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dehnten Fasern sich jetzt verkürzten, und die bisher verkürzten Fasern sich wieder strecken mussten. Dieser Beanspruchung widerstanden die verkürzten Fasern nicht mehr; das Eisen bekam von der inneren Seite des Buges aus Risse; die äusseren Fasern blieben unzerstört. Der Bruch trat jedoch erst ein, als beinahe das beabsichtigte Zusammenbiegen vollständig gelungen war. Nach einem zweiten Versuche, der ein ähnliches Resultat ergab, gelang es beim dritten Versuche einen 19mm starken Rundstab, ohne dass irgend ein Faserbruch sich erkennen liess, soweit zusammenzubiegen, dass die Entfernung der Schenkel auf ihrer grössten Länge rund 1"" betrug, und sich nur in der Nähe des Buges eine weitere, höchstens 4mm betragende Entfernung zeigte. Es wurde Abstand genommen, die Enden des Stabes einander noch näher zu bringen, da jetzt Prellschläge nicht mehr zu vermeiden gewesen wären, diese jedoch den Bruch herbeiführen mussten.

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Im warmen Zustande wurde Bowling - Flacheisen von 62 24mm von der schmalen Seite aus nacheinander an zwei Stellen aufgehauen und die Löcher mit Dornen aufgetrieben. Die Löcher erhielten eine Weite von etwa 50, während ihre Entfernung von Mitte zu Mitte 85mm betrug. Dabei waren Langrisse in der Richtung der vermuthlichen Schweissfuge entstanden; wesentlich unganz zeigte sich der Steg zwischen den beiden Löchern. Hierbei dürfte aber zu bemerken sein, dass einmal das Eisen vor dem Lochen nicht mit dem Hammer bearbeitet wurde, und dann das Eintreiben der Dorne oft bis zum völligen Schwarzwerden des Eisens fortgesetzt wurde. Bei sorgfältigerer Behandlung gab denn dieselbe Eisenstange auch ein besseres Resultat. Es wurde zuerst von der schmalen Seite her ein Loch geschlagen und mit Dornen bis auf 75mm Durchmesser aufgetrieben, dann daneben, aber von der breiten Seite her, ein zweites Loch von 90mm Durchmesser hergestellt. Der Steg zwischen beiden, dessen Breite etwa 35 betrug, zeigte sich vom ersten Loche aus in der Richtung der Schweissfuge eingerissen. Endlich wurde auf der anderen Seite des ersten Loches nochmals von der schmalen Seite des Eisens her ein Loch durchgetrieben. Trotzdem dasselbe bis auf 86 erweitert wurde, zeigten sich die Lochwandungen vollständig fehlerlos. Die Stegbreite zwischen dem ersten und dritten Loche war bis auf 21" herabgebracht, und zeigte das Eisen daselbst nur auf der Oberfläche vom ersten Loche her einen ganz geringfügigen Riss. Da die Wandstärke des letzten Loches bis auf 4 im Minimum geschwunden war, unterliess man ein ferneres Aufweiten des Loches. Als Gegenprobe diente ein Stück Borsig'sches Feinkorneisen, aus der Maschinenbauanstalt von E. Becker. Es war dies ein Rundstab von 53 Stärke, und wurden, nachdem durch Schmieden der Querschnitt abgeplattet war, drei Löcher in paralleler Stellung von etwa 85"", 73TMTM, 68TM Weite hergestellt. Die Stege zwischen denselben betrugen 11" bezw. 9. Es zeigten sich an denselben nur ganz leichte Risse in der Oberhaut. Senkrecht zu diesen drei Löchern wurde noch ein viertes bis zu 70mm Durchmesser aufgetrieben. Die Lochwände waren hier deutlich fehlerhaft geworden. Aus den entstandenen Rissen wurde geschlossen, dass erst dieses

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letzte Loch in der Richtung der Hauptschweissnath getrieben worden war.

Ein Quadratstab Bowling-Eisen von 12" Seite wurde warm gemacht, und das eine Ende auf eine Breite von 32mm und eine Dicke von 2 abgestreckt. Das Verhalten des Eisens konnte als ein tadelloses bezeichnet werden. Ebenso günstig fiel die entsprechende Gegenprobe mit einem Stück Strelitzer Hammereisen aus, welches von einem quadratischen Querschnitte von 12,5 auf einen solchen von in durchschnittlich 37 Breite bei 2 Dicke ausgeschmiedet wurde.

Ueberhaupt führten die Versuche zu der Ueberzeugung, dass das Bowling-Eisen sowol warm wie kalt eine vorzügliche Schmiedbarkeit besitzt und sich mit Recht in dieser Hinsicht den besten deutschen Eisensorten zur Seite stellen lasse.

Den Schluss des Abends bildete die Wahl einer Commission zur Vorberathung weiterer Beschlüsse in Bezug auf die Organisationsfrage.

Sitzung vom 6. Februar 1874. Vorsitzender: Hr Becker. Schriftführer: Hr. Endenthum. Anwesend 25 Mitglieder.

Hr. Dr. Meyer hielt Vortrag

über Alkalifabrication.

Mit einem historischen Ueberblick beginnend erklärte Redner die Bedeutung des Wortes Alkali als Asche aus Seegewächsen. Die Egypter kannten eine ähnliche, aus der Erde als Salz auswitternde Verbindung, wodurch schon die Unterscheidung in vegetabilisches" und mineralisches Alkali" (Trona) gegeben war. In neuerer Zeit wurde der chemische Unterschied zwischen Kali und Natron erkannt, womit die ursprüngliche Bezeichnung fiel. Beide Arten Alkali sind zu jeder Zeit Mittel für die wichtigsten chemischen Industriezweige gewesen. Die Gewinnung der reinen kohlensauren Alkalien geschah bis in dieses Jahrhundert aus den Aschen von Landund Seepflanzen. Eine grössere Bedeutung gewann die Frage, als man im Anfange desselben die Entdeckung machte, dass das Kochsalz dieselbe Basis wie die Asche der Seegewächse enthält, und man nun versuchte, das kohlensaure Natron aus Kochsalz herzustellen. Namentlich als auch die Potasche, das aus Pflanzen gewonnene Alkali, nicht mehr in einer der Nachfrage entsprechenden Menge beschafft werden konnte, nahm sich die englische Industrie der Sodadarstellung aus Kochsalz an, nachdem in Frankreich diese von Leblanc zur Zeit der Revolution gemachte Erfindung mit grossen persönlichen und pecuniären Opfern durchgearbeitet worden war.

Der Vortragende ging dann auf die gegenwärtigen Fabricationsmethoden näher ein.

Ein umständlicher Process liegt bei der Ausscheidung der Soda aus dem Chlornatrium zu Grunde. Da bei demselben der Verbrauch an Kohle ein sehr bedeutender ist, so kann England darin bequem die hervorragende Rolle behaupten, welche es seit Entwickelung dieser Industrie gespielt hat.

Das Kochsalz wird zuerst mit Schwefelsäure behandelt, wodurch Glaubersalz entsteht; die hierbei entweichende Salzsäure durch Wasser aufgefangen. Das Glaubersalz wird darauf mit Kalkstein und Kohle gemischt und in einem Flammofen directem Feuer ausgesetzt, durchgekrückt und geschmolzen. Das entstandene Product, rohe Soda, die black ash der Engländer, wird dann ausgelaugt und die Lauge auf Soda eingekocht, während der Rückstand, welcher sämmtlichen angewendeten Schwefel enthält, als werthlos zurückbleibt. Die Hauptaufgabe ist hierbei Ersparung an Arbeitslohn und Kohle.

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Bei uns in Deutschland ist die Kohlenersparniss durch Anwendung der Regeneratorfeuerung versucht worden, während die Verwerthung der grossen Menge rückständiger Salzsäure zur Chlorfabrication geführt hat.

Ein grosser Uebelstand bleibt es indessen, dass der Schwefel bei dieser Fabrication verloren geht. Man hat versucht, ihn aus den Rückständen wiederzugewinnen (Bd. XIII, S. 161 und 396), indessen ohire nennenswerthen kaufmännischen Erfolg.

Man ging schon seit langer Zeit zur Herstellung des kohlensauren Natrons aus Kochsalz mittelst anderer Processe über, von denen der sogenannte Ammoniakprocess, der in Bd. XVIII, S. 93, genauer beschrieben wurde, die grösste Bedeutung erlangt hat; bei demselben wird die Salzsäure durch doppeltkohlensaures Ammoniak ausgeschieden. Das entstehende Chlorammonium wird dann wieder auf Ammoniak verarbeitet. Leider sind indessen die dabei thätigen Stoffe, das Ammoniak und die Kohlensäure, flüchtige Körper, so dass sich bedeutende Verluste herausstellten. Gegenwärtig wird jedoch diese Industrie wieder energisch aufgenommen und verspricht bessere Erfolge. Ein bestimmtes Urtheil über letztere auszusprechen, ist jetzt noch nicht möglich.

Durch den billigen Herstellungspreis der Soda ist das. Kali der Potasche fast ganz verdrängt worden, und nur noch für gewisse Industriezweige, die Salpeter-, Glas- und Schmierseifenfabrication unentbehrlich.

Die Potasche kommt noch in den Handel aus Amerika, Ungarn, Illyrien, dem südlichen Russland, überhaupt aus uncultivirten Gegenden, wo ihre Herstellung die einzige Verwerthung der Wälder bildet. Ihr allmäliges Verschwinden kann deshalb sicher vorhergesagt werden. Seit etwa 20 Jahren ist aus den Rückständen der Zuckerfabrication die Rübenpotasche, als eine andere Art Pflanzenasche, in den Handel gekommen, welche einen Ersatz für die Holzasche bietet. Die Melasse der Zuckerfabriken wird auf Spiritus verwerthet, die zurückbleibende Schlempe eingedampft, eingeäschert und zu Potasche raffinirt.

Durch Entdeckung der Stassfurter Salzlager sind indessen nun neue ergiebige Quellen für Kalisalze vorhanden, da dort das Steinsalz noch mit den ursprünglichen Salzen der MeeresMutterlauge bedeckt ist, welche jetzt bergmännisch in gewaltigen Mengen von Kali- und Magnesiasalzen gewonnen und zur Darstellung von billigem Chlorkalium verwendet werden. Letzteres Salz wird ebenso wie das Chlornatrium dem Leblanc'schen Schmelzprocess unterworfen und auf kohlensaures Kali verarbeitet.

Es wird bei der bisherigen Unentbehrlichkeit der Potasche für viele Industriezweige die Verwendung des Chlorkaliums zu denselben Zwecken immer mehr versucht und für Deutschland namentlich wichtig werden. Freilich sind ausser dem Stassfurter noch andere mächtige Lager von Kalisalzen aufgefunden worden, z. B. in Galizien, in Indien u. s. w. Doch ist deren Ausbau, wie es scheint, noch nicht für die Gegenwart angezeigt.

Hierauf folgte eine Mittheilung des Hrn. Fahrenwald über die

Herstellung von Cementrohren,

welche in neuerer Zeit mehrfach zu Wasserableitungen in Gebrauch gekommen sind.

Bei den ersten Versuchen, welche mit der Fabrication solcher Rohre gemacht wurden, sind befriedigende Resultate nicht erzielt worden, da die Rohre bei wechselnden Temperaturen rissig und undicht wurden. Gegenwärtig verwendet

XIX.

man eine Betonmasse aus scharfem grobem Kies, welche zwischen einen eisernen Kern und dem Mantel eingestampft, nach 14 Tagen bei gelinder Anfeuchtung erhärtet. Die Form dieser Rohre ist die bei Thonrohren übliche, mit angepressten Muffen zum Verdichten der Stösse; die Wandstärke jedoch bedeutend grösser. Die Fabrik von Dyckerhoff & Söhne in Bieberich, welche nach demselben Verfahren arbeitet, liefert Rohre ohne angepresste Muffen; letztere werden vielmehr besonders übergeschoben und mit Cement angekittet. Obgleich die Cementrohre einen Druck von 10 Atm. vertragen, so verwendet man sie doch meist nur zu Abflussrohren; sie haben nicht den Nachtheil der Thonrohre, dass sie in ihren Fugen leicht Unreinigkeiten ansammeln. Die Verlegung ist eine sehr einfache. Nach dem Ausheben des Grabens legt man eine einfache Längsschwelle von Ziegelsteinen, welche gut unterstampft wird, auf diese in Cement die zu diesem Zweck mit einer Fläche versehenen Rohre, welche gleichzeitig zusammengeschoben werden. Die Länge der Rohre geht bis 1,9. Der Preis ist bei grösseren Durchmessern niedriger, bei kleineren ziemlich derselbe wie der der Thonrohre.

Nach einer kurzen Discussion über diesen Gegenstand sowie über Verwendung des Cements zu Quellbottichen der Brauereien beschrieb Hr. Simon die Herstellung der

Concret-Häuser

in Rummelsburg. Die angewandte ziemliche magere Mischung von Cement, Sand, Schlacken, Ziegel- und anderen Steinstücken, Scherben etc. habe die doppelte Festigkeit des Kalkmörtels. Die Zimmerdecken seien in neuerer Zeit durch denselben Cementguss von etwas fetterer Mischung zwischen verankerten schmiedeeisernen Trägern hergestellt, ebenso die Treppen. Die von anderer Seite bemerkten Mängel, dass man keine Nägel in die Wände schlagen könne, dass das Material Feuchtigkeit anziehe oder im Inneren niederschlage, seien dort nirgends bemerkt worden. Die Festigkeit eines solchen Gebäudes sei wegen der Herstellung aus einem Stück eine sehr bedeutende.

Sitzung vom 6. März 1874. Vorsitzender: Hr. Becker. Schriftführer: Hr. Endenthum. Anwesend 27 Mitglieder.

Nach Erledigung einiger geschäftlichen Angelegenheiten hielt Hr. Rittershaus einen ausführlichen Vortrag über die Kleinmotoren der Wiener Weltausstellung. Die Frage der kleinen Motoren ist noch keine sehr alte; sie ist mit Ericsson's Heissluftmaschine und der fast gleichzeitigen Gasmaschine von Lenoir in die Praxis eingetreten. Wirklich brauchbar aber war erst die Otto & Langen'sche atmosphärische Gaskraftmaschine, die auf der Pariser Ausstellung im Jahre 1867 zuerst vorgeführt wurde. Diese Maschine zeigte sich auch diesmal wieder; im Detail der Ausführung wesentlich verbessert, im Principe aber die alte, wie sie zur Zeit schon in mehr als 1000 Exemplaren im Betriebe ist. Sie war in drei verschiedenen Grössen vertreten, von denen zwei ständig im Betriebe waren und die Transmission für einzelne kleinere Werkzeugmaschinen trieben.

Ausserdem fand sich auch noch die alte Lenoir'sche Gasmaschine und zwar in zwei Exemplaren, einem von der Compagnie parisienne d'éclairage et de chauffage par le gaz, ausgestellt von deren Wiener Agenten, P. Granichstädten, und einem von der Kais. technologischen Anstalt zu St. Petersburg, gearbeitet von den Schülern derselben. Dieselbe hat sich trotz ihres bei Weitem grösseren Gasverbrauches bisher, wie es scheint, überall da gehalten, wo, wie in den 12

dicht bewohnten Industrievierteln grosser Städte, die Otto & Langen'sche sich wegen des unangenehmen Geräusches verbietet. Wenigstens zählt der Prospect der Compagnie parisienne allein in Wien 28 Häuser auf, bei denen die Maschine, meist in der Stärke von 1 und 2, an sechs Stellen allerdings auch von 3 Pferden, in Thätigkeit ist.

Neben der Gasmaschine findet die Lehmann'sche Luftexpansionsmaschine die meiste Verwendung. Dieselbe wird von der Berlin-Anhaltischen Maschinenbau-Actiengesellschaft zu Dessau gebaut, welche in der Maschinenhalle eine zweipferdige Maschine (Doppelmaschine) ausgestellt hatte, während im Pavillon für Ziegel- und Eismaschinen drei weitere einpferdige in Thätigkeit waren und verschiedene von derselben Firma ausgestellte Pumpen trieben.

Ausser diesen beiden war jedenfalls der bedeutendste der ausgestellten Motoren die Wassersäulenmaschine mit oscillirendem Cylinder von A. Schmid in Zürich. Dieselbe ist in dieser Zeitschr. Bd. XVI, S. 592, bereits beschrieben worden. Bekanntlich wurde ihre Construction veranlasst durch ein Concurrenzausschreiben der Züricher städtischen Bauverwaltung für die Construction eines von der Wasserleitung getriebenen Motors, aus welcher dieselbe als Sieger hervorging. Der Schmid'sche Motor dürfte als sehr vorzüglich überall da zu empfehlen sein, wo ein Wasserwerk mit ausreichendem Drucke vorhanden ist und die Wasserpreise nicht zu hoch sind.

Verwandt im Principe war die Maschine der Kölner Wassermotoren-Fabrik (Peter Kieffer), ebenfalls eine oscillirende Maschine, und zwar mit zwei Cylindern, bei welcher die Steuerung durch den Zapfen erfolgt. In der Ausführung ist sie aber nicht so elegant und lässt namentlich nicht ein so leichtes Nachsehen und Nachdichten des Schieberspiegels zu.

Ausserdem war noch eine Wassersäulenmaschine „mit Expansion" von Ph. Mayer in Wien ausgestellt. Dieselbe hat ganz die Form einer liegenden Dampfmaschine; das Wasser wird vor Beendigung des Hubes abgeschnitten und dafür durch an den Enden des Cylinders befindliche Ventile nach Bedürfniss Luft nachgesogen, welche in kleine Windkessel gepresst wird und bei den folgenden Hüben durch Expansion wirkt. Namentlich sollen aber wol durch diese „Expansion" die bei dem viel zu kleinen Windkessel der Maschine sonst unvermeidlichen Wasserstösse beseitigt werden, die bei der Schmid'schen durch hinreichende Grösse des Windkessels, vorzüglich aber auch durch das in die Zuführungsleitung eingeschaltete kleine Luftventil vermieden werden.

Zwei eigenthümliche Motoren, allerdings erst in Experimentirmodellen, waren von Fr. Siemens in Dresden ausgestellt. Beide beruhen auf der durch Wärme veranlassten Verlegung des Schwerpunktes von Flüssigkeitsmassen. Da sie Bd. XVIII, S. 295, genau beschrieben sind, mag hier von weiteren Angaben über dieselben, abgesehen werden.

Dagegen ist eine andere Maschine anzuführen, welche ebenfalls auf vollständig neuen Principien beruht; es ist dies die Kohlensäuremaschine von L. Seyboth in Wien, welche, wenn auch vielleicht in etwas veränderter Gestalt, wol jedenfalls auch eine Zukunft haben wird. Dieselbe benutzt als Triebkraft Kohlensäure, welche abwechselnd in zwei aus Kupfer getriebenen und mit Blei ausgekleideten Generatoren aus Spatheisenstein und Schwefelsäure erzeugt wird, so dass als Nebenproduct Eisenvitriol, ein verkäufliches Product, erhalten wird. Die bei ihrer Bildung heisse Säure wird in einem Waschgefäss, durch welches ständig ein feiner Strom

Wasser hindurchgeleitet wird, von den mitgerissenen Schwefelsäuretheilchen gereinigt und zugleich auf atmosphärische Temperatur abgekühlt. Sie wird dann in einen Cylinder mit Kolben und Steuerung, genau wie der einer Dampfmaschine, geleitet, wo sich ihre Spannkraft in mechanische Arbeit umsetzt. Lässt man die Maschine leer laufen, ist also der Gegendruck auf den Kolben nur gering, so wird auch die Spannung der Kohlensäure nur gering sein, das austretende Gas wird also nicht viel über atmosphärische Spannung besitzen. Lässt man aber die Maschine Arbeit verrichten, so steigt naturgemäss auch die Spannung hinter dem Kolben, und jetzt hat das austretende Gas eine ansehnliche Spannung, es wird sich also bei der plötzlichen Expansion bedeutend abkühlen; und dieses letztere ist ein weiterer Zweck der Maschine. Dieselbe soll nach der Idee des Erfinders nicht allein eine billige Kraft abgeben, sondern obenein noch Kälte erzeugen, was für gewisse Gewerbe eine erwünschte Zugabe wäre, den Effect aber natürlich herabzieht.

Bei der Versuchsmaschine in Wien liess man die Spannung der Kohlensäure bis 4 Atm. steigen und leitete dann das austretende Gas durch einen Gummischlauch in einen grossen Eisschrank, in welchem flache Gefässe mit Wasser zum Gefrieren aufgestellt waren. Man erreichte dabei in demselben eine Temperatur von - 120 C. Durch zweckmässige Wahl der Verhältnisse und höhere Spannung wird sich zuversichtlich diese Temperatur noch herabziehen lassen, und man würde dann in der Maschine zugleich eine vorzügliche Eismaschine besitzen. Es ist erst durch einen längeren Versuch zu beweisen, ob es möglich sein wird, die Kohlensäure längere Zeit auf annähernd constanter Spannung zu erhalten, d. h. in jedem Augenblick so viel Kohlensäure zu entwickeln, wie verbraucht wird, und ob nicht sehr bald die Erzeugungskosten für eine so massenhafte Verwendung derselben sehr bedeutend steigen werden. Jedenfalls ist aber die Idee als eine recht geistreiche zu bezeichnen.

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Sitzung vom 1. Mai 1874. Vorsitzender: Hr. Becker. Schriftführer: Hr. Tuelff. Anwesend 20 Mitglieder.

Durch Mittheilung einer Abhandlung über die Frage der Erhöhung der Eisenbahn - Frachttarife seitens des Hrn. E. Behrens wurde eine lebhafte Discussion über diesen Gegenstand hervorgerufen, deren Resultat sich aber nicht bestimmt zusammenfassen lässt.

Gelegentlich der Vorlage der Denkschrift des Mittelrheinischen Bezirksvereines über die Anlage von Kesseln hinter Flammöfen brachte Hr. E. Behrens das Verfahren des Berliner Polizei-Präsidiums zur Sprache, nach welchem den Besitzern von Dampfkesseln bei Ertheilung der Concession die Verpflichtung auferlegt wird, nur Coks zu feuern, sobald die Nachbarschaft über Belästigungen durch Rauch oder Russt klage. Nachdem die früher allgemein gestellten Bedingungen, Theilung des Rostes durch eine gemauerte Zunge, Anbringung von nicht verschliessbaren Luftöffnungen in der Feuerthür, sowie einer Vorrichtung, welche die gleichzeitige Oeffnung beider Feuerthüren verhindert, in Folge sachver

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