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No. 32.

Eine ebenfalls von der Oesterreichischen Staatsbahn ausgestellte Schnell-Tenderlocomotive Austria" (I) ist nach den System Engerth construirt. Von diesem Tender finden sich Uebersichtsskizzen auf Taf. III, Bd. XVIII, im Massstabe 1: 100. Die Hauptabmessungen enthält die Tabelle. Auf Tafel XXXII sind in grösserem Massstabe, jedoch ebenfalls nur skizzenhaft, ein Längenschnitt und ein halber Grundriss gegeben.

Die Rahmen der Maschine sind aus einfachen Blechtafeln von 800mm Höhe gebildet, welche in einem lichten Abstande von (1,300) zwischen den Rädern stehen. Ihre Oberkante liegt 1,300 über Schienenoberkante, und ihre Höhe über den Achsbuchsen bleibt noch 250 mm. Sie sind vorn durch den hohlen eisernen Bufferbalken und durch die innenliegenden Cylinder verbunden. Von den beiden vorderen Achsen, welche 2,634 von einander entfernt stehen, liegt die vordere dicht unter der vorderen Rohrwand des Kessels. In 750mm Entfernung von der Hinterachse sind die Rahmen durch eine Querwand verbunden, welche, nach oben verlängert, den hinteren Kesselträger bildet, und an welche die Kuppelung mit dem Tender sich anschliesst. Zwischen dieser Wand und dem Bufferbalken sind noch zwei Kesselträger angebracht.

Die Langrahmen des Tenders sind Doppelrahmen aus je zwei Blechen gleicher Höhe, welche mit ihrer Oberkante (1,130) über Schienenoberkante von Mitte zu Mitte (2,100) von einander entfernt, ausserhalb der Räder stehen. Die beiden hinteren Achsen liegen in 1,475 Entfernung unter dem eigentlichen Tender, dessen Wasserkästen, bis auf und zwischen die Achsen versenkt, die Querabsteifung bilden. Die Wasserkästen überhöhen die Rahmen hinten um 550mm, vorn über der mittleren Tenderachse um 300mm und tragen auf der geneigten Decke die Kohlenbehälter.

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Die Vorderachse des Tenders, 2,002 von der mittleren Achse entfernt und in 2,213 Abstand von der Triebachse der Maschine, liegt unter der Feuerbuchse und dient dieser als Stütze. Ueber der vorderen Tenderachse sitzen, auf den Tenderrahmen befestigt, horizon

tale Gleitflächen. Auf diese setzen sich Gleitstücke, welche mit Drehzapfen und Muttern an zwei umgekehrten Consolböcken der Feuerbuchse befestigt sind. 1,175 von der Triebachse entfernt sitzt der sphärische Kuppelzapfen (200mm) unter der Oberkante der Tenderrahmen. Sein Lager besteht aus zwei Hälften, welche durch einen von oben aufgeschraubten Ring zu einem festen Ganzen verbunden sind, und führt sich mit verticalem Spielraume in einer massiven liegenden Quertraverse der Tenderrahmen.

An dem Maschinenrahmen ist der Kuppelzapfen in zwei liegenden Blechtafeln (250mm von einander entfernt) der Art gehalten, dass er von unten durch die eine Tafel mit seinem Lager eingesetzt werden kann und demnach an die obere liegende Wand mit Bund, Schraube und Mutter befestigt wird. Die beiden liegenden Blechwände schliessen sich nach vorwärts mittelst Winkel an den hinteren Kesselträger, welcher auch von seiner vorderen Seite entsprechend durch Blechstreifen gegen die Maschinenrahmen abgesteift ist.

Die obere Blechtafel ist bis gegen die Feuerbuch se fortgeführt und auch an diese mit Winkeln angeschlossen. Die Längenausdehnung des Kessels findet auf den Kesselträgern nach vorwärts Spielraum. Die Lager der Vorderachse sind in Wangen innerhalb geführt, von denen je die hintere sich mit Keilen verstellen lässt. Die Federn stehen über den Rahmen direct auf den Achsbuchsen.

Die Lager der Tenderachsen führen sich in förmigen Wangen zwischen den Doppelrahmen. Die Federn liegen hier in Aussparungen und stehen mit den Stützen ebenfalls auf den Achsbuchsen.

In Curven stellt sich das Untergestell in dem Kuppelzapfen nach dem Tangentenwinkel der Radstände von Maschine und Rahmen, wobei sich die Gleitstücke an der Feuerbuchse entsprechend verschieben und drehen. Beim Uebergange von der Horizontalen in Steigungen oder umgekehrt liegt die Drehung in den Stützzapfen der Gleitstücke an der Feuerbuchse, weshalb auch diese Kugelgestalt haben müssen. Der Kuppelzapfen verschiebt sich dabei mit seinem Lager in der Führung der Tendertraverse jedesmal erst nach unten und dann nach oben oder umgekehrt. Eines ist jedoch bei

dieser Einrichtung unberücksichtigt, nämlich der Uebergang in die Ueberhöhung. Stehen die Triebachsen in der letzteren und die Tenderräder noch horizontal, z. B. bei sehr kurzen Uebergangscurven oder mangelhafter Gleislage, so ist hierdurch eine Ueberlastung der inneren und vorderen Tenderfeder bedingt, wie sie in ähnlicher Weise bei anderen Locomotiven gar nicht eintreten kann. Um die Kuppelung auch in diesem Sinne vollkommen zu machen, müsste die Feuerbuchse sich entweder direct oder durch Querbalanciers in der Locomotivaxe auf den Tender stützen.

Die Cylinder liegen innerhalb der Rahmen mit ihren Axen 0,750 von einander entfernt. Die angegossenen Schieberkästen bilden einen gemeinsamen Dampfraum. Die Cylinder liegen um so viel höher, dass

sowol Kolben- wie Schieberstangen mit einer Neigung von (1:15) über die vordere Kuppelachse hinweggehen. Die Kolbenstangen, einseitig durch die Kolbendeckel geführt, werden mit Kreuzkopf und je zwei langen Lagerbuchsen an zwei über denselben befestigten Rundstangen geleitet. Sie arbeiten mit Triebstangen von 2,000 Länge auf die zweite Kurbelachse.

Die Steuerung ist nach Stephenson construirt. Die Excentriks sind aus zwei Hälften auf die Kurbelachse gesetzt, und wird die bewegliche Schieberstange je durch eine Gelenkstange gehalten, welche tief an den Rahmen ihren Stützpunkt findet. Die Umsteuerungswelle liegt weiter rückwärts unter den Rahmen gelagert. Die Umsteuerung erfolgt durch Schraube ohne Hebel oder Ausrückung. (Fortsetzung folgt.)

Der Root'sche Dampfkessel.

Von W. Walther.

Vermischtes.

Auf S. 313 d. Bds. bringt die Vereinszeitschrift einen in der Versammlung des Niederrheinischen Bezirksvereines zu Düsseldorf gehaltenen Vortrag des Hrn. Piedboeuf über neuere Kesselconstructionen, mit besonderer Berücksichtigung der Belleville'schen Kessel. Da in diesem Vortrage auch die Specialität, welche ich zuerst und noch allein in Deutschland unter der Firma Walther & Co. in Kalk betreibe: „Bau von Root's nicht explodirenden Dampfkesseln" in den Kreis der Besprechung gezogen wird, so erlaube ich mir dazu die nachstehenden Bemerkungen.

Hr. Piedboeuf giebt als Ursachen der Kesselexplosionen 1) das plötzliche Oeffnen übermässig grosser Ventile oder 2) Nachgeben von schwachen Stellen in Folge von Durchrosten, Durchbrennen, Glühendwerden oder Constructionsfehlern an und bemerkt dann:

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Bei den Belleville'- und Root'schen Kesseln treffen die zweitgenannten Ursachen im höchsten Grade zu, namentlich die Constructionsfehler. Bei beiden Systemen hat jedes Rohr nach vorn einen von aussen durch Muttern und Schrauben geschlossenen Deckel, der jederzeit dem Heizer ins Gesicht fliegen kann“ und ferner: „Die Root'schen Kessel sind in dieser Beziehung noch gefährlicher, weil sie vorn mit keiner Thür versehen sind. Die holländische Regierung hat sie deshalb gänzlich verboten. Hiernach ist bei diesen beiden Systemen die Gefahr der Explosion grösser als bei jedem Als Parallele stellt Hr. anderen gewöhnlichen Kessel." Piedboeuf den Cornwallkessel auf.

Ich verweise zuerst auf einen Artikel aus Reiman's Färberzeitung“, 1875, No. 9, welcher von einem der bedeutendsten Industriellen Elberfelds herrührend (der Name steht jederzeit zu Diensten), über Belleville- und Rootkessel nach längerer Erfahrung urtheilt und die Leistungsfähigkeit und praktische Anwendbarkeit beider Kesselsysteme, dem Cornwallkessel gegenüber, ausser Frage stellt, und gehe dann zur Beleuchtung der verminderten Explosionsgefahr über.

Alle Kessel nach dem System Root, welche ich baue, sind vorn mit Schutzthüren versehen, wenn auch die Engländer, welche Root's Kessel einführen, häufig die Schutzthüren weglassen, um billiger liefern zu können; jedoch ist dies eine Abweichung vom allgemein Gebräuchlichen.

Wenn die holländische Regierung die Concessionirung der Root-Kessel nicht gestattet, so liegt der Grund nicht in der Gefährlichkeit, sondern in der Bestimmung des Gesetzes, welches bei Verwendung von Gusseisen Beschränkungen macht, die das Kesselgesetz in Preussen und im deutschen Reiche nicht enthält.

Root's Kessel bestehen gewöhnlich aus über einander

mm

geschweissten 5 zölligen Röhren (127 äusserem Durchm.), nach hinten geneigt, vorn und hinten mit starken gusseisernen Kopfstücken versehen, welche durch Specialmaschinen auf die Rohre aufgedreht sind. Die Rohre sind über einander gelagert und mittelst gusseiserner Verbindungskappen durch je vier Schrauben von 19 Stärke unter einander verbunden. Alle Verbindungen liegen ausserhalb des Feuers und sind jeder Zeit zugänglich. Die Rohre haben eine Wandstärke von 4 bis 6", die Verbindungskappen in der schwächsten Stelle der Flanschenverbindung, die dem Heizer zugekehrt ist, im Schraubenloch 40 Stärke, und berechnet sich die Festigkeit der einzelnen Theile wie folgt:

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Wird die Materialspannung bei Schmiedeeisen nur zur Hälfte, bei Gusseisen zu ein Drittel derjenigen von der Elasticitätsgrenze angenommen, so wird dies einem Druck entsprechen bei den Rohren von 51 Atm., bei den Schrauben von 37,6 Atm., und bei den Verbindungskappen von 38,3 Atm. Da nun jedes einzelne Stück, bevor es in Fabrication genommen wird, eine Druckprobe von 35 Atm. auszuhalten hat, auch jedes Rohr, sobald die Kopfstücke durch die Maschine aufgedreht worden sind, dieser Probe unterworfen wird, bevor es in den Kessel kommt, und schliesslich jeder Kessel nach Fertigstellung vor der amtlichen Druckprobe einer bedeutend höheren Pressung unterworfen wird, wie es je die äussersten Verhältnisse erfordern, so ist klar, dass der Sicherheit die grösstmögliche Rechnung bei Ausführung unserer Rootkessel getragen wird. Ich lade jeden Interessenten ein, sich unsere Fabrication anzusehen, um sich von der Richtigkeit des Gesagten zu überzeugen.

Um diesen Sicherheitskesseln die geringe Widerstandsfähigkeit anderer Systeme, namentlich der Cornwallkessel entgegen zu stellen, sind mir augenblicklich zwei Fälle bei der Hand, die ich hier erwähnen will.

Im Jahre 1872 wurden unter normalen Verhältnissen an den Cornwallkesseln der HHrn. Bleissem, Settels & Co. in Cöln die Flammrohre, bei 3 bis 4 Atm. Dampfspannung, flach gedrückt. Der Fabricant liess dieselben an Ort und Stelle in kaltem Zustande durch eine hydraulische Pressvorrichtung zurückpressen, worauf die Rohre beim Wiederinbetriebsetzen die Form abermals bleibend veränderten. gesetzte Verstärkungsringe nutzten später auch Nichts, und nach mehrmonatlichen Reparaturen sahen sich die Besitzer genöthigt, die Flammrohre zum Theil erneuern zu lassen, ohne dadurch dem Uebelstande ganz abhelfen zu können.

Auf

In demselben Jahre rissen in der Cölner Baumwollspinnerei und Weberei in Cöln die umgeflanschten Krempen der Flammrohre in einem Cornwallkessel ab und drückten sich zwei Schüsse an den Seiten stark ein. Nach Aussage des Werkmeisters, welcher 5 Minuten vorher den normalen Wasserstand revidirt hatte, genügte das Oeffnen des gewöhnlichen Absperrventils in der Schlichtkocherei, diesen Unfall in 5 Minuten herbei zu führen.

Ich könnte dieser Beispiele aus einer 26 jährigen Dampfkesselpraxis noch viele anführen, doch würde dies zu weit führen.

Bei der Construction von Root's Kesseln ist allen Umständen in ausgiebigster Weise Rechnung getragen, sowol was die Sicherheit gegen Explosionsgefahr anbelangt, wie auch der bequemen Reinigung von innen und aussen, der Vermeidung von Reparaturen und Betriebsstörungen, der raschen Dampfentwickelung, der Erzeugung von trockenem Dampf, der guten Wassercirculation, der guten Ausnutzung der Wärme, geringen Raumerfordernisse, billigen Einmauerung und bequemen Aufstellung und der Kohlenersparniss.

Wenn auch die neueren Kesselsysteme die alten nie verdrängen werden, so füllen sie doch die Lücken aus, die alle alten Kesselsysteme in grösserem oder geringerem Masse darboten.

Die neueren Kesselsysteme werden dort angewendet werden, wo der Raum grossen Werth hat, da sie auf dem kleinsten Raume die grösstmögliche Kraftentwickelung gestatten; dort ferner, wo die Ortsverhältnisse die Anwendung anderer Kesselsysteme nicht gestatten, z. B. in oder unter Räumen, wo Menschen wohnen oder sich aufzuhalten pflegen; an schwer zugänglichen Orten z. B. in Gebirgen und Bergwerken, wie bei der Rosebridge Colliery in Wigan, wo zwei Rootskessel von je 50 Pferdest. in einem Schachte 300 Yards unter der Erdoberfläche seit mehreren Jahren aufs Zufriedenstellendste arbeiten; für jeden Betrieb der rasche Dampfentwickelung und hohe Dampfspannung erfordert. Bei jedem Betrieb, der keine Unterbrechung oder Betriebsstörung durch Reparaturen erleiden darf, ist Root's Kessel vorzüglich geeignet, wie er auch überall mit jedem anderen Systeme, was Billigkeit, Leistungsfähigkeit, Sicherheit und Bequemlichkeit des Betriebes, sowie Ersparniss an Brennmaterial angeht, in den Wettkampf eintreten kann. Kalk, im Juni 1875.

Belleville-Kessel.

Um auch dem anderen Theile gerecht zu werden, veröffentlichen wir im Nachfolgenden einen Brief, welchen die HHrn. J. Belleville & Co. jüngsthin an den Vorsitzenden des Niederrheinischen Bezirksvereines zu Düsseldorf zur Abwehr der Angriffe gerichtet haben, welchen ihre Dampferzeuger von Seiten des Hrn. Piedboeuf durch einen in besagtem Bezirksvereine gehaltenen Vortrag ausgesetzt wurden, und welchen wir in dem diesjährigen Maihefte d. Z. zur allgemeinen Kenntniss brachten. Wir halten hiermit die Discussion in Betreff der Vor- und Nachtheile der Belleville'schen wie auch der Root'schen Kessel vorläufig für abgeschlossen und werden auf dieselben nur dann zurückkommen, wenn uns massgebende Erfahrungen von Kessel besitzern zur Verfügung gestellt werden. R. Z.

(Uebersetzung.)

St. Denis (Seine), 30. Juli 1875. Hrn. Ober-Ingenieur C. Dietze, Vorsitzender des Niederrheinischen Bezirksvereines des Vereines deutscher Ingenieure in Düsseldorf.

Geehrter Herr Vorsitzender!

Wir wurden auf das Heft No. 5 der Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure aufmerksam gemacht und fanden darin eine Beurtheilung unserer Dampferzeuger, welche Hr. Dampfkesselfabricant Piedboeuf denselben in einem Vortrage zu Theil werden liess, den er in der Sitzung Ihres Bezirksvereines am 4. März 1874 gehalten hat.

Wir meinen, dass die Art und Weise der von Hrn. Piedboeuf aufgestellten Behauptungen eine schleunige Entgegnung erheische, und dass uns dem eigennützigen Angriffe eines Concurrenten gegenüber das Recht zustehe, unsere Erwiderung in der nämlichen Zeitschrift erscheinen zu lassen.

Diese Erwiderung beabsichtigen wir fernerweitig folgen zu lassen, indem wir die einzelnen Anführungen unseres Concurrenten eingehend widerlegen, und wird es uns ein Leichtes sein, dies in einer unwiderlegbaren Weise und gestützt auf glaubwürdige Urkunden zu thun. Diese Arbeit wird einen eingehenden Vergleich zwischen den Cornwallkesseln und unseren Generateuren bilden.

Heute nur möchten wir Sie bitten, verehrter Hr. Vorsitzender, bei der nächsten Sitzung Ihres Bezirksvereines den vorliegenden Brief geneigtest zur Kenntniss der Mitglieder zu bringen, welcher lediglich auf die Frage der Sicherheit" Bezug hat, welche wir als die dringendste betrachten. Es wird diese Berichtigung bereits den Massstab für die Beurtheilung der Richtigkeit der übrigen kritischen Auslassungen des Hrn. Piedboeuf bieten.

Besagter Constructeur behauptet, dass ein BellevilleKessel im August 1873 in Toulon explodirte, und dass drei Menschen durch diesen Unfall getödtet wurden.

Die strenge Wahrheit in Betreff dieses Vorkommnisses ist in dem nachstehenden Briefe bestätigt, welcher in dem

Blatte vom 18. October 1873 der „Sentinelle du Midi" in Toulon veröffentlicht wurde; dieser Brief giebt den Auszug aus den amtlichen Berichten bezüglich des fraglichen Vorfalles, und ist derselbe zum Zwecke der Berichtigung in den zahlreichen französischen Zeitungen veröffentlicht worden, welche die irrige Darstellung, wie sie die „Sentinelle du Midi" zuerst gebracht, verbreitet hatten.

Dieser Brief sagt:

„Herr Redacteur!

In den Nummern vom 19. und 20. Juni der „Sentinelle du Midi" ist mitgetheilt, dass einer der Dampfkessel des Avisodampfers Actif" während eines Versuches explodirt sei, und dass die Dampferzeuger dieses Schiffes nach dem Belleville'schen System gebaut seien.

Diese Berichterstattung enthält einen schweren Irrthum, indem auf dem Actif“ keine Explosion stattgefunden hat, ja eine solche auch nicht stattfinden konnte, da die auf diesem Schiffe verwendeten Generateure geradezu unzerspringbar sind.

Auf meinen begründeten Antrag hat der Hr. MarineMinister zu gestatten beliebt, dass ich von den amtlichen Berichten über dieses Ereigniss Kenntniss nehmen konnte, wodurch ich denn heute in der Lage bin, den vorgekommenen Irrthum zu berichtigen, indem ich zur Kenntniss bringe, dass diese Berichte bestätigen:

dass am 18. Juni d. J. nach einer unbedeutenden Reparatur, welche hauptsächlich dem Condensator der Dampfmaschine galt, die bereits im Januar 1869 aufgestellten Generateure des „Actit“ einer Druckprobe auf kaltem Wege von 12 Atm. unterworfen wurden, die sie bestens bestanden, worauf dann am Landungsplatze ein Versuch mit der Maschine gemacht wurde;

dass im Verlaufe dieses Versuches sich an einem Verbindungstücke des mittleren hinteren Röhrensystemes ein Leck gezeigt habe;

dass alsbald der Dampf und dann das kochende Wasser durch die in diesem Augenblicke offene Herdthür entwichen und die in der Nähe befindlichen Personen erreichten;

dass nach Auseinandernahme und aufmerksamer Untersuchung des Generateurs erkannt wurde, dass das die Entweichung verursachende Verbindungsstück von gewöhnlichem und nicht von hämmerbarem Gusseisen angefertigt war, wie diejenigen, welche das Haus Belleville liefert, und dass dieses Verbindungsstück im Piräus gegossen und angebracht wurde, während sich der „Actif" auf einer Fahrt nach der Levante befand.

Da die oben erwähnten Artikel Ihres geschätzten Journals sowol in Frankreich wie im Auslande einen für mich sehr nachtheiligen Wiederhall fanden, so bitte ich Sie, Hr. Redacteur, diesen Brief als Berichtigung in Ihre nächste Nummer gütigst aufnehmen zu wollen.

Genehmigen Sie gefälligst die Versicherung meiner ausgezeichneten Werthschätzung. (Gez.) J. Belleville."

Diese angebliche Explosion beschränkt sich also auf die Herbeiführung einer Entweichung von Dampf und heissem Wasser durch ein Stück, welches nicht durch uns geliefert und aus einem für diesen Gebrauch ungeeignetem Metalle gefertigt war.

Es ist fast unnnöthig, nach Vorstehendem noch hinzuzufügen, dass es durchaus ungenau ist, dass drei Menschen durch diesen Unfall getödtet worden seien.

Was nun den Beinamen einer „Mitrailleuse" anbelangt, welcher nach Aussage des Hrn. Piedboeuf unseren Generateuren von holländischen Ingenieuren infolge verschiedener, in ihrem Lande vorgekommener Ereignisse gegeben worden sein soll, so versichern wir, dass uns kein Fall bekannt ist, welcher dieses rechtfertigen könnte. Hr. Piedhoeuf kennt selbst augenscheinlich auch keinen, sonst würde er, sowie dies die Art und Weise seiner Angriffe erkennen lassen, nicht verfehlt haben, denselben zum Belege seiner Behauptungen anzuführen.

Damit jeder Betheiligte sich nach dem Werthe der Aussagen des Hrn. Piedboeuf erkundigen könne, fügen wir hier die Liste der Kunden in Holland bei, welchen unser Haus Generateure geliefert hat: Modell

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Reyniers & Co., Maschinenfabrik in Maestricht 1868.

Wir fügen hinzu, dass wir mit diesen Häusern in lebhaftem Verkehre stehen, und dass uns dieselben niemals von Unfällen Mittheilung gemacht haben, wovon Hr. Piedboeuf spricht.

Wir versichern zum Schlusse, dass seit den fünfzehn Jahren, in welchen unsere Generateure in der Industrie Eingang gefunden haben, wir von keinem Unfalle irgend welcher Art Kenntniss erhielten, als von demjenigen auf dem Aviso „Actif“, über dessen wirklichen Hergang wir weiter oben berichtet haben.

Genehmigen Sie, Hr. Vorsitzender, die Versicherung unserer vorzüglichen Hochachtung. (Gez.) J. Belleville & Co.

Angelegenheiten des Vereines.

Berichtigung und Ergänzung zum Sitzungsprotokoll des Siegener Bezirksvereines vom 31. Mai 1874.

Heft 8 d. Bds. sind in dem Vortrage über die Anwendung der comprimirten Luft zur Wasserhaltung auf S. 525 einige Ungenauigkeiten enthalten; man wolle dort im letzten Alinea lesen:

„Um dies zu verhindern, sind die Hebel der beiden Ventile durch Quadranten verbunden, von denen der zu dem Luftablassventil gehörende die Bewegung der Lufteinlassventile so lange arretirt, bis das Wasser im Cylinder hoch genug gestiegen ist, um den oberen Schwimmer so weit zu erleichtern, dass er dem an der Welle seines Quadranten angebrachten Gegengewicht gestattet, diese zu drehen, wodurch das Luftablassventil mittelst Hebelvorrichtung geschlossen und auch der auf dieser Welle befestigte Quadrant so weit gedreht wird, dass die Auslösung des Quadranten des Lufteinlassventiles verfolgt und hierdurch die Oeffnung dieses Ventiles."

Seite 526, Zeile 7, von unten steht: „Leistung", soll heissen: Leitung".

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Seite 527, Zeile 14, von oben muss zugefügt werden: jedoch ohne Selbststeuerung".

Von dieser Gelegenheit mache ich Gebrauch, um mitzutheilen, dass dieser Entwurf schon im Jahre 1871 gemacht wurde, obwol durch verschiedene Umstände der Vortrag erst im Mai 1874 stattfand. Die in dem „Leitfaden der Bergbaukunde“, Bd. II, S. 438, durch die Hrn. Lottner - Serlo, 1873, erwähnte Anwendung der comprimirten Luft zur Wasserhebung durch Hrn. Bergwerksdirector Hilt im Wurmrevier bei Aachen wurde mir erst in diesem Jahre (1875) aus dieser Schrift bekannt. Diese Anwendung soll beweisen, dass auch die durch Hrn Schmidt auf Stahlberg bei Müsen ausgeführte, obwol beide ohne Selbststeuerung, gute Resultate, in Vergleich mit Handpumpen, geliefert haben.

J. D. C. W. d'Ablaing van Giessenburg.

Sechszehnte Hauptversammlung des Vereines.

Am 30. August bis 1. September 1875 in Aachen.

Wenn auch der neueste „Aachener Congress", falls man die Hauptversammlung unseres Vereines so bezeichnen darf, nicht in gleicher Weise auf den Blättern der Weltgeschichte eine Berücksichtigung finden wird, wie mancher seiner Vorgänger, so hat er doch in seinem Wirkungskreise auch nicht Unwichtiges zum vollständigen oder vorläufigem Abschluss gebracht. Des Vorzuges aber darf er sich rühmen, mehr als alle jene die allgemeine Befriedigung der an ihm Theilnehmenden hervorgerufen zu haben. Meinungsverschiedenheiten und weit aus einander gehende Ansichten, wie sie bei Gelegenheit jener politischen Versammlungen nur mit Mühe ihre Vereinigung und Versöhnung fanden, traten bei den Verhandlungen unseres Vereines in nur geringem Masse zu Tage, und gelangten schnell zu einer dem Ansehen und Gedeihen des Vereines entsprechenden Lösung. Da konnten denn die Theilnehmer ohne Sorgen sich den angenehmen Eindrücken hingeben, welche ihnen durch bedeutende Vorträge und bemerkenswerthe Leistungen der Kunst und Industrie bereitet wurden. Dass auch dabei die geselligen Freuden ihre volle Berücksichtigung fanden, diente zu wohl angebrachter Unterbrechung der Arbeiten und geistigen Genüsse.

Den Behörden der gastlichen Stadt, den verschiedenen Corporationen und Werksbesitzern ist der Verein für all das ihm Gebotene zu hohem Danke verpflichtet.

Was die Theilnahme an der diesjährigen Versammlung betrifft, so ist es wol der Lage des Ortes an der Grenze des Vereinsgebietes, wie auch der durch die fortdauernde Geschäftsstille sich mehr und mehr fühlbar machenden Missstimmung der Industriellen zuzuschreiben, dass der Besuch den der vorjährigen Zusammenkunft nicht vollständig erreichte.

So wies die vorliegende Liste der Theilnehmer 373 Namen auf, darunter 64 von Ehrengästen und Gästen, so dass 309 Mitglieder des Vereines an der Versammlung theilnahmen, durch welche, neben einer Anzahl von 40 nicht einem Specialvereine Angehörenden, die Bezirks- und Zweigvereine in folgender Weise ihre Vertretung fanden. Es hatten entsendet der

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Der Vorstand wohnte mit seinen sämmtlichen Mitgliedern, den HHrn. :

Ew. Dittmar, Civil-Ingenieur in Eschweiler, Vorsitzender, C. Dietze, Ober-Ingenieur der Dampfschifffahrts-Gesellschaft für den Mittel- und Niederrhein in Düsseldorf, H. Hammer, Maschinen - Inspector der Mansfelder Gewerkschaft in Eisleben,

Th. Peters, Maschinenfabricant in Siegen,

H. Promnitz, Ober-Ingenieur der Maschinenbau-ActienGesellschaft Union in Essen,

Dr. Grashof, Geh. Hofrath in Carlsruhe, Director des Vereines,

R. Ziebarth, Civil-Ingenieur in Berlin, Geschäftsführer des Vereines,

den Verhandlungen bei; von der Redaction war nur ein Mitglied am Erscheinen verhindert worden.

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Schon die am Vorabende des ersten Sitzungstages durch die Gesellschaft Erholung“ in ihrem unteren Saale veranstaltete gemüthliche Versammlung liess durch ihren zahlreichen Besuch ersehen, dass die Menge der Festtheilnehmer nicht viel hinter den gehegten Erwartungen zurückbleiben werde. An den eng besetzten Tischen des Saales fanden sich manche alte Freunde und Bekannte nach längerer Entfernung wieder, und wurde manche neue Bekanntschaft geschlossen, wurden aber auch die in den Sitzungen zu behandelnden Fragen mit Lebhaftigkeit bis in die späte Nacht von Freunden und Gegnern der Vorschläge besprochen. Daneben bot die von dem Aachener Bezirksvereine der Versammlung gewidmete Festschrift mit ihrem reichen Kartenmaterial, ihren gediegenen Aufsätzen über die geologischen Verhältnisse der Umgegend von Aachen und der dortigen Quellen, seine Bauwerke und Industrie und sein Polytechnicum von Ignaz Beissel, Dr. Kribben, Damert u. A. viel des anregendsten Stoffes

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Auch für die Sitzungen hatte die Gesellschaft Erholung" mit freundlichstem Entgegenkommen ihren Festsaal zur Verfügung gestellt und mit Blattgewächsen ausgeschmückt, und in diesem, durch die Harmonie seiner Formen anregend wie behaglich wirkenden Raume wurde am Montag, den 30. August, in Gegenwart von Vertretern der Staats- und städtischen Behörden, sowie einer grossen Zahl von Gästen die erste Sitzung Morgens gegen 9 Uhr durch den Vorsitzenden eröffnet.

Zunächst ergriff der Bürgermeister, Hr. v. Weise, das Wort zur Begrüssung der Versammlung:

„M. H.: Ich habe mir erlaubt, mich zum Worte zu melden, damit es mir gestattet sei, Ihnen zunächst den Gruss der Stadt Aachen auszusprechen, der Stadt, in deren Mauern Sie sich heute versammeln; im Namen der Stadt Aachen heisse ich Sie herzlich willkommen, und wenn es sich in einer wissenschaftlichen Versammlung geziemte, da meine ich fast, ein Trompetenstoss müsste hier erklingen, so aufrichtig und herzlich ist der Gruss gemeint. Gleich einer sorgsamen Hausfrau empfängt Aachen Sie in der heitersten Laune und hat Ihnen sein schönstes Prunkgemach zur Disposition gestellt. Sie werden eingeladen, von dem Kaisersaal, dem schönsten, den sie hat zur Disposition stellen können, Einsicht nehmen zu wollen. Wenn ich nun hier als Repräsentant

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