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haltend. Einige merkwürdige lat. -hd. Glossen zu einem Werke von Galenus theilt er mit 12.

47. Lat.-mhd. Glossen des 13-4. Jh. aus einem, lateinische naturwißenschaftliche und medicinische Pergamenthss. 4o. umfaßenden Mischbande nr. 1405 der eben genannten Bibliothek. Einige derselben boten keinen Anlaß zur Aufnahme. Unglossiert kommen dort vor „,in wlgari" die hd. Pflanzennamen: allant, himelsuzel (aus -sluzel, umgedeutet?), swrzewrzi, wegewart; sodann: faciat laxiuam kaltgozen.

48. Eine kostbare Reliquie aus dem Zeitraume des vollen Vokalklanges, Marginal- und besonders Interlinear-glossen in ahd. oder altrheinländischer, zur nd. neigender Sprache, welche nebst weit zahlreicheren lateinischen zu, lateinischen Gedichten meist biblischen Inhalts gehören. Ganze Theile der letzteren sind unglossiert. Die wohlerhaltene Pergamenthandschrift nr. 139 der Frankfurter Dombibliothek 4o. trågt die Züge des 12. Jh.

49. Hs. des 15. Jh. ebds. nr. 154; auf dem Schlußblatte Namen der biblischen Bücher.

50. Megenbergs Buch der Natur, Papierhs. des 15. Jh. fol. in der Frankfurter Carmeliterbibliothek. I. lin. 5. nr. 1.; schließt sich an Pfeiffers Ausgabe an, weicht aber in der Mundart und in Namen bedeutend von ihr ab. Am Schluße steht: Das ist dz tutsch bůch von megenberg; darauf eine Variation des Verses in jener Ausgabe, beginnend: Wer das ein ris vnd nit ein gut werck (aus) getwerck umgedeutet!). Oefters kommen Verdeutschungen vor, wie abestan (-on Meg. Gloss.) abestein (Asbest).

51. Hs. nr. 4446 der Frankf. Dominikanerbibliothek gr. 12mo., deren Schreiber 1419 starb; nåchst verwandt mit 25. und O. san., desshalb nur wenig hier ausgeschrieben.

52. Hs. hd. lat. Voc. ex quo 4°. nr. 1737 der selben Bibliothek. Am Ende steht: Explicit vocabularius per manus laurentii de hallen (ha) in ualle eni (Innthal) finitus in die sancti laurentii martyris a. d. 1429 hora quinta (?) noctis Deo gratias. Umfangreich und ziemlich korrekt, enthält er viele seltene und einige (uns) neue Glossen und selbst bei den gewöhnlichen lateinischen großentheils andere deutsche, als besonders die gedruckten Vocc. ex quo. Höchst merkwürdig sind seine engen Beziehungen zu 75. (teut. ante lat.), demnächst zu 74. 76. (nebst .37.), ferner namentlich zu 3. 8. und 9. 17. 40. 4. 65. 110. Voc. a. 1420. Ich traf etwas reichlichere Auswahl. Für den derweile schon gedruckten Beginn des Glossars ist etwa nachzutragen: Abliguritor fraß. Abhominatio grausichkait; abominosus glückselig. Aborti-re tod geperen; -uus tod geporen; verwurffling; abersel (vgl. Gloss. v. Peripsema). *Abori-go (Gloss.), -enes ein vngepåltzter pawm. + Abrotanum

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(Gloss.), abratum abrauten. *Abresta sunt folia vitis. Abrepo verre weg kriechen (sim. 4.). *Abrotare siben. Abroga-ns ein ainfaltiger i. humilis; -tus ein gewaltiger. Acidi dentes i. stupefacti czend ergen. Accellerare ser iagen o. leiden. Accentus ein lanck den. Acies ein her spitz, ain scharffer aug apfel. *Acrom-on (Gloss.), -en stinckend wurtzlach (Suffix wie in 41.). Die schief über einander stehenden Punkte über Vokalen geben wir durch wagerechte; sie bedeuten wenigstens in vielen Fällen keinen Umlaut, für welchen åhnliche aus übergeschriebenem e gebildete Zeichen sicherer gelten, welche ich durch wiedergebe. Von Suauium und dann wieder von Supendium an wechselt die Hand und einigermaßen auch die deutsche Mundart des werthvollen, aber nicht gar leicht zu lesenden Vocabularius, der auch in manchen Anordnungen von seinen Genoßen abweicht.

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53. Ms. a. 1460 aus der Frankfurter Museumsbibliothek, kommt nur wenige Male vor.

54. Einzelnes Blatt, der Schrift nach aus dem 15., vielleicht aus dem 16. Jh., der Gymnasialbibliothek zu Frankfurt a. M. angehörig, in welcher es Hr. Prof. Rumpf daselbst nebst einem schönen, weit älteren Bruchstücke eines bloß lateinischen Glossars (dessen Veröffentlichung und Erlåuterung durch ihn zu hoffen steht) entdeckte. Es enthält die folgenden Glossen, die zum Theil in auffallender Weise zu dem Voc. Theut. ante Latinum (unserer nr. 75.) stimmen und hier und da Merkmale der Ausschrift aus einem alphabetischen deutsch-lateinischen Wörterbuche zeigen. Die deutsche Uebersetzung weicht oft von der der uns bekannten Vocabularien ab; auch ihre Schreibung und Mundart verdient Aufmerksamkeit. Bloß lateinisch ist nur die Glosse; Subdolus falsus homo. Wir stellen die übrigen in der vorgefundenen Reihenfolge auf. Cirillus (o. S. 92 verdruckt Cerillus) ein syr. *+Tracum saltz wasser. *+ Attega hassel huon. Labrusca ein heck. * Nascale nestell. Cassido labrum hellenn bartt. Hilus fedder kenngell. *Tritula ein flegell. Lolium ratte vff dem feld. Spica ein aher. Insipare, interere in prockenn. Prothospatarius martschalck. *Primipilus, satrapa ein houpt man. *Honorium er trung (ebenso 75.). *Scissitari ein ding erfaren. Phagifacetus ein erlicher gast. *Esculus esch lösell. Esula wollfs milch h. *Popinare essen bereiten (ebenso 75.). Epilenti-a gesiecht; -cus der daß gesiecht hatt. Qresima (quadragesima Gloss.) carte monachorum (vgl. quadragena karr-at 34. -ed 1. 71.). *+ Glos osis, noctiluga full holtz dz bi nacht schinett. Agonisare vmb dz leben fechten. *+Rubiginator ein schwert feger. Ficulneus ein fygen můß. Fiola ein eng glaaß. Electuarium lattworg. *Ignile fyer gezyg. Extentus flach. (ebenso 75.). *+Ceruicula flachs brech.

*

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(Gloss. und hier v. Crinacula). *Turicus fleisch madenn (sim. 75.). * Struen holtz floos (s aus z geändert; floß, var. floße 75.). Acaluester a um kaal. Violentia freuell. Temerari freuelen. *Aliophilus ein heimlicher buoler. Carrata ein fuoder. * Suppetaneus fuoß schemell (sim. 75.). *Vltertus ein jungfillill. (sim. 75.). *+† Baburnus i. stultus. (Gloss. und hier v. Baburrus). *Vernisium firniß. *+Campestra (-re etc. Gloss.), anaglodium schirtz duoch (d aus t geändert?). Fuscinula clein gebell vt solent habere coci. *Reciaculum garn. Girgillare garnwinden. Gesticulari gouckelen. Arra gotz pfennig. *†Barbicium (-ina 75.) geisbart. Ladum ein hack bret mitt seiten. *Mensula [sc. hack bret] dar vff man hackt. (sim. 75.). * Schlimbria hackmesserr (sim. 75.). *Sternales hantgifftt. (sim. 75.) *Antrophormita ein bild hower. Cambuca bischoff staab. Muscus bissemm. Olfactorium bissemappfell. *Flaueus blow. *+Palidus pleich. Candidare pleichenn. * Campiducere geleitenn. * Amphiatrum ein schranck. Pustula ploter. Pustulare geschwellenn. (sim. 75.). *Lamen brust plech. *Attrillus ein pluell. Germen bluost. *Curulus pluotriechter. *Merobs griener speck. *Culper frowenhindell. Solennisare prangen. (sim. 75.).

II. Druckschriften.

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1-155. Die in meinem ersten Glossar benutzten Druckschriften. Ich bezeichne hier nur einige, vorzugsweise im neuen Glossar citierte, nochmals nåher, jedoch nur kurz. 48. s. o. 40. 64. Brack, Voc. rerum. — 65. Voc. praedicatorum. 68. (verdruckt 69. nr. 1 im alten Glossar Einl.) steht zwischen den Gemmen und den Vocc. ex quo mitten inne. 74. deutsch-lat. Voc. theutonicus Nürnb., Zeninger 1482. 75. Voc. incipiens teutonicum ante latinum in verschiedenen Ausgaben, zu welchen auch neu benutzte (9) hinzugekommen sind. - 76. (s. 37.) lat.-deutscher Voc. alphabeticus s. scripture. 93. Voc. optimus ed. W. Wackernagel. 94. ags. Glossen aus Mones Anzeiger und Quellen. 99. 106-9. nd. und nl. Glossare aus Hoffmanns Horae Belgicae VII. 110. hd. Gemmen, in verschiedenen, auch neubenutzten Ausgaben. 122. lat.-frz. Glossar des 15. Jh. aus der Bibliothek zu Lille, her. von Gachet 1846; 122. das selbe, her. von Scheler 1865. 124. Castelli Lexicon medicum 1746. - 125. V. rerum, a Baldassare Trocho Ascaniense a. 1517; eine reichliche Nachlese neulateinischer Wörter bleibt zu machen. 132. Gemme vom J. 1507 in halb nl., zumeist kölnischer Mundart. 136. ags. Glossen, von Oehler (Archiv für Philologie 1847). 142. Pariser lat. Glossar, her. von Hildebrand 1854. 147. Theutonista, von Gherard van der Schueren; ich laße reiche Nachlese åbrig.

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Andere Bezeichnungen der in meinen beiden Glossarien benutzten Druckschriften:

BM. Mittelhochdeutsches Wörterbuch von Benecke u. s. w. 1854 ff.
Br. Breuiloquus 1478.

Dz. Wtb. Fr. Dietz, Etym. Wörterbuch der roman. Sprachen 2. A. 1861 ff.
Fr. Frisch teutsch-lat. Wörterbuch 1741.

Gf. Graff, Althochdeutscher Sprachschatz 1834 ff.

Gl. Aelfr. Aelfreds ags. Glossar (aus Du Cange).

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Gl. m. Du Cange, von Adelung als Glossarium manuale" bearbeitet 1782 ff.

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Goth. Wtb. (m. mein) Vergl. Wörterbuch der gothischen Sprache 1851 ff. Gr. Wtb. Deutsches Wörterbuch der Gbr. Grimm 1854 ff.

Haupt. Haupts Zeitschrift.

Ki. Kirschii Cornucopiae, vorz. die Ausg. 1723.

Kil. Kiliani Dufflæi Dictionarium tevtonico-latinum cur. Hasselto 1777. Lips. Die in Haupt Z. XIII 2 aufgestellten Glossare Lipsii (nur wenige hier eingefügt und erläutert).

Naturb. Naturbuch etc., verdeutscht durch C. Mengenberger (v. Megenberg)

1540.

Nmn. Nemnichs Allg. Polyglottenlexikon der Naturgeschichte 1793 ff.
Pap. Papias 1485.

Sm. Schmellers Bayerisches Wörterbuch 1827 ff.

Sum. Hoffmanns Sumerlaten.

Für die im vorliegenden Glossare neubenutzten Druckschriften sind etwa folgende Bezeichnungen zu erklåren:

Aelfr., Clp. (Cleop.) s. Cock.

Cock. O. Cockayne, Leechdoms, Wortcunning and Starcraft of early England. 2 Voll. London 1864-5. Besondere Chiffern seiner Glossarien: Aelfr. O clerice! an educational exercice by Aelfric Bata. - Clp., Cleop. Cleopatra. - Dun. Durhamer Glossarien. Hb. Herbarium Apuleji. Lor. Lorica oder Lurica, angeblich von Gillas oder Gildas mit ags. Glossen; dazu gab ich bißweilen Varianten aus der Ausgabe mit irischen Glossen von Stokes (Irish Glosses Dublin 1860). Rawl. Rawlinson.

Dun. s. Cock.

Dz. Altr. Gll. Altromanische Glossare, berichtigt und erklårt von Fr. Diez.

Bonn 1865.

Erf. Gl. und Marb. Gl. Erfurter und Marburger Glossen, von Dietrich in Haupts Z. II 204 ff. III 116 ff.

G. voc. Nl. Gemma vocabulorum, Erweiterung der Gemmula v., verm. her von Jac. de Breda Deventer 1500 (die Schlußzeile meines Ex. ist abgerißen). Ihren Werth für die Berichtigung der übrigen Gemmen rühmte ich bereits. Ihre Mundart nåhert sich mitunter den nd.; so

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hat sie dat får nnl. het; ol får nl. ou, das sie bißweilen missdeutet; die Endung er, ner får nl. âr, nâr.

Gloss. Mein Glossarium lat.-germanicum 1857.

H. Ph. S. Hildegardis Physica etc., nach einer Pariser Hs. des 15. Jh. her. von Daremberg, mit Prolegg. und Anmm. von F. A. Reuss, in Migne Patrologiae Ser. 2 T. 197. Paris 1855. Ann. bedeutet die von Reuss zugefügten lat. (linneischen) Benennungen; Ed. die aus der 1513 nach einer (verlorenen) Handschrift in Straßburg besorgten, in Krautii Experimentario 1544 neu abgedruckten Ausgabe. Lese- und Druck-fehler scheinen in der rubricierten Ausgabe håufig vorzukommen. Leider erhielt ich erst nach der måhevollen Ausbeutung dieser Ausgabe und am Schluße des Druckes den correcteren und bequem geordneten Auszug von Reuss in den „Annalen des Vereins får Nassauische Alterthumskunde" u. s. w. VI. Wiesb. 1859. Was Sprengel und E. Meyer über die Pflanzennamen in Hildegards Schriften gesagt haben, liegt mir nicht vor. Ich verweise dafür auf die „Botanik der Gegenwart und Vorzeit" (Lpz. 1864 S. 120 ff.) von F. W. Jessen, welcher eine weit ältere und beßere Handschrift der Physica, als die Pariser ist, in Wolfenbüttel entdeckt hat und die Ergebnisse seiner Forschungen in einer Abhandlung über Hildegards naturgeschichtlich - medicinische Schriften veröffentlichen wird. Von ihm dürfen wir ein gesundes und parteiloses Urtheil über die begabte, aber schwärmerische Meisterin der deutschen Pflanzen- und Arznei-kunde ihrer Zeit und über ihre Werke erwarten; Reuss gibt glåubig auch die albernsten Wundergeschichten aus Hildegards Leben wieder. Der urkundlich von dem heil. Geiste in sehr mittelalterlichem Latein inspirierte Text der Physica ist mit vielen einzelnen hd. (rhein- oder nahe-ländischen) Wörtern maccaronisch gemischt, welche, theilweise aus älteren umgebildet, dem 15. Jh. angehören und oft uns neu sind. Aus der Urschrift mehr und minder erhalten sind die latinisierten und vielleicht an ahd. Formen angelehnten deutschen Wörter der Ueberschriften und des Textes, wie u. v. a. swertula neben swerteln oder gar schwerteln (flectiert); sogar spicz mus erzeugt den Ablativ spiczmo!

H. l. i. S. Hildegardis lingua ignota, nach W. Grimm in Haupts Z. VI, mit Fz. Roths hs. Verbesserungen nach der Wiesbadener Hs. Hier hat die merkwürdige Heilige vermuthlich eine ahd. Handschrift wörtlich abgeschrieben und die Missgeburten ihrer eigenen Sprachengabe großentheils aus deutschen oder auch lateinischen Elementen hinzugefügt.

H. S. Heinrici Summarium; die Zusätze D., Mon., Tr., Vind. bedeuten die Redactionen und Hss. zu Darmstadt (Perg. hs. 6 kl. 8°., nach Riegers Auszuge in Pfeiffers Germania IX), München (Diut. III 235-266.

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