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VIII. Italien.

No. 48.

Adhäsion zu 0,15 der Last ohne Vorrath Berechnete Triebkraft.

5250 kg.

4846

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Die Locomotive bietet nichts besonders Neues und kann auch weder in Bezug auf Construction noch der Ausführung nach als Muster empfohlen werden.

Die Rahmen aus einfachen Blechtafeln, 28mm stark, liegen innerhalb der Räder in 1,230 Abstand, die Cylinder ausserhalb der Rahmen horizontal 2,090 von Mitte zu Mitte entfernt, und die Steuerungsebenen innerhalb derselben in 950mm Abstand. Die Achsen sämmtlich vor der Feuerbuchse. Erwähnenswerth an dem Mechanismus ist die Verbindung der Kuppelstangen, welche in Holzschnitt Fig. 61 gezeichnet ist. Die hintere Kuppelstange umfasst den geschlossenen und verlängerten Kopf der vorderen. Die Lager der Zapfen werden durch einen an der Rückseite angebrachten Schraubenkeil gehalten und geschlossen.

Fig. 61

Der Kessel hat eine innere Feuerbuchse aus Kupferblech von 15mm Stärke, an der Rohrwand auf 25mm verstärkt. Die flache Decke wird mit Traversen abgefangen, welche an vier Punkten mit der äusseren, tonnenförmigen Feuerbuchse verankert sind. Letztere hat 13mm Eisenstärke, die Rohrwand an der Rauchkammer 20mm. Der Kessel enthält bei einem Wasserstande von 100mm über der Feuerdecke 3,5 cbm Wasser. Das Blasrohr ist mit Klappdüse versehen.

Zur Locomotive gehört ein zweiachsiger Tender von 2,800 Radstand, bei 3,900 Länge der Wasserkästen und 5,200 Totallänge. Er enthält 7000 kg. Wasser und 2500 kg. Kohlen.

Die Constructionsverhältnisse sind folgende: Hebelverhältniss 0,508; Kraftmass 82,3; Heizfläche pro Tonne Zugkraft 24,2; prom directe Heizfläche 16,38 und der Rostfläche 86,14; Adhäsionsgewicht 7,22 kg. pro Kilogramm der Zugkraft. Dies entspricht fast den Verhältnissen der Locomotive „Linden" No. 17 und bis auf die Adhäsion auch der Locomotive „Hessen" No. 19 d. B.

Presse für Muffen-Thonrohre.

(Hierzu Figur 2, Tafel XXV.)

Vermischtes.

Um den grossen Ansprüchen, die man neuerer Zeit an jene Etablissements stellt, welche sich mit der Herstellung von Thonrohren befassen, genügen zu können, war es nöthig geworden, die Muffen mit dem Rohre aus einem Stück herzustellen, während früher, wie auch jetzt noch vielfach geschieht, die Rohre durch Anschlickern von Rohrstutzen von einem grösseren Durchmesser oder auf der Töpferscheibe Muffen angearbeitet erhielten.

Um eine gewöhnliche Röhrenpresse für glatte Rohre auf Rohre mit angepressten Muffen einzurichten, ist eine eigene Construction des Mundstückes nothwendig. Das in Fig. 2, Taf. XXV dargestellte Mundstück ist für Thonrohre von 316mm

lichter Weite bestimmt und ist einer verticalen auf Dampfbetrieb eingerichteten Röhrenpresse entnommen, die von der Carolinenthaler Maschinen - Bau-Actien - Gesellschaft in Prag construirt wurde*). Beim Pressen glatter Rohre tritt der Thon durch die ringförmige Oeffnung des Presskastens bei a aus, welche durch den Ring b und die Platte c gebildet wird; will man Muffen pressen, so müssen ein Kernstück d, entsprechend der inneren Form der Muffe, und ein Kranz g nach der äusseren Contur der Muffe geformt, an b und c angebracht werden.

Das Kernstück zur Herstellung der inneren Contur der

*) Der Durchmesser des Mundstückes muss entsprechend dem zu erwartenden Schwinden vergrössert werden, welches bis zu 12 pCt. betragen kann.

Muffe wird aus einzelnen Lagen von Rothbuchenholz hergestellt und bei e mit einem Eisenring armirt, um eine zu frühe Abnutzung zu verhindern, dieser Eisenring dann wieder mit Lederstreifen überzogen, um ein Anhaften des Thones zu vermeiden; zur leichteren Entfernung des Muffenkernes d dienen zwei am unteren Kranze desselben angebrachte Eisenstäbchen ƒ, f. Der äussere Kranz g wird durch Ausgiessen mit Gyps der mit dem Kranze b aus einem Stück geformten Rippen h, welche durch den Steg i verbunden sind, hergestellt, indem man den noch breiigen Gyps nach der gewünschten Contur abstreicht; um die Rippen h pflegt man einen eisernen Reifen zu legen, damit der Gyps beim Pressen nicht herausgedrückt werde.

An den Kern d wird eine auf und abgehende Tischplatte k angelegt, welche durch Gegengewichte ausgeglichen ist und der Muffe eine Auflage bietet, ohne welche ein Abreissen der Thonmasse stattfinden würde.

Der Vorgang beim Muffenpressen ist folgender: Das aus dem Presskörper austretende Rohrstück wird, nachdem es den Raum zwischen dem Kerne d und dem Ringe e ausgefüllt hat, bis an die Tischplatte gelangen, welche dann gesenkt wird, um die Muffe durch einen Draht glatt zu schneiden. Der Kern d wird herausgenommen und dafür ein Cylinder von mehr als Muffenlänge zwischen Rohr und Tischplatte in die Muffe eingeführt, worauf die Platte k wieder angesetzt und die Presse in Gang gebracht wird, bis das Rohrstück die gewünschte Länge erhalten hat.

Die Leistungsfähigkeit einer solchen Presse dürfte bei einem Kraftbedarfe von 4 bis 5 Pferdest. auf 170 bis 200 Stück pro Tag zu veranschlagen sein. C. K.

Zur Angelegenheit der amerikanischen Verbesserungen an Bessemer-Convertern.

"

Von H. Gmelin.

In der Zeitschr. des Berg- u. hüttenm. Ver. für Kärnten“ und daraus in Stummer's Ingenieur" vom 6. August v. J. vindicirt mir Hr. Hofrath P. Tunner unter Anführung meines Namens in etwas verunstalteter Schreibart einen Antheil an der Einführung von Verbesserungen des Bessemer-Converters und des Bessemerverfahrens überhaupt in Amerika, welchen einmal ohne mein Zuthun vor die Oeffentlichkeit gezogen, auf ein bescheidenes Mass zurückzuführen ich nicht unterlassen kann.

Um die Sache klar zu machen und einer weiteren Polemik möglichst vorzubeugen, ist zu meinem Bedauern etwas mehr Raum der Zeitschrift erforderlich, als sonst für eine persönliche Entgegnung gestattet, und da nur wenige Leser dieser Zeitschrift von dem bezüglichen Artikel in den österreichischen Blättern Notiz genommen haben dürften, so erlaube ich mir das Wesentliche mich betreffende daraus in möglichster Kürze hier anzuführen.

Hr. Tunner sagt unter Beziehung auf einen Vortrag des Hrn. Alex Holley aus New-York im englischen Ironand Steel - Institute vom September v. J. über Einrichtungen von Bessemerhütten in Amerika, dass dort die beweglichen oder auswechselbaren Converterböden als eine amerikanische oder englische Erfindung ausgegeben würden, während sie doch entschieden eine steiermärkische (von Hrn. Director Schmidthammer) sei, ferner wörtlich Folgendes:

„Die Anwendung auswechselbarer Böden hatte ich zuerst im Jahre 1866 zu Neuberg getroffen, wie mich aber Hr. Schmidt hammer versicherte, hat er damit schon 1865 zu arbeiten begonnen. Die Inbetriebsetzung der Bessemerhütte in Neuberg erfolgte bekanntlich im Winter 1864 bis 1865. Im Frühjahr 1865 war mit mehreren Herren aus Württemberg ein gewisser Hr. Gmelin (g) durch mehrere Tage in Neuberg, um sich in dem damals noch meist unbekannten Bessemer-Process zu informiren, welcher Herr noch in demselben Jahre nach den Vereinigten Staaten in Amerika reiste und dort die Einrichtung von Bessemerhütten zu seinem speciellen Geschäft machte. Ich glaube nicht zu irren, dass Hr. Gmelin (g) bei der Anlage der ersten oder zweiten Bessemerhütte in Amerika thätig war, daher Neuberg in Steiermark nicht ohne alles Verdienst um die Einführung des

Bessemerns in Amerika sein dürfte, allein damals waren die beweglichen Böden in Neuberg noch nicht im Gebrauche. Im Jahre 1866 waren aber zwei Herren, Dr. Schmidt und Mr. Pears? aus Amerika in Neuberg, zu welcher Zeit die beweglichen Böden daselbst bereits mit gutem Erfolge in Anwendung standen . . ."

Hr. Hofrath Tunner geht nun zu einer Beschreibung des Schmidthammer'schen und Holley'schen Verfahrens zum Einsetzen der Converterböden über, welch letzteres schon in diesen Blättern und im Londoner Engineer“ vom Jahre 1873 mit Zeichnungen veröffentlicht ist, weshalb eine Wiederholung hier überflüssig erscheint.

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Hierauf habe ich vorerst zu bemerken:

Das von mir in den Jahren 1867 auf 1868 für die Cleveland - Rolling Mill Comp. angelegte und ausgeführte Bessemerstahlwerk zu Newburgh bei Cleveland im Staate Ohio war nicht das erste oder zweite, sondern nach jenen zu Troy, Harrisburg und Lewiston, welch letzteres jedoch bald nach Fertigstellung wieder still gelegt wurde, schon die vierte, in Betrieb gesetzte grössere Bessemerhütte in den Vereinigten Staaten, es lagen also schon vor Ausführung des Newburgher Stahlwerkes andere Erfahrungen in Amerika vor, nachdem die oben erwähnten Bessemerhütten schon damals in viel grösserem Massstabe und insbesondere bezüglich der maschinellen Einrichtungen auch rationeller angelegt und später betrieben wurden als die ersten Bessemerwerke in Oesterreich und Deutschland.

Demnach möchte ich die Annahme des Hrn. Tunner berichtigen, dass mir bei der Anlage von Stahlwerken in Amerika die bei meinem Aufenthalte in Neuberg im Spätsommer 1865 gemachten Beobachtungen vorzugsweise zu Statten gekommen seien. Mit aller Anerkennung von meiner Seite der zuvorkommenden Aufnahme in Neuberg, Gratz und Heft, und zugegeben, dass es die ersten von mir im Betriebe gesehenen Bessemerwerke waren, wird mir Hr. Hofrath Tunner doch gewiss gern zugestehen, dass sich zur Zeit meines Besuches in Neuberg das Bessemern daselbst noch im Stadium des Anfanges, wenn ich sagen darf, der Kindheit befand, und die dortigen Einrichtungen, soweit solche originell waren, etwa mit Ausnahme der Vorrichtungen zum directen Bessemerbetriebe vom Hohofen aus, zu deren Anwendung in Amerika keine Gelegenheit war, keineswegs als nachahmungswerth oder vollkommen gelungen bezeichnet werden konnten, wogegen die seitherigen Fortschritte des Bessemerprocesses in Oesterreich und speciell in Neuberg, von welchen ich mich im Jahre 1873 persönlich unterrichtete, nicht bestritten werden sollen.

Dass von meinen im Herbst 1865 auf den Stahlwerken in Steiermark und Kärnten gesammelten Notizen so gut wie Nichts bei der Anlage der Bessemerhütten in Nordamerika zur Anwendung kam, kann ich mit gutem Gewissen versichern, vielmehr hatte ich mich dazu durch einen Besuch der Werke von Henry Bessemer zu Sheffield und des damals im Baue begriffenen bei Greenwich vorbereitet, wo mir auf Empfehlung und im Auftrage der Contrahenten für das Bessemer-Patent in Amerika, welche ich zum Theil bei meinem früheren Aufenthalte daselbst in den fünfziger Jahren kennen gelernt hatte, ein Aufenthalt von beliebiger Dauer gestattet war, und alle gewünschten Daten zur Verfügung gestellt wurden. Von da aus kam ich erst im Sommer 1866 in Amerika an, also nicht direct von Steiermark her, und war dann zunächst etwa drei Monate lang zu Troy im Staate New-York allerdings bei der Anlage des ersten grösseren Bessemer-Stahlwerks in Amerika des Hrn. Alex Holley anwesend, ohne jedoch elne Stellung dabei einzunehmen, wo auch schon seit etwa einem Jahre zuvor eine kleinere Bessemerhütte im Betrieb war. Dieser Aufenthalt war mir wol vom grössten Nutzen, ohne dass ich jedoch bei meiner späteren selbstständigen Ausführung in Amerika die Anlage des Hrn. Holley copirte. Was nun speciell die Schmidt hammer'schen Verbesserungen im Auswechseln der Converterböden betrifft, so habe ich während meines vierteljährigen Aufenthaltes in Troy und täglichen Verkehrs mit Hrn. Holley nicht ein einzigesmal mit ihm davon gesprochen, indem meine Aufmerksamkeit fast ausschliesslich dem Baue des neuen Stahlwerkes und weniger den Betriebseinrichtungen zugewandt war.

Ob Hr. Pears aus Harrisburg oder Dr. A. Schmidt (letzterer erst später nach Amerika übersiedelt und beim Betriebe in Troy angestellt), welche Neuberg im Jahre nach mir besuchten, Hrn. Holley Mittheilungen über das Einsetzen der Converterböden in Neuberg gemacht haben, darüber könnten nur diese Herren oder Hr. Holley selbst Auskunft geben; das Verfahren Holley's weicht aber so wesentlich von dem Schmidthammer'schen ab, indem es erstens die ganze Manipulation von aussen ermöglicht, während der Converter innen noch vollständig glühend ist, ohne ein Eingiessen von wässerig flüssigem feuerfestem Material zu erfordern, hauptsächlich aber dadurch, dass mit ersterem vollständige Sicherheit der Verbindung des Bodens mit den Seitenwänden des Converters erreicht wird, so dass durch Holley's, sei es nun eigene Erfindung oder Modification, das Verfahren erst recht praktisch geworden und so wesentlich zu der enormen, anderswo noch nicht erreichten Production der Bessemerwerke in Amerika (in einzelnen Fällen über 50 Chargen in 24 Stunden mit zwei Convertern zu 5 Tonnen) beigetragen hat, wodurch nicht nur der Capitalzinsen- und Amortisationsbetrag, sondern auch die sämmtlichen allgemeinen Kosten relativ auf ein Minimum reducirt werden.

Nachdem übrigens die Hüttenwerke in Oesterreich ebenso wie in Preussen den Bessemerprocess im Grossen und Ganzen sich angeeignet haben, abgesehen von geringeren Vergütungen einzelner Werke für besondere Informationen, ohne dem Erfinder eine Patentgebühr zu bezahlen, wie es in Amerika geschah, so erscheint mir die Discussion über die Priorität des Details einer Betriebsvorrichtung überhaupt nicht ganz gerechtfertigt. September 1875.

Technische Literatur.

Verschiedenes.

Kalender für Strassen- und Wasserbau-Ingenieure. Herausgegeben von A. Rheinhard, Bauinspector der königl. Oberfinanzkammer in Stuttgart. Dritter Jahrgang 1876. Nebst 41 Holzschnitten. Wiesbaden. C. W. Kreidel.

In seinem allgemein-technischen Inhalte stimmt der vorliegende Kalender mit dem bereits Bd. XVIII, S. 751 und Bd. XVIII, S. 754 besprochenen „Kalender für Eisenbahntechniker“ überein, wir möchten zu diesem Theile nur bemerken, dass uns der weisse Raum des Schreibkalenders durch die mitgetheilten Geburtstage verschiedener Monarchen und Kronprinzen etwas beengt erscheint, wir auch den Grund nicht recht ersehen, weshalb die Tabelle der Potenzen, Wurzeln, Kreisumfänge u. s. w. mit 50 und nicht mit 100 abschliesst.

Eigenthümlich sind dem Kalender die Capitel XVIII bis XXI, von denen das erste die Hydraulik, das zweite den Strassenbau, das folgende den Wasserbau behandelt, das letzte Notizen über Kraftbedarf, Leistung und Preis verschiedener Maschinen, hauptsächlich der Baumaschinen bringt. Die drei erstgenannten Abschnitte enthalten ein reichhaltiges und gut geordnetes Material aus den betreffenden Fächern, so dass auch dieser Kalender wol eine Empfehlung verdient.

R. Z.

Bau- und Gewerbskalender für das Jahr 1876. Bearbeitet von E. Bardenwerper, Ingenieur. Lahr. Moritz Schauenburg.

Der Bau- und Gewerbskalender hat auch im neuen Jahre seine bewährte Einrichtung beibehalten. Ebenso unterscheidet sich der Inhalt von dem vorjährigen nur durch einige Notizen über Haarriemen und bandagirte Riemenscheiben.

Wenn wir also die früheren empfehlenden Anzeigen hier nur wiederholen können, möchten wir gleichwol zur Erwägung geben, ob es nicht bald an der Zeit wäre, den bis jetzt noch mitgeschleppten Ballast der Angaben in badischem Fussmass über Bord zu werfen und nur das Metermass durchzuführen. Gut ein Viertel des jetzigen Umfanges würde dadurch gewonnen werden. R. Z.

Kalender für den praktischen Maschinen-Constructeur. Unter Mitwirkung bewährter Ingenieure herausgegeben von Wilhelm Heinrich Uhland, Ingenieur in Leipzig u. s. w. Zweiter Jahrgang, 1876. (Preis in Leder geb. 3,50 Mk.) Leipzig, Baumgärtner.

Die an anderer Stelle d. J. ausgesprochene Ansicht, dass in den einzelnen sachlichen Kalendern eine gewisse Specialisirung anzustreben sei, hat ihre gute Berechtigung, insofern die bestehenden allgemeinen Kalender nicht für alle Fächer der Technik die zuweilen recht wünschenswerthen Notizen bringen können, ohne bedeutend an Handlichkeit einzubüssen, Welch eine Fülle von Material aber die erwähnten Notizbücher deshalb auslassen müssen, davon giebt der uns vorliegende Kalender für den praktischen Maschinen-Constructeur Zeugniss, welcher ausschliesslich die Bedürfnisse des Technickers einer Maschinenfabrik im Auge hat und deshalb auf die sonst vertretenen Capitel über Eisenbahnwesen, Chemie, Hüttentechnik, Bauwesen, gar keine oder nur beschränkte Rücksicht nimmt.

Dafür ist denn die Darstellung der Maschinentheile durch Angabe der Constructionsverhältnisse und Gewichte, die Construction hydraulischer Motoren, Dampfmaschinen und Kessel, Eisengiesserei sowie einige Capitel der mechanischen Technologie recht ausführlich behandelt worden. Das sonstige allgemeine Material eines Kalenders, die Eisenbahnkarte, Kalendarium, Papier für Notizen und Skizzen, Formeln und Tabellen der Mathematik und Mechanik, Mass-, Gewichts- und Reductionstabellen, fehlen natürlich nicht.

Es ist wol der Neuheit des Unternehmens zuzuschreiben, dass u. A. dem Capitel über die Maschinentheile noch etwas die systematische Durchführung fehlt; so sind z. B. Kuppelungen und Lager recht eingehend, Riemenscheiben und Räder cursorisch, Kolben, Schieber, Ventile u. s. w. gar nicht berücksichtigt worden. Wir hoffen, dass für spätere Jahrgänge der Herausgeber auch hierzu das Material herbeischaffen wird, und wollen auch in seiner jetzigen Gestalt den Kalender allen Maschinentechnikern bestens empfohlen haben.

R. Z.

Angelegenheiten des Vereines. Sechszehnte Hauptversammlung des Vereines. Am 30. August bis 1. September 1875 in Aachen.

(Schluss von Seite 737.)

Mit Rücksicht auf die noch vorliegenden nicht geringen Arbeiten wurde am Dienstag, den 31. August, die Sitzung von dem Vorsitzenden pünktlich zur festgesetzten Stunde mit Verlesung einiger Telegramme eröffnet, welche von befreundeten Vereinen und einzelnen an der Theilnahme verhinderten Mitgliedern eingegangen waren.

Die Versammlung trat sodann in die weitere Berathung der Frage über die

Aufstellung und Einführung eines metrischen
Schraubensystemes,

und war zunächst die Frage zu entscheiden,

ob es überhaupt zweckmässig und zeitgemäss sei, das

metrische System zur Grundlage der Construction scharfgängiger Schrauben zu machen.“

Hierzu war von dem Mannheimer Bezirksvereine der Antrag gestellt worden:

"

Der Verein deutscher Ingenieure ladet, unter Zustellung der von den Bezirksvereinen abgegebenen Ansichten, den Verein deutscher Eisenbahnverwaltungen, den Verband deutscher Architekten und Ingenieure, und den österreichischen Ingenieur- und Architektenverein ein, sich über die Frage der allgemeinen Einführung eines metrischen Gewinde - Systemes für scharfgängige Schrauben, und die Wahl eines solchen auszusprechen,"

und stellte Hr. Peters namens des Siegener Vereines den Antrag:

„die Frage an eine von der Hauptversammlung zu wählende Commission zu verweisen, welche mit den übrigen dabei betheiligten Kreisen in Berathung treten und in der nächsten Hauptversammlung darüber berichten solle."

Befürwortend zu den Anträgen sprach Hr. v. Gyzicki aus Aachen, welcher darauf hinwies, dass die Commission, ehe sie die allgemeine Frage beantworten könne, erst darüber klar werden müsse, ob überhaupt ein auf dem Metermass basirtes Gewindesystem, und welches, Aussicht gewähre, von der Mehrzahl vorläufig der deutschen Interessenten angenommen zu werden, und dass es dazu nöthig sei, nicht blos mit den in dem Mannheimer Antrage genannten Vereinen, sondern auch mit Fabricanten und Consumenten in Verbindung

zu treten.

Nachdem noch der Vorsitzende constatirt, dass die beiden gestellten Anträge sich gegenseitig ergänzten, und dies von den Vertretern der Antragsteller zugegeben war, konnte zur Abstimmung geschritten werden, und wurden beide vereinigt in der Fassung:

„Die XVI. Haupsversammlung beschliesst eine Commission von 3 Mitgliedern zu wählen, welche den Verein deutscher Eisenbahnverwaltungen, den Verband deutscher Architekten- und Ingenieurvereine, den österreichischen Ingenieurund Architektenverein und andere betheiligte Personen einladet, sich über die Frage der allgemeinen Einführung eines metrischen Gewindesystemes für scharfgängige Schrauben und die Wahl eines solchen auszusprechen, und der nächsten Hauptversammlung darüber Bericht erstattet,"

einstimmig angenommen. Zu Mitgliedern der Commission wurden durch Acclamation gewählt die HHrn. Delisle aus Carlsruhe, Ludewig aus München und Peters aus Siegen.

Der nächste Gegenstand der Verhandlungen war der Antrag des Pfalz-Saarbrücker Bezirksvereines auf obligatorische Anbringung eines Flansches für die Presspumpe bei Dampfkesseln, welcher lautete:

„Der Verein deutscher Ingenieure wolle bei den Reichsbehörden auf Einführung einer gesetzlichen Vorschrift des Inhaltes hinwirken: an jedem Dampfkessel muss ein Flansch von vorgeschriebenen Dimensionen angebracht sein, an welchen die Presspumpe bei der Druckprobe angeschraubt werden kann."

Motivirt wurde dieser Antrag im Laufe der Discussion durch Hrn. Till aus Saarbrücken dahin, dass bei vielen Kesseln jede Gelegenheit zur Anbringung der Pumpe bei der Druck probe mangele, was namentlich bei Anlagen in abgelegenen Gegenden einen ärgerlichen Aufenthalt für den Revisor wie für den Kesselbesitzer selbst herbeiführe. Die An

bringung eines solchen Flansches verursache nur geringe Kosten und trage viel zur schnelleren und bequemeren Vornahme der Kesselprüfung bei.

Dagegen machte Hr. Isambert aus Mannheim geltend, dass die Fassung des Antrages insofern nicht correct sei, als die Reichsbehörden mit der Druckprobe der Dampfkessel nichts zu thun hätten, diese vielmehr Sache der einzelnen Landesregierungen sei; was den Inhalt des Antrages betreffe, so könne er mittheilen, dass von den unter seiner Aufsicht stehenden Kesseln nur etwa 5 pCt. bei der Vornahme der Druckprobe die erwähnten Schwierigkeiten bereiten. Hr. Peters gab zwar zu, dass die Vorschriften, welche das Leben und die Sicherheit von Menschen sichern sollen, von den Behörden a usgehen müssten, verwahrte sich aber dagegen, auch Einrichtungen der einfachen Zweckmässigkeit von den Aufsichtsbehörden anordnen zu lassen. Redner hatte hierin den ungetheilten Beifall der Versammlung, in welcher sich mehrseitig die Ansicht kund gab, dass die Revisionsbeamten der Kesselrevisions-Vereine an sich befugt wären, die nöthigen Vorkehrungen für die Vornahme der Druckprobe zu verlangen.

Hr. v. Gyzicki glaubte, dass die Abneigung der Versammlung hauptsächlich der Einführung der vorgeschlagenen Massregel durch die Behörden gelte, welche er ebenfalls nicht befürworten wolle; doch halte er die Vorschrift an sich für recht nützlich und glaube, dass ein in gleichem Sinne gehaltener Ausspruch des Vereines vorzüglich zur Einführung derselben beitragen werde. Hr. Schiele aus Frankfurt a/M. nahm Gelegenheit, dies zu einem besonderen Antrage zu formuliren, dahin gehend:

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Weiter stand auf der Tagesordnung ein Antrag des technischen Vereines für Eisenhüttenwesen, dahin gehend, die Mittel, wie eine

schnellere Veröffentlichung der Sitzungsberichte der Specialvereine,

herbeizuführen sei, in Erwägung zu ziehen. Derselbe hatte den Bezirksvereinen vorher zur Begutachtung vorgelegen, und erstattete Hr. Dr. Grashof in nachstehender Weise Bericht über die bezüglichen Aeusserungen dieser Vereine.

M. H. Die meisten der Anwesenden sind mit dem Anlass und dem Thema des Berichtes, den ich zu erstatten im Begriffe bin, bekannt, da das fragliche Thema die Mehrzahl unserer Specialvereine eingehend beschäftigt hat; für die einem Bezirksvereine nicht angehörenden der Anwesenden muss ich aber vorausschicken, dass vom technischen Verein für Eisenhüttenwesen infolge wiederholter Beschwerden über verspätete und somit das Interesse an den behandelten Materien erheblich abschwächende Veröffentlichung der Sitzungsberichte durch die Zeitschrift zu Anfang d. J. an den Vorstand des Hauptvereines das Ersuchen gestellt wurde, die Frage in Erwägung zu ziehen, wie etwa eine schnellere Publication der Sitzungsberichte zu ermöglichen sei, und dass demnächst um so mehr, als schon im Vorstande selbst verschiedene Meinungen sich geltend machten, die Frage den Bezirksvereinen zur Berathung

und zur Vorbereitung eines Beschlusses dieser Hauptversammlung unterbreitet wurde. Die Gründe, weshalb gerade in letzterer Zeit seit etwa zwei Jahren die fraglichen Beschwerden und die Schwierigkeit, ihnen in wünschenswerther Weise abzuhelfen, in höherem Grade hervortraten, liegen nach Aussage des Hauptredacteurs unserer Zeitschrift grossentheils darin, dass die Lebhaftigkeit und Reichhaltigkeit der Verhandlungen in den Specialvereinen, sowie die Pünktlichkeit und Vollständigkeit, womit die Sitzungsprotokolle der Redaction eingesandt werden, leicht erklärlicher Weise in umgekehrtem Sinne wie die Lebhaftigkeit der laufenden Berufsgeschäfte variabel sind, und dass, während so mit der nach der Wiener Ausstellung alsbald eintretenden allgemeinen Geschäftsstille die einlaufenden Sitzungsprotokolle sich häuften, gerade gleichzeitig ein ungewöhnlich reichhaltiges Material in den Ausstellungsberichten der Publication durch die Zeitschrift harrte.

Indem durch diese Ausstellungsberichte die Hefte namentlich durch eine grössere Zahl von Tafeln bereichert und beschwert wurden, kam für die Redaction auch der Umstand in Betracht, dass dabei die Hefte nur noch eben innerhalb derjenigen Gewichtsgrenze gehalten werden konnten, bis zu welcher ihre Versendung unter Streifband im Inlande für 10 Pf, zu bewerstelligen war, während die Zugabe eines weiteren Bogens Text zu den üblichen 4 Bogen eines Heftes das Porto meistens verdoppelt, d. h. für die ganze Auflage des betreffenden Heftes um etwa 300 Mk. erhöht hätte, ausser Verhältniss stehend mit den Herstellungskosten des betreffenden Zusatzbogens im Betrage von etwa 180 Mk. Nichtsdestoweniger wurde das Juniheft mit 5 Bogen Text ausgestattet, und ist dieselbe Massregel zur Aufräumung mit den Sitzungsberichten für das Augustheft angeordnet, für das Octoberheft beabsichtigt in der Ueberzeugung, dass die dadurch bedingte Vertheuerung des laufenden Jahrganges der Zeitschrift unter den obwaltenden Umständen keinem Einwande begegnen werde. Ich selbst habe keinen Anstand genommen, die Verantwortlichkeit dafür zu theilen, nachdem die Redaction mit Rücksicht auf die schon erfolgte mässige Ueberschreitung der für die Ausstellungsberichte bewilligten Summe zur eigenen Verfügung in der fraglichen Beziehung Bedenken getragen hatte.

Wie dem nun aber auch sein mag, so ist es doch nicht weniger nöthig und einem allseitig getheilten Verlangen entsprechend, dass auch unter mehr oder weniger aussergewöhnlichen Umständen, wie sie sich leicht wiederholen können, die möglichst schnelle Publication der Sitzungsberichte gesichert werde, und gebührt deshalb den betreffenden Meinungsäusserungen und Vorschlägen der Specialvereine die sorgfältigste Erwägung. Sie lassen sich in fünf Gruppen bringen, die ich in der Reihenfolge charakterisiren will, wie sie in gesteigertem Grade auf eine Abweichung von der seitherigen Uebung hinauslaufen.

1) Der Pfalz-Saarbrücker und der Pommersche Bezirksverein sind für Beibehaltung und Verallgemeinerung des bisher von ihnen befolgten Verfahrens, wonach die Protokolle möglichst bald nach den betreffenden Sitzungen auf Kosten des engeren Vereines gedruckt und den einzelnen Mitgliedern desselben, den Vorständen der übrigen Specialvereine und der Redaction der Zeitschrift übersandt werden. Nur umfangreichere Vorträge, deren spätere Publication in extenso durch die Zeitschrift vorbehalten wird, und zu deren Verständniss die Beigabe von Zeichnungen oder Skizzen nöthig ist, werden bis auf eine kurze vorläufige Inhaltsangabe von diesen Protokollen ausgeschlossen. Der Bezirksverein an der Lenne hält auch dieses Verfahren für am besten mit der eventuellen XIX.

Beschränkung auf solche Fälle, in denen eine besondere schnelle Publication der betreffenden Sitzungsberichte den Einzelvereinen erwünscht ist.

2) Der Aachener Bezirksverein erklärte, keine Veranlassung zu finden, von seinem bisherigen Verfahren abzugehen, welches von dem soeben unter 1) genanten sich nur dadurch unterscheidet, dass die Protokolle nicht auf eigene Kosten gedruckt, sondern mit einer nur kleinen Zubusse und Vergütung der zu beziehenden Separatabzüge in der Aachener Zeitung veröffentlicht werden. Der Thüringer Bezirksverein beschloss vor Kurzem den Uebergang zu der gleichen Uebung durch Vermittelung der Halleschen Zeitung. Ausserdem gedenkt er bei Uebersendung der Protokolle an die Redaction der Zeitschrift diejenigen Theile besonders zu bezeichnen, auf deren schleunige Aufnahme vorzugsweise Werth gelegt wird.

3) Wenn sich auch nicht leugnen lässt, dass die Kosten, welche dem Einzelvereine aus der eigenen vorläufigen Publication seiner Sitzungsberichte erwachsen, durch die soeben erwähnte und gewiss kaum irgendwo schwierig zu erlangende Vermittelung einer Zeitung erheblich vermindert werden, so wird doch immerhin der Zweck nur in beschränktem Grade dadurch erreicht. Diejenigen Vereinsmitglieder, welche dem betreffenden Specialvereine nicht angehören, erhalten von dessen Verhandlungen auf dem bezeichneten Wege in der Regel doch entweder gar nicht früher Kenntniss als durch die Zeitschrift, oder, wenn sie einem anderen Specialvereine angehören, höchstens in der nächsten Sitzung desselben, der sie beiwohnen, indessen auch dann unvorbereitet, so dass die erlangte Kenntniss nur selten noch in derselben Sitzung dieses anderen Vereines den Anlass zu einer fruchtbaren Verhandlung bieten wird. In dieser Hinsicht wird nun aber namentlich vom Niederrheinischen Bezirksvereine in Gemeinschaft mit dem Eisenhüttenverein mit eingehender Motivirung hervorgehoben, dass zum Zweck eines möglichst anregenden Ideenaustausches, einer möglichst regen Verbindung namentlich aller Specialvereine und zur Ermöglichung einer fast gleichzeitigen erschöpfenden Discussion derselben technischen Fragen an verschiedenen Orten und von verschiedenen Gesichtspunkten aus gerade für diejenigen Vereinsmitglieder, die einem gewissen Einzelverein nicht angehören, es vorzugsweise werthvoll sei, von den Verhandlungen desselben möglichst schleunige Kenntniss zu erhalten, und dass die Zeitschrift des Vereines ihrer Entstehung und ihrem Wesen nach als Verbindungsmittel aller Vereinselemente recht eigentlich das Organ sei, den Sitzungsberichten der Einzelvereine die gewünschte rasche und allgemeine Verbreitung zu sichern. Der Commissionsbericht der genannten zwei Vereine hebt ferner hervor, dass jene Berichte für Praktiker wenigstens von gleichem Werthe seien wie die grösseren Abhandlungen in der Zeitschrift, ja nicht selten insofern ihn mehr interessiren, als die in den Sitzungen behandelten Fragen meist praktischer Natur sind, und ihre Beantwortung auf praktischer Erfahrung beruht; der diesen Mittheilungen gegönnte Raum der Zeitschrift, bisher etwa nur bis, dürfe deshalb wol bis zu nöthigenfalls betragen, und es sei ihnen, was die Priorität der Aufnahme in die Zeitschrift betrifft, der Vorrang vor sonstigen Einsendungen zuzuerkennen. Zur vollkommenen Erreichung des Zweckes müssten dann freilich auch die Specialvereine selbst wesentlich mitwirken, nicht nur durch ganz regelmässige Berichterstattung, sondern auch durch Sicherung der Correctheit ihrer ganz druckfertig einzuliefernden Mittheilungen, so dass jede Abänderung von Seiten der Redaction ausgeschlossen bleiben könne. In dieser Hinsicht resümirt der

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