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XXXXV. Nr

1901

Die 3000 KW-Dynamos der Berliner Elektricitäts-Werke, gebaut von der Allgemeinen Elektricitäts-Gesellschaft in Berlin.

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Emil Rathenau, Generaldirektors der Allgemeinen Elektricitäts-
Gesellschaft, als dessen Schöpfung die gesamten Berliner
Elektricitäts-Werke angesehen werden müssen. Sechs grofse
Zentralen sind gegenwärtig die Kraftquellen der Berliner
Elektricitäts-Werke, von denen mehr als 400 000 Glühlampen,
16 000 Bogenlampen und 5000 Elektromotoren gespeist werden.
und aufserdem der Betriebstrom für sämtliche elektrischen
Bahnen Berlins geliefert wird.

Mit der Erweiterung der Anlage sind auch die Maschinengröfsen in den Krafthäusern gewachsen, und heute ist man bei Dynamos von 3000 KW Leistung angelangt. Solche Dynamos werden in den beiden jüngsten Krafthäusern »Oberspree« und »Moabit« der Berliner Elektricitäts-Werke aufgestellt, von denen jenes aufserhalb des Weichbildes von Berlin an der Oberspree bei Oberschöneweide, dieses an der äufsersten Nordwestgrenze der Stadt liegt.

Beide Anlagen erzeugen hochgespannten Drehstrom, der nach einer Anzahl innerhalb der Stadt gelegener Unterstationen geführt, hier durch Transformatoren auf eine niedrige Spannung gebracht und dann durch Drehstrom-GleichFig. 3.

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deutscher Ingenieure.

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strom-Umformer in den zum Betriebe erforderlichen Gleichstrom umgewandelt wird. Die Unterstationen liefern Strom für Beleuchtungszwecke und Elektromotoren sowie auch für den Betrieb der elektrischen Strafsenbahnen.

Die erste von der Allgemeinen Elektricitäts-Gesellschaft in Berlin gebaute 3000 KW-Dynamo ist im Juli d. J. in dem Krafthause Oberspree in Betrieb gesetzt worden.

während die übrigen Cylinder damit versehen sind. Der Heizdampf für die Dampfmaschine des Krafthauses Oberspree ist Kesseldampf, dessen Spannung auf 5 kg/qcm Druck vermindert ist; der Heizdampf ist also hier von dem Arbeitsdampf vollständig unabhängig. Im Krafthause Moabit wird dagegen der Arbeitsdampf selbst vor seinem Eintritt in den betreffenden Cylinder als Heizdampf benutzt, indem der Aufnehmer in den Cylindermantel verlegt ist.

Zum Andrehen der Maschinen dient ein Dampfschaltwerk, bestehend aus einer kleinen Zwillingsdampfmaschine mit Schneckenradübersetzung und ausschaltbarer Zahnradübertragung auf den am Induktor der Dynamomaschine angebrachten Zahnkranz, Fig. 10.

Fig. 6.

Jede derartige Dynamo wird unmittelbar durch eine liegende Dreifachexpansions-Dampfmaschine mit vier Cylindern: einem Hochdruck-, einem Mitteldruck- und zwei Niederdruckcylindern, angetrieben. Je zwei Cylinder liegen hinter einander, Fig. 1 und Textblatt 1, und arbeiten auf eine der beiden Kurbeln. Die Dynamo ist zwischen den Kurbeln angeordnet. Zunächst der Kurbelwelle liegen auf jeder Seite die Niederdruckcylinder und hinter diesen auf der einen Seite der Hochdruckcylinder, auf der andern Seite der Mitteldruckcylinder.

Die Dampfmaschinen des Krafthauses Oberspree mit Collmann-Steuerung sind von der A.-G. Görlitzer Maschinenbau-Anstalt und Eisengiefserei, Görlitz, die des Krafthauses Moabit mit Sulzer-Steuerung von Gebrüder Sulzer, Winterthur, gebaut.]

Die Hauptabmessungen der Dampfmaschinen sind:

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Im Krafthause Moabit, Fig. 2 und 3, kommen neun dieser Dampfmaschinen mit je einer Dynamo zur Aufstellung. Noch gröfser wird die Zentrale Oberspree, welche aufser vier bereits vor zwei Jahren aufgestellten kleineren Maschinen zwölf Stück der beschriebenen grofsen Dampfdynamos erhält.

Die Dynamomaschine, s. Textblatt 1, Modell GDM 83/3000, ausgeführt von der Allgemeinen Elektricitäts-Gesellschaft in Berlin, ist eine Drehstromdynamo, die bei 83 Min.-Umdr. eine Leistung von 3000 KW zu entwickeln vermag; sie gehört somit zu den gröfsten elektrischen Maschinen. Bei cos q = 0,9 sind zu ihrem Antriebe 4000 PS erforderlich. Das Gesamtgewicht der Dynamo beträgt 160 000 kg, wovon auf das Gehäuse

80 000 kg, auf den Induktor 70 000 kg und auf die Grundplatten usw. 10 000 kg entfallen.

Die Drehstromwicklung befindet sich auf dem feststehenden Gehäuse, während der sich darin drehende Magnetinduktor, durch Gleichstrom erregt, das magnetische Feld der Maschine erzeugt, s. Fig. 4 und 5. Die in Sternschaltung ausgeführte Gehäusewicklung ist für eine Phasenspannung von 3460 V, entsprechend einer verketteten Spannung an den

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Aussenleitern von 3460V36000 V, hergestellt, wobei die normale Stromstärke jeder Phase 290 Amp beträgt. Infolge der grofsen Leistung der Maschine fällt also trotz der hohen Spannung die Stromstärke noch so bedeutend aus, dass sich die Wicklung als Stab-Trommelwicklung mit Gabelverbindung ausführen liefs, deren massive Kupferstäbe allseitig mit Mikanit überzogen sind. Der Eisenkern des Gehäuses setzt sich aus einzelnen mit Nuten versehenen Eisenblechsegmenten, Fig. 7, zusammen. In jede Nut ist ein einziger Kupferstab eingebettet und mittels Holzkeiles befestigt. Eine gute Isolation der

Gabeln ist durch ihre grofsen Luftabstände sicher gewährleistet, und auch der Ankerring ist mit Lüftungsspalten versehen, durch die er gut gekühlt wird. Für jede Phase der Wicklung beträgt der Widerstand 0,098 Ohm.

Fig. 7 zeigt das Gehäuse während des Ausbohrens auf der Drehbank in der Maschinenbauwerkstätte der A. E.-G. Die vier Füfse sind an der unteren Hälfte angeordnet, und zwar derart, dass die unteren Fülse ungefähr im Schwerpunkt der rechten und linken Gehäusehälfte (bei senkrechter Teilfuge) sitzen, sodass durch sie die Hauptlast übertragen wird. Damit das Gehäuse im wagerechten Durchmesser durch das Eigengewicht nicht ausgebogen wird, sind

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Fülsen zu beiden Seiten der Maschine Zugstangen angebracht, die durch Spannmuttern eingestellt werden können vergl. Fig. 5.

Fig. 8 zeigt die Bearbeitung der Teilfugen eines Gehäuseviertels auf einer grofsen Spannplatte mittels zweier Fräsmaschinen, die zu gleicher Zeit in Thätigkeit sind. Drei neben einander liegende, bis zum Einlöten der Gabeln bereits fertiggestellte Gehäuseviertel sind in Fig. 9 dargestellt. Deutlich tritt darauf die Teilung des Gehäuseblechkranzes in zwei neben einander liegende Hälften hervor; ebenso ist auch die Teilung dieser beiden Hälften in nochmals je vier Teile zu erkennen. Durch diese Trennung des Blechkranzes im Gehäusering werden die Lüftungsspalten gebildet.

Entsprechend der Umdrehungszahl von 83 i. d. Min. bei 100 Polwechseln in der Sekunde hat der Induktor 72 Pole, die aus Eisenblechen zusammengesetzt und auf

Fig. 8.

Fig. 9.

Fig. 10.

deutscher Ingenieure.

einem um den Gusskranz gelegten Kranz aus Eisenblechen be

festigt sind; s. Fig. 6. Den Induktor in der Maschinenbauwerkstätte der A. E.-G. mit Blechkranz, aber ohne Pole, zeigt Fig. 10. Seine Umfangsgeschwindigkeit beträgt 32 m/sek. Zur Erregung der Maschine sind bei voller induktionsfreier Belastung rd. 31 KW, also 1 vH der Maschinenleistung, erforderlich. Der Gleichstrom wird durch zwei Schleifringe und zweimal vier Bürsten zugeführt.

Um das Biegungsmoment im Kranzquerschnitt genügend klein zu halten, wurden

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werden und ein zweckmäfsiger und gut aussehender Uebergang von den Armen nach dem Kranze geschaffen werden kann.

Die Nabe ist, wie aus Fig. 5 zu ersehen, hoch und hohl ausgeführt, um ebenfalls eine gute Verteilung der Massen zugunsten der Materialspannung zu erzielen. Ausserdem wird durch diese Anordnung die Länge der Arme thunlichst verkürzt, was ihrer Durchbiegung zugute kommt.

Zur Verbindung der vier Kranzviertel dient je ein kräftiger Keilbolzen, der durch zwei Schraubenbolzen unterstützt wird, Fig. 5. Jede einzelne dieser Verbindungen ist stark genug, um bei normaler Beanspruchung die ganze auftretende Zugkraft zu ertragen. Die Verbindung der Nabenviertel wird durch je zwei kräftige Schrauben bewirkt

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