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sundes Urteil über die Wirkung, die man von solchen Kursen erwarten darf, und über die Willenskraft, die ihr Besuch erfordert. Also auch moralische Wirkungen. Schließlich aber gut vorbildende, zumal, wenn nicht nur Zeichnen, sondern auch, wie wir bei der Loeweschen Schule fanden, Materialienkunde usw. als Lernstoff geboten wird.

Auch an Abendkurse für Volontäre könnte man denken, ebenso, wie jetzt solche für Lehrlinge bestehen. Abgesehen von dem zweifelhaften Wert aller Abendkurse stellen sich erhebliche Schwierigkeiten besonders bei alleinliegenden Werken ein. Jedenfalls sind sie kein allgemein durchführbarer Weg.

Schließlich eröffnet sich noch eine Möglichkeit der Erläuterung, das ist die durch ein zweckentsprechendes Buch. Es ist nur ein Notbehelf, aber immerhin noch die einfachste Abhülfe. Leider bietet unsre technische Literatur kaum geeignete Werke. Entweder sind Sondergebiete in zu viel voraussetzender Fassung behandelt, oder wir haben es mit volkstümlichen Bilderbüchern zu tun1).

In bezug auf derartige Lektüre darf man sich nach

1) Ich habe versucht, diese Lücke durch ein kleines, im Verlag von Julius Springer erschienenes Werk auszufüllen; vergl. Z. 1908 S. 26. Als Ziel schwebte mir dabei vor Augen, dem Volontär durch die Lektüre etwa die Unterhaltung mit einem »älteren Hochschulsemester<< zu ersetzen, das ihm den Zusammenhang der Einzelverrichtung mit dem Gesamtzweck und die Grundsätze wirtschaftlicher Fabrikation angeben und ihn auf die springenden Punkte aufmerksam machen kann.

deutscher Ingenieure.

zwei Richtungen keinen Täuschungen hingeben: Erstens nützt sie nur den besonders Eifrigen das ist vielleicht kein Nachteil. Dann aber ist ihr Erfolg immer noch in Frage gestellt, wenn nicht auf seiten der Betriebsleiter Bereitwilligkeit vorhanden ist, bei den immer auftauchenden Fragen ausgiebige Aufklärung persönlich zu erteilen, soweit dies eben mit der sonstigen Arbeitfülle vereinbar ist. Im allgemeinen kann wohl festgestellt werden, daß diese Bereitwilligkeit vorhanden, und ebenso, daß selbst bei angestrengtem Betrieb Zeit zu finden ist, Aufklärungen zu geben, die häufig auch für den Ingenieur oder Meister eine ganz anregende Erholung sind.

Die genannten Vorschläge dürften durchweg in den Grenzen der Durchführbarkeit liegen, wenn auch nicht gesagt sein soll, daß es nicht vielleicht noch bessere Wege gäbe, den in Frage stehenden Zweck zu erreichen. Und dieser liegt nicht nur im Bereich der internen Hochschulfragen. Im Gegenteil nimmt die Frage besonders durch Umschau bei den internationalen Wettbewerbern ein viel ernsteres Gesicht an und ist wohl des Nachdenkens und der Bemühung wert.

Gerade die deutsche Industrie darf nie vergessen, daß sie es vornehmlich ihrem vorzüglichen Menschenmaterial verdankt, wenn sie auf schwierigem Boden so kräftig erwachsen ist. Darum bedeutet besonders für uns jeder Fortschritt in zweckmäßiger Ausbildung der industriellen Mannschaften und Offiziere eine Verstärkung unsrer Stellung im internationalen Wettbewerb.

Versuche an einem raschlaufenden Dieselmotor.")
Von Chr. Eberle, München.

Das Werk Augsburg der Vereinigten Maschinenfabrik Augsburg und Maschinenbaugesellschaft Nürnberg A.-G., das in den letzten fünf Jahren mit dem Dieselmotor bekannter Bauart bedeutende Erfolge erzielt hat, beschäftigt sich auch seit geraumer Zeit

mit der Schaffung eines geeigneten Motors für Schiffe und solche Landbetriebe, in denen die Ansprüche an Raum und Gewicht der Maschine tunlichst zu beschränken sind.

Nach einer sich mehr an die Einzelheiten des langsamlaufenden Motors anlehnenden Zwischenbauart ist man zu dem in Fig. 1 dargestellten, völlig selbständig durchgebildeten und den veränderten Bedürfnissen angepaßten Motor gelangt, der bei 400 Uml./min 300 PS. leistet.

Auf einem vollkommen geschlossenen Kastengestell, in dem die Kurbelwelle gelagert ist, stehen

180° versetzten Kurbeln. In gleicher Längsebene mit den vier Arbeitzylindern ist die zweistufige, allen vier Zylindern gemeinsame Luftpumpe angeordnet, die aus der Luft saugt und deren Fördermenge durch Drosseln der angesaugten

Fig. 1. Raschlaufender Dieselmotor der Maschinenfabrik Augsburg.

die vier einseitig im Viertakt arbeitenden Zylinder mit unter

1) Sonderabdrücke dieses Aufsatzes (Fachgebiet: Verbrennungskraftmaschinen) werden an Mitglieder postfrei für 35 Pig gegen Voreinsendung des Betrages abgegeben. Nichtmitglieder zahlen den doppelten Lieferung etwa 2 Wochen Preis. Zuschlag für Auslandporto 5 Pfg. nach Erscheinen der Nummer.

Luftmenge geregelt wird. Die vier Brennstoffpumpen sind ebenfalls zusammengelegt und werden von der Steuerwelle angetrieben.

Die Steuerteile der Arbeitzylinder

unterscheiden sich grundsätzlich nicht von den bekannten Einzelheiten der langsam laufenden Motoren; jeder Zylinder hat ein Einlaß-, ein Auslaß-, cin Brennstoff- und ein Anlaßventil.

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Größten Wert hat man bei der Durchbildung des Motors auf eine vollkommen zuverlässige, cinfache Schmierung und, soweit erforderlich, auch Kühlung der Triebwerkteile gelegt. Wie Fig. 1 erkennen läßt, sind am Ende der Kurbelwelle 2 kleine Oelpreßpumpen angeschlossen, welche die Schmierung besorgen; das verbrauchte Oel wird zurückgewonnen und nach Abkühlung wieder verwendet.

In ganz ähnlicher Weise fördern 2 von den Arbeitskolben durch Gestänge angetriebene Pumpen das Kühlwasser durch die Kühlräume des Motors und schließlich um die

1. Februar 1908.

Eberle Versuche an einem raschlaufenden Dieselmotor.

179

Fig. 2 und 3.

Raschlaufender Dieselmotor von 300 PS (400 Uml./min).

Maßstab 1:100.

20000

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Fig. 4 und 5. Normaler Dieselmotor von 300 PS.

Maßstab 1:100.

Auspuffrohre herum, so daß auch deren Wärmeausstrahlung tunlichst vermindert ist. Durch diese sorgfältige Durchbildung der Schmierung und Kühlung ist die Gesamtwärmeabgabe des Motors an die Umgebung sehr gering geworden, eine bei diesem Motor besonders zu schätzende Tatsache, da er sehr häufig in engen Räumen aufzustellen sein wird.

Der besprochene Motor ist für Schiffsbetrieb gebaut und hat deshalb keinen Geschwindigkeitsregler, sondern lediglich einen Regler, der das Durchgehen zu verhindern hat; die Füllung und damit die Umlaufzahl werden mit der Hand beeinflußt; wie Fig. 1 weiter erkennen läßt, sind die für die Bedienung erforderlichen Hebel handlich zusammengelegt. Für Landbetriebe erhält der Motor in gleicher Weise wie die bekannten langsamlaufenden Motoren einen Geschwindigkeitsregler.

Welchen bedeutenden Erfolg dieses Motors hinsichtlich Raumersparnis gegenüber dem man mit der Bauart langsamlaufenden Motor erzielt hat, lassen die Figuren 2 bis 5 erkennen, die 300 pferdige Motoren, einen schnell und einen langsam laufenden, im gleichen Maßstab darstellen. Vergleicht man außer den beiden Motoren selbst auch deren Fundamente, so erhält man erst ein vollkommenes Bild von der bedeutenden Raum- und Gewichtverminderung, die mit dem neuen Motor erzielt ist.

Nach den Versandlisten der Erbauerin wiegt der 300pferdige schnellaufende Motor mit einem Schwungrade für den Ungleichförmigkeitsgrad 1:40 sowie einschließlich Anlaß

vom

Fig. 6.

Neberschlus= amperemesser

O

Magnet= wicklung

ww

Dynamo

Regulier= Widerstand

elektrotechnischen Laboratorium des Bayerischen RevisionsVereines geeicht wurden. Der Spannungsverlust in den beiden je 6,4 m langen Kabeln von 400 qmm Querschnitt von der Maschine zur Schalttafel wurde rechnerisch ermittelt und berücksichtigt. Die Dynamomaschine wurde, um ihren Wirkungsgrad festzustellen, nach. Abschluß der Versuche Motor abgekuppelt, mit eigener Welle versehen und ihre Leerlaufarbeit bei den verschiedenen Umlaufzahlen und Spannungen der Versuche bestimmt; und zwar wurde entsprechend den zwölf mit dem Motor durchgeführten Versuchen auch für diese zwölf Fälle der Wirkungsgrad ermittelt. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen sind in Zahlentafel 1 zusammengestellt. Darin enthalten die Spalten 2 bis 5 die Umlaufzahlen und Belastungen der Dynamomaschine bei den einzelnen Versuchen; in Spalte 6 sind die Erregerstromstärken aufgenommen und schließlich in Spalte 7 bis 13 alle für die Berechnung des Wirkungsgrades notwendigen Grundlagen eingetragen. Spalte 10 gibt über die Gesamtleerlaufarbeit Aufschluß. Bringt man

Amperemesser

Voltmesser

Maximal= ausschalter

Minimalausschalter

a

Widerstände

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deutscher Ingenieure.

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1. Februar 1908.

0,0143 (881+10,5

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33,0)2

1 1000

=

=

10,60 KW. Der Gesamtverlust der Dynamomaschine ergibt sich demnach zu 10,60 + 5,89 16,19 KW. Spalte 14 enthält die mit diesen Verlusten berechneten Wirkungsgrade, und in Spalte 15 sind die für die einzelnen Versuche ermittelten Nutzleistungen des Motors zusammengestellt.

Zur Bestimmung des Brennstoffverbrauches waren die Oelleitungen zu den Brennstoffpumpen an mit Oelstandgläsern versehene Behälter angeschlossen, denen das Oel zugewogen wurde; die einzelnen Versuche wurden bei gleichem Oelstand im Meßbehälter begonnen und abgeschlossen.

Von dem zu den Versuchen benutzten galizischen Gasöl wurde eine Probe im chemischen Laboratorium des Bayerischen Revisionsvereines chemisch und kalorimetrisch untersucht.

Das Oel hatte nach der chemischen Untersuchung folgende Zusammensetzung:

Kohlenstoff

Wasserstoff

Schwefel .

Brennstoffverbrauch fur 1PS-st

g

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250

86,41 VH 12,66 »

200

0,85 » 0,08

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Sauerstoff Stickstoff

Der untere Heizwert wurde kalorimetrisch zu 10070 WE ermittelt.

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werden können, und daß insbesondere auch die Umlaufzahl 500 noch zulässig ist. Um für diese Feststellung eine möglichst sichere Grundlage zu gewinnen, wurden bei 500 Umdrehungen 5 Versuche mit Belastungen von rd. 170 bis 400 PS durchgeführt. Dementsprechend war es die Aufgabe der Versuche, den Motor in den Grenzen von 250 bis 500 Umdrehungen zu prüfen, und zwar insbesondere hinsichtlich Leistungsfähigkeit und Brennstoffverbrauch bei den einzelnen Umlaufzahlen. Um zu einer möglichst systematischen Versuchsanordnung zu gelangen, entschloß man sich, folgende Versuche durchzuführen:

a) Versuche bei Normalfüllung und 250, 300, 400 und 500 Uml./min (Versuche I bis VI);

b) Versuche bei etwa halber Füllung und 250, 300, 400 und 500 Uml./min (Versuche VII bis X);

c) Versuche mit größter Füllung bei 400 und 500 Uml./min (Versuche XI und XII).

Die wesentlichste Ziffer ist zweifellos der Brennstoffverbrauch für die Nutzpferdestärke; sie schwankt nach Zahlentafel 2 nur in sehr engen Grenzen. Bei rd. 250 Uml./min betrug der Brennstoffverbrauch 189,5 g, bei 300 Uml./min 192 g und bei 400 Uml./min 196,5 g. Innerhalb der Grenzen, für die der Motor gebaut ist, beträgt sonach die Steigerung des Brennstoffverbrauches nur

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zwar bei einer Belastung, die bereits der Normalleistung für diese Umlaufzahl entspricht.

In der gleichen Weise wie die soeben besprochenen wurden die Versuche VII bis X mit unveränderlicher, aber etwa der Hälfte der Normalleistung entsprechender Füllung angestellt, so daß sich eine eingehendere Besprechung dieser Versuche erübrigt.

In Fig. 7 sind die Ergebnisse der Versuche zusammengestellt; alle ermittelten Werte des Brennstoffverbrauches sind aufgetragen und sodann die für gleiche Umlaufzahlen gewonnenen Werte verbunden. Die so erhaltenen Kurven zeigen einen ganz ähnlichen Verlauf wie die von mir in früheren Arbeiten für langsamlaufende Motoren mitgeteilten.

Aus den in der Zeitschrift des Bayerischen Revisionsvereines 1906 S. 21 u. f. veröffentlichten Versuchen) ergibt sich eine mittlere Steigerung des Brennstoffverbrauches bei Uebergang von normaler zu halber Leistung um 14 vH. Verlängert man die in Fig. 7 gezeichneten 4 Kurven nach rückwärts bis zur Hälfte der als Normalleistung bezeichneten und den Versuchen I bis VI entsprechenden Werte, so erhält man für den untersuchten Motor eine Zunahme um etwa 12 vH, also etwas weniger als bei den langsamlaufenden Motoren. Durch die Versuche XI und XII war die größte Leistung bei 400 und 500 Umdrehungen zu ermitteln; auch die Ergebnisse dieser beiden Versuche sind in Fig. 7 mit aufgenommen und zeigen die zu erwartende und von den Versuchen an langsamlaufenden Motoren her bekannte, gegenüber der Normalleistung geringe Zunahme des Brennstoffverbrauches, die bekanntlich durch die Verringerung des Expansionsverhältnisses in den Arbeitzylindern verursacht wird. Zum Versuch XII ist zu bemerken, daß dabei die von der zum Motor gehörigen Luftpumpe gelieferte Einblaseluft nicht mehr vollkommen ausreichte; es wurde deshalb eine zweite Luftpumpe zuhülfe genommen. Der Kraftbedarf dieser Zusatzluftpumpe wurde durch Extrapolation zu 6,5 PS ermittelt und dieser Betrag von der in Zahlentafel 1 gegebenen Nutzleistung von 401 PS in Abzug gebracht.

an

Da bei den Versuchen I bis V neben der indizierten und der Nutzleistung auch der Kühlwasserbedarf und seine Temperaturerhöhung sowie die Temperatur und Zusammensetzung der Auspuffgase festgestellt wurden, läßt sich auch eine Wärmebilanz aufstellen. Nach dieser wurden bei den Versuchen I bis V mit Normalleistung 31 bis 33 vH der Brennstoffwärme in Nutzarbeit umgesetzt; 32 bis 34 vH gingen mit dem Kühlwasser verloren, und mit den Abgasen wurden 23 bis 25 vH abgeführt. Da das Kühlwasser von allen Verwendungsstellen mit niedrigen Temperaturen, von einzelnen sogar unter der Außentemperatur, abfloß, kann ein erheblicher Strahlungsverlust nicht erwartet werden; das Restglied schwankt zwischen +0,3 vH und -1,9 vH.

sich

Die mechanischen Wirkungsgrade des Motors ergeben für die Versuche mit Normalfüllung bei 250 bis

1) s. auch Z. 1906 S. 915.

deutscher Ingenieure.

500 Uml./min im Mittel zu 80 vH und für die Versuche mit halber Leistung zu durchschnittlich 70 vH. Auch diese Werte sind denen sehr ähnlich, die verschiedentlich für langsamlaufende Motoren nachgewiesen worden sind. Die mechanischen Wirkungsgrade sind nach der in den Normen des Vereines deutscher Ingenieure enthaltenen bezüglichen Bestimmung berechnet; dagegen ist der Kraftbedarf der Oelund Kühlwasserpumpen in der der Berechnung des Wirkungsgrades zugrunde gelegten indizierten Leistung eingeschlossen.

Zusammenfassung.

Die Ergebnisse der Untersuchungen lassen sich wie folgt zusammenfassen:

1) Der untersuchte Motor arbeitete bei 250 bis 500 Uml./min mit verschiedenen Füllungen und in einem Leistungsgebiet von 100 bis 400 PS mit vollkommener Verbrennung und ohne irgendwelche Störungen in den Steuer- und Triebwerkteilen.

2) Der Uebergang der Umlaufzahl auf eine andre ist in kürzester Zeit möglich und erfordert bei dem Schiffsmotor lediglich die Umstellung eines Hebels; bei Motoren für Landbetriebe würde der Regler entsprechend zu verstellen sein.

3) Für den Brennstoffverbrauch und die Wärmeausnutzung wurden bei allen Umlaufzahlen und allen Belastungen Werte ermittelt, die sich über diejenigen langsamlaufender Motoren nicht oder nur ganz unwesentlich erheben.

4) Die mechanischen Wirkungsgrade des Motors sind gleich denen der langsamlaufenden Motoren.

5) Die mechanische Schmierung der Haupttriebwerkteile hat sich bei den Versuchen sehr gut bewährt; während der beiden Versuchstage lief der Motor je etwa 12 Stunden mit den verschiedensten Belastungen und Umlaufzahlen, ohne daß irgend ein Teil warm gelaufen oder sonstige Störungen eingetreten wären.

Mit der hier besprochenen neuen Bauart hat die Maschinenfabrik Augsburg die Aufgabe, einen Motor mit geringeren Ansprüchen an Raum und Gewicht zu schaffen, in meisterhafter Weise gelöst. Der neue Motor macht nicht nur äußerlich einen durchaus vollendeten Eindruck, auch alle Einzelheiten, wie Schmierung, Kühlung, Regelung, sind in vollkommenster und dem Verwendungszweck entsprechender Weise durchgebildet. Bei der Auswahl und Anordnung des Zubehörs, wie Luft- und Brennstoffpumpen, war tunlichste Vereinfachung in Wartung und Bedienung leitender Gesichtspunkt. Daß schon mit einer der ersten Ausführungen des Motors auch hinsichtlich der Leistungsfähigkeit und Wärmeausnutzung die Werte erreicht worden sind, welche nach den zu erstreben Erfahrungen mit langsamlaufenden Motoren waren, ist das beste Zeugnis für Konstrukteur und Werkstätte.

Bewährt sich der Motor auch im praktischen Dauerbetrieb ebenso wie der langsamlaufende, was die Erfahrungen der nächsten Zeit lehren werden, so bedeutet diese neue Bauart eine wesentliche Erweiterung des Anwendungsgebietes für den Dieselmotor.

Die Elektra-Dampfturbine und der Rotationskondensator von Kolb.')

Von Dr.-Ing. H. Meuth, Karlsruhe i. B.

(Vorgetragen im Karlsruher Bezirksverein deutscher Ingenieure.)

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die alle einen harten Kampf um ihre Daseinsberechtigung zu führen haben, sondern sie vereinigten sich fast ausschließlich auf diese einzige Turbine. Für die Betriebsicherheit einer Dampfturbine kommt es ja im Grunde weniger auf das System als auf die bauliche Gestaltung der Einzelheiten und auf eine sorgfältige Ausführung an. Was die Dampfökonomie anbelangt, so steht die Ueberlegenheit der Turbinen mit einer größeren Zahl von Druckstufen fest, wenigstens für größere Einheiten. Die Turbine mit Geschwindigkeitsabstufung hat den einfachsten Aufbau und noch andre wichtige Vorteile, derentwegen sie wohl immer eine reizvolle Aufgabe für den Konstrukteur bleiben wird.

Eine Turbine dieser letzteren Art ist auch die des

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