Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

1 Besoldung und sehte die der bleibenden Beamten um 150,000 Thlr. erab. Die damals normirten Besoldungen sind seitdem nicht be. - beutend erhöhet worden.

1

Auch das beweist die übermäßige Zahl der Regiebeamten: im • Jahre 178 betrug die Akziseeinnahme der Stadt Berlin und sämmt. ether fur- und altmärkischer Städte 1,182,871 Thlr. 9 Gr. 3 Pf.,

Berlin allein waren 40 Aufseher angestellt und doch klagte de kaunay über die ungenügende Zahl. 1816 hat aber die Akziseeinnahme von Berlin allein 2,273,586 Thlr. betragen und 15 Auf= seher sind hinreichend gewesen.

In dem Etatsjahre 1783 waren allein bei der Generaladministrazion, den Generaladministrator mitgerechnet, 90 Personen mit • einem Gehalte von 119,583 Thlr. 22 Gr. 9 Pf. angestellt, was -kt mit 35,000 Thlr. bestritten wird.

Wahrscheinlich hat sich, nach diesen Thatsachen, die wirkliche Mehreinnahme während der 21jährigen Regiezeit kaum auf 18 Milfionen Thaler, oder auf jährliche 857,000 Thlr. belaufen, wozu al. kein die neueingeführten Zettel, Plombage- und Umschüttegelder ast die Hälfte beigetragen haben, indem sie z. B. im Jahre 178% 356,244 Thlr. einbrachten.

Werden nun noch die erhöheten Abgaben vom Bier, Brannt. ein, Fleisch, Wein und Kaffee zur Berechnung gezogen; und der Imstand berücksichtigt, daß die sonst befreieten Stände den neuen sojenannten Aufschlagsimposten unterworfen worden '); so bemüht han sich vergeblich, diejenige höhere Einnahme zu finden, welche urch vermehrte Bevölkerung und durch erhöheten Wohlstand in den bust so glücklichen Jahren der preußischen Monarchie von 1766 is 87 bei einer redlichen Verwaltung entstehen musste, zumal da er Monarch die Resultate derselben gerne verfolgte und sich darüber nonatliche Abschlüsse einreichen ließ 2).

1) Das Edikt v. 1. April 1772 1) belegte Wein und Kaffee mit einem bedeutenden Aufschlagsimpoft, welcher noch neben den bisherigen Zollund Lizentgefällen, auch von den sonst akzisefreien Ständen entrichtet werden musste.

2) S. in dem Urkundenbuche zu diesem Bande die Briefe des Königs

1) Mylius N. C. C. M. ا, 5 b. Nr. 22, p. 127. Friedr. d. Gr. II.

Einen erklecklichen baren Ersatz gab die Regie also keinesw ges für die vielen Plackereien, welche die Fremdlinge über das Vol brachten, für die, alle Sittlichkeit untergrabenden Zoll- und Akzise Unterschleife, welche sie veranlasste und für das gekränkte Ehrgefül des preußischen Volks, „daß (wie Hamann an Jacobi schrieb ') der Stat alle seine Unterthanen für unfähig erklärte, seinem Finanz wesen vorzustehen, und dafür einer Bande unwissender Spißbuber sein Herz, den Beutel seiner Unterthanen anvertrauete." Hamann allerdings für den Statsdienst, nach eigenem Geständnisse, wenig ge macht, gehörte den kleinen deutschen Akzise- und Zollbeamten zu denen es unter den französischen Vorgeseßten fortwährend sehr kläg lich erging 2). Auch das inländische Brauwesen, welchem Thee Kaffee, Wein schon immer größeren Abbruch thaten, litt bedeuten gegen des Königs eigenen Grundsaß.

[ocr errors]

Friedrich Wilhelm II. hob die Regie auf; de Launay wurd den 26. Oktober 1786 entlassen; aber — in der über ihn gesetzten Untersuchung durchaus unschuldig befunden. Mirabeau sagt in sei nem Buche über die preußische Monarchie'): 1500 Franzosen seien in die preußischen Staten vertheilt worden, um deutschen Unterthanen französische Geseze vorzuschreiben; v. Zimmermann sagt gar noch lächerlicher in seinen Fragmenten ), es seien 3000 französische Fi nanzkünstler über den Rhein gekommen; Beguelin giebt 500 an3);

an de la Haye de Launay und die Generaladministrazion, welche wit der gütigen Mittheilung desselben edlen Mannes verdanken, dessen klasfisches handschriftliches Promemoria wir in diesem ganzen Abschnitte so reichlich benußt haben.

1) Den 18. Januar 1786; f. Jacobi's Werke Bd. 4. Abtheil. 3. S. 145. 2) S. Hamann's Briefe an Jacobi, in Friedr. Heinr. Jacobi's Werken Bd. 4. Abtheilung 3. Leipzig 1819 S. 3 bis 5. 64. 123. 145. 252; und in Hamann's Scheblimini S. 25. Hamann's Anstellungs- und Ab schiedsgesuche findet man im 3. Theile seiner Schriften, herausgegeben von Friedrich Roth. Berlin 1822. S. 207 und 211 vom Jahre 1763; und S. 334 ein Auswanderungsgesuch. Wie wenig Hamann für den Statsdienst gemacht ́gewesen; sagt er felbft S. 184.

3) T. 4. p. 186..

4) Bd. 2. S. 65.

5) Accise- und Zollverfassung S. 138.

we de Launay dagegen sagt, es seien nie mehr, als etwa 200, und Se noch dazu nur eine gewiffe Zeitlang, in den preußischen Staten ge iles wesen: er habe sogleich die Hälfte davon nach Frankreich zurückgeFuschickt'). Mit ihm wurden nun alle seine Landsleute aus der Akgiseverwaltung entfernt und man folgte darin nur den Absichten des großen Königs, welcher schon den 1. Dezember 1784 schrieb: „Mein Echieber Etatsminister v. Werder. Ich habe Euren Bericht vom ge. frigen Datum wegen der untersuchten Beschwerden des gewesenen 86 General - Jnspektor's Pagan wider die General-Accise - Administration erhalten und Euch darauf zu erkennen geben wollen, daß es lauter solch Schurken-Zeug ist, die Franzosen, das kann man weg. relejagen, wenn man will, und wenn man das thut, so verliert man nichts an sie: Was diesen Pagan anbetrifft, so kann der nur gleich abgeschafft werden, wobey Ich Euch noch sage, daß Ich überhaupt dedarauf denke, und suchen werde, Mir nach und nach alle Franzosen tekvom Halse zu schaffen, und sie los zu werden, welches Ich Euch elezur Antwort melden wollen, als Euer wohlaffectionirter König“ 2).

Um übrigens Friedrich's eifrige und preiswürdige Absichten auch ehei Einführung der Regie noch deutlicher darzulegen, geben wir die Hauptstellen aus seinem Briefe an de Launay vom 16. März 1766; Si ..Fleisch. Es ist mir unmöglich, zu dieser Steuer )(auf das fremde Schlachtvieh) meine Billigung zu geben; sie ist für den gemeinen Mann zu drückend. Was das Fleisch betrifft; so kann

[ocr errors][merged small][ocr errors]

1) Justification p. 77.

2) (Handschriftliches) Promemoria, Aus demselben geben wir noch Folgendes vom 30. April 1783 als Resoluzion auf de Launay's Beschwerde, wegen der herabgesehten Besoldungen und wegen Verringerung des Personals 1), von Friedrich's eigener Hand:,, On trouve des honettes gens à 50 Ecus de Rente et fort fripons avec 1000 Ecus ou plus de Revenues; ainsi la somme n'empèche pas de voler, mais bien l'honneteté et les moeurs de la personne; mais des qu'on fait un ramas de Canaille, qu'on décore du nom d'Employez et de Garçons de service, on ne les empechera de voler, qu'en les surveillant ou en punissant sevèrement les coupables."

1) Friedrich prüfte (1783) die Spezialetats selbst, verringerte das Dienstpere sonal um 834 Subjekte mit 110,592 Thaler Besoldung und fezte die der bleibenden Beamten um 150,000 Thaler herab. Die damals normirten Besoldungen find seitdem nicht bedeutend erhöhet worden.

man das Pfund auf 19 Pf. seßen; aber der Impost von einen Thaler auf jedes Stück fremdes Hornvieh kann nicht statt finden und ihr müsst sonst einen akzisbaren Artikel auffinden, bei welchen man sich erholen kann."

Bier. Das einheimische Bier muss nicht zu hoch versteuer werden: es bezahlt bisjeßt 9 Gr.; es mag 12 Gr. bezahlen, abe non plus ultra. Dagegen könnt ihr die fremden Biere, das Eng lische, Zerbster, Braunschweiger u. s. w. so hoch impostiren, als ih wollt."

[ocr errors]

--

Branntwein. Der Franzbranntwein kann hinführo anstat 14 Gr. auf 10 herabgesezt werden; so viel lasse ich mir gefallen Pfeffer, Spezereien und dergleichen Artikel gebe ich euch preis: mi Einem Worte, Alles was zum Lurus und Überfluff gehört.“

„Ihr könnt auch alle fremde Weine, Franken-, Neckar-, Schwa ben-Weine, und wie sie Namen haben mögen, so hoch besteuern, als ihr für gut findet; so was bezahlt der Arme nicht, und seh ich mich als den Sachwalter der Soldaten und Fabrikanten an, de ren Vortheil allein ich also zu besorgen habe.“ („Imposez les vins de tout pays étranger; ce n'est pas le pauvre qui le paye; et ce sont le Manufacturier et le Sol dat dont je me déclare l'avocat et dont je dois plai der la cause") ').

,,übrigens ist euer Projekt vortrefflich, und wir wollen diesen Nachmittag frisch an die Arbeit gehen, Alles vollend's ins Reine zu bringen. Ihr werdet beide die Ehre haben, in dieses Chaos Licht, Ordnung und Deutlichkeit gebracht zu haben. Ich sehe die Herrn de la Haye und Candy als zwei Jupiter an, die es glück lich entwirret haben “2).

Die hier entwickelten Gesinnungen bezeuget die ganze Schrift von de Launah gegen Mirabeau, aus der wir, grade hier, der Ne gie gegenüber gleichsam, folgendes Zeugniff beibringen, wie wahr haft landesväterlich der große König auch in diesem Zweige seiner Verwaltung gefühlt und gesorgt. de Launay sagt also in seinem

1) Justification p. 107. 2) Justification p. 107.

einsökonomisch - politischen Finanzsysteme Friedrich's II.'): „Anstatt die ata Abgaben des geringen Volkes vermehren zu wollen, hat der König Thasie oftmals, ohne mir ein Wort davon zu sagen, vermindert und sich

der Gefahr ausgesetzt, in seinen Einnahmen einen wesentlichen Ausinfall zu leiden, wie ich es ihm öfters, obschon vergebens, vorzustellen amir die Freiheit nahm."

Was der König über die Summe, die er als ein nothwendiges 5 Firum verlangte und gebrauchte, theils von willkürlichen Artikeln, welche der ruhigere Theil der Nazion bezalen wollte, theils von en Ausländern an Zöllen, Transito und anderen dergleichen Abga. aben erhielt, schenkte er allemal seinem Volke wieder, dem er nie et, : was abforderte und immer gab; denn seine Ersparungen selbst hatten keinen anderen Zweck, als seinem armen Volke in Unglücksfällen und kritischen Zeitläuften zu Hülfe kommen zu können."

Seine Geschenke waren keine bloße Geldspenden; er bezahlte Arbeiter, die er dadurch in Nahrung und Aktivität seßte; denn, pflegte er zu sagen, durchs Arbeiten lernt man Geld verdienen, Geld behalten und macht sich, mehr oder weniger, dem Gemeinwesen nüßvlich. Er ließ daher Ländereien urbar machen, Moräste austrocknen, Sö. Häuser und Gebäude aufführen, Kanäle graben, öffentliche Arbeiten las unternehmen, Fabriken anlegen, und bewies dadurch, daß sein einzi. ges Augenmerk auf das Wohl und den Nußen seines Volks gerich, tet war.“

„Als er 1778 zur Armee ging, schrieb er mir: „Ich nehme 12 viele Menschen aus dem Lande und entziehe dadurch der Konsumjien viel; meine Unterthanen werden während der Zeit wenig verI dienen können; stellen sie sich, als merkten sie die Missbräuche nicht, die einschleichen werden; nach dem Kriege wollen wir alles wieder in Ordnung bringen."

„Die Sorgen des Krieges, der Tumult der Waffen verdräng. ak ten die Sorgen für sein Volk keinen Augenblick aus seinem Her zen. Er schrieb mir von der Armee: „Ich möchte, wissen, wie Alles geht; aber kein Detail. Schreiben Sie mir nur: gut, ziemlich, schlecht; so weiß ich schon, worau ich bin.“

[merged small][ocr errors]
« ZurückWeiter »