Schlagröhre drückt. Ein seitlich vom Kontaktbolzen c angeordneter Bolzen d, Fig. 7, führt den Strom von der elektrischen Batterie zu. Beim Oeffnen des Verschlusses schiebt sich der Kontaktbolzen c zunächst nach rückwärts, worauf sich der von der Zahnstange i beeinflusste Bolzen b nach unten bewegt und den Schlitten a mitnimmt, sodass die elektrische Schlagröhre erst mit dem Schliefsen des Verschlusses von dem Kontaktbolzen berührt wird.

Beim Gebrauch von Reibschlagröhren zum Abfeuern, Fig. 8, tritt an die Stelle des Kontaktbolzens c ein mit dem Abzugef verbundener Bolzen e, dessen Feder den Abzug beständig vorwärts drückt. Mit dem Abzuge ist die Gabel g verbunden, die unter den Abzugknopf der Schlagröhre greift,

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