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In dieser neuesten Auflage der vorliegenden Broschüre, deren erste in d. Z. bereits Bd. VII, S. 309 besprochen wurde, hat der Verfasser die Erfahrungen der letzten Jahre aufgenommen und namentlich auf die Verwendung seiner neuesten Pressenconstruction hingewiesen, welche mit verhältnissmässig geringem Anlagecapital eine grössere Anzahl Steine zu fertigen gestattet als die früheren Anordnungen, was bei dem gesteigerten Baubedürfniss, namentlich in Arbeiterwohnungen, der an sich schon billigeren Baumethode noch mehr Verbreitung verschaffen dürfte.

Der Inhalt des Schriftchens bietet zunächst eine kurze Geschichte des Kalkpisé- und Kalkziegelbaues und der Bestrebungen des Verfassers in der Vervollkommnung des letzteren, den Haupttheil bildet die Beschreibung der Fabrication und den Schluss eine mit Abbildungen illustrirte Darstellung einiger aus Kalkziegeln ausgeführten Gebäude. R. Z.

Neuere Dachbinder. Nach Spannweiten und Unterstützungen im Metermass systematisch zusammengestellt zum Gebrauche für Architekten, Baugewerkmeister und Schüler der Bautechnik von Architekt Hittenkofer, Lehrer der herzogl. Baugewerkschule in Holzminden. 49 sauber lithographirte Tafeln in Folio und eine grosse Bogentafel nebst Text. Complet in 10 Heften. (Preis pro Heft 24 Sgr., einzeln 1 Thlr.) 2. u. 3. Lieferung. Leipzig, Carl Scholtze.

Die zweite und dritte Lieferung des genannten Werkes schliessen sich, was Inhalt und Ausstattung betrifft, der ersten Bd. XVII, S. 545 angezeigten Lieferung vollständig an. Auch hier finden wir eine Auswahl von Holzdächern der verschiedensten Anordnung und für Spannweiten bis zu 15". Unseren früheren Wunsch, auf einen ausführlicheren Text oder eingeschriebene Masse möchten wir auch bei den hier dargestellten Constructionen wiederholen. R. Z.

Die Mitwirkung der k. k. Genietruppen beim Baue der Kaiser Franz-Josef Hochquellenleitung von Alphons Makowiczka, Oberlieutenant im 2. Genie-Regimente. Mit 4 lithographirten Tafeln. (Separatabdruck aus den „Mittheilungen über Gegenstände des Artillerie- und Geniewesens".) Wien, 1874.

Das Wasser für die neue Wiener Wasserleitung wird zum grössten Theile dem Kaiserbrunnen, am Fusse des Schneeberges in der Nähe von Wr. Neustadt, entnommen, und stellte sich die Nothwendigkeit heraus, zur Weiterführung der in dem Wasserschloss unterhalb der genannten Quelle gesammelten Wasser einen von dort in der rechten Uferwand des Höllenthales bis Hirschwang führenden, beinahe 4km langen Stolln zu sprengen. Da die Unternehmer des Werkes die zur rechtzeitigen Vollendung desselben erforderliche Arbeiterzahl nicht aufbringen konnten, auch sonst zur Durchführung der Arbeiten der nöthigen Mittel ermangelten, übernahm schliesslich mit Zustimmung des Kriegsministeriums die k. k. Genietruppe die Ausführung jenes Stollns und hat diese mit einer Mannschaft bis zu 300 Geniesoldaten rechtzeitig und zu allgemeiner Zufriedenheit geleistet.

In dem vorliegenden Buche werden geschichtliche Notizen über Anfang und Fortgang des Werkes, sowie die contraktlichen Bedingungen für die Uebernahme der Arbeiten gegeben, ausserdem aber äusserst interessante Mittheilungen über Specialitäten der Ausführung, namentlich die Bohrwerkzeuge und

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Die Absicht des Verfassers, zu dem Bd. XVII, S. 300 d. Z. besprochenen Werke von Paulus „der Bau und die Ausrüstung der Eisenbahnen" die nothwendige Ergänzung zu bilden, derart, dass jenes den Eisenbahnbeamten mit der technischen Seite des Eisenbahnbaues und Betriebes bekannt machte, dieses dem Eisenbahntechniker von der wirthschaftlichen und rechtlichen Stellung der Eisenbahnen Kenntniss gab, scheint uns in erfreulicher Weise erreicht zu sein. Nach einer kurzen historischen und statistischen Einleitung und einer Auseinandersetzung über das eigenthümliche Wesen der Eisenbahnen bespricht der Verfasser mehr oder weniger ausführlich die Grundsätze, welche bei der Gründung eines Eisenbahnunternehmens, dem Bau und dem Betriebe einer Bahn durch die Wirthschaftslehre, durch allgemeine Uebereinkunft wie durch staatliche Bestimmungen massgebend sind, sowie die Factoren, welche die Rentabilität einer Eisenbahn beeinflussen.

Die Behandlung des Stoffes ist eine ansprechende.

Dampfmaschinen.

R. Z.

Die Locomobilen und halbstabilen Dampfmaschinen auf der Wiener Weltausstellung. Specialbericht von Sigmund Gottlob, Ingenieur. Mit 33 Holzschnitten. (Separatabdruck aus dem „Praktischen Maschinen-Constructeur"). 55 S. Leipzig, 1874. Baumgärtner.

Das Büchelchen bespricht in recht verständlicher Darstellung die Locomobilen der Ausstellung in Wien. Es werden zunächst die bemerkenswertheren Constructionen und neueren Einrichtungen an den Kesseln, der Montirung der Maschine, der Steuerung und den Regulatoren der Locomobilen und halblocomobilen Dampfmaschinen erörtert, und daran anschliessend die Ausstellungen der einzelnen Firmen einer kurzen Besprechung unterzogen.

Den Holzschnitten wünschten wir stellenweise eine grössere Deutlichkeit. R. Z.

Verschiedenes.

Karmarsch und Heeren's technisches Wörterbuch. Dritte Auflage ergänzt und bearbeitet von Kick und Gintl, Professoren an der deutschen technischen Hochschule in Prag. Lieferung 1. 80 S. Lex. 8. (Preis 20 Sgr.) Prag, 1874. Verlag der Bohemia.

Das technische Wörterbuch von Karmarsch und Heeren ist wol von jedem Techniker geschätzt und zu Rathe gezogen worden; es hatte in der letzten Zeit nur den Fehler, dass es vor 20 Jahren zum letzten Male gedruckt, über Erscheinungen der Neuzeit nicht mehr die gewünschte Auskunft geben konnte. Für die neue Auflage, welche das Werk wieder auf die Höhe der Zeit bringen soll, ist die Mitwirkung einer Anzahl tüchtiger und bekannter Techniker und Lehrer der technischen Wissenschaften gewonnen worden, und berechtigt die uns vorliegende erste Lieferung zu der Erwartung, dass sie nach Möglichkeit im Geiste der früheren Herausgeber erfolgen wird. Natürlich ist mit dem Wachsen des Stoffes auch das Werk gewachsen und soll 40 Lieferungen umfassen, welche etwa 2000 Holzschnitte zur nothwendigen Verdeutlichung einzelner Artikel bringen werden.

Im Ganzen scheint uns die neuere Auflage einem mehr praktischen Standpunkt nachzustreben, als es die früheren gethan haben. R. Z.

Die Holzmesskunst in ihrem ganzen Umfange. Für Forst- und Landwirthschaft, Holzhandel, Fabrik- und Bauwesen bearbeitet von M. R. Pressler, k. s. Hofrath und Professor, und Max Kunze, k. s. Oberförster und Professor an der Forstakademie Tharand. Berlin, 1873. Wiegandt, Hempel und Parey.

Enthält reichhaltige und ausführliche Tabellen über den Cubikinhalt geschlagener und noch im Forste stehender Hölzer aus der mittleren resp. unteren Stärke, mit Anleitung für den Gebrauch der Tabellen; ausserdem Regeln für die Stärkebestimmung von Stämmen, die Abschätzung des Gehaltes von Reisig, Kreistabellen, Cylindertabellen u. s. w. sowie andere forstwissenschaftliche Zusammenstellungen, und wird beim Ankauf von rohen Stämmen oder noch stehendem Holz jedenfalls gute Dienste leisten. R. Z.

Polytechnische Bibliothek. Monatliches Verzeichniss der in Deutschland und dem Auslande neu erschienenen Werke aus den Fächern der Mathematik und Astronomie, der

Physik und Chemie, der Mechanik und des Maschinenbaues, der Baukunst und Ingenieurwissenschaft, des Berg- und Hüttenwesens. Mit Inhaltsangabe der wichtigsten Fachzeitschriften. Monatlich 1 Nummer von 1 bis 1 Bogen. (Preis jährlich 1 Thlr.) Leipzig, Quandt & Händel.

Seitdem die von verschiedenen Seiten unternommenen Sachregister der technischen Literatur als nicht recht rentabel ihr Erscheinen wieder eingestellt haben, bildet die jetzt in ihrem 9. Jahrgange erscheinende Polytechnische Bibliothek" die einzige Quelle zum Aufsuchen technischer Werke oder bestimmter Artikel in Fachzeitschriften. Die Werke sind nach den im Titel angegebenen Fächern geordnet; wenn dies mit den Artikeln der technischen Zeitschriften nicht in gleicher Weise der Fall ist, sondern dort einfach die Inhalte der einzelnen Hefte und Lieferungen wiedergegeben werden, so wird die bei dem Aufsuchen hierdurch verursachte grössere Mühe aufgewogen dadurch, dass, begünstigt durch das monatliche Erscheinen der Bibliothek, die Inhalte der technischen Zeitschriften sofort nach ihrer Veröffentlichung zur Kenntniss der Leser kommen. R. Z.

Angelegenheiten des Vereines.

Die Vorstände der Bezirksvereine für das Jahr 1875.

1. Aachener Bezirksverein.

Vorsitzender: Hr. Pützer (4).

Schriftführer: Hr. Dr. Stahlschmidt (2012).

Cassirer: Hr. H. Lamberts (50);

Stellvertreter: HHrn. Voss (1693) und Wiesenthal (149).

2. Bergischer Bezirksverein.

Vorsitzender: Hr. Stambke (784);

Stellvertreter: Hr. Prasser (2198).

Schriftführer: Hr. Betzendahl (1138);

Stellvertreter: Hr. Schmidt (1724).

Cassirer: Hr. Encke (2175).

Vereinswart: Hr. Muskewitz (1080).

3. Berliner Bezirksverein.

Vorsitzender: Hr. Endenthum (312).

Cassirer: Hr. Dörffurt (184).

Vorstandsmitglieder: HHrn. Gredy (2077), Kayser (231)

und Marggraff (2722).

4. Braunschweigischer Bezirksverein.

Vorsitzender: Hr. Schöttler (1981);

Stellvertreter: Hr. Webers (1987).

Schriftführer: Hr. Mitgau (23);

Stellvertreter: Hr. Hundert (1120). Cassirer: Hr. Wellenbeck (1989).

5. Breslauer Bezirksverein.

Vorsitzender: Hr. Hausbrandt (336);
Stellvertreter: Hr. Nack (120).
Schriftführer: Hr. Woywode (16);
Stellvertreter: Hr. Wetzig (643).
Cassirer: Hr. Landeck (1042);

Stellvertreter: Hr. Max Körner (1172).

6. Cölner Bezirksverein.

Vorsitzender: Hr. Dr. Grüneberg (364);
Stellvertreter: Hr. Thometzek (232).
Schriftführer: Hr. Dr. Gerlach (428);
Stellvertreter: Hr. Ferrenholtz (778).

Rendant: Hr. Sürth (1598).

7. Darmstädter Bezirksverein.

Vorsitzender: Hr. Werner (102).

Stellvertreter: Hr. Lincke (2533).

Vorstandsmitglieder: HHrn. Horstmann (861), Merk (811) und Pfannmüller (683).

8. Hannoverscher Bezirksverein.

Vorsitzender: Hr. H. Fischer (397).

Cassirer: Hr. Bube (1750).

Vorstandsmitglieder: HHrn. Dr. F. Fischer (2221), Frese

(2160) und Rosenkranz (332).

9. Bezirksverein an der Lenne.

Vorsitzender: Hr. Liebig (2230).

Schriftführer: Hr. Scheele (1228).
Cassirer: Hr. Klocke (1421).

Vorstandsmitglieder: HHrn. Brüninghaus (1047), Gerhardi (107), Dr. Hoffmann (2231) und Mannstaedt (1240).

10. Harzer Bezirksverein.

Vorsitzender: Hr. Hentsch (2367);

Stellvertreter: Hr. Davidsohn (2359). Schriftführer: Hr. Gremler (2363); Stellvertreter: Hr. Heusinger (2539). Cassirer: Hr. Kahlenberg (2370).

11. Magdeburger Bezirksverein. Vorsitzender: Hr. Gruson (2609). Cassirer und Schriftführer: Hr. Born (560). 12. Mannheimer Bezirksverein.

Vorsitzender: Hr. Post (480);

Stellvertreter: Hr. Velthuysen (729). Schriftführer: Hr. Becker (440);

Stellvertreter: Hr. Lehzen (687).

Cassirer: Hr. Beyer (1673).

Bibliothekar: Hr. Kaemmerer (1697).

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18. Bezirksverein an der niederen Ruhr. Vorsitzender: Hr. Nolten (1214);

Stellvertreter: Hr. Lämmerhirt (2138).

Schriftführer: Hr. Lempe (2568);

Stellvertreter: Hr. Schmitz (2037).

Cassirer: Hr. Fliegenschmidt (2236).

19. Sächsisch-anhaltinischer Bezirksverein.

Vorsitzender: Hr. C. Lüders (386).
Schriftführer: Hr. J. Jannasch (472).
Cassirer: Hr. Rienecker (534).

20. Siegener Bezirksverein. Vorsitzender: Hr. Weyland (1245);

Stellvertreter: Hr. Peters (1013). Cassirer: Hr. Macco (1532).

Schriftführer: HHrn. H. Oechelhäuser (978) und W. Becker (1528).

21. Thüringer Bezirksverein.

Vorsitzender: Hr. Lwowski (1119);
Stellvertreter: Hr. Leopold (2048).
Schriftführer: Hr. A. Moński (1370).
Cassirer: Hr. F. Münter (1522).

Vorstandsmitglied: Hr. Dr. Wüst (267).

22. Zweigverein.

Technischer Verein für Eisenhüttenwesen.

Ehrenvorsitzende: HHrn. L. Hoesch (466) und R. Daelen (281).

Protokollführer: Hr. Dr. Dürre (2119).

Geschäftsführer: Hr. Ed. Elbers (455).

Beisitzer: HHrn. Blass (951), Dietze (86), Goede cke (672), Helmholtz (163), Kamp (469), Ed. Klein (249), Lürmann (1484), H. Oechelhaeuser (978), Petersen (478), L. Piedboeuf (1147), Stahl (956) und Weyland (1245).

Mittheilungen

aus den Sitzungsprotokollen der Bezirks- und Zweigvereine.

Berliner Bezirksverein.

(Fortsetzung von Band XVII, Seite 234.)

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Sitzung vom 13. Juni 1873. Vorsitzender: Hr. Endenthum. Schriftführer: Hr. Greiner. Anwesend 35 Mitglieder.

Nach Vorlage geschäftlicher Sachen und kurzer Besprechung darüber kam als einziger Gegenstand der Tagesordnung die Frage der Organisation des Hauptvereines in Betreff der Abstimmungen zur Verhandlung und gab Veranlassung zu äusserst lebhaften Debatten, deren Resultat die Annahme von Beschlüssen mit geringer Majorität und bei reichlicher Stimmenenthaltung war, so dass die Commission beauftragt wurde, in der nächsten Sitzung eine neue, den gefassten Beschlüssen entsprechende Ausarbeitung vorzulegen. Sitzung vom 4. Juli 1873. Vorsitzender Hr. E. Behrens. Schriftführer: Gr. Greiner. Anwesend 35 Mitglieder.

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Hr. Endenthum legte als Berichterstatter der Com

mission den neu aufgestellten Entwurf von Vorschlägen für die Neuorganisation des Hauptvereines nebst Motiven vor. Nach kurzer Debatte wurde derselbe in seinen einzelnen Theilen und im Ganzen in der Fassung angenommen, wie er der Hauptversammlung des Vereines in Halle vorgelegen hat und Bd. XVII, S. 632, mitgetheilt ist. Der Vorstand wurde beauftragt, Druck und Versendung des Entwurfes an den Hauptvorstand und die Bezirksvereine schleunigst zu veranlassen.

Sitzung vom 1. August 1873. Vorsitzender: Hr. Endenthum. Schriftführer: Hr. Greiner. Anwesend 16 Mitglieder.

Hr. Schaltenbrand beschrieb in längerem Vortrage eine von ihm construirte und in Wien ausgestellte Querschwelle für eisernen Oberbau. Derselbe hat bereits in Bd. XVII, S. 530, ausführliche Veröffentlichung gefunden, und mag hier darauf verwiesen werden.

Der Vorsitzende sprach sodann über Einrichtung und Gebrauch der seit einiger Zeit eingeführten Rechenmassstäbe oder

Rechenschieber.

Ein mit schwalbenschwanzförmiger Nuth versehener Stab trägt in genauer Theilung an einer Seite der Nuth die Logarithmen der Zahlen von 1 bis 100, an der anderen die von 1 bis 10, der in der Nuth verschiebliche Stab wiederum die von 1 bis 100.

Das Multipliciren und Dividiren, Potenziren und Wurzelziehen lässt sich mit einer für das technische Construiren ausreichenden Genauigkeit sehr leicht und ohne Weiteres vornehmen. Andere Rechnungsoperationen verlangen das Feststellen und Markiren auf dem Grunde des Schiebers in der Nuth. Redner legte einen solchen Rechenschieber vor und zeigte an ihm die Berechnung des Inhaltes einer Kugel, trigonometrischer Linien u. s. w., auch seine Benutzung zur Reduction von specifischen Belastungen aus einem Mass- und Gewichtssystem in das andere. Er glaubte das Instrument um so mehr empfehlen zu können, als es nur einiger Uebung bedürfe, um es mit Vortheil und Zeitersparniss für die beim Construiren vorkommenden Rechnungen zu verwenden.

Sitzung vom 11. September 1873. Vorsitzender: Hr. Endenthum. Schriftführer: Hr. Dietz. Anwesend 19 Mitglieder.

In derselben berichtete der Vorsitzende ausführlich über den Verlauf der Hauptversammlung in Halle, dann zeigte Hr. Heinicke an einem Modell die Construction der Geradführung von Tschernitschef, indem er den in Bd. XVII, S. 215 von diesem Apparat gebrauchten Ausdruck Parallelogramm als nicht zutreffend bezeichnete, und legte endlich Hr. Schreck ein in neuerer Zeit empfohlenes Schraffirlineal vor. Im letzteren Instrumente konnte indessen keine wesentliche Erleichterung der Schraffirarbeit gefunden werden. Sitzung vom 3. October 1873. Vorsitzender: Hr. Endenthum. Schriftführer: Hr. Dopp. Anwesend 29 Mitglieder.

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Hr. Simon theilte seine Erfahrungen über den

Talbot'schen Lichtpausprocess

mit, welcher auch schon Bd. XVI, S. 651 eine eingehende Erläuterung gefunden hat. Das zu den zu copirenden Zeichnungen verwendete Papier darf nicht gefärbt und nicht zu dick sein, damit die Wirkung des Sonnenlichtes nicht zu sehr geschwächt wird. Das Papier für die Copie kann fertig präparirt von Talbot in Berlin bezogen werden, es wird in einem entsprechend grossen Copirrahmen auf die zu reproducirende Zeichnung gelegt und vor dem Exponiren auf der Rückseite mit dem empfindlich machenden Copirsalz bestreut. Man erhält ein negatives Bild der Zeichnung, d. h. weisse Linien auf dunklem Grunde; ein positives Bild wird durch das gleiche Verfahren wie vorher mit dem Negativ erhalten. Die Einwirkung des Lichtes muss je nach Stärke des Papieres und Helligkeit der Beleuchtung zwei Stunden bis einige Tage dauern. Die Fixirung geschieht mittelst Natronsalz.

Anschliessend berichtete Hr. Exter über die Resultate in dem Büreau der Schwartzkopff'schen Fabrik unter Vorlage von Proben, welche allgemein befriedigten. Die Negative werden dort auf Pauspapiere hergestellt, um dem Durchgange des Lichtes möglichst wenig Widerstand entgegenzusetzen, und war hierdurch bei den Positiven eine Zeichnung mit tief sepiabraunen Linien auf weissem Grunde erreicht worden. Zu letzterem wird Leinwand, starkes Zeichenpapier bis Pauspapier verwendet, und werden sämmtliche Papiere auf dem Büreau selbst mittelst Silberlösung präparirt. Selbstverständlich unterliegt die Anwendbarkeit des Licht

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Zum Schluss referirte Hr. Schaltenbrand über die Verhandlungen des internationalen Patentcongresses in Wien, welche indessen inzwischen durch ausführliche Veröffentlichungen allgemein bekannt geworden sein dürften. Sitzung vom 7. November 1873.

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Vorsitzender: Hr. Endenthum. Schriftführer: Hr. Specht. Anwesend 29 Mitglieder.

Hr. Ziebarth hielt Vortrag über die
Drahtseilbahn bei Eisleben,

welche auf einer Excursion gelegentlich der Hauptversammlung in Halle besichtigt worden war. Die Bahn ist nach dem System von Hodgson gebaut, d. h. die zu befördernden Gefässe hängen auf einem in Bewegung befindlichen Drahtseil und werden von diesem mitgenommen. Sie dient dazu, die ausgeklaubten Kupferschiefer von Martinschacht aus über einen Bergrücken hin nach den Brennplätzen der Krughütte zu schaffen und hat eine Länge von 1883".

Das verwendete Drahtseil von 15 Stärke, aus sechs Litzen zu sieben Drähten bestehend, läuft über Rollen von 500TM Durchmesser, welche mittelst einer Welle von ebenfalls etwa 500TM Länge mittelst zweier Lager auf Böcken ihr Auflager finden. Letztere stehen in Entfernungen bis zu 100TM und haben eine zwischen 2,5 und 15" variirende Höhe; sie bestehen aus einem festen Holzgerüst und sind bei grösserer Höhe durch vier Drahtseile in dem Boden verankert. Die grösste Neigung des Seiles, in gerader Linie gemessen, beträgt 1:9,6. Während an der Einladestation das Seil um eine geneigt liegende Seilscheibe gelegt ist, erfolgt bei der Ausladestation, wo sich der Antrieb befindet, die Zurückführung des Seiles in der Weise, dass dasselbe um eine stehende Scheibe geleitet, dann auf eine Spannscheibe und von dieser auf eine zweite stehende Scheibe, mit der erstgenannten auf gleicher Welle sitzend, zurückgeführt ist. Diese Scheiben haben etwa 2,50 Durchmesser.

Der Betrieb erfolgt von einer Locomobile mit 270 Cylinderdurchmesser und 365" Hub, welche bei einem Dampfdruck von 3,2 kg. pro Quadratcentimeter und 116 Umdrehungen mittelst Zahnradübersetzung von 1:6 dem Seile eine Geschwindigkeit von 136",21 giebt. Die durchschnittliche Förderung in 10 Arbeitsstunden beträgt bei einem Laderaum der Kübel von 125 Pfd. gegen 1350 Ctr., während die garantirte Maximalleistung zu 2400 Ctr. festgestellt ist.

Wie in Fig. 1 und 2 auf Blatt 5 dargestellt, hängen die Kübel so an einem Schlitten, dass ihr Schwerpunkt sich in die Verticale durch den Auflagerpunkt des letzteren auf dem Seile mit Leichtigkeit einstellen kann. Der Schlitten selbst ist bereits Bd. XVII, S. 297 genauer beschrieben und dort in grösserem Massstabe dargestellt, seine Form macht es möglich, dass er sich beim Passiren einer Leitrolle auf dieselbe aufsetzen und dann von dieser mitgenommen werden kann. Ausserdem trägt der Schlitten noch zwei kleine Rollen, welche zur Wirkung kommen, wenn der Kübel behufs seiner Entleerung das Seil verlassen muss. Es ist nämlich die Ausladestation in der Weise angeordnet, Fig. 3 und 4, dass das Seil durch die Rolle a plötzlich ein starkes Fallen erhält, während zu gleicher Zeit bei b die eben erwähnten kleinen Rollen des Schlittens auf die aus Flacheisen hergestellte Bahn c auflaufen. Letztere liegt zu Anfang etwas geneigt, so dass der Kübel durch sein eigenes Gewicht sich

vorwärts bewegt. Auf dem horizontalen Bogen der Bahn (derselbe hat etwa 1,50 Radius) kommen sie dann zur Ruhe, werden entleert und die folgende Steigung durch den Arbeiter hinaufgeschoben, bis der Schlitten bei d wieder von dem Seile erfasst wird.

Das Entleeren der Kübel erfolgt sehr rasch, da dieselben nicht im Schwerpunkt durch den Bügel am Schlitten unterstützt, sondern durch einen über den Bügel und den Stift a, Fig. 1 und 2, geschobenen Ring gehalten werden. Sobald der Ring hinaufgeschoben wird, schlägt der Kübel um und schüttet seinen Inhalt aus. Redner führte noch an, dass er einen Theil seiner Mittheilungen dem Berichte des Hrn. Leuschner in der „Zeitschr. f. d. Berg-, Hütten- und Salinenwesen“ entnommen habe.

Nach einigen weiteren Bemerkungen aus dem Schosse der Versammlung über die Priorität des Principes dieser Seilbahnen sprach Hr. Mehlis über einen in der Maschinenfabrik Cylop" seit längerer Zeit in Betrieb befindlichen.

Laufkrahn mit Seilbetrieb.

Zur Beseitigung der vielen Uebelstände, welche der sonst übliche Betrieb der Laufkrahne mittelst Wellen und Rädern darbot, habe Ramsbottom zuerst Baumwollenseile angewendet, wie dies in einem Bd. XII, S. 289 abgedruckten Vortrage im hiesigen Bezirksvereine ausführlich dargestellt sei. Diese Seile seien allerdings sehr elastisch und biegsam, aber einer schnellen und starken Abnutzung unterworfen. In neuerer Zeit habe man daher, um die Verwendung von Drahtseilen zu ermöglichen, den Durchmesser der Treibrollen vergrössert. Derselbe betrage bei dem beschriebenen Krahne für ein Seil von Zoll Stärke 5 Fuss. Dabei machten die Rollen 120 Umdrehungen pro Minute; das Seil habe sich bei dieser bedeutenden Geschwindigkeit recht gut gehalten.

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Anschliessend hieran entspann sich eine längere Debatte über die Verwendbarkeit der Seilkrahne in Giessereien an Stelle der jetzt benutzten Drehkrahne. Dieselbe konnte indessen zu keinem Resultat führen, da die Art des Betriebes, die Grösse der zu bewirthschaftenden Räume, sowie die durchschnittliche Grösse der erzeugten Gussstücke auf die Art der in Anwendung zu bringenden Werkzeuge sicher jedesmal von grösstem Einfluss sein werden.

Einer Einladung des Hrn. Dr. W. Siemens folgend, besichtigte eine grössere Anzahl von Vereinsmitgliedern am nächsten Sonntage die in der Fabrik von Siemens & Halske ausgeführten Blocksignal-Apparate, von welchen wir in nächster Zeit eine ausführliche Beschreibung bringen zu können hoffen.

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Vorsitzender:

Sitzung vom 5. December 1873. Hr. Endenthum. Schriftführer Hr. Specht. Anwesend 22 Mitglieder.

In Folge eines vom Vereine erhaltenen Auftrages berichtete Hr. Pätsch über die verschiedenen eingegangenen Drucksachen betreffend

die Aufhebung des Hoffmann'schen Ringofen - Patentes.

Das in Rede stehende Patent datirt vom Jahre 1858 und wurde nach und nach ein seltenes Beispiel in Preussen

bis zum 27. Mai 1873 verlängert. Die Ausnutzung des Patentes wurde theils durch Uebernahme der Bauleitung und Lieferung der Zeichnungen gegen eine Aversionalsumme, theils durch den Vorbehalt einer contractlichen Tantième von der Production erzielt. Bei Gelegenheit bezüglicher Verhandlungen Hoffmann's mit einem Hrn. Victor in Posen im Jahre 1860, welche zu keinem Abschluss führten, wurde letzterer veran

lasst, die Literatur über diesen Gegenstand zu untersuchen, und fand endlich eine Notiz über einen schon 1839 von dem Maurermeister Arnold in Fürstenwalde ausgeführten ähnlichen Ofen. Victor hielt sich hiernach nicht für verpflichtet, das Patentrecht von Hoffmann zu respectiren. Es entstand ein in öffentlichen Blättern geführter Streit beider Parteien, dessen Endresultat das von 54 Ziegeleibesitzern an das preussische Handelsministerium gerichtete Gesuch war, das Patent Hoffmann's aufzuheben. Eine zur Untersuchung des Arnold'schen Ofens berufene Commission constatirte das Vorhandensein von Resten eines siebeneckigen Ofens mit gemeinschaftlichem Schornstein in der Mitte desselben. Die einzelnen Abtheilungen waren durch Schieber abschliessbar gewesen, auch zeigte das Gewölbe Oeffnungen, wahrscheinlich zur Aufgabe des Brennmaterials, ebensolche auch die Umfassungswände. Das Resultat der Besichtigung war die Erklärung der Commission, dass die hauptsächlichen Eigenthümlichkeiten des Hoffmann'schen Ofens schon in dem Arnold'schen vorhanden gewesen seien. Die Aufhebung des Patentes konnte hiernach nicht mehr zweifelhaft sein. Referent bezeichnete es als mindestens unsicher, jedenfalls nicht nachweisbar, dass Hoffmann von dem Arnold'schen Ofen Kenntniss gehabt habe, da Letzterer von 1839 bis 1858 ausser Betrieb und geradezu verfallen sei, die Idee desselben daher als nutzbringende sich nicht verbreitet haben könne. Erst später,

um einer Klage Hoffmann's wegen Patentrechtsverletzung zu begegnen, habe Arnold seinen Ofen in Fürstenwalde restaurirt und 1866 wieder in Betrieb gesetzt, worauf Hoffmann seine Klage zurückgenommen habe.

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Nach Abhaltung der nothwendig gewordenen Nachwahl eines Vorstandsmitgliedes berichtete Hr. Ziebarth unter Vorlegung der betreffenden Proben über

vergleichende Schmiede versuche mit Bowling-Eisen, welche auf Veranlassung des Hrn. E. Albrecht, hiesigen Vertreters der Bowling-Eisenwerke unter Leitung des Ingenieur Consentius und des Vortragenden vorgenommen waren. Es wurde die Bearbeitung des zu prüfenden Materiales im kalten und warmen Zustande vorgenommen und daneben eine entsprechende Probe mit den hier am Platze gangbaren besseren Eisensorten angestellt. Die Resultate waren folgende:

Ein quadratischer Bowling-Stab von 13 Seite wurde. kalt im Schraubstock und auf dem Ambos durch Hammerschläge zu einem Knoten zusammengebogen. Der kleinste Radius der neutralen Faserschicht betrug 20, und zeigte das Eisen nirgends den Anfang eines Faserbruches. Mit dem gleich günstigen Resultate wurde ein Stab Strelitzer Hammereisen, von J. Ravené Söhne & Co. bezogen, in derselben Weise zu einem ungefähr gleich engen Knoten zusammengeschürzt. Die Längen und Querschnittsdimensionen beider Versuchsstäbe waren annähernd die gleichen.

Es wurde versucht einen Rundstab Bowling-Eisen von 29mm Durchmesser kalt durch Hammerschläge so weit umzubiegen, bis beide Enden des Stabes sich vollständig berührten, dieselben also einen Winkel von 0 Grad bildeten. Da bei der Behandlung mit dem Hammer die freien Enden sich früher berührten, als der Bug sich geschlossen hatte, so mussten fernere Schläge zur Folge haben, dass die am stärksten ge

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