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vier Pfeiler nur in der durch die Zeichnung und auch durch das in Wien ausgestellte Modell gegebenen Form umgeändert zu werden brauchen, um das Fundament des Schachtes herzustellen.

Die Raumverhältnisse des ausgestellten Modelles weichen nicht wesentlich ab von den bisher für die Production von 35 000 kg. pro Tag üblich gewesenen, und es muss abgewartet werden, ob sich die Construction auch für umfänglichere Oefen empfehlen wird.

Ausser in Oberschlesien (Königshütte) auf einzelnen österreichischen Hütten (Anlage zu Schwechat bei Wien und zu Pitten) ist der Ofen hauptsächlich in Frankreich eingeführt worden, wobei Samson Jordan vorzugsweise thätig gewesen ist. Ein Concurrent des Büttgenbach'schen Ofens im Bezug auf Freilegung des Schachtes ist die von Massenez in Kalán (Siebenbürgen) versuchte Construction, welcher sich der fürstl. Schwarzenberg'sche Hohofen zu Trofaiach bei Leoben anschliesst. Diese Oefen sind in gewissem Abstande vom Kernschacht durch ein thurmartiges Rauhgemäuer ummantelt und gestatten innerhalb desselben jeden Zugang und jede Reparatur.

Die übrigen Details der Neusser Construction treten in der Wichtigkeit gegen die Bloslegung des Schachtes weit zurück und sind zum Theil nur neue Einrichtungen. Die Anlage von Formen in dem Obergestell und der Rast, sowie die Construction eines Schlackenschlitzes weisen auf das Eintreten von Betriebsstörungen und abnormen Zuständen hin, die nicht in dem Bereich anfänglicher Constructionsrücksichten liegen können. Sie dürfen eigentlich nicht in Gebrauch kommen, wenn nicht besondere Conjuncturen es wünschenswerth machen, den Betrieb auch unter solchen

meist schwierigen und kostspieligen Umständen noch einige Zeit lang flott zu erhalten.

Die Benutzung der Gasleitungen zum Tragen des Gichtenplateaus kann in einem besonderen Falle, wie in Neuss, vielleicht zugegeben werden, wo die Disposition der ganzen Anlage dazu aufforderte, im Allgemeinen aber soll man einer solchen Einrichtung nicht das Wort reden. Es ist von Seiten der Eisenhüttentechnik bei der Construction von EisenhüttenAnlagen ziemlich allgemein anerkannt, dass man vermeiden muss, Constructionstheilen doppelte Rollen zu übertragen, sobald die Rollen gleichzeitig gespielt werden müssen und in dem einen Falle Eigenschaften des Constructionsmaterials erfordert werden, welche durch die zugewiesene andere Thätigkeit gefährdet werden können.

Wenn auch bei einem durch freigelegten Schacht in der Gicht stark gekühlten Hohofen die Gase in einer Minimaltemperatur die Leitung erreichen, so ist eine Erwärmung derselben in besonderen Fällen doch immerhin möglich und bringt eine Bewegung der Leitung hervor, die sich mit ihrer Leistung als Tragesäulen nicht immer verträgt. Dann entstehen bei zunehmender Abkühlung im Inneren solcher Leitungen Condensationen und Niederschläge, die wol erst nach und nach die Substanz der Leitung angreifen, aber doch bedenklich erscheinen müssen, wenn diese Substanz gleichzeitig Constructionsmaterial ist.

Bei mehreren in eine Reihe gestellten Oefen ist es immer praktisch, eine gemeinsame Gichtbrücke auf den Armaturen oder auf den Rauhschächten der Oefen aufzustellen und die Gasleitungen von der Disposition der mit Gasen zu speisenden Apparate abhängig zu machen. (Fortsetzung folgt.)

Torsions-Wagenfedern.

Von C. Lüders.

(Vorgetragen in der Sitzung des Sächsisch-Anhaltinischen Bezirksvereines vom 7. Juni 1874.) (Hierzu Tafel VIII.)

Die von dem Ober-Locomotivführer Wendt in Görlitz construirte und demselben patentirte TorsionsWagenfeder ist auf Taf. VIII einmal in Fig. 1 in ihrer Anwendung auf einen zweiachsigen Güterwagen, ausserdem in den Details ihrer verschiedenen Anordnung dargestellt, und zeigt in den letzteren Zeichnungen die punktirte Stellung die Feder bei voller Belastung.

Sie besteht, wie die Fig. 2 bis 6 und 7 bis 11 zeigen, aus einer gabelförmig gebogenen Rundstahlstange, deren winklig gekröpfte Enden Hebel bilden. Letztere werden mehr oder weniger gedreht, also auf Torsion in Anspruch genommen werden, je nachdem die Hebelenden einen stärkeren oder schwächeren Druck auszuhalten haben.

Die Enden der Feder stützen sich auf die Achsbuchse, während eine unter dem Langträger des Wagens angebrachte Doppelstütze die beiden gespreizten Schenkel

der Gabel niederdrückt und dadurch die Drehung gegen die gekröpften Enden bewirkt. An der engsten Stelle hängt die Gabel an einem ebenfalls unter dem Langträger angebrachten Haken.

Gegenüber den bisher gebräuchlichen Blattfedern dürfte die Torsionsfeder folgende Vortheile gewähren: 1) Grössere Einfachheit.

2) Bedeutend geringeres Gewicht und niedrigerer Preis bei gleicher Sicherheit.

3) Leichtere Anbringung und Auswechselung.

Es beträgt nämlich das Gewicht einer solchen Feder in der gewöhnlichen Ausführung 11 kg., das der zugehörigen Stütze und des Hakens 13 kg., während die gewöhnliche Blattfeder ohne Stütze, Bolzen und Verbindungsgelenk etwa 45 kg. schwer ist.

Natürlich wurde die neue Feder von dem Eisen

bahnbetriebe mit grosser Vorsicht aufgenommen, so dass nach einem Berichte des Ober-Maschinenmeisters Frank in Berlin vom Juli 1873 zu jener Zeit erst drei Kohlenwagen der Berlin - Görlitzer Bahn zu je 220 Ctr. Tragfähigkeit versuchsweise mit solchen Federn versehen, aber bezw. 12, 6 und 4 Monat damit im Betriebe waren, ohne einen Mangel gezeigt zu haben. In Folge dessen sind dann weitere zehn Wagen mit Torsionsfedern ausgerüstet worden.

Es dürfte wol keinem Zweifel unterliegen, dass durch die angeführte Thatsache die praktische Verwendbarkeit der Wendt'schen Feder nachgewiesen ist, und wäre zu wünschen, dass recht bald auch andere Bahnverwaltungen von dieser Construction umfassenden Gebrauch machten.

Als Material für die Federn hat sich bis jetzt nur Sheffieldstahl bewährt.

Sicherheitskuppelung für Eisenbahnwagen.

Von C. Heinrich.

(Vorgetragen in der Generalversammlung des Harzer Bezirksvereines vom 19. Juli 1874.)
(Hierzu Tafel IX.)

Die auf Taf. IX dargestellte Kuppelung für Eisenbahnwagen ist in Folge des Preisausschreibens des Vereines deutscher Eisenbahnverwaltungen vom 25. Juni 1873 construirt und hat hauptsächlich den Zweck, das Kuppeln zu ermöglichen, ohne dass der die Kuppelung Ausführende genöthigt ist, zwischen die Buffer zu treten. Bei der Construction sind ausserdem noch folgende Punkte im Auge behalten:

1) Neben der neuen Kuppelung muss die bisher gebräuchliche Schraubenkuppelung stets noch anwendbar sein, es muss also der alte Zughaken beibehalten werden.

2) Das Kuppeln und Entkuppeln muss mit grösstmöglicher Sicherheit erfolgen können.

3) Die Vortheile der Patent-Schraubenkuppelung müssen beibehalten werden.

4) Die Kuppelung muss so einfach wie möglich sein, so dass jeder gewöhnliche Arbeiter sie zu bedienen im Stande ist.

5) Die Vorrichtung muss sich an jedem alten Wagen ohne bedeutende Veränderung desselben anbringen lassen.

Wie die Zeichnungen veranschaulichen, besteht die eigentliche Kuppelung aus einem Bügel a, dessen beide Enden hinter den Augen in einen Haken (15m im Quadrat) auslaufen. Der Bügel ist mittelst des durch die Augen gehenden Bolzens z (35mm stark) und der beiden, an beiden Enden mit Augen versehenen Arme b (30mm stark) an den Zughaken mittelst eines zweiten Bolzens y (35mm stark) angeschlossen. An der unteren Kante der Bufferbohle ist in einfach durchbohrten schmiedeeisernen Lagern d die Welle c gelagert (26mm Durchmesser), auf deren mittlerem vierkantigen Theile die beiden Winkelhebel c', c' warm aufgezogen sind. Die einen Arme dieser Winkelhebel umfassen mittelst der angeschraubten und eingelassenen Bügel e je einen der Arme b und zwar so, dass letztere genügen den Spielraum behalten; die anderen Arme tragen Gegengewichte mit dem Zwecke, einen Theil des Gewichtes der Kuppelung auszugleichen und so die Arbeit des Kuppelns zu erleichtern. Die mit den Bügeln e aus einem Stücke gearbeiteten Stifte ƒ legen sich auf bezw.

in die Haken des Bügels a und zwar so, dass bei mittlerer Stellung des Zughakens und horizontaler Lage der Kuppelung die Stifte noch eben unter den kürzeren Hakenschenkeln liegen. An beiden Enden der Welle c sind die Handhebel g aufgesetzt, durch welche die Bewegung der Kuppelung bewerkstelligt wird. Die Länge der Welle ist so bemessen, dass die Handhebel ganz ausserhalb der Bufferscheiben liegen.

Um das Zusammenziehen zweier gekuppelten Wagen zu ermöglichen, und so die Vortheile der Schraubenkuppelung zu erreichen, ist an jedem Ende des Wagens in die durchgehende Zugstange ein Schraubenschloss mit Rechts- und Linksgewinde eingeschaltet (die einzige Aenderung beim Anbringen der Vorrichtung an alten Wagen). Die Gewinde (50mm stark) sind doppelgängig mit 1 Zoll engl. Steigung. Auf der vorderen langen Nabe des Schlosses i ist der gusseiserne Bügel k lose aufgesteckt, und vor ihm das Schneckenrad 7 mit 28 Zähnen und 22mm Theilung durch zwei Keile befestigt. In seinen unteren umgebogenen Theilen trägt der Bügel k die Lager für die Schneckenwelle m, welche nach beiden Seiten hin unter den Längsträgern des Wagens hindurch geht und an jeder Seite mit einem Handrade oder einer Kurbel versehen ist. Damit die Schneckenwelle der Bewegung des Schlosses beim Aufund Zuschrauben und beim Federn der Zugstange folgen kann, sind die an den Längsträgern des Wagens angebrachten Lager als Gleitlager construirt. Die Schnecke ist doppelgängig mit 44mm Steigung, so dass bei je 14 Umdrehungen des Handrades die Zugstange um 2 Zoll engl. verlängert oder verkürzt wird. Die ganze Bewegung des Zughakens beträgt 210mm.

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Mittelst der Handhebel g, g lässt sich die ganze Kuppelung um den Bolzen y heben und senken. Die Bügel e, mit ihnen die Stifte f, werden wegen der excentrischen Lage der Punkte c und y (Fig. 2) beim Heben der Kuppelung, auf den Armen b gleitend, sich dem Punkte y nähern, während sie sich beim Senken der Kuppelung von y entfernen. Da nun der um z bewegliche Bügel a durch sein Gewicht die mit ihm

aus einem Stücke gearbeiteten Haken gegen die Stifte f, f drückt, so werden beim Aufwärtsheben der Kuppelung die Stifte unter die kurzen Hakenschenkel treten und so jede Bewegung des Bügels um 2 hindern. Das Hineintreten der Stifte in die Haken wird um so früher stattfinden, je mehr sich der Punkt y von c entfernt. Beim Senken der Kuppelung treten die Stifte unter den kurzen Hakenschenkeln hervor und gestatten die Drehung des Bügels um z nach oben zu; die Drehung nach unten wird durch die Stifte f verhindert, welche immer auf den langen Hakenschenkeln aufliegen. Das Hervortreten der Stifte unter den kurzen Hakenschenkeln findet um so früher Statt, je näher der Punkt y an c liegt.

Die Länge der ganzen Kuppelung ist so bemessen, dass der Zughaken fast ganz herausgeschraubt werden muss, um das Einhängen der Kuppelung in den gegenüberliegenden Zughaken zu ermöglichen. Es muss also, wenn zwei Wagen gekuppelt werden sollen, der betreffende Arbeiter zunächst an einem Wagen dem Zughaken diese am weitesten vorgeschobene Stellung gegeben haben, und nun mit einem der Handhebel g der Kuppelung eine nach vorn geneigte Lage geben, so dass er in dem Augenblicke, in welchem sich die Buffer berühren, den Handhebel nur loszulassen braucht, damit die Schleife des Bügels a hinter die Spitze des anderen Zughakens fällt. Es wird jedoch nur in den seltensten Fällen gelingen, die Kuppelung gleich in die Oeffnung des Zughakens hineinzubringen. Da aber in der am weitesten vorgeschobenen Stellung des Zughakens der Punkt y am weitesten von c absteht, so werden die. Stifte f den kurzen Hakenschenkel erst verlassen, wenn die Kuppelung längst die horizontale Lage passirt hat; d. h. man wird während der Arbeit des Ein- und Aushängens, wobei die Kuppelung nie unter die horizontale Lage kommt, letztere vollständig steif und ganz in seiner Gewalt haben. Schlägt nun der Bügel a hinter die Spitze des gegenüberstehenden Zughakens auf, so wird er, seines Gewichtes wegen, beim Auseinanderprallen der Wagen bezw. beim Anziehen des Zughakens den Umrissen des letzteren folgen, bis er an die Spitze kommt, an welcher er in die Oeffnung des Zughakens hineingleitet. Da die seitliche Bewegung der Kuppelung gering ist, so kann sie den Zughaken bei einiger Aufmerksamkeit des Kupplers nie verfehlen, das Kuppeln geht daher mit ausserordentlicher Sicherheit von Statten.

Wird nach dem Einhängen der Kuppelung der Zughaken angezogen, so verlassen, wie oben gesagt, bei mittlerer Stellung des letzteren, die Stifte f,f die kurzen Hakenschenkel, bei ganz angezogenem Zughaken liegen sie also ganz ausserhalb derselben. Werden nun durch irgend einen Stoss die Buffer zusammengedrückt,

so wird die Kuppelung durch ihr Gewicht um den Punkt z knicken, und dadurch die in der Zeichnung punktirte Lage einnehmen, da die Gegengewichte nicht schwer genug sind, um diese Bewegung zu hindern.

Wenn die Kuppelung nicht in Gebrauch ist, wird sie so weit in die Höhe geklappt, dass die Handhebel g an der Bufferbohle anliegen, und die Kuppelung eine nahezu senkrechte Stellung einnimmt. In dieser Stellung werden die Handhebel und durch sie die Kuppelung durch den an der Bufferbohle befestigten, von beiden Seiten des Wagens aus zu bewegenden Riegel h gehalten. Die linke Seite der Fig. 2 veranschaulicht diese Stellung. Die Kraft, welche zur Bewegung der Kuppelung erforderlich ist, beträgt etwa 12 kg. Die Leichtigkeit der Bedienung und die Sicherheit, mit welcher die Vorrichtung arbeitet, sind nicht zu unterschätzende Vortheile, welche sogar das Loskuppeln in voller Fahrt und das Einfangen verlorener Wagen ohne alle Gefahr und mit Sicherheit ermöglichen.

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Um die bisher gebräuchlichen Nothketten zu ersetzen, sind die Haken des Bügels a in horizontaler Richtung so weit von einander entfernt, dass der Bügel einer anderen Sicherheitskuppelung bequem hindurchgeht. Bei dieser Anordnung wird es möglich, die Kuppelungen beider gegenüberstehender Zughaken gleichzeitig einzuhängen, so dass bei angespannten Zughaken die in der Fig. 1 skizzirte Verbindung eintritt, in welcher beide Kuppelungen gleich stark angespannt sind, weil sie gleiche Länge haben. Das Einknicken beider Kuppelungen beim Zusammendrücken der Buffer wird hierdurch nicht beeinträchtigt, da, wie aus dem Grundriss Fig. 3 zu ersehen ist, die beiden Kuppelungen nur mit den Augen bei aufeinander liegen. Um das vollständige Herumschlagen des Bügels a um den Bolzen z zu verhindern, ist in den Augen bei z eine Versatzung angebracht, welche nur eine Drehung des Bügels um etwa 120o zulässt.

Dadurch, dass beide Kuppelungen gleich stark angespannt sind, wird der Fehler der bisherigen Nothketten beseitigt, denn hier wird die Sicherheit durch Vermehrung der Stücke erreicht, welche gleichzeitig brechen müssen, damit eine Trennung des Zuges erfolgen kann, während die Nothketten erst dann zur Wirkung kommen konnten, wenn die eigentliche Kuppelung gebrochen war. Für die enorme Inanspruchnahme bei so plötzlichem Anspannen waren weder die Nothketten noch die Bufferbohle stark genug, und so erfüllten erstere fast nie ihren Zweck.

Die beschriebene Kuppelung ist an Wagen der Halle - Casseler Bahn ausgeführt und seit dem 25. Mai 1874 im Betriebe.

Zur

Vermischtes.

Bestimmung der Grösse der Rollen oder Pendel in den Rollenauflagern der Brücken.

Von A. Bäuerle.

In den dieses Thema behandelnden Aufsatz in Bd. XVIII, S. 235, hat sich durch nicht ganz präcise Auffassung des Elasticitätsmodul ein Irrthum eingeschlichen, welcher durch die nachfolgende Entwickelung seine Berichtigung erfahren mag.

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Ueber Röstöfen.

Von Friedr. Bode in Haspe.

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Im vorjährigen Octoberheft dieser Zeitschrift erwähnt in seinen vortrefflichen Chemisch-technologischen Studien auf der Wiener Weltausstellung" Hr. Dr. List mein Verhältniss zu dem Gerstenhöfer'schen Schüttofen und sagt, es sei „von seinem wärmsten Vertheidiger F. Bode (d. Zeitschr. Bd. XVII, S. 29) zugegeben", dass sich die Hoffnung nicht erfüllt hat, Zink blende in dergleichen Oefen derartig zu rösten, dass man den Schwefel zur Schwefelsäurefabrication, den Rückstand zur Zinkgewinnung verwenden könne.

Es erscheint mir diese Fassung geeignet, Irrthümer über mein Verhältniss zu dem Gerstenhöfer'schen Ofen und meine Anschauungen über die Anwendung desselben hervorzurufen. Zunächst kann das Wort „zugegeben“ zu der Annahme verleiten, als sei ich zu der Erklärung gedrängt worden, dass der genannte Ofen sich nicht zur Zinkblenderöstung empfiehlt, wenn man ohne Brennmaterial arbeiten und gleichzeitig Schwefelsäure, sowie ein Röstgut gewinnen will, das ohne weitere Behandlung zur Zinkdestillation gehen kann. Ich habe aber diese Erklärung durchaus freiwillig abgegeben und bin auch nicht ein warmer Vertheidiger dieses Ofens auch hier kann man den Ausdruck missverstehen sondern ich bin blos ein objectiver Vertheidiger gewesen.")

Für diejenigen, welche in dieser Sache noch nicht orientirt sein sollten, sich aber dafür interessiren, will ich daher hier zum Ueberfluss nochmals die Bedingungen mittheilen, welche nach meiner jetzigen Ansicht, welche überdem nicht mehr gänzlich die frühere ist, vorliegen müssen, wenn man den Gerstenhöfer'schen Ofen anwenden will. Zuvor wiederhole ich, dass wie bei allen anderen Oefen auch die Leistungen dieses Ofens gut und schlecht sein können, je nachdem in der Anlage desselben glücklich oder unglücklich disponirt ist, und je nachdem man den Röstprocess mit mehr oder weniger Sorgfalt glaubt behandeln zu können.

Am wenigsten Widerspruch wird sich wol geltend machen, wenn man anführt, dass der Gerstenhöfer'sche Ofen für solche Schliege anwendbar und geeignet sei, welche durch eine regelrechte Aufbereitung durch Pochen und Waschen erhalten sind (ich spreche hier immer nur von Schwefelkiesschliegen). Ich bin, glaube ich, hierin mit Hrn. Dr. List im Einverständniss, glaube es dagegen nicht mit allen denen zu sein, welche sich zur Verbrennung solcher Schliege, von dem Gerstenhöfer'schen Ofen absehend, der in Frankreich zumeist üblichen Fours Malétra Plattenöfen bedienen.

*) Wir können die Versicherung abgeben, dass die beiden Ausdrücke, welche den Verf. unangenehm berührt haben, in keinem anderen Sinne gemeint waren, als derselbe es wünscht. D. Red. (Ls.)

XIX.

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Gerstenhöfer garantirt eine Abröstung in seinen Oefen von 5 pCt. Schwefel in den Abbränden, und ich kann aus vielfacher eigener Erfahrung bestätigen, dass man diesen Satz auch ohne Schwierigkeit erreicht, sich aber mit besonderer Sorgfalt mit dem Ofen zu schaffen machen muss, wenn man unter 4 pCt. Schwefel in den Rückständen gelangen will (auf der Fabrik in Harkorten z. B. findet man bei einer Abröstung von 4 pCt. Schwefel etwa 3 pCt. Schwefel in Form von Sulfat, 1 pCt. Schwefel in Form von Sulfuret).

Nach Mittheilungen, welche ich aus Frankreich über die Fours Malétra erhielt, röstet man in denselben dort bis auf 14pCt. Schwefel in den Rückständen ab; auf der Fabrik von Kunheim & Co. in Berlin, wo ebenfalls dergleichen Plattenöfen für Schwelmer Kiese in Gebrauch sind, röstet man ab bis auf 2 und bis über 3 pCt. Schwefel in den Rückständen, je nachdem die Kiese gröber oder feiner sind. Aus Dingler's Polytechn. Journal" ist zu entnehmen, dass die Firma Gebrüder Schnorf in Utikon bei Zürich Abbrände aus einem solchen Plattenofen in Wien ausgestellt hatte, die nur noch 1 bis 1 pCt. Schwefel enthielten.

Zugegeben, dass man am Gerstenhöfer'schen Ofen weniger Arbeitskraft bedarf als am Plattenofen, zugegeben auch, dass der erstere bessere, an schwefliger Säure reichere Röstgase liefert als der letztere, so wird es doch durchaus Sache einer für jeden besonderen Fall anders ausfallenden Calculation sein, zu ermitteln, auf welcher Seite der Vortheil ist, ob auf Seite des Schüttofens, der einige Procente Schwefel weniger nutzbar macht, aber weniger Lohn erfordert und reichere Gase liefert; oder auf Seite des Plattenofens, der mehr Schwefel bei höherem Lohn und minder starken Gasen gewinnt.

Diese Plattenöfen, übrigens schon lange bekannt, beginnen erst in letzterer Zeit in mancherlei Verbesserungen sich wieder Bahn zu brechen, und in Deutschland ist meines Wissens die Firma Kunheim & Co. in Berlin die erste gewesen, welche vor einigen Jahren mit Erfolg wieder auf die Plattenöfen zurückgegriffen hat.

Unbekannt, wie jedenfalls mancher andere Techniker, mit der näheren Einrichtung dieser Plattenöfen, konnte ich dieselben auch bei früheren Gelegenheiten mit dem Schüttofen nicht im Vergleich stellen und ich muss es auch heute, nachdem mir Construction und Leistungen der Plattenöfen genau bekannt sind, aus den oben angeführten Gründen zweifelhaft lassen, welchem Systeme im Allgemeinen der VorNur eine Ausnahme muss ich hierbei zug zu geben ist. machen. Wenn nämlich das zu röstende Material sehr arm an Schwefel ist, so würde ich keinen Augenblick schwanken und nicht Plattenöfen anwenden, sondern Schüttöfen. In letzteren kann man z. B. einen Schwefelkies von 25 pCt. Schwefel noch ziemlich befriedigend abrösten, während ich fürchte, dass man im Plattenofen ein solches Material überhaupt nicht mehr in einem gleichmässigen Brennen erhalten kann. Wie weit herab aber der Schwefelgehalt eines Kieses gehen darf, wenn er noch mit Vortheil für Verbrennung im Plattenofen tauglich sein soll, darüber fehlen mir Erfahrungen.

Ohne Zweifel giebt es aber auch beim Plattenofen Mittel, mit deren Anwendung man dahin gelangen kann, noch Kiese zu verbrennen, die sonst nicht mehr geeignet für den Plattenofen sein möchten. So ist im Polytechn. Journ." (a. a. O.) beschrieben, dass der Plattenofen in Utikon so eingerichtet ist, dass die Gase, nachdem sie von unten nach oben den Ofen durchstrichen, von der obersten Platte nochmals unter die tiefste Platte, die am wenigsten Temperatur hat, niedergezogen werden, diese Platte und die darüber streichende Luft erwärmen und erst hiernach den Ofen verlassen. In Utikon werden Lyoner Kiese verbrannt. Obzwar nun dieselben völlig reich genug an Schwefel sind, und die angedeutete Einrichtung nicht absolut nöthig wäre, so ist doch nicht zu verkennen, dass sie deswegen überhaupt keineswegs zwecklos ist, da sie auf den Grad der Entschwefelung Einfluss hat. Sonst aber, wenn man es mit ärmeren Kiesen zu thun hat, wird die gedachte Einrichtung sich ganz sicher in der Weise wirksam zeigen, dass man in einem damit versehenen Plattenofen noch Kiese verbrennen kann, die in einem Plattenofen ohne dieselbe bereits versagen würden. Es giebt noch andere

Mittel und Wege, mittelst deren man, wie in dem erwähnten Falle, für Plattenöfen entweder die Abröstung verbessern oder die Aussicht erhöhen kann, möglichst arme Kiese zu verbrennen. Es geht indessen über den Zweck dieser Zeilen hinaus, hier näher darauf einzugehen und geschieht dies vielleicht bei einer anderen Gelegenheit.

Bevor der Walter'sche Ofen bekannt wurde (Bd. XVIII, S. 555), welcher bekanntlich für Verbrennung kleiner Graupen eingerichtet und neuerdings besonders in Oesterreich mehrfach ausgeführt ist, konnte man mit gutem Grunde noch der Ansicht sein, dass es vortheilhaft sei, solche Graupen zu mahlen oder zu stampfen und sie dann in Schüttöfen zu verbrennen. Eine solche Ansicht ist aber gegenwärtig nicht mehr haltbar und zwar, weil Graupenöfen keine Zerkleinerung der Graupen erfordern, weil sie, auf tägliche Leistung bezogen, nicht mehr in der Herstellung kosten als Schüttöfen, weil sie nur die gleiche, wenn nicht weniger Bedienung verlangen als diese, weil sie mindestens ebenso gut entschwefeln als diese, weil man sie besser und zweckmässiger mit Concentrationspfannen versehen kann als Schüttöfen, und endlich weil sie weniger Flugstaub geben als diese.

Haar-Treibriemen,

(S. Fragekasten No. 1.)

In dem Heft No. 1 d. J. wird im Fragekasten über die neuerdings von Hamburg aus in den Handel gebrachten HaarTreibriemen Auskunft verlangt. Unterzeichneter hat seit vier Monaten zwei solcher Haarriemen von einer Breite von 75mm im Gebrauch; dieselben übertragen die Kraft von einer Riemenscheibe von 700 Durchm. mit 180 Touren pro Minute auf eine kleinere Scheibe von 100mm Durchm. Die beiden Haarriemen sind bis jetzt noch nicht kürzer gemacht worden, arbeiten viel ruhiger als Lederriemen, und zeigt sich bis jetzt, trotzdem die Riemen in einem Arbeitssaale mit vielem Staub und Feuchtigkeit laufen, beinahe keine Abnutzung an denselben.

Lederriemen von den nämlichen Abmessungen auf denselben Riemenscheiben mussten häufig kürzer gemacht werden, und waren während derselben Zeit zum Theil schon abgenutzt. Mannheim, Amerikanische Gummi waren - Fabrik. Haack.

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Den Hauptinhalt des vorliegenden Werkes bildet eine Tabelle, welche bei Terrainaufnahmen mittelst des Theodoliten für gegebene Lattenabschnitte und Neigungswinkel des Fernrohres die Entfernung und Höhe eines bestimmten Punktes ablesen lässt. Die Lattenabschnitte sind in Hundertsteln wachsend von 0,0. bis 2,00 aufgenommen, die Neigungswinkel zwischen 0 und 30 Grad von 5 zu 5 Minuten wachsend.

Voraus gehen eine kurze Theorie der Distanzmessung und trigonometrischen Nivellirung und die Ableitung der Constanten des Instrumentes, für welche die Tabellen berechnet sind. Da darin der Nachweis geführt wird, dass geringe Abweichungen in Brennweite und Fadendistanz des Fernrohres im Allgemeinen zu vernachlässigende Differenzen gegen die Werthe der Tabelle bedingen, so erhellt daraus die allgemeine Verwendbarkeit der letzteren, abgesehen davon, dass für sehr abweichende Instrumente oder eine erforderliche äusserst

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