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des Kaisers Protomedicus war, also für Seele, Geist und Körper gebraucht wurde.

Die drei Hofpoeten, wozu der berühmte Metastasio und der nicht weniger berühmte Apostolo Zeno gehörten.

Die zwei Historiographen, gänzlich unberühmte Namen, von denen aber einer, Johann du Mont, 1723 baronifirt ward.

Der Hofarchitect, der berühmte Fischer von Er= lach, er ward 1731 baronisirt.

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Der Hof- und Kammermusik-Director Principe Pio. Die zwei Hofkapellmeister Fuchs und Caldara mit der Kapelle. Sie bestand aus an 150 Personen, darunter: 2 Compositori, ein Concertmeister, Cantatrici, 5 Sopranisten, 6 Altiften, S Tenoristen, 9 Bassisten, 8 Organisten, ein Cymbalist, 23 Vio= linisten, ein Gambist, ein Lautenist, 6 Violoncelli= sten, 3 Violonisten, 2 Cornettisten, 4 Posaunisten, 5 Fagottisten, 6 Hautboisten und ein Jägerhornist. Dazu 15 musikalische Trompeter und 2 Heerpauker. Der Hoftanzmeister endlich mit vierzehn Hoftänzern und Hoftänzerinnen und vier Scholaren. Wie der Hofarchitect und der Historiograph Barone wa= ren, mußte auch der Hoftanzmeister von Adel ge= macht werden: 1721 empfing Franz Joseph Matthias Lang von seinem kaiserlichen Herrn das Adelsdiplom mit Lang von Langenau.“

2. Der Oberhofkammerstab:

Der Chef dieses Stabs war der Obristkämmerer Johann Caspar Graf von Cobenzl. Er war

Großvater des

seit dem Jahre 1696 Schwiegersohn des Oberhofkanzlers Bucelini, hatte 1722 die Reichsgrafenwürde erhalten und starb 1742: er ist der Staatskanzlers Ludwig Cobenz Franz II. Unter ihm standen:

Die kaiserlichen Kämmerer.

unter Kaiser

Deren gab

es in sieben verschiedenen Promotionen, bei feierlichen Gelegenheiten, z. B. der Erb- Huldigung in Niederöftreich, der Krönung in Prag u. s. w., hinter einan= der ernannt, im Jahre 1732 226. 1736 kam die große Journée von 168 auf einmal bei der Hochzeit Maria Theresia's neuernanuten dazu.

Außer den Kämmerern ressortirten vom Oberkammerstab noch:

Der kaiserliche Beichtvater, der sehr einflußreiche Jejuitenpater Vitus Tönnemann.

Die neun kaiserlichen Leib-Medici. Unter diesen Leibmedicis ward Dr. Franz Holler, Professor zu Innsbruck, als,, Edler von Dobelhof" 1706 und der k. k. Rath Carl Wolfgang Lebzeltern 1718 geadelt. Die Dobelhof, die den reichen Kammerzahlmeister Maria Theresia's, Dier, 1756 beerbten und sich seitdem Dobelhof- Dier schreiben, blühen noch im niederöstreichischen Ritterstande. Der Leibarzt Lebzeltern war wahrscheinlich der Ahnherr der 1817 baronifirten DiplomatenFamilie Lebzeltern - Collenbach.. Die acht Leib-Chirurgi.

Der Leibapotheker.

In Kammer-Zahn- und Mundarzt.

Der Kammerzahlmeister.
Der Schazmeister.

Die siebenzehn kaiserlichen Kammerdiener.
Der Ober- und Unter-Kammerfourier.
Die beiden Antichambre-Thürhüter.

Der Kammerheizer mit sechs Holzträgern.
Die fünf Kammertrabanten.

Der Guarderoba und

Der Leib-Peruquier.
Ferner:

Der Antiquitäten- und Medaillen-Inspector. Der Galerie- und Kunstkammer-Inspector Fabricius Cerrini, einer von der florentinischen Familie, die durch die Erzherzogin Josephine, Tochter Kaiser Joseph's 1. und Gemahlin König August's III. mit einem Ferdinand Cerrini,,,Guarderoba und Kammerdiener" derselben, auch im sächsischen Hofdienst parvenirte. Sie ward erst 1789 in Deft= reich baroniftrt und allererst 1838 gegraft. *)

*) Unmittelbar nach der Grafung hat diese Familie eine pomphafte Genealogie in den Gothaischen Grafencalender von 1840 gefördert, die lesenswerth ist. Vom Inspector, Guarderoba und Kammerdiener ist darin nicht die Rede, sondern von „höchsten florentinischen Staatsämtern, vom Caftell Montevarchi“ u.f.w. Auch die sächsische Linie mit ihrem Chef Clemens Cerrini, dem Enkel des Kammerdieners, der commandirender General der fächsischen Armee bis zum Jahre 1848 war, steht in jener prunkhaften Einsendung, obwohl Clemens Cerrini gar nicht Graf ist und es wohl auch nicht zu werden beansprucht.

Acht Kammermaler, darunter Ferdinand und Georg von Hamilton.

Fine indianische Kammermalerin.

Ein Rammerbildhauer.

Bier Kammermedailleurs und

Die übrigen Hofhandwerker.

Endlich:

Die Schloßhauptleute zu Larenburg, Eberstorf, in der Favorite, zu Schönbrunn und zu Neustadt.

Jedenfalls stand unter diesem Stabe auch der Geheime Cabinets - Secretair: 1718 ward Johann Theodor von Imbsen, der diese Function bei Carl VI. bekleidete, zum böhmischen alten Ritter erhoben.

3. Der Oberhofmarschallstab:

Der Chef dieses Stabs war der Obrifthofmarschall Adolf Bernhard Graf von Martiniş, ein Urenkel jenes Martinig, der bei Anfang des dreißigjäh rigen Kriegs zu Brag aus dem Fenster gestürzt worden

war.

Der Obrifthofmarschall handhabte mit neun Assessoren, sämmtlich Rechtsvoctoren, die Jurisdiction über die kaiserliche Hofftatt und über die in Wien befindlichen Gesandten und die fremden Cavaliere.

Unter ihm fungirte noch der Obrifthofquartiermeister für die Reisen des Hofs: Ferdinand Shilipp von Goor, früher Hofcourier, erft 1724 geabelt.

Deßreig. VII.

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4. Der Oberhofft allmeisterstab:

Die vierte Oberhofcharge, die des Obriststallmei= fters, bekleidete seit 1711, wo er sie mit 100,000 Gulden an Geschenken und einer halben Million Darlehn an den Kaiser erlangt hatte, Fürst Adam Franz von Schwarzenberg, ein Enkel des ersten Fürsten und Hofkriegsrathspräsidenten unter Kaiser Leopold. Er ward 1712 Oberhofmarschall und folgte erft, als der Günstling des Kaisers, Graf Althann, der 1716-1722 als Oberstallmeister fungirt hatte, gestorben war, wieder in diesem Posten. Er hatte das Unglück, im Jahre 1732 auf seinen Gütern in Böhmen vom Kaiser, der ihm ein so gnädiger Freund und Gönner war, auf der Jagd erschossen zu werden.

Unter dem Obriststallmeister standen die Edelknaben, nur funfzehn an der Zahl, aber mit elf Hofmeistern, Profefforen und Lehrern und zwölf Diedas Hoffutteramt die Reitschule mit zwan

nern

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den Senf

zwanzig

sechs

zig Bereitern den Büchsenspannern ten-, Wagen, Geschirr- und Heumeistern Hof- und Feldtrompetern und zwei Paukern zehn Lakaien, vierzehn Läufern, siebzehn Sesselträgern, vier Heyducken sechsundfunfzig Futter- und Reitknechten im spanischen Stall und fünfundneunzig im Klepperstall, vierundflebzig Leib- und ordinari Kutschern, Vorreitern und Mitteljungen im Kutscherstall und fünfundzwanzig Futter- und Senftenknechten im Senftenstall.

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