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14. März 1908.

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Fig. 35.

werk A.-G. in Remscheid-Vieringhausen herstellt, Fig. 34. Diese Vorrichtung bedeutet eine gründliche Verbesserung des Ventiles von Klein, Schanzlin & Becker, Fig. 22. Die innere Ventilspindel, welche mit ihrer Spitze als Voröffnungsventil wirkt, wird mit der hohlen Handradspindel durch zwei Federn gekuppelt. Durch Veränderung der Gegenkraft mittels zweier Muttern (An- und Entspannung) stellt man die Empfindlichkeit ein. Im Fall eines Rohrbruches hindert eine leichte Rückschlagplatte den im Deckelraum enthaltenen Dampf am Rücktritt, so daß der Ventilkörper auf seinen Sitz gedrückt wird. Die Eröffnung muß durch langsame Drehung des Handrades in einer Richtung geschehen, weil sich das Hauptventil vor ungefährem Druckausgleich nicht hebt. Die Vermeidung des schiefen Strömungsdruckes ist von höchster Wichtigkeit, da jede einseitige Zwängung der beweglichen Teile fortfällt. Verschiedenheiten im Wassergehalt des Dampfes sind ohne Einfluß auf die Empfindlichkeit; denn das Ventil hat keine Stoßflächen. Eine Skizze der Eckanordnung zeigt Fig. 35.

Eckanordnung für das Ventil des Alexanderwerkes.

Die wichtigsten Erfahrungen des Verfassers mit Rohrbruchventilen lassen sich in wenige Leitsätze zusammendrängen, welche als Wegweiser beim Entwurf neuer Bauarten dienen können:

Die Betätigung der Rohrbruchventile muß möglichst durch einfache Handraddrehung erfolgen und darf keine besondere Geschicklichkeit erfordern.

Die Fähigkeit zum Selbstschluß soll mit dem Anfang der Ventileröffnung beginnen und bis zum völligen Abschluß während keines Augenblickes unterbrochen werden.

Rohrbruch ventile mit Entlastungsventil, welche den Kesselwärter zur allmählichen Auffüllung der Dampfleitung zwingen, vermindern die Gefahr von Wasserschlägen.

Kolben- oder ähnliche Führungen und Stopfbüchsen, deren Reibung die freie Beweglichkeit des Ventiles beim Selbstschluß beeinträchtigt, sind zu vermeiden.

Einstellfedern verlieren durch längere Erwärmung auf die Temperatur des Dampfes ibre Spannkraft und sind vor diesem schädlichen Einfluß zu schützen.

Bei Anlagen mit veränderlicher Dampfspannung sollte man keine Rohrbruch ventile mit Erzeugung der Gegenkraft durch den Dampfdruck benutzen.

Rohrbruchventile ohne Vorrichtungen zur Einstellung der Empfindlichkeit und Prüfung der Gangbarkeit bieten nur geringe Wahrscheinlichkeit für sichere Wirkung.

Die zur Untersuchung der Gangbarkeit dienenden Hülfsteile gestatten den Schnellschluß in Gefahrfällen und den Fernschluß mittels eines beliebigen Zugorganes.

Rohrbruchventile mit Stoßschluß eignen sich nicht für Betriebe mit wechselnder Dampfdichte (Erhöhung durch Mitreißen von Wasser, Erniedrigung durch Ueberhitzung).

Rohrbruchventile mit Gegengewichten sind auf Schiffen nicht am Platze, da sich ihre Empfindlichkeit bei Schwankungen ändert; Federeinstellung verdient den Vorzug.

Diese weiten Grenzen umfassen die Möglichkeit von ein ́ wandfreien Konstruktionen der verschiedensten Art. Spar samkeits- und andre Rücksichten erschweren jedoch die allgemeine Verbreitung der Rohrbruch ventile. Wenn die gesetz lichen Bestimmungen über die Ausrüstung von Dampfkesseln eine angemessene Vervollständigung erfahren sollten, so würde sich für die betreffende Verordnung der folgende Wortlaut empfehlen:

>>An jedem Dampfkessel, dessen Betriebsdruck 5 at oder dessen Heizfläche 40 qm überschreitet, ist ein Selbstschlußventil anzubringen, das im Fall einer erheblichen Beschädigung der Dampfleitung ohne Zutun der Bedienung und vom Beginn der Eröffnung an schließt; die Empfindlichkeit dieses Rohrbruchventiles soll unter Dampf eingestellt, seine Gangbarkeit muß auf einfache Weise geprüft und seine Wirksamkeit darf nicht vom Heizer behindert werden können.

deutscher Ingenieure.

Sitzungsberichte der Bezirksvereine.

Eingegangen 18. Dez. 1907 und 9. Jan. 1908.

Bayerischer Bezirksverein.
Sitzung vom 6. Dezember 1907.

Vorsitzender: Hr. Diesel. Schriftführer: Hr. Schlomann.
Anwesend etwa 70 Mitglieder und Gäste.

Hr. Prof. Dr. Ing. Schlesinger aus Berlin (Gast) spricht über

die Entwicklung der Werkzeugmaschine und ihren

wirtschaftlichen Einfluss.

Der Redner gibt einen kurzen geschichtlichen Ueberblick über die Entwicklung der Werkzeugmaschine, die vor etwa 100 Jahren mit der Vervollkommnung der Drehbank durch Maudslay, im Anschluß an die Einführung der Dampfmaschine, begann und durch die Konstruktion der Hobelmaschine 1833, die Einführung des Dampfhammers 1839, der Fräsmaschine durch die Firma Brown & Sharpe 1879, ferner des elektrischen Einzelantriebes 1883 und des Schnelldrehstahles von TaylorWhite 1900 gekennzeichnet ist. Als besonders wichtig für die Entwicklung der Werkzeugmaschine bezeichnet der Vortragende die Einführung feiner Meßverfahren durch Whitworth, die Verbesserung der Antriebe und die Spezialisierung der Fabrikation.

Sodann bespricht er die verschiedenen Entwicklungsstufen der Drehbank, unter denen zunächst die einspindlige und mehrspindlige Bohrmaschine, die Bohrmaschine mit Revolverkopf und die Vielfach - Bohrmaschine vorgeführt werden. Durch die Verwendung besonderer Platten zur Einstellung der Bohrer wird bei der letzteren Maschinenart dem Arbeiter die Arbeit des Messens und Einstellens abgenommen, also die Handtätigkeit fast ganz ausgeschaltet, dafür jedoch die Geistestätigkeit erhöht.

Zur Herstellung genauer Arbeiten wird die Drehbank mit einer Schmirgelscheibe als Werkzeug ausgestattet, also zur Schleifbank umgestaltet. Die Maschine wird sehr kräftig gebaut und nun sowohl zum Abdrehen von Zylindern von außen als auch zur Herstellung von Bohrungen verwendet. Mit der Schleifmaschine kann die äußerste Grenze der Genauigkeit bei Maschinenarbeit erreicht werden. Um den entsprechenden Anforderungen zu genügen, ist auch die Vervollkommnung der Meßwerkzeuge und Meßverfahren erforderlich gewesen.

Ferner wird die Entwicklung der Drehbank zur Fräsmaschine erörtert und darauf hingewiesen, daß ein Wettbewerb der Fräsmaschine mit der Drehbank nur durch die Einführung der Rundfräs- und der Gewindefräsmaschine möglich geworden ist, daß jedoch die Genauigkeit der Fräsarbeit geringer ist als die der Schleifarbeit.

Hierauf werden die Revolverdrehbank, die Drehbank mit selbsttätigem Werkzeughalter, der sogen. Halbautomat, und der Ganzautomat vorgeführt, die als Ersatz der Drehbank in der Massenherstellung in Betracht kommen. An Hand eines Arbeitplanes wird gezeigt, wie die Einrichtung der Maschine der Bearbeitung eines bestimmten Stückes entsprechend entworfen und ausgebildet werden muß.

Die Automaten, die in der Spezialfabrikation auch als Mehrfachautomaten Verwendung finden, stellen die letzte Entwicklungsstufe der Drehbank dar; durch diese Maschine wird dem Arbeiter sozusagen alle Arbeit, auch die des Aufspannens und Zurichtens, abgenommen.

Besonderes Interesse erregt endlich noch die selbsttätige Gießmaschine von Veeder, die zur Massenherstellung der verschiedenartigsten Teile (von Schreibmaschinen, Kontrollkassen usw.) dient. Als Material wird das sogen. Spritzmetall (mit rd. 1000 kg/qcm Festigkeit) verwendet; das Gießen findet im Vakuum statt; die Teile werden mit solcher Genauigkeit fertig gegossen geliefert, daß eine weitere Bearbeitung nicht mehr nötig ist. Auf dieser Maschine, die täglich 20000 bis 50 000 Stück leistet, können auch Gegenstände sehr billig hergestellt werden, deren Anfertigung auf andre Weise außerordentlich schwierig und kostspielig sein würde.

Der Vortragende geht dann auf den wirtschaftlichen Einfluß der Werkzeugmaschine über. Er erwähnt, daß die Arbeiter vor etwa 20 Jahren der Einführung selbsttätiger Maschinen feindlich gegenübergestanden haben, weil sie befürchtet haben, brotlos zu werden; es ist aber das Gegenteil eingetreten. Mit der Leistungsfähigkeit der Maschinen ist die Erzeugungsmenge gestiegen, was wiederum eine Zunahme des Verbrauches und der Nachfrage zur Folge gehabt hat.

Der Vortragende weist darauf hin, daß bei der Beurteilung einer Werkzeugmaschine zu untersuchen ist, wie durch sie die Selbstkosten für den Arbeitgeber und die Arbeitlöhne beeinflußt werden. Die Maschine erweist sich als vorteilhaft, wenn dadurch die Selbstkosten vermindert werden und trotzdem die Arbeitlöhne nicht sinken, sondern sogar steigen.

Der Vortragende erörtert, welche Vorteile in der Gießerei durch die Einführung der Formmaschinen erzielt worden sind, wie die Leistung gesteigert ist, während gleichzeitig aber die Löhne nicht abgenommen haben. Er führt die Formmaschinen, die nur zum Abheben der Formen oder zum Durchziehen dienen, und hierauf die hydraulischen Formmaschinen vor, bei denen das Aufstampfen des Sandes in Wegfall kommt, und zeigt an Hand einer Zahlentafel den Einfluß dieser Maschinen auf die Selbstkosten und die Arbeitlöhne, die für Hand- und Maschinenform fast gleich hoch sind. Dabei kommt noch in Betracht, daß durch die Verwendung von Formmaschinen eine Verminderung des Rohgewichtes erzielt und damit die Kosten der weiteren Bearbeitung verringert werden.

Nach einem nochmaligen Hinweis auf die selbsttätige Gießmaschine, die wegen der hohen Anschaffungskosten nur für Massenherstellung und Sonderfabrikation von Vorteil ist, wird die Bedeutung der Pressen erörtert, die in Material- und Zeitersparnis durch Verminderung der Zahl der Arbeits vorgänge besteht, wobei z. B. das Gießen ersetzt wird. Als Beispiel wird die Herstellung von Möbelgriffen und der Glühlampen-Verschraubung besprochen. Aus einer Gegenüberstellung des alten und des neuen Verfahrens für letzteren Fall geht hervor, daß die Gesamtkosten der Erzeugung von 5 Mill. Stück im Jahr beim alten Verfahren 14000 M, beim neuen Verfahren 9000 M betragen, und daß bei diesem 18 Arbeiter gespart werden.

Im Anschluß hieran werden der Dampfhammer und die Schmiedepresse sowie die Schmiedemaschine für Massenerzeugung vorgeführt und noch darauf hingewiesen, daß die großen Kosten der Gesenke bei der Presse durch die Materialersparnis gegenüber der Bearbeitung durch den Hammer ausgeglichen werden müssen.

Ueber den Einfluß der Werkzeugmaschinen auf den allge meinen Maschinenbau hat der Vortragende eine große Zahl von Untersuchungen angestellt und die Ergebnisse in einer Reihe von Zahlentafeln niedergelegt. In diesen sind für verschiedene Arbeiten und Stückzahlen die Arbeitzeit und die Arbeitslöhne für die Vorarbeiten (Aufspannen, Ausrichten usw.) sowie für die eigentliche Bearbeitung angegeben.

Aus einer Gegenüberstellung der Werte für das Bohren auf der Drehbank und auf der Senkrecht-Bohrmaschine geht z. B. hervor, daß durch die letztere eine Ersparnis von rd. 39 vH erzielt wird.

In einer weiteren Zahlentafel werden die Verhältnisse bei der Dreharbeit mit denen der Schleifarbeit verglichen; daraus ist ersichtlich, daß durch die Schleifmaschine die Kosten für Paßarbeit vermindert werden.

Durch weitere Zahlentafeln wird gezeigt, in welchen Verhältnissen die Kosten der Bearbeitung auf der Drehbank, der Revolverbank und dem Automat stehen, wie die Kosten mit wachsender Stückzahl abnehmen, und daß sich die beiden letzteren Maschinen ebenso wie die Rundfräsmaschine nur für die Massenherstellung als vorteilhaft erweisen. So hat z. B. die Bearbeitung einer Fahrradachse auf einem vierspindeligen Automat 8 Pig, auf der Drehbank 45 Pfg gekostet.

Schließlich bespricht der Vortragende noch die Entwicklung der Werkzeuge und insbesondere den Einfluß der Verwendung des Taylor Whiteschen Schnelldrehstahles auf die Werkzeugmaschine. Er weist darauf hin, daß die Maschinen bedeutend stärker gebaut werden müssen, daß jedoch auch ihre Leistung durch Erhöhung der Schnittgeschwindigkeit erheblich gesteigert werden kann. Dazu kommt noch, daß durch die geringere Abnutzung der Werkzeuge eine wesentliche Ersparnis erzielt wird.

In der Besprechung fragt Hr. Bissinger nach der Zusammensetzung des Spritzmetalles und spricht seine Ansicht dahin aus, daß durch die Einführung der selbsttätigen Werkzeugmaschinen die Intelligenz der Arbeiter nicht gefördert

werde.

Hr. Schlesinger erklärt, daß die Zusammensetzung des Spritzmetalles Fabrikgeheimnis sei, und bemerkt, daß sich intelligente geschulte Arbeiter gerne zur Bedienung der Revolverbänke und andrer vervollkommenter selbsttätiger Maschi

52. Nr. 11

1908

nen heranziehen lassen, weil sie dabei mehr verdienen. Die Bedienung und Instandhaltung solcher Maschinen erfordere großes Verständnis und Intelligenz. Er betont nochmals, daß bei der Wahl der Maschinenart die Leistungsfähigkeit, aber auch die Unkosten bestimmend sein müssen. Die Unkosten für die Drehbank, die Revolverbank, die Rundfräsmaschine und die selbsttätige Gießmaschine verhalten sich bei gleicher Stückzahl etwa wie 100: 160: 275: 500.

Hr. Bissinger erblickt gerade in dem Umstand, daß ein großer Teil der geschulten Arbeiter des hohen Verdienstes wegen an die Automaten geht, einen Nachteil, weil die Zahl der gelernten Arbeiter allmählich abnimmt.

Der Vortragende weist dem gegenüber auf die Verhältnisse bei der Weberei, Strick- und Näharbeit hin, die durch die Einführung der Maschinen nicht verschlechtert worden sind. Es müsse eben der Verbrauch derart steigen, daß die Maschine sich verzinst, und daß trotzdem die Löhne nicht sinken.

Hr. Schlomann teilt aus seiner Praxis einen Fall mit, in dem Arbeiter einer Gießerei eine neu aufgestellte Formmaschine von großer Leistungsfähigkeit zerstörten, weil sie sich benachteiligt fühlten. Er erwähnt, daß der Nationalökonom Prof. Paasche den Standpunkt vertritt, der Arbeiter würde durch Einführung der Automaten selbst zu einem me. chanischen Teil der Fabrik. Weiterhin glaubt Hr. Schlomann, daß infolge fortschreitender Verbesserung der Arbeitsverfahren und Erhöhung der Leistungsfähigkeit der Maschinen allmählich eine Uebererzeugung eintreten werde, und daß sich wohl im Laufe der Zeit eine Verkürzung der Arbeitzeit als notwendig erweisen werde. Es spielen also in dieser Frage auch soziale Gesichtspunkte eine Rolle. Schließlich regt er noch die Frage des Einflusses der Maschinenarbeit auf das Kunstgewerbe an.

Hr. Beck weist darauf hin, daß, wenn auch durch die Einführung der Automaten an einer Stelle gelernte Arbeiter entbehrlich werden, sie an einer andern Stelle, wo höhere Intelligenz erforderlich ist, wieder Verwendung finden.

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Eingegangen 8. November 1907.

Hannoverscher Bezirksverein.
Sitzung vom 11. Oktober 1907.

Vorsitzender: Hr. Nachtweh. Schriftführer: Hr. Fischmann.
Hr. Berliner spricht über das Auxetophon.

Er gibt zunächst einen Ueberblick über die Entwicklung der Plattensprechmaschinen, die eine im Jahr 1887 gemachte Erfindung des Elektrikers Emile Berliner in Washington sind. Der Erfinder gab seiner Maschine die Bezeichnung Grammophon '), im Gegensatz zu dem Gattungsnamen Phonograph, der zu jener Zeit für mechanische Sprechmaschinen allgemein eingeführt war. Seine auf Verbesserung des Phonographen gerichteten Bestrebungen führten dazu, in eine dicke Schicht von verseiftem Wachs zu schreiben, die nicht nur eine Niederschrift der Schallwellen, sondern auch eine Vervielfältigung und mechanische Behandlung des Schallregisters ermöglicht. Die Weiterbearbeitung erfolgt auf galvanoplastischem Wege. Das Original wird durch Graphitierung leitend gemacht und auf galvanoplastischem Wege mit einem Kupferüberzuge versehen. Von diesem Grundstock werden sodann wiederum auf galvanoplastischem Wege Kopien angefertigt, und von diesen

1) s. Z. 1899 S. 1435.

werden unter hohem hydraulischem Druck die schwarzen Schallplatten hergestellt.

Für die Schallplatten wird jetzt allgemein ein Gemisch verschiedener Harze, darunter Schellack, animalischer und vegetabilischer Faserstoffe, unedler Erden und von Kienruß oder Lampenruß verwendet. Diese Bestandteile werden zusammen vermahlen, gemischt und zu einem formbaren Brei verarbeitet, der unter hohem hydraulischem Druck gepreßt wird. Kautschuk oder Gummi werden hierbei nicht benutzt.

Der Vortragende schildert dann die Anforderungen, die zu erfüllen waren, um brauchbare Zugwerke und Schalldosen herzustellen. Bei jenen ist eine ungleich höhere Kraftleistung erforderlich als beim Phonographen, und dabei muß doch auf die denkbar empfindlichste Regelung Bedacht genommen

werden.

Die Erfindung des Auxetophons ist hervorgerufen durch die Tatsache, daß bei aller Empfindlichkeit schließlich der Lautstärke der Grammophonwiedergaben eine Grenze durch die Möglichkeit der Vibrationen der Wiedergabe-Membran gezogen ist. Ueber eine bestimmte Größe hinaus dürfen Membranen nicht hergestellt werden, weil sonst die Klarheit der Wiedergabe beeinträchtigt wird. Bei dem Auxetophon ist nach Angabe seines Erfinders Parsons die Membran der Schalldose durch ein Luftventil ersetzt. Das Ventil hat einen feststehenden und einen beweglichen Teil und ist in Form von Kämmen ausgebildet. Es liegt also ein beweglicher Kamm auf dem Zwischenraum eines feststehenden Kammes. Im Ruhestande ist das Ventil geschlossen, der bewegliche Kamm steht mit einem Hebel in Verbindung, der den Grammophonstift trägt. Beim Betriebe wird durch die niedergeschriebenen Schallwellen der Grammophonstift seitlich bewegt und überträgt die Bewegungen auf den beweglichen Kamm des Luftventiles, das in genauer Uebereinstim mung mit den Bewegungen des Grammophonstiftes geöffnet und geschlossen wird. Vermittels eines Schlauches wird nunmehr Preßluft zugeführt, die durch das Luftventil in die freie Luft entweichen kann, sobald der durch den Grammophonstift in Bewegung gesetzte bewegliche Kamm das Ventil öffnet und schließt. Die Preßluft entweicht in genauer Uebereinstimmung mit den Bewegungen des Grammophonstiftes, die wiederum durch das Schallregister geordnet werden. Die Stärke der zum Gehör gebrachten Schallwellen wird durch den Druck der Preßluft verändert. Wir haben also in dem Auxetophon eine membranlose Schalldose vor uns, die aber auch in gewisser Hinsicht Lücken aufweist, indem das Kontrollorgan der Membran dabei fehlt. Die erforderliche Druckluft wird durch eine kleine mittels Elektromotors betriebene Luftpumpe erzeugt, die unterhalb des Zugwerkes im Innern des Schrankes untergebracht ist.

Die Grammophonindustrie besteht seit etwa 10 Jahren; im letzten Geschäftsjahre sind annähernd 15 Mill. Schallplatten verschiedener Größe und 200 000 Zugwerke von den Vereinig ten amerikanischen und deutschen Grammophonwerken im Gesamtwert von 65 Mill. M verkauft worden. In diesen Summen sind die Erzeugnisse verschiedener kleinerer Konkurrenzgesellschaften, die noch vielleicht für 15 Mill. M fabrizieren, nicht einbegriffen. Die Hannoversche Fabrik hat den Gesamtbedarf an Platten der Vereinigten europäischen Grammophon Gesellschaften zu decken und erzeugt jährlich rd. 7 Mill. Platten. In Deutschland werden schätzungsweise 15000 Arbeiter unmittelbar und mittelbar durch die Industrie der Plattensprechmaschinen beschäftigt, während weitere 2000 bis 3000 Menschen durch den Handel mit Erzeugnissen dieser Industrie ihren Lebensunterhalt verdienen.

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Schleswig-Holsteinischer B.-V.: Die Wahl von Wärmekraftmaschinen.

Eingegangen 25. Dezember 1907. Sitzung vom 8. November 1907.

Vorsitzender: Hr. Nachtweh. Schriftführer: Hr. Fischmann. Anwesend 81 Mitglieder, 29 Gäste und 1 Teilnehmer.

Hr. Oberingenieur Hofweber (Gast) spricht über die Entwicklung der Dampfturbinen mit besonderer Berücksichtigung der Zoelly-Turbine).

Der Antrag des Kölner Bezirksvereines, unter Beihülfe den technischen Hochschulen Fortdes Hauptvereines an bildungskurse für in der Praxis stehende Ingenieure und Lehrer an technischen Mittelschulen einzurichten, wird abgelehnt.

Der Antrag, dem Deutschen Museum in München das Bild Heusinger von Waldeggs zu schenken, wird ange

nommen.

Eingegangen 3. Januar 1908. Sitzung vom 29. November 1907. Vorsitzender; Hr. Nachtweh. Schriftführer: Hr. Boden. Hr. Dr. Kaegbein (Gast) spricht über Bilder aus dem Betrieb einer großen Schiffahrtsgesellschaft und eine Nordlandreise.

Eingegangen 30. Januar 1908.

Sitzung vom 6. Dezember 1907. Anwesend 53 Mitglieder, 12 Gäste und 1 Teilnehmer. Hr. Oberingenieur P. Meyer (Gast) spricht über das Anlassen der Verbrennungskraftmaschinen.

Der Vortrag wird demnächst veröffentlicht werden. Es werden sodann die Abgeordneten zum Vorstandsrat und die Rechnungsprüfer gewählt.

Hr. Knövenagel berichtet über die Angelegenheit: Eigentumsvorbehalt an Maschinen.

Eingegangen 13. Dezember 1907. Schleswig-Holsteinischer Bezirksverein. Sitzung vom 22. November 1907. Vorsitzender: Hr. Uthemann. Schriftführer Hr. Schulz. Anwesend 19 Mitglieder und 5 Gäste.

Hr. Bruns spricht über die Wahl von Wärmekraftmaschinen.

Bei dem heutigen Stande der Technik kommen Dampfmaschinen und Verbrennungsmaschinen zunächst als gleichwertig in Betracht. Von letzteren sind Leuchtgas- und Benzinmaschinen nur für kleine Betriebe, die mit Unterbrechungen arbeiten, geeignet, da die Brennstoffkosten sonst zu hoch werden. Nur ganz selten kommt noch der Spiritusmotor in Frage, sowohl wegen unangenehmer Betriebseigenschaften, als auch deshalb, weil Spiritus gegenüber Leuchtgas und Benzin zu teuer ist.

Eingehend äußert sich der Vortragende sodann über die Frage: Dampfturbine oder Kolbenmaschine, insbesondere für Er kommt zu dem Ergebnis, den Betrieb von Kraftwerken.

daß für mittlere Kraftwerke Turbine und Kolbenmaschine gleichwertig sind und die Frage nur an Hand der örtlichen und der Betriebsverhältnisse zu entscheiden ist. Dagegen sind für große Kraftwerke immer Turbinen vorzuziehen.

Auf Großgasmaschinen übergehend, insbesondere für den Betrieb mit Gicht- und Koksofengas, äußert sich der Vortragende über die Betriebsweise von Hüttenwerken und Zechen und kommt zu dem Ergebnis, daß die Aufstellung von Gasmaschinen an Stelle der Dampfmaschinen bei vorhandenen Manche Gasquellen eine wirtschaftliche Notwendigkeit sei. unangenehme Betriebseigenschaft der Gasmaschinen müsse man deshalb in den Kauf nehmen. Sodann spricht er eingehend über den Betrieb der von vorhandenen Kraftquellen unabhängigen Verbrennungsmaschinen, die sich für den Großbetrieb eignen: über Sauggasmaschinen und Diesel

motoren.

Von Sauggasmaschinen ist nach Ansicht des Redners nur bei sehr sachgemäßer Herstellung und Wartung zufriedenstellender Betrieb zu erwarten.

Bei Dieselmotoren kommt bei den in Deutschland viel zu hohen Preisen für Rohöl und ähnliche Brennstoffe die außerordentliche Wirtschaftlichkeit des Motors nicht voll zur Geltung.

Zum Schluß gibt der Redner, an ausgeführte Anlagen anknüpfend, einige Kostenberechnungen, wie sie bei der Wahl von Kraftmaschinen aufzustellen sind.

1) 8. Z. 1904 S. 693; 1908 S. 345.

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deutscher Ingenieure.

In der Besprechung des Vortrages weist Hr. Noé auf die Wirtschaftlichkeit von Leuchtgasmotoren für Betriebe bis 10 PS hin. Den Spiritusmotor erklärt er für minderwertig. Die Sauggasanlagen für größere Leistungen (500 bis 800 PS) hätten völlig versagt. Die Rückkühlanlagen hält er unter Umständen auch bei Dampfturbinen für durchaus zweckmäßig; die Wasserversorgung der Kessel biete hier infolge des vorhandenen guten Kondensates keine sehr großen Schwierigkeiten. Es kämen 15 bis 20 kg Einspritzwasser und bei Verwendung von Rückkühlanlagen 26 bis 30 kg Einspritzwasser für die Kondensation in Frage. Schließlich weist er auf die außerordentlich hohe Entwicklung der mehrstufigen Kreiselpumpen besonders durch Gebr. Sulzer und auf die unmittelbar gefeuerten Ueberhitzer hin.

Hr. Schulz teilt mit, daß in der Kaiserlichen Marine zufriedenstellend gearbeitet verschiedene Spiritusmotoren haben. Die Schwierigkeiten beim Angehen seien dadurch vermieden, daß man den Motor erst mit Benzin und dann durch Umstellen eines Ventiles mit Spiritus speist. Der Wirkungsgrad sei dadurch erhöht, daß Spiritus mit 25 bis 30 VH Benzol gemischt wird, das etwa den gleichen Heizwert wie Benzin hat. Ferner könne man bei Spiritusmotoren den Kompressionsgrad auf 8, bei Benzin aber nur auf etwa 5 bringen, so daß sich beim Spiritusmotor ein Wirkungsgrad von rd. 30 vH ergeben hat, während Benzinmaschinen im allgemeinen nur einen solchen von etwa 18 vH aufweisen.

Hr. Raspe berichtet über den Antrag des Kölner B.-V. betr. Fortbildungskurse für Ingenieure der Praxis und Lehrer technischer Mittelschulen; die Versammlung erklärt sich mit der Einsetzung von 5000 M in den Haushaltplan einverstanden.

Der Fragebogen betr. Eigentumsvorbehalt an Maschinen wird dahin beantwortet, daß eine Aenderung des bestehenden Rechtes geboten erscheint.

Verein für Eisenbahnkunde.

In der Sitzung am 10. Dezember 1907 spricht Regierungsrat a. D. Kemmann über die Wirtschaftlichkeit elektrischer Stadtschnellbahnen. An der Hand einer Zusammenstellung der wirtschaftlichen Ergebnisse sämtlicher elektrisch betriebenen Stadtschnellbahnen weist er nach, daß diese Unternehmungen nur eine dürftige Rente abwerfen. Ueber 4 vH erbringen nur die New Yorker und Pariser Schnellbahnen und die Berliner Hochbahn; die Central London-Bahn wird ihre bisherige 4 vH-Dividende nicht mehr aufrecht erhalten können. Alle andern elektrischen Stadtschnellbahnen erzielen keine 4 vH. Eine ganze Reihe sind dividendenlos; was das für das Nationalvermögen bedeutet, erhellt am deutlichsten aus dem Umstande, daß heute schon in elektrischen Stadtschnellbahnen über 22 Milliarden M angelegt sind.

Der Vor

Von den Umständen, die bei der Wirtschaftlichkeit der Stadtschnellbahnen mitsprechen, kommen zunächst in Betracht: ihre verkehrsgeographische Lage, Ausdehnung und örtliche Verhältnisse, wie Klima, Tätigkeit, Lebenshaltung, Wohlstand der Bevölkerung, Sitten und Gewohnheiten usw. tragende weist in dieser Beziehung auf die vielfach bestehenden Unterschiede in der Gesamtbenutzung und ihrer Verteilung in den verschiedenen Städten hin. Für die Wirtschaftlichkeit von einschneidender, oft ausschlaggebender Bedeutung ist die Preisstellung. In dieser Beziehung bestehen in den verschiedenen Ländern sehr bedeutende Unterschiede: = 21 Pfg bis vom nordamerikanischen Einheitspreis von 5 cts: zu den sehr unregelmäßig gestaffelten Tarifen der Londoner Bahnen und den vielfach äußerst verwickelten Sondertarifen. Die Fahrpreissysteme der örtlichen Schnellbahnen sollten vor allen Dingen einfach sein, wie bei der Berliner Hochbahn. Zeitkarten seien für die glatte Abwicklung des Verkehres nicht erforderlich, ihre Beliebtheit beruhe nur auf den geringen Preisen, wie beispielsweise bei den Berliner Stadt- und Vorortbahnen. Bei solchen Preisen könne kein selbständiges Unternehmen bestehen. Verglichen mit andern Großstädten, gehöre der Fahrpreisdurchschnitt der Berliner Hoch- und Untergrundbahn zu den mäßigeren.

Wir haben in Deutschland die Genugtuung, gerade auf dem Wege zweckmäßiger Wirtschaft im Schnellverkehr am weitesten vorgeschritten zu sein, da wir uns die Verminderung der Anlagekosten besonders angelegen sein lassen. Dieses Bestreben hat auch zu neuen Bauarten geführt, von denen das der Schwebebahn zu Bedeutung gelangt ist; die Elberfelder Anlage1) ist mit den Bedürfnissen der Bevölkerung so eng verwachsen, daß man sie sich nicht wohl hinweg

1) Z. 1900 S. 130 u. f.; 1902 S. 1093.

14. März 1908.

denken kann. Ueber ihre Leistungsfähigkeit und Sicherheit können Bedenken wohl nicht mehr erhoben werden, und dadurch, daß sie billiger ist als andre Bauarten, kann sie wirtschaftliche Aufgaben auch da noch erfüllen, wo die andern Verkehrsmittel versagen.

Verkehrschwächere Unternehmungen sind nur zur Aus

führung zu bringen, sofern es gelingt, sie auf eine Reihe von Jahren durch Zuschüsse zu unterstützen. Ein mustergültiges Beispiel der Art, wie Private, Gemeinde und Staat durch Unterstützung den Bau einer Bahn ermöglicht haben, bietet die von der Berliner Hochbahngesellschaft erbaute Westendlinie.

Bücherschau.

Vorlesungen über technische Mechanik. Von Dr. August Föppl, Prof. an der Techn. Hochschule in München. In 6 Bänden. Fünfter Band: Die wichtigsten Lehren der höheren Elastizitätstheorie. Mit 44 Fig. im Text. Leipzig 1907, B. G. Teubner. Preis 10 M.

Die Vorlesungen Föppls über Mechanik haben sich in den wenigen Jahren ihres Erscheinens eine selten große Schar von Anhängern erworben und zählen mit Recht zu den beliebtesten Lehrbüchern unsrer Hochschulen. Im großen Gegensatze zu vielen andern technischen Werken über dasselbe Wissensgebiet ist in ihnen der Hauptwert nicht darauf gelegt, dem praktischen Ingenieur eine möglichst große Auswahl fertiger Formeln zum Gebrauche für seine Berechnungen zu liefern, es kommt dem Verfasser vielmehr darauf an, das Verständnis jeder einzelnen Erscheinung für den Lernenden möglichst zu vertiefen. Das wird einerseits erreicht durch eine gründliche Beleuchtung der Voraussetzungen jeder Frage von den verschiedensten Seiten her, anderseits dadurch, daß neben den gewiß wichtigen mathematischen Erörterungen der physikalichen Bedeutung jedes einzelnen Schrittes besondere Aufmerksamkeit gewidmet wird.

Als wichtigste Lehren der höheren Elastizitätstheorie, von denen ein Teil bisher in die Festigkeitslehre des dritten Bandes eingearbeitet war, sind eine große Reihe Fragen in einem fünften Bande gesondert zusammengefaßt; Fragen, die dem tätigen Ingenieur zwar nicht auf Schritt und Tritt begegnen, die aber doch hier und dort bei seinen Bauwerken vorkommen, und die ihm dann um so größeres Kopfzerbrechen verursachen können, wenn er ihrer erfolgreichen Inangriffnahme nicht gewachsen ist, weil die Wege zur Untersuchung schwieriger gangbar sind. Hier einzuspringen und einen vorzüglichen Wegweiser zu bilden, ist das vorliegende Werk besonders geeignet. Man wird freilich nicht sofort das gewünschte Endziel in ihm finden; doch ist man mit leichter Mühe imstande, den vorgezeichneten Weg selbständig weiter fortzusetzen und sich die Formel oder Abschätzung, die man gerade braucht, allein herzuleiten.

SO

Absichtlich hat der Verfasser manche Fragen nur weit durchgerechnet, wie grundsätzliche Schwierigkeiten auftreten und besondere Kunstgriffe erforderlich sind; andre sind auch in ihrer ganzen Behandlungsweise nur angedeutet.

Dadurch soll einmal dem Leser die Befriedigung des selbständigen Ausarbeitens nicht genommen werden, anderseits soll technischen Doktoranden Gelegenheit geboten werden, bisher ungelöste Probleme kennen zu lernen und wissenschaftlich selbständig in Angriff zu nehmen. Gerade für derartige Arbeiten liegt hier eine wahre Fundgrube von Anregungen vor.

Bei der Fülle des gebotenen Stoffes ist es nicht möglich, in wenigen Worten den Inhalt des Werkes auch nur annähernd erschöpfend zu beschreiben. Es mögen nur einige Abschnitte herausgegriffen werden, um einen ungefähren Umriß des Ganzen zu geben. Den Anfang bilden die Schilderung des allgemeinen Spannungszustandes und die Mohrsche Theorie der Materialbeanspruchung, die wohl das sicherste Kriterium für die Bruchgefahr eines Körpers bildet. Es folgt die Elastizitätstheorie der Scheiben und Platten, in der nach der Herleitung der elastischen Grundgleichungen in verschiedener Form z. B. der Spannungszustand in Ringgeschützen, in rotierenden Scheiben, in belasteten Platten ohne und mit nachgiebiger Unterlage behandelt wird. Der Abschnitt über die Torsion von Stäben bringt vor allem die St. Venantsche strenge Theorie für den rechteckigen Querschnitt, die experimentelle Lösung des Torsionsproblemes von Prandtl sowie die kürzlich von dem Verfasser selbst ausge

arbeitete Verdrehungstheorie von Wellen mit veränderlichem Durchmesser 1).

Unter den Beispielen für die Spannungsverteilung in Umdrehungskörpern ist besonders die Berechnung der Wärmespannungen in Hohlzylindern, d. h. Schornsteinen usw., zu erwähnen. Die allgemeinen Sätze über die Formänderungsarbeit von Maxwell und Castigliano bilden den Uebergang zu den Erörterungen über Eigenspannungen und Gußspannungen, die trotz ihrer großen technischen Bedeutung in den sonstigen einschlägigen Lehrbüchern merkwürdigerweise sehr stiefmütterlich behandelt werden. Den Schluß des reichhaltigen Buches bildet im wesentlichen die Hertzsche Theorie der Härte und der Druckverteilung in Walzen und Kugeln, die trotz des spröden Stoffes in neuer und äußerst eleganter Weise vorgeführt ist.

Die besonders klare Darstellung, die glückliche Fassung der springenden Punkte und die trotz der ziemlich einfachen mathematischen Hülfsmittel scharfe Formulierung des gewonnenen Ansatzes sind die kennzeichnendsten Merkmale des Werkes. Jeder Ingenieur, der mit den Grundsätzen der Differential- und Integralrechnung vertraut ist und sich auch unter einem partiellen Differentialquotienten etwas vorstellen kann, wird mit Verständnis und Genuß die ihn interessierenden Abschnitte durcharbeiten. Besondere Klarheit ist durch den ausgiebigen Gebrauch von Spannungsfunktionen erzielt, die die Zahl und den Umfang der vorkommenden Differentialgleichungen erheblich verringern. Ob die an einigen Stellen eingeführten Differentialoperatoren als Abkürzung für ein Aggregat von oft vorkommenden Differentialquotienten sich einbürgern werden, muß abgewartet werden; zur Uebersichtlichkeit tragen sie jedenfalls bei.

Es ist sehr zu hoffen, daß der Samen, der in dem Werk ausgestreut ist, auf fruchtbaren Boden fällt, daß nicht nur die behandelten Aufgaben die ihrer würdige Beachtung der Ingenieure finden, sondern daß auch auf den gegebenen Grundlagen recht viele vorhandene Fragen ihrer endgültigen Lösung zugeführt werden mögen. Dem Buch ist im Interesse der Wissenschaft in der Technik die weiteste Verbreitung zu wünschen.

Göttingen.

R. Rüdenberg.

Die Eisenbahntechnik der Gegenwart. Herausgegeben von Barkhausen, Blum, von Borries †, Courtin, Weiß. Zweiter Band: Der Eisenbahnbau der Gegenwart. Zweiter Abschnitt: Oberbau und Gleisverbindungen. Zweite umgearbeitete Auflage. Bearbeitet von Blum, Schubert, Himbeck, Fraenkel. Mit 440 Fig. im Text und 2 lithographierten Tafeln. Wiesbaden 1908, C. W. Kreidels Verlag. Preis 10 M.

Die neue Auflage dieses wertvollen Werkes erscheint in einer wesentlich umgearbeiteten Form. Die Abhandlungen über Oberbau für Kabel-, Zahnstangen- und Seilbahnen, für Hochbahnen besonderer Art und über die Gestaltung des Oberbaues für elektrische Bahnen (ober- und unterirdische Stromzuführung), die sich diesem Bande nicht sehr zweckmäßig anpaßten, sind in Wegfall gekommen, und dafür ist der wichtige und umfassende Abschnitt über die Gleisverbindungen Weichen, Kreuzungen, Drehscheiben, Schiebebühnen) beigegeben.

Die allgemeinen Grundlagen für die Anordnung des Oberbaues, die Ergebnisse der theoretischen Untersuchungen

1) Vielleicht darf hierbei auf eine bereits erschienene weitere Ausarbeitung dieses sehr wichtigen Gegenstandes von F. Willers, Zeitschr. für Math. u. Phys. Bd. 55 S. 225, hingewiesen werden, die ein gutes Beispiel für die Fruchtbarkeit der entwickelten Ideen liefert.

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