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gebaut von der Hannoverschen Maschinenbau-A.-G. vormals Georg Egestorff in Linden vor Hannover. Von Oberingenieur G. ter Meer

(hierzu Tafel I)

(Schluss von S. 10)

Dem Ventil ist eine ganz besondere Sorgfalt zugewendet worden. Es ist als federbelastetes Ringventil mit Sitzflächen in verschiedenen Ebenen ausgebildet, s. Fig. 25. Ventil sowohl wie Ventilsitz sind aus Metall. In seiner Form weicht das Ventil von den bisher üblichen Konstruktionen ab. Damit das durchtretende Wasser möglichst wenig von seiner Richtung abgedrängt wird, ist der Oberteil nach Art der Doppelsitzventile geformt. Auf Leichtigkeit dieses Teiles ist gröfstes Gewicht gelegt; es sind deshalb die Wandstärken so klein gewählt, wie es die Ausführung nur zuliefs. Sie betragen meist nur 5 mm und steigen nur an einzelnen Rippen bis 10 mm an. Die Sitzflächen sind nur 2 mm breit.

Die Ventilteller sind in 2 von einander unab

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hängige Teile mit besonderen mittleren Führungen und besonderen Federbelastungen zerlegt. Diese Belastung ist durch Ringe von reinem Paragummi mit zwischengelegten Metallscheiben hergestellt; ihre Gröfse lässt sich durch Stellringe regeln. Damit sich die Ventilteller bei jedem Niedergang etwas drehen und dadurch eine gewissermafsen einschleifende Wirkung erzeugt wird, sind sie an 2 Armen mit Messingblechen versehen, die unter 30° zur Bewegungsrichtung geneigt sind.

Die Herstellung der Ventile in dieser Ausführung verursachte aufserordentlich grofse Mühe und kam sehr teuer. Dafür haben die Ventile anderseits den Erfolg, dass die Pumpen sehr weich gehen und die Umdrehungszahl über die

vorgeschriebene Zahl von 65 auf 80 u/min und höher anstandslos gesteigert werden konnte.

Die Konstruktionszeichnung der Ventile wurde der Hannoverschen Maschinenbau-A.-G. seitens der Direktion der Berliner Wasserwerke zugestellt.

Bei der Inbetriebsetzung der Pumpen arbeiteten die Ventile nicht befriedigend, sie setzten zu hart auf. Die Ursache wurde nach langer Untersuchung darin gefunden, dass der Gummi der federnden Ringe nicht elastisch genug war. Der Gummilieferant, welchem >>bester<«< Paragummi vorgeschrieben worden war, hatte eine in Gummifachkreisen unter diesem Namen gebräuchliche Mischung von Paragummi mit anderm minderwertigem Material geliefert. Nachdem alle Ringe durch solche aus »reinem« Paragummi ersetzt waren, liefen die Pumpen völlig einwandfrei.

Das Saugventil ist ganz in den Saugwindkessel eingebaut. Zur Erzielung einer guten Wasserführung sind über den Saug- und den Druckventilen noch besondere Führungsbüchsen angeordnet, welche sanft von einem Querschnitt in den andern überleiten.

Die über den Druckventilen ange ordneten sehr grofs bemessenen Windhau. ben werden durch die Luftkompressions.

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deutscher Ingenieure.

Eine aus Pappelholz bestehende, mit Gummi überzogene Kugel, welche durch einen Bleikern die nötige Schwimmtiefe erhält, sitzt in einem Gehäuse unter einer Metallplatte, die in der Mitte mit einer Oeffnung von 6 mm Dmr. versehen ist.

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Bei geringem Luftinhalt der Windhauben, also hohem Wasserstande, schliefst die Kugel die Oeffnung dicht ab. Steigt der Windinhalt der Hauben bis zum Wasserabflussrobr, so sinkt auch der Wasserspiegel im Verbindungsrohre, die Ausgangsöffnung wird frei, und die überschüssige Luft entweicht. Das Geräusch, mit welchem sie dies thut, benachrichtigt den Maschinisten, dass er für einige Zeit die Luftkompressionspumpe abstellen kann.

Für die beiden Hauptdruckwindkessel ist eine andere Art der Luftversorgung vorgesehen, eine Luftschleuse. Neben jedem derselben ist ein kleinerer gusseiserner Behälter angeordnet, der durch 2 verschliefsbare Leitungen mit dem Wasser- und dem Luftraume des Kessels in Verbindung steht. Ausserdem sind ein Ablasshahn und ein Lufthahn angeordnet. Soll die Vorrichtung in Thatigkeit treten, so wird der Behälter durch Oeffnen der beiden letztgenannten Hähne voll Luft von atmosphärischer Spannung gesaugt. Schliefst man die beiden Hähne und öffnet die nach dem Windkessel führenden, so tritt Wasser aus dem Windkessel in den Behälter, presst die dort befindliche Luft auf den Windkesseldruck zusammen und veranlasst sie, durch das obere Rohr in den Windkessel überzusteigen.

Neben dem Maschinenhause liegt das Kesselhaus mit 4 Zweiflammrohrkesseln von je 1,65 qm Rostfläche und 65 qm Heizfläche für 8 Atm Ueberdruck. Für 2 Pumpmaschinen, die sich ständig im Betrieb befinden, genügen 2 Dampfkessel, sodass also auch hier stets eine ausreichende Betriebsreserve vorhanden ist.

Die Dampfkessel sind mit Oberzug ausgestattet. Oberhalb des gemeinsamen Fuchses der vier Kessel sind ein Dampftrockner und ein Speisewasservorwärmer eingemauert, die von den abziehenden Gasen vor deren Eintritt in den Schornstein nochmals umspült werden. Zum Speisen der Kessel sind neben den schon erwähnten Maschinenspeisepumpen noch eine besondere schwungradlose Zwillingspumpe und ein Injektor vorhanden. Ein Speisewassermesser dient zur dauernden Ueberwachung des Betriebszustandes von Maschinen und Kesseln.

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XXXXV. Nr

1901

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sicht auf den Betrieb vereinbar ist«<.

Es war zugesagt, dass die Anlage bei 60 u/min nicht mehr als 1,3 kg Kohle für 1 PS-st, gemessen in gehobenem Wasser, verbrauchen solle. Bei 30 u/min sollte der Verbrauch auf 1,55 kg steigen dürfen.

Die Versuche fanden unter Leitung des Ingenieurs Kellner der Hannoverschen Maschinenbau-A.-G. und des Betriebsingenieurs Stulik der Berliner Wasserwerke statt. Aus Betriebsrücksichten wurde die Versuchsdauer auf 10 st pro Tag bemessen. Das Speisewasser wurde den Kesseln mittels der Maschinenpumpen zugeführt. Als Feuerungsmaterial gelangte westfälische Nusskohle der Zeche Wolfsbank zur Verwendung, deren Heizwert nachträglich zu 7696 WE bestimmt worden ist.

Die Maschinenpumpen wurden halbstündlich indizirt; Fig. 26 und 27 geben eine Auswahl von Diagrammen wieder, die an Maschine II bei 60 u/min entnommen sind.

Ein Diagramm der Maschine II ist in Fig. 28 rankinisirt und lässt den guten Verlauf der Schaulinien inbezug auf die Mariottesche Kurve erkennen.

Die Rauchanalysen an den Kesseln wurden viertelstündlich entnommen.

Störungen kamen bei den Versuchen nicht vor.

Ein Dampfverbrauchsversuch wurde, nachdem man sich von der Dichtheit aller infrage kommenden Organe überzeugt hatte, nicht angestellt.

Die Ergebnisse der Abnahmeversuche sind in Tabelle I niedergelegt.

Nach Beendigung der Abnahmeversuche wurde noch ein besonderer Verdampfungsversuch mit einem Kessel allein vorgenommen, dessen Ergebnisse in der Tabelle II wiedergegeben sind.

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kg

mittlere Spannung im Niederdruck

cylinder

mittlere indizirte Leistung der Maschine.

3,027 1,023 PSi 182,11

3,057

3,119

mittlere Dampfspannung

7,9

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mittlere Fördermenge in 1 min bei

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stärken mechanischer Nutzeffekt 100

T = 100 vH. mittlere Leistung in Wasser-Pferde

.

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PSW PSi Gesamtleistung beider Maschinen

Kohlenverbrauch in 1 PS; - st

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» 1 PSw-st

Gesamtnutzleistung der Anlage

Leistung auf 1 kg verbrannte Kohle mkg

1) nach Untersuchung durch Dr. H. Langbein, Leipzig.

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Nutzleistung der Kesselanlage

VH

8,35 71

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Da dieser Versuch unter den gleichen Betriebsverhältnissen wie die früheren vorgenommen wurde, so giebt er

1) 8. Z. 1895 S. 188.

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Fig. 30.

einen annähernden Ueberblick über den Dampfverbrauch der Maschinen.

war ein Kohlenverbrauch Bei den Versuchen 1 und 2 Bei von 0,842 und 0,813 kg auf 1 PS-st festgestellt worden. einer 8,35 fachen Verdampfung aus 1 kg Kohle berechnet sich der Brutto-Dampfverbrauch für 1 PS-st demnach auf 7,02 und 6,79 kg. In diesen Zahlen liegen auch die Verluste an Dampf, welche durch Kondensation usw. in den Leitungen nach den Maschinen entstehen und unter den vorliegenden Verhältnissen etwa 3 bis 5 vH des Gesamtverbrauches betragen dürften.

Bei den bisher beschriebenen Wasserwerkanlagen herrschten insofern günstige Verhältnisse vor, als sich der Saugwasserspiegel nur wenige Meter unter Erdoberfläche befand. Man war deshalb imstande, den Maschinenhausflur auf Geländehöhe anzuordnen und liegende Pumpmaschinen anzuwenden.

Anders lagen die Umstände bei dem neuen Wasserwerke der Stadt Erfurt. Diese Stadt war bereits in Besitz einer Wasserleitung, die ihr täglich je nach der Jahreszeit 4500 bis 7000 cbm Wasser durch natürliches Gefälle zu

führte. Bei der wachsenden Einwohnerzahl genügte diese Wassermenge nicht mehr, und es musste, da das Quellgebiet, welches die Wasserleitung speiste, vollständig ausgenutzt war, nach weiteren Entnahmestellen Umschau gehalten werden. Solche zeigten sich in der Nähe von Möbisburg im Gerathale, etwa 8 km von Erfurt entfernt. An dieser Stelle wurde auf +219,4 NN eine 19,6 m tiefe wasserführende Schicht groben Kiesgerölles von ausreichender Ergiebigkeit gefunden, die Der unten durch eine Sohle von Kalkfels begrenzt wird. Grundwasserspiegel liegt rd. 1,4 m unter Gelände, und zwar im mittel auf +216,64 NN, während der Flusswasserspiegel im gleichen Thalquerschnitte bei Niedrigwasser auf +217,33 liegt.

Ein Versuchbrunnen, der bis 9,3 m unter Erdoberfläche getrieben wurde, lieferte bei monatelangem Betriebe täglich etwa 5000 cbm Wasser, ohne dass eine gröfsere Absenkung des Saugwasserspiegels als um etwa 3,5 m festgestellt werden konnte. Dieses Ergebnis des Pumpversuches lässt erwarten, dass dem Gelände oberhalb Möbisburg mindestens 10 000 cbm Wasser täglich entnommen werden können.

Die Wassergewinnung erfolgt durch Senkbrunnen mit

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1901

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würde, nicht anstellen liefsen,

so empfahl es sich, die Pumpen so tief wie möglich anzuordnen, um auch bei unerwartet tiefem Wasserstande noch volle Betriebsicherheit zu haben. Man entschied sich deshalb für Aufstellung stehender Pumpen, bei denen dies angesichts der schwierigen Grundwasserverhältnisse mit den geringsten Gründungskosten erreicht werden konnte.

Fig. 29 bis 32 stellen die Anlage dar. Der Maschinenhausflur ist hochwasserfrei auf +220,00 N. N. gelegt und für jede Pumpe ein gesonderter Schacht von 6700 mm Dmr., dessen Sohle auf +214,34 liegt, in wasserdichtem Mauerwerk hergestellt. Die Pumpen, Fig. 33 bis 35, sind als Zwillings-Differenzial-Tauchkolbenpumpen von 305 und 224 mm Dmr. bei 700 mm Hub ausgeführt; sie fördern bei 43 u/min 65 ltr/sk auf etwa 79 m Höhe. Zum Betriebe der Pumpen dienen stehende Verbundmaschinen von 460 und 730 mm Cyl.-Dmr., die unmittelbar über den Schächten stehen. Sie arbeiten mit Kondensatoren, denen das Einspritzwasser durch besondere Kaltwasserpumpen zugeführt

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